Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Alles über die Haltung der Achatschnecken (Terrarien, Ernährung,...)

Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Leksi Reginleif am 10.02.2017, 05:17

Hallo :)

Ich hätte gleich schon wieder eine Frage.
Tut mir leid, wenn es sie vielleicht schon öfter gab, aber ich habe im Moment keinen PC und komme mit dem Forum am Handy nicht so gut zurecht :oops:

Also es geht um die Reinigung des Terras.

Ich hab mir das Buch Achatschnecken von Andreas Leiß gekauft und da stand drin, dass man Kot und Futterreste täglich entfernen soll, dann müsse man den Bodengrund nur ganz selten komplett austauschen.
So weit so gut, klingt logisch. Dachte ich.

Nun hat mir gestern ein Schneckenhalter gesagt, ich muss Kot und Futterreste überhaupt nicht entfernen, weil das die Asseln und Regenwürmer und sonstiges Getier machen...

Von solchen Untermietern stand in dem Buch kein Wort.
Also ist das ein Muss oder nur damit man weniger Arbeit hat? Mir ist irgendwie grade total unwohl bei dem Gedanken, mir meine Wohnung mit Asseln und dergleichen zu teilen...

Kommen die nicht aus? Wenn man umgraben muss zum Beispiel? :shock:
Und die sterben ja auch irgendwann? Verrotten die dann einfach oder muss man die rausfischen?

Wenn das mit dieser "Bodenpolizei" also sein MUSS:

Wieviele Asseln, Würmer usw. sollen da rein?

Und muss man dann wirklich nichts mehr an Kot und Futter entfernen? Vermodert das nicht?
Im Buch stand auch, dass das Futter schon jeden Tag frisch und nicht faulig sein soll (weil mein erster Gedanke auch war die könnten ja auch das fressen was man vom Salat abzupfen muss?)

Ich hoffe jemand kann mir da weiterhelfen :?

Dankeschön!

P.S.: Wenn ich mich für Schneckenhaltung entscheide, sollen es höchstwahrscheinlich Arachachatina marginata werden.
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Berit am 10.02.2017, 05:52

Die Angst, dass de Asseln aus dem Terrarium kommen hatte ich auch zuerst. Es sind aber nicht unsere Kellerasseln, die man ins Terrarium gibt, sondern weiße Asseln. Die werden nichtmal 5 mm groß. Das Herausfischen im Todesfall kannst du also vergessen. Auch krabbeln die nicht heraus. Die bleiben viel lieber im Terrarium, wo es kuschelig warm ist und genug Futter zur Verfügung steht. Was sollen sie sich außerhalb mehr Mühe machen.
Letzte Woche habe ich einen Großteil des Bodens ausgetauscht, weil ich deutlich zu viele Springschwänze hatte. Auch die, obwohl es so viele waren, sind artig im Terrarium geblieben.
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Wassn am 10.02.2017, 06:00

