Achatschnecken und Trockenruhe

Alles über die Haltung der Achatschnecken (Terrarien, Ernährung,...)

Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Fusselnase am 17.12.2012, 17:30

Hallo,

mich interessiert, wie ihr es bei euren Schnecken mit der Trockenruhe haltet: schickt ihr sie gezielt für eine bestimmte Zeit in die Trockenruhe, ziehen sich eure Schnecken selbstständig auch bei hoher Luftfeuchte zu bestimmten Zeiten zurück und bilden einen Kalkdeckel aus? Oder lasst ihr und lassen eure Schnecken die Trockenruhe ohne negative Konsequenzen ausfallen?

Bei Weinbergschnecken und Bänderschnecken wird immer davor gewarnt, die Winterruhe ausfallen zu lassen. Die Tiere sollen gesundheitliche Probleme bekommen, wenn sie nicht die Chance bekommen, ihren das Jahr über angesammelten Kalkvorrat in einem Kalkdeckel anzulegen, was letztendlich die Lebenserwartung drastisch verkürzen soll. Ausführlichere Infos habe ich zu dem Thema nicht finden können, mich würde vor allem interessieren, ob diese "drastische Lebenszeitverkürzung" vielleicht nur die ausgefallene Schlafenszeit beträgt und damit keine krankhafte Folge eine Kalküberschusses im Gewebe wäre.

Sollte die regelmäßige Winterruhe für die einheimischen Schnirkelschnecken tatsächlich von Bedeutung sein, wie sieht es dann mit den Achatschnecken aus? Wenn der Kalkdeckel schlafender Achatschnecken ähnlich kompakt ist wie der der Schnirkels, müssten sie dann nicht auch unter ähnlichen Folgen "leiden"?

Meine Fulica haben bisher keinerlei Anstalten dazu gemacht, in Trockenruhe zu gehen. Doch ich überlege, ob es nicht vielleicht doch wichtig für sie sein könnte, ab und zu mal zu einer Pause gezwungen zu werden. "Natürlich" wären regelmäßige Pausen wahrscheinlich schon. Aber wären sie auch von Bedeutung?

Bissel wirr, sorry dafür :stupid:
Wusste meine Gedanken nicht besser in Worte zu kleiden :eek:

Oh, falls jemand informative Links zum Thema hat, würde ich mich auch darüber freuen :)
Den hier zur Weinbergschnecke habe ich gefunden: http://weichtiere.at/Schnecken/weinbergschnecke.html?/Schnecken/land/weinberg/seiten/trocken.html
Und das hier zum Trockenschlaf: http://weichtiere.at/Schnecken/weinbergschnecke.html?/Schnecken/land/weinberg/seiten/trocken.html
OK, Trocken"ruhe" ist also falsch ^^
Fusselnase
 

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Ekka43 am 17.12.2012, 19:21

Ich leite die Pause nicht ein.Immaculata und Reticulata ziehen sich ganz von selbst zurück und bilden ihren Deckel. Ich lasse trotzdem die Terras nicht ganz austrocknen.
Übrigens ist der Kalkdeckel der Afrikaner längst nicht so hermetisch und hart wie der der Helix pomatia. :)
Freundliche Grüße,
Erika
Benutzeravatar
Ekka43
 
Beiträge: 1675
Bilder: 19
Registriert: 09.09.2008, 19:41
Wohnort: Landkreis Darmstadt/Dieburg

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Sandy am 17.12.2012, 22:00

Ich leite die Ruhe auch nicht ein. Es gab mal eine Zeit, da wurde es empfohlen und da habe ich es auch zweimal probiert. Das hatte aber nur zur Folge, dass die Schnecken anfingen zu schwächeln.

Von selbst bei unveränderten Bedingungen verdeckel(te)n sich hier nur die A. achatina und vor ein paar Jahren jeweils meine größte albopicta und fulica.

