Schnecken-Forum

Viele Schneckenhalter schwören ja auf Sphagnum-Moos als feuchtes und ansehnliches Terrarienmedium. Auch ich habe mir erst unlängst eine Packung davon gekauft.
Im Rahmen meines Biologiestudiums besuche ich derzeit ein organismisches Modul "Botanik und Mykologie" in dem unter anderem auch die Sphagnum- oder Torfmoose behandelt wurden.
Im Rahmen dessen habe ich jedoch erfahren, dass diese normalerweise in Hochmooren ansässigen Moose neben ihrer bemerkenswerten Fähigkeit enorme Mengen an Wasser speichern zu können, was sie ja bei Schneckenhaltern gerade so beliebt macht, auch die Eigenschaft haben, Kationen (Kalzium- und Kaliumionen) aufzunehmen und Protonen abzugeben. Mit anderen Worten: sie senken den pH-Wert ihrer Umgebung und säuern diese an!!!
Nun ist aber gerade das ein Effekt, der in einem Schneckenterrarium nicht gerade erwünscht ist. Deshalb bin ich am Überlegen ob ich das Sphagnum-Moos nicht vorsichtshalber aus meinen Terrarien entfernen soll.
Hatr schon einmal irgendjemand von euch negative Effekte die auf ansäuernde Eigenschaften des Torfmooses zurückzuführen sein könnten, festgestellt?
Ein naheliegender Effekt wäre beispielsweise dass die Kalkschalen der Tiere äußerlich durch die Säure angegriffen werdedn oder auch, dass die Schnecken den Humus in unmittelbarer Nähe von Moospolstern als Ruhe- oder Laichplatz meiden.

Tatsache!
Ich habe gerade einen pH-Test durchgeführt. Während der Humus im "normalen" Terrarienbereich einen pH von 8 hat, hat der unter dem Sphagnum-Moos nur noch einen pH von 7,5.

Hiho!

Hm, aber dass Moos sauer ist, ist aber doch bekannt - deshalb wird doch geraten ihn gut zu kalken bevor man ihn zu den Schnecken gibt - da dies die Säure neutralisiert?

LG

Hilde

Nicht jedes Moos ist sauer, das gilt für die Torfmoose im speziellen Fall und in besonderer Stärke. Selbstverständlich kann man durch Kalkzugabe eine gewisse Neutralisierung hervorrufen. Leicht sauer ist beispielsweise Kokoserde auch, weshalb man sie gut kalken sollte. Dennoch ist die Ansäuerung über das Sphagnum-Moos ein kontinuierlicher Prozess.

Ahaaaaa - man lernt immer dazu. Danke

Gilt das dann für unsere heimischen Moose auch oder nicht? Sind ja keine Torfmoose oder? Wie unterscheidet man das denn?

Lg

Hilde

Nein also Torfmoose sind nur die Sphagnummoose. Davon gibt es ungefähr 200 Arten die aber alle den gleichen charakteristischen Aufbau haben. Besonders auffällig ist, dass sie so unglaublich lange Stiele haben. Der untere Teil ist oft braun und abgestorben, wenn er verrottet bildet er den Torf. Die Sphagnummoose kommen in Mooren vor. Zum Beispiel in den Hochmooren Skandinaviens. Mit dem Ansäuern der Umgebung versuchen die Moose die Konkurrenz durch andere Pflanzen einzudämmen.
Soweit ich weiß, haben unsere einheimischen Moose diese ansäuernden Eigenschaften nicht. Nagel mich aber nicht fest.

ahhh - ok, ich hatte nämlich schon Angst weil ich anfangs mein Moos nicht gekalkt habe.... mache das jetzt aber mal pro forma immer mal wieder...

Danke für die Info!

Lg

Hilde

Ich will Euch ja nicht den Spaß verderben, aber bei Mossen wäre ich im allgemein vorsichtig.
Keine Ahnung warum, aber ich hab ein ungutes Gefühl bei dem Zeug.

Ich suche je ziemlich viel nach Schnecken drausen im Wald, vor allem auch nach so kleinen Mikroschneckenarten im Millimeterbereich. Eigentlich müsste man erwarten, dass die im Moss in Massen vorkommen würden, wegen der Feuchtigkeit und dem Schutz vor Feinden. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. In den meisten Moospolstern gibt's kaum lebende Schnecken. Keine Ahnung voran das liegt, ist aber eine Erfahrung die fast allgemeine Gültigkeit hat.

Na und wenn die Mikroschnecken drausen die Moospolster meiden, dann frag ich mich warum ich meinen Tieren so ein Zeug in Becken legen soll. Zum Verschicken nehm ich Moos als Auspolsterung, aber für längere Zeit gebe ich meinen Schnecken mal vorsichtshalber kein Moos.

Hallo,

weist Du zufällig wie das mit dem normalen Moos im Garten ist (das, das man nicht so gerne im Rasen hat). Ich weis ja, das das Moos weggehen soll, wenn man den Rasen kalkt. Andererseits finde ich unter dem Moos Massen an Schneckeneiern und im Moos Baumschnecken. Meine Schnecken im Terrarium, drinnen und draussen vergraben sich gerne im Moos....da sie ja auch genügend andere Möglichkeiten haben, hab ich das bisher nicht als Problem angesehen.

Ich würde Sphagnum-Moos nie als alleineigen Boden verwenden,

aber mal eine Blumentopf damit auspolstern, das lieben meine Schnecken als Versteck.

Vorsichtshalber wird das Moos aber kräftig aufgekalkt.

Soweit ich weiß, hat das normale Moos diese ansäuerende Eigenschaft nicht.

Katrin-die-Räuberbraut hat geschrieben:Hat schon einmal irgendjemand von euch negative Effekte die auf ansäuernde Eigenschaften des Torfmooses zurückzuführen sein könnten, festgestellt?

Also ich verwende ebenfalls Spagnummoos. Allerdings natürlich nicht als Bodensubstrat, sondern ich lege es als Versteckmöglichkeit "häufchenweise" ins Terra. Vorher kalke ich es gut auf, denn dass dieses Moos leicht sauer ist, ist ja bekannt. Auch, wenn ich es ausgewaschen/ausgebacken habe, lege ich nochmal Kalk nach. Dabei gehe ich allerdings "nach Gefühl" vor. Den tatsächlichen pH-Wert (z.B. direkt nach dem Aufkalken und eine Weile danach) hab ich noch nie gemessen.

Einen neg. Effekt auf die Häuschen der Schnecken konnte ich bisher noch nicht feststellen... Ich denke, es wird ähnlich sein, wie bei der Kokoserde: Wenn man genügend Kalk dazu gibt, sollte es für die Schnecks ungefährlich sein.

@ Trochoidea:

In den meisten Moospolstern gibt's kaum lebende Schnecken. Keine Ahnung voran das liegt, ist aber eine Erfahrung die fast allgemeine Gültigkeit hat.

Hm, also im Wald hab ich jetzt zwar noch nicht besonders genau hingeschaut, allerdings habe ich sehr wohl schon reichlich Schnecken im Moos gesehen. Häufig habe ich bei uns z.B. Baumschnecken und Weinbergschnecken gesehen, welche sogar das Moos beknabbern. Dass es irgendwie gefährlich für die Tiere ist, würde ich daher nicht denken. Auch meine Achaschnecken habe ich schon öfter dabei erwischt, wie sie ein wenig am Spagnummoos geknabbert haben.