Hi,

ich kann mich noch gut an meine Anfänge mit meinen Ovums erinnern. Genau diese Gedanken, hatte ich unter anderem, auch.
Meine 5 Ovums leben in einem Terrarium mit der Größe 120 x 50 x 60 cm und dies seit September (glaube ich) 2016. Vorher lebten sie ein paar Monate in einem 80 cm Terrarium. Ich spiele ernsthaft allerdings mit dem Gedanken, nochmals auf ein größeres Becken umzusteigen. Nicht, weil das Becken den Schnecken zu klein wäre, sondern um ein besseres Ökosysthem zu schaffen. Die 5 Ovums sind noch nicht alle ausgewachsen. Es handelt sich um 4 größere Tiere, von denen 3 nicht mehr wachsen und geschlechtsreif sind. Eine, die recht groß ist, allerdings noch nicht geschlechtsreif ist, deren Haus aber auch schon eine Länge über 11 cm hat (es wird mal wieder Zeit zur Gewichts- und Längenkontrolle) und ein Nachzügler. Sind die großen am rumkriechen durch das Becken, ist ihr Körper länger als meine Handfläche. Dann denke ich auch immer, dass ich ihnen mehr Lebensraum bieten sollte. Mal gucken.
Im Becken sorgen Asseln für die Sauberkeit. Sie fressen tatsächlich den Kot der Schnecken sehr zuverlässig weg. Produzieren dadurch selbst auch organische Abfälle. Ich habe bis jetzt die Erde noch nie komplett ausgetauscht, ausser an einem Schlafplatz. Ovums setzten einmal am Tag ein Kothäufchen ab. Da die Schnecken recht "wuchtig" sind, ist dieses auch nicht klein. Unter einer Korkröhre schlafen gerne 2-3 Schecken. Dies heisst, dass an dieser Stelle im Terrarium mehr organischer Abfall entsteht, als an anderen Stellen. Hier habe ich im Dezemnber (glaube ich), einmal 3-4 Hände Erde ausgetauscht, da diese unter der Korkröhre anfing zu stinken. Ich habe vorher "Geruchtests" an verschiedenen Stellen im Terrarium gemacht: Etwas Érde entnommen und daran geschnuppert. An den anderen Stellen roch die Erde einfach nach Wald. Und dies obwohl die Asseln fleissig die Kothäufchen bearbeiten.
Umgegraben habe ich die Erde im Terrarium noch nie. Da würde ich die Wurzeln von meinem Kletterficus stark beschädigen. Diese Pflanze hat das Becken fast komplett bewurzelt. Sie ernährt sich von den Abfällen der Asseln denke ich mal. Vielleicht wuchert sie deswegen so ins Uferlose. Die Tage werde ich sie gründlich zurückschneiden.
Das Futter lege ich nicht nur aus hygienischen Gründen auf eine Untertasse. Es wird nicht jeden Tag erneuert, sonder bleibt auch mal 2 Tage im Terrarium. Allerdings wird dies immer seltener, da die Ovums fast immer alles aufessen. Was daneben fällt, essen die Asseln. Wenn man dann die Futterrest von der Erde aufhebt, wimmelt es nur so von Asseln an dieser Stelle. Da ich aber möchte, dass sie sich nicht ins Uferlose vermehren und dass sie sich um den Kot kümmern, ist der andere Grund, warum das Futter auf der Untertasse liegt. Tote Asseln sammel ich nicht ab. Sie werden bestimmt von ihren Kameraden gleich "verdaut". Ich habe bis jetzt auch noch keine Toten finden können. Ich achte halt ein wenig darauf, dass sie sich nicht "super vermehren". Regenwürmer habe ich keine im Becken. Auf natürliche Weise ziehen Springschwänze ins Terrarium ein. Asseln und Würmer muss man hineinsetzen. Meine Asseln habe ich im Zoogeschäft gekauft. Es sind keine einheimischen. Ich verwechsel das immer, was für welche es sind: weisse Asseln oder kubanische Asseln. Sie sind nicht sehr groß. Gestartet habe ich da mit einer Packung Asseln und diese im Terrarium verteilt.
Sie futtern auch das Laub, was ich den Schnecken ins Becken lege. Die Asseln kommen von selbst nicht aus dem Terrarium heraus. Sie brauchen auch die Feuchtigkeit und die Erde um dort zu Überleben. Im freien Wohnzimmer haben sie keine Chance. Also keine Angst.
Ich bin froh, dass ich in dem Ovum - Becken nicht viel machen muss. Die Schnecken mögen es nicht, wenn ich sie anfasse oder im Terrarium herumwurschtele. Sie schäumen und blubbern, wenn ich sie herausnehme und verkriechen sich komplett in ihrem Haus. Fotos, auf denen eine Ovum einem Menschen über den Arm kriecht, kann ich hier niemals machen. Nach dem Wiegen dauert es immer eine ganze Weile, bis sie sich im Terrarium wieder normal verhalten. Da bin ich sehr froh, dass ich in diesem Terra kaum etwas machen muss. Da sie ihre Eier auch an festen Plätzen ablegen, entfällt hier auch lästiges Umgraben. Ich muss im Verhältnis tatsächlich eher die Scheiben putzen, als andere Arbeiten am Terrarium erledigen. Durch den kleinen Wasserfilter, der tagsüber im Becken läuft, ist das Wasser dort auch top. Bis jetzt koten die Schnecken auch nicht ins Wasser, sondern nur an ihren Schlafplätzen. Das ist bei den Ovums sehr praktisch. Ich weiss nicht, ob das generell so bei machen Schneckenarten ist.

Dies sind meine persönlichen Erfahrungswerte. Vielleicht helfen sie dir ein bisschen weiter.

Viele Grüße,
Wassn
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Wassn am 10.02.2017, 08:48

Ich habe gerade noch ein Foto geschossen:
diese Asseln vernichten gerade, ober haben schon größtenteils einen Kothaufen vernichtet.
So schaut es aus, wenn sie "arbeiten". Ansonsten siehe ich sie kaum im Terrarium.


Es sind die kleinen weissen Dinger hinter der Schnecke. Man sieht auch, dass der Boden dort ein bisschen eine andere Farbe hat, wie der restliche Bodengrund. Er ist gelblich.
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Leksi Reginleif am 10.02.2017, 15:59

Herzlichen Dank für die extrem ausführlichen Antworten!
Das hilft mir schon sehr weiter.
Ich möchte mir natüelich sicher sein, dass ich im Falle einer Amschaffung mit dem "Gewusel" auch zurecht komme, weil ein bisschen abschreckend klingt das im ersten Moment ja schon *lach*
Aber ich bin schon mal beruhigt, wenn ich dann nicht irgendwann eine Horde wildgewordener Asseln in der Wohnung habe :lol:

Ich würde wenn dann gerne 3 Stück halten und laut Schneckenbeckenrechner wäre da 80x50x40 angegeben.

