Liebes Schnecken-Forum,
nach meiner über 15jährigen Haltungserfahrung mit vielen verschiedenen Schneckenarten möchte ich ein paar Gedanken zu Sepia loswerden.
Sepia wird ja im Forum und generell überall in der Schneckenhaltung als die Standard-Kalkquelle angegeben (neben Aufkalken des Bodens). Auch ich habe viele Jahre Sepia angeboten. Erst hatte ich nur Bänderschnecken und (gefleckte) Weinbergschnecken in einem Natur-Terrarium draußen. Dort wurde Sepia kaum angenommen, da der Boden (Muttererde) anscheinend genügend kalkhaltig war. Anders ist es bei den Fulicas. Da die meisten Halter (ich auch) gekaufte Erde benutzen (Terrarienerde, Kokoshumus,...), muss diese natürlich aufgekalkt werden, zudem wird bei mir jegliche zusätzliche Kalkquelle, in dem Fall Sepia, gerne angenommen.
Über die Jahre ist mir aber auch immer wieder aufgefallen, dass ich Nachzuchten hatte, deren Gehäuse ganz 'krüsselig' gewachsen ist, zudem habe ich immer wieder ein erhöhtes Jungschnecken-Sterben festgestellt, das ich mir erst einmal nicht erklären konnte. Und ich bin nicht die einzige - viele Halter hier im Forum berichten, dass die Schnecken komisch wachsen, krank werden, sterben... trotz bester und empfohlener Haltungsbedingungen, Biofutter etc.
Nun möchte ich die These aufstellen, dass einige der schlecht wachsenden, sterbenden Schnecken lediglich zu viel Sepia gefressen haben - und so nicht wissende Halter, die nur das beste für ihre Tiere wollten, die Schnecken unwissentlich 'vergiftet' haben.
Sepia ist ja bekanntlich das Knochengerüst von Tintenfischen, die im Meer leben. Da das Meerwasser sehr salzig ist, sammelt sich auch sehr viel Salz in den Sepiaschalen ein. Sofern man keinen teuren, vorbehandelten Sepia kauft, befindet sich also noch sehr viel, sehr schädliches Salz im Sepia (das ist zB der Grund, warum von Brot als Futtergabe abgeraten wird). Man wird das Salz zwar nicht komplett, aber zu großen Teilen los, indem man die Sepia-Schale wässert. Da findet man verschiedene Angaben. Manche benutzen heißes Wasser und lassen die Schale einen Tag im Wasser liegen, manche schwören auf zwei Wochen im Wasser. Den Salzgehalt kann man leicht selbst überprüfen, indem man mit der Zungenspitze die Sepia-Schale berührt oder ein bisschen abkratzt und probiert.
Leider wird das Wässern von Sepia im Forum, wie ich finde, kaum angesprochen. Im gepinnten Kalk-Thread wird es im ersten Post gar nicht erwähnt, sodass Anfänger leicht denken, mit Sepia könne man nichts falsch machen. Auch ich dachte das viele Jahre lang, bis ich meinen Sepia probiert habe und erst da gemerkt habe, wie salzig er ist. Zudem wird gut und gerne von allen die Gabe von Sepia empfohlen, wenn Leute sich neu im Forum anmelden mit einem Findling im Salat o.ä., sodass eine der ersten Infos, die man als neuer Halter bekommt, ist: 'Sepia ist gut und wichtig und obligatorisch!'.
Was ich mit dem Post hier eigentlich nur sagen möchte: Ich würde mich sehr freuen, wenn in Anfängerecken, Info-Posts etc. die Info, dass Sepia nur sehr bedingt bzw. mit einiger Vorarbeit benutzt werden sollte, aufgenommen wird. Man kann mit den Schalen Glück haben oder nicht - so oder so sollte man sich aber im Klaren sein, dass eine salzige Sepiaschale den Schnecken viel mehr schaden kann, als manche andere Sachen, auf die in jeder Anfängerecke hingewiesen wird.
Und falls das hier Halter lesen, die Probleme mit ihren Schnecken haben und die Ursache noch nicht finden konnten - nehmt euch Zeit und probiert die von euch verfütterte Sepiaschale. Vielleicht ist das der Grund.
Danke an alle, die bis hier gelesen haben!
Liebe Grüße
Shina