EDIT:

Fusselnase hat geschrieben:Bei Weinbergschnecken und Bänderschnecken wird immer davor gewarnt, die Winterruhe ausfallen zu lassen. Die Tiere sollen gesundheitliche Probleme bekommen, wenn sie nicht die Chance bekommen, ihren das Jahr über angesammelten Kalkvorrat in einem Kalkdeckel anzulegen, was letztendlich die Lebenserwartung drastisch verkürzen soll. Ausführlichere Infos habe ich zu dem Thema nicht finden können, mich würde vor allem interessieren, ob diese "drastische Lebenszeitverkürzung" vielleicht nur die ausgefallene Schlafenszeit beträgt und damit keine krankhafte Folge eine Kalküberschusses im Gewebe wäre.

Sollte die regelmäßige Winterruhe für die einheimischen Schnirkelschnecken tatsächlich von Bedeutung sein, wie sieht es dann mit den Achatschnecken aus? Wenn der Kalkdeckel schlafender Achatschnecken ähnlich kompakt ist wie der der Schnirkels, müssten sie dann nicht auch unter ähnlichen Folgen "leiden"?

Ich sehe keinen Unterschied zwischen einheimischen Schnirkelschnecken und Achatschnecken in der Bedeutung/Wichtigkeit der Ruhe. Es wird allerdings vermutlich ein Unterschied gemacht, weil es eben bei einheimischen Schnecken ohne Weiteres machbar und bei Achatschnecken schon schwieriger ist.

Auch weiss ich nicht, ob eine fehlende Ruhe wirklich die Lebenserwartung verkürzt, kann es mir aber gut vorstellen. Meiner Erfahrung nach sind die Schnecken nach einer Ruhephase deutlich fitter und ausgeruhter. Dass es dabei wichtig ist den angesammelten Kalkvorrat in einem Kalkdeckel anzulegen und andernfalls eine verkürzte Lebenszeit aufgrund von Kalküberschuss die Folge sein könnte, habe ich in dem Zusammenhang noch nicht gehört, allerdings lese ich bei den einheimischen Schnecken auch nicht mit. Auf Achatschnecken bezogen erscheint mir das recht unplausibel und vom Gefühl her würde ich sagen, dass für ein einziges Gelege wesentlich mehr Kalk nötig ist, als für den Deckel.
Zuletzt geändert von Sandy am 18.12.2012, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Sandra
Benutzeravatar
Sandy
 
Beiträge: 2652
Bilder: 0
Registriert: 19.09.2008, 12:24

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Elfi am 18.12.2012, 09:18

Fusselnase, Du hast mir "Arbeit" abgenommen! Gerade nämlich wollte ich die gleichen Fragen stellen. Meine Fulicas ziehen sich auch nicht zurück, haben sie - solange ich sie habe - auch noch nie gemacht.
Ich war auch schon am Grübeln, ob ich nun doch mal die Temperatur erhöhe und die Luftfeuchigkeit senke.
Auch von mir an alle die Bitte um mehr Infos zu diesem Thema.
Elfi
 
Beiträge: 342
Registriert: 16.07.2012, 22:28

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Drachin am 18.12.2012, 13:45

Meine Fulicas sind im ersten Jahr, in dem ich sie hatte, völlig alleine in Trockenruhe gegangen, ohne dass ich die Bedingungen verändert habe. Letztes Jahr haben sie nicht geschlafen, was ich aber unserem Umzug zu meinem Freund zuspreche. Komischwerweise haben sie sich bis jetzt aber auch noch nicht angeschickt, schlafen zu gehen...
Nicht meine Schuld, kann nichts dafür,
Ich bin doch nur ein wildes Tier...!
Benutzeravatar
Drachin
 
Beiträge: 1846
Bilder: 2
Registriert: 03.04.2011, 22:48
Wohnort: Jena

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Fusselnase am 18.12.2012, 19:14

Vielen Dank schon einmal für eure Antworten.