Zwei sind ja zu wenig, oder? Weil in meinem Buch steht, dass das Risiko für Nachwuchs geringer ist wenn man nur zwei hält..

Ihr holt die Erde und Blätter und Äste und so alle von draußen, oder? Aber Blumenerde und Dekoration aus dem Zoogeschäft geht auch? (Weil ich glaube mit Assel und Regenwurm kann ich noch leben, aber Springschwänze klingen gruslig :|

Zum raus und auf die Hand nehmen, gibt es auch welche die das weniger stört? Weil viele machen ja Fotos. Kann man ihnen das irgendwie von klein an anlernen, dass es kein Stress mehr für sie ist?
(In dem Buch steht auch, dass man sich auch außerhalb des Terrariums mit ihnen beschäftigen kann, z.b. Füttern von Hand, baden lassen usw.)

Sorry für die vielen Fragen, aber ich muss mir einfach sicher sein ob das was für mich ist oder nicht :danke:
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Berit am 10.02.2017, 16:06

Springschwänze sind genauso wenig gruselig wie Asseln oder Würmer. Außerdem würde ich davon abraten welche zu kaufen. Die kommen eh irgendwann. https://de.wikipedia.org/wiki/Springschw%C3%A4nze Und keine Sorge, die heimischen erreichen bloß ca. 1 mm :wink:
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Leksi Reginleif am 10.02.2017, 16:19

Auch wenn man keine Gegenstände von draußen ins Terrarium gibt? Oder muss man das?
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Berit am 10.02.2017, 17:07

Ich habe nichts direkt aus der Natur gesammelt. Aber die können in der Erde sein oder da sind doch noch ein paar Eier am Futter. Und so schlimm ist das auch nicht. Die helfen ja. Und sehen auch lustig aus. Man sollte nur aufpassen, dass es nicht zu viele werden. Dann wird ein Teil der Erde getauscht und dann ist wieder gut.
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Wassn am 10.02.2017, 17:45

Ich finde, Schnecken sind "Angucktiere", dh für mich: sie sind im Terrarium und ich darf sie beobachten. Es sind definitiv keine Streicheltiere. Auch meine Fulicas verlassen das Terrarium nur, wenn ich es saubermache. Und da versuche ich die Zeit für die Schnecken so kurz wie nötig zu halten, damit sie schnell wieder in ihr "Wohlfühlklima" kommen.
Anlernen, kann man den Schnecken so etwas nicht. Also dass sie zahm werden oder so. Es liegt ganz in der Natur des einzelnen Tieres. Vielleicht sind manche Arten weniger ängstlich als andere. Meine Fulicas kommen auch aus ihren Häuschen heraus, wenn sie nicht im Terrarium sind, im Gegensatz zu den Ovums.
Ausserhalb vom Terrarium habe ich sie nur baden lassen, als sie nicht in Ordnung waren. Da haben sie in einer Tinktur gebadet. Im Terrarium können die Schnecken selbst entscheiden, was sie tun möchten, ob sie baden wollen oder nicht. Wenn ich sie ins Wasser setze, dann bleibt ihnen ja keine andere Möglichkeit. Das finde ich persönlich nicht so toll. Schnecken sind Tiere, die sehr nach ihrem Instinkt leben. Das sollen sie in ihrer kleinen Welt auch tun können.
Es gibt für mich persönlich "Anfasstiere" und "Beobachtungstiere". Zu den Ersteren zählt meine Katze. Die kommt zu mir, wenn sie Lust auf Streicheleinheiten hat. Die Schnecken erfreuen mich an ihrem Verhalten im Terrarium, wie sie es erkunden, wie sie dort freiwillig lange und ausgiebig baden, wie sie sich verhalten, wenn sie sich über den Weg laufen uvm.
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Re: Reinigung - Buch (manuell) vs. Erfahrung (Bodenpolizei)

Beitragvon Berit am 10.02.2017, 17:50

Stimmt. Angucktiere. Und sehr beruhigend. Als ich die eine Woche keine Schnecken hatte, weil sie in Pflege waren (logistisch mit dem Transport war es länger als ich unterwegs war), war das für mich echt schwierig. Obwohl meine Kleinen erst seit Ende September bei mir waren, hatte ich mich Mitte Dezember so an sie gewöhnt, dass ich wirklich immer, wenn ich ins Zimmer kam oder aufgestanden bin, zu ihnen geguckt habe. Was stellen sie wieder an (auch wenn sie tagsüber meist schlafen)? Ich musste mir wirklich eine Knetschecke in eine Faunabox legen, damit die Stelle nicht so leer war... :oops:
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