Vergesellschaftungsfrage

Alles über die Haltung der Achatschnecken (Terrarien, Ernährung,...)

Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Cautic am 29.02.2020, 09:25

Hallo!

Ich werde nächstes Jahr umziehen und meine Archachatina marginata ovum bekommen dann ein riesiges Terrarium (vermutlich in Richtung 200x50x50 oder 200x60x60, wobei die Höhe variabel ist). Ich habe mir alle Threads zur Vergesellschaftung hier im Forum durchgelesen und da die meisten Leute in Foren sich aufregen, wenn uralte Threads (z.B. von 2008) wiederbelebt werden, habe ich mich entschieden, einen neuen Thread zu eröffnen. Es soll keine Grundsatzdiskussion bezüglich Vergesellschaftung erfolgen! Im Folgenden möchte ich das, was ich gelesen habe, zusammenfassen und suche noch nach zusätzlichen Argumenten bzw. Erfahrungen. Es sollen natürlich NICHT alle genannten Tiere auf einmal einziehen!

Achatina achatina: Die Haltungsbedingungen stimmen vollständig überein. Allerdings sollen Archachatina marginata ovum aktiver sein und Achatina achatina stören. Kann mir jemand Genaueres dazu sagen?
Afrikanische Riesentausendfüßer (bzw. allgemein Tausendfüßer): Graben von Gangsystemen unter der Erde, Häutung unter der Erde, werden durch grabende Schnecken und die Eiersuche gestört und kommen daher nicht in Frage.
Landeinsiedlerkrebse: Häutung unter der Erde, werden dabei eventuell durch grabende Schnecken und die Eiersuche gestört. Meine Schnecken legen ihre Eier jedoch immer an die gleichen Stellen (Wasser- und Futterstelle), daher grabe ich nur dort, außerdem buddeln sich meine Schnecken (außer zum Eierlegen) nicht ein. Eventuell könnte die Meerwasserschale schädlich sein. Hat zur Meerwasserschale jemand Erfahrungen?
Afrikanische Eierschlange: Hier im Forum waren sich einige einig, dass es funktionieren könnte und mehrere Leute wollten es ausprobieren. Hat mittlerweile jemand Erfahrungen dazu gemacht?
Frösche: Das einzige Argument, das ich dagegen gefunden habe, ist die Störung durch Putzen/Eiersuche. Da ich bei Archachatina marginata ovum lediglich alle 4 Wochen putze und Eier suche und ein Frosch-Terrarium ebenfalls mindestens alle 4 Wochen geputzt werden muss, erschließt sich mir das Argument nicht. Ich würde mich selbstverständlich für afrikanische Riedfrösche entscheiden und nicht für südamerikanische Pfeilgiftfrösche o.Ä.
Geckos: Dazu habe ich rein gar nichts gefunden, hat hier jemand Erfahrung?
Hat sonst noch jemand eine Idee? :)
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon susann am 29.02.2020, 10:55

Hei,

Warum glaubst Du das A.achatina und A.marginata ovum die gleichen Haltungsbedingungen haben.A.a mögen es deutlich feuchter als A.m.ovum.Du müsstest Deine Ovums zu nass halten,A.a überleben eine ungünstige Haltung eher nicht langfristig.
Die Vergesellschaftung mit Tausendfüßlern könnte ich mir eher vorstellen,eine vermehrungsstarke Art könnte sich in der Konstellation halten.Ich habe mir in ein Terra Anadenobolus molicornis eingeschleppt.Obwohl ich die größeren Tiere immer wieder angesammelt habe könnte ich die Art nicht mehr entfernen.Sie leben nun miteinander,ich betrachte sie als erweiterte Putztruppe.Auch Spirostreptus sp 1 tauchen immer wieder in div. Terrarien auf,sie flüchten durch Belüftungslöcher in ihrer Box und suchen sich eine neue Wohnung.Eine Vermehrung im Terra konnte ich bisher jedoch verhindern da sie bis zur Geschlechtreife eine unübersehbare Größe haben.
A.gigas mögen die Gesellschaft von anderen Arten nicht,eine Vermehrung ist nicht zu erwarten,aufgrund des Stresses vermutlich auch keine lange Lebenserwartung.
Zu den anderen Tierarten kann ich nichts sagen.