Das Argument, dass für ein Gelege auch sehr viel Kalk benötigt wird, hat etwas für sich!
Bei den Einheimischen liest man beides, mal soll ein Fehlen der Winterruhe keinerlei Auswirkungen haben und mal soll es für die Schnecken negative Konsequenzen nach sich ziehen. Bei Weinbergschnecken hat man im Körper verteilt viele kleine Kalkdepots gefunden und "Deckelschnecken" sollen zarter sein als "Kriecher", weil sie diese Kalkdepots in einen Deckel umgewandelt haben. Dass diese Depots auch für den Aufbau von Gelegen verwendet werden, wenn in kurzer Zeit sehr viel Kalk benötigt wird, erscheint mir logisch.
Fusselnase
 

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Fienchen am 19.12.2012, 08:11

Die Frage ist ja auch: Ist es wirklich so, daß sich die Lebenszeit verkürzt wenn die Schnecken keine Winter- bzw. Trockenruhe halten?
Ich habe auch keine bewiesenen Aussagen darüber gefunden, nur Vermutungen.
Vielleicht wäre das mal ein Thema für eine gut dokumentierte Langzeitstudie der (angehenden?) Biologen?

Eigentlich sind die Ruhephasen ja nur eine Anpassung an schneckenunfreundliche Wetterbedingungen.
Also eine Schutzfunktion, aber doch eigentlich kein Wellness-Urlaub. Wellness ist ja dann wenn sie rumschnecken.
Warum soll es also für die Gesundheit förderlich sein, sich wegen unwirtlicher Bedingungen zurück zu ziehen?

Und den für den Deckel gesparten Kalk könnten sie auch ausgleichen indem sie weniger neuen Kalk aufnehmen und die Depots durch Eibildung und Wachstum verbrauchen.

Aber andererseits gibt es ja, soweit ich weiß, auch Tierarten (Schildkröten?), bei denen schon erwiesen ist (?), daß sie ohne Winterpause Schaden nehmen.

Bei mir scheinen zumindest die Sutus eine innere Uhr zu haben, denn man merkt schon, daß sie zur Zeit etwas weniger fressen und etwas mehr schlafen als noch vor einigen Wochen. Aber länger als 2 Tage schläft da auch keine durch.
Meine Fulica scheinen da keinen Unterschied zu machen, wobei sie vielleicht auch nicht stellvertretend für andere Fulica sind weil sie sich nach ihrem Gammarus-Schaden nie wieder richtig erholt haben und immer noch schwächeln und dadurch vielleicht auch gar keine Ruhephase überstehen würden.
You can't stop the waves - but you can learn to surf!
Benutzeravatar
Fienchen
 
Beiträge: 1752
Bilder: 0
Registriert: 14.02.2012, 14:52
Wohnort: Rees

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon schmoll am 03.01.2013, 00:56

ich passe mahlzeiten und luftfeuchtigkeit (lf) den schnecken an. wenn sie anfangen inaktiver zu werden, senke ich lf und reduziere futter. wenn die eine hälfte der gruppe schon verbuddelt ist und ein paar nachzügler noch sehr aktiv, tue ich die aktiveren in ein anderes terra mit höherer lf, bis sie auch müder werden.
ich weiß aber nicht was man machen soll, wenn sie nicht schlafen gehen.
das hatte ich nur im ersten jahr und ich glaub, es war nicht schlimm.
Benutzeravatar
schmoll
 
Beiträge: 110
Registriert: 05.04.2011, 23:15

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon Sam1234567 am 13.07.2018, 08:23

Hallo zusammen!

Ich möchte dieses Thema reaktivieren, weil ich eigentlich immer der Meinung war, dass Fulicas nicht in Trockenruhe gehen, dass es nur einzelne Exemplare gibt, die das tun.
Jetzt habe ich aber doch einige alte Berichte gelesen, wo das scheinbar normal ist, auch wenn man sie nicht aktiv in Trockenruhe schickt.

Meine Fulicas haben das noch nie getan, einzelne Tiere sind aber ab und zu ein paar Tage eingegraben (oder zumindest teilweise).

Wie lange (wie viele Tage) dauert es bei euren Fulicas bis der Deckel gebildet ist? Wenn eine eingegraben ist, grabt ihr sie dann aus und schaut nach ob sie einen Deckel gebildet hat? Und beginnt die Sache generell Anfang Dezember?

Liebe Grüsse, Samantha
Avatar von Sofiea
Benutzeravatar
Sam1234567
 
Beiträge: 491
Registriert: 01.02.2015, 19:19

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon schmoll am 02.02.2019, 22:18

Ja, so ca. Mitte-Ende November/ Dezember. Zieht sich über einen gewissen Zeitraum hin. Ich habe zwei Terras mit Achatina Fulica, die Heizmatte des einen Terras war an eine Zeitschaltuhr angeschlossen, so dass sie nachts ausgeht. Dort haben sich alle vergraben. In dem anderen, wo konstant warm ist liegen sie oben auf der Erde, aber verdeckelt. Habe nun beide Heizmattten an die Uhr angeschlossen, weil ich denke dass es besser ist, wenn sie sich vergraben. Vielleicht machen sie das ja noch. Es ist sehr unterschiedlich, manche Schnecken sind den ganzen Winter vergraben, andere wachen wegen jeder kleinsten Veränderung auf. Zum beispiel wenn ich Wasser sprühe. Deswegen bin ich damit sehr sparsam. zu deiner Frage: auf keinen Fall rausbuddeln, davon wachen sie auf. Die kommen schon von alleine wieder raus und zu wissen, ob sie sich zudeckeln oder nicht ist nicht so wichtig, dass ich sie stören würde. Biete ihnen genug Kalk an, dann bilden sie schon einen Deckel. Auch mehrmals, falls sie zwischendurch wach werden. Das dauert ein paar Tage bis eine Woche oder so. (Korrigiert mich gern, habe noch nie wirklich drauf geachtet, wie lang es dauert.) Erstmal zieht sie sich weit ins Haus zurück. Daran merkst du, dass sie bald einen Deckel bildet. Wenn sie sich nicht vergräbt und viellecht sogar mit der Öffnung oben liegt, kannst du es ganz gut beobachten. Ich benutze manchmal einen kleinen Spiegel, wenn ich nachsehen, aber sie nicht anrühren will. Trockenes Laub ist auch immer gut, dann können sie sich mehr verstecken.
Zuletzt geändert von schmoll am 02.02.2019, 23:29, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
schmoll
 
Beiträge: 110
Registriert: 05.04.2011, 23:15

Re: Achatschnecken und Trockenruhe

Beitragvon schmoll am 02.02.2019, 22:29

Ich hätte auch noch Fragen zur Trockenruhe:
Was macht ihr, wenn sie zwischendurch wach werden? Gebt ihr ihnen Essen? Woher wisst ihr, ob sie schon genug geschlafen haben oder ob sie nur kurz wach geworden sind?
Wie haltet ihr die Erde feucht, ohne dass sie davon aufwachen?
Ich habe jetzt öfter gehört, dass Halter_innen die Luftfeuchtigkeit nicht senken. Aber auch dass sie bei manchen nicht schlafen gehen. Gibt es da einen Zusammenhang?
Wie bereits erwähnt, ich senke die Luftfeuchtigkeit, sobald sich die ersten verbuddeln, und dann tun es die anderen auch. Sobald ich wieder sprühe, werden manche wieder wach.
Benutzeravatar
schmoll
 
Beiträge: 110
Registriert: 05.04.2011, 23:15


Zurück zu Achatschnecken - Haltung

Wer ist online?

Mitglieder: Wauzi