Ein tolles Terra planst Du da.
Erfahrungswerte von anderen Ovumhaltern mit XlTieren zeigen das die Tiere in Terragrößen ab 160 zur Haltung und Aufzucht sehr großen Nachwuchs hervorbringen.Vielleicht ist das ein Aspekt der Dich die Vergesellschaftung noch einmal überdenken läßt.

LG
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Cautic am 29.02.2020, 12:05

Hallo und vielen Dank für deine Antwort!

susann hat geschrieben:Warum glaubst Du das A.achatina und A.marginata ovum die gleichen Haltungsbedingungen haben.A.a mögen es deutlich feuchter als A.m.ovum.Du müsstest Deine Ovums zu nass halten,A.a überleben eine ungünstige Haltung eher nicht langfristig.


Ich hatte zu Beginn große Probleme mit meinen A. m. ovum, sie haben den Boden gemieden und auch Probleme mit den Häuschen gezeigt. Einen Teil dazu beigetragen hat sicher, dass ich die Tiere aus unseriöser Hand und ohne Selektion übernommen habe. Mir hat damals jemand den Tipp gegeben, ich soll die Erde deutlich feuchter machen und seither sind die Probleme verschwunden, sie schlafen am liebsten in der Erde unter Pflanzen und wachsen alle wie blöd. Noch feuchter geht nicht, sonst versumpft das ganze Terra. Ich denke, das sollte feucht genug für A. achatina sein.

Vielen Dank für deine Berichte zu Tausendfüßern! Ich werde die Arten mal googeln und mehr darüber lesen ;)

Da ich die Eier ohnehin einfriere, sollten mehr Eier kein Problem sein.
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon petra am 29.02.2020, 12:10

Cautic hat geschrieben:Hallo!

Ich werde nächstes Jahr umziehen und meine Archachatina marginata ovum bekommen dann ein riesiges Terrarium (vermutlich in Richtung 200x50x50 oder 200x60x60, wobei die Höhe variabel ist). Ich habe mir alle Threads zur Vergesellschaftung hier im Forum durchgelesen und da die meisten Leute in Foren sich aufregen, wenn uralte Threads (z.B. von 2008) wiederbelebt werden, habe ich mich entschieden, einen neuen Thread zu eröffnen. Es soll keine Grundsatzdiskussion bezüglich Vergesellschaftung erfolgen! Im Folgenden möchte ich das, was ich gelesen habe, zusammenfassen und suche noch nach zusätzlichen Argumenten bzw. Erfahrungen. Es sollen natürlich NICHT alle genannten Tiere auf einmal einziehen!

Achatina achatina: Die Haltungsbedingungen stimmen vollständig überein. Allerdings sollen Archachatina marginata ovum aktiver sein und Achatina achatina stören. Kann mir jemand Genaueres dazu sagen?

*** Achatina achatina will es deutlich feuchter. Für die Margi ovum ist die Nässe nach meiner Erfahrung zuviel....

Afrikanische Riesentausendfüßer (bzw. allgemein Tausendfüßer): Graben von Gangsystemen unter der Erde, Häutung unter der Erde, werden durch grabende Schnecken und die Eiersuche gestört und kommen daher nicht in Frage.

*** Mit denen hab ich keine Erfahrungen

Landeinsiedlerkrebse: Häutung unter der Erde, werden dabei eventuell durch grabende Schnecken und die Eiersuche gestört. Meine Schnecken legen ihre Eier jedoch immer an die gleichen Stellen (Wasser- und Futterstelle), daher grabe ich nur dort, außerdem buddeln sich meine Schnecken (außer zum Eierlegen) nicht ein. Eventuell könnte die Meerwasserschale schädlich sein. Hat zur Meerwasserschale jemand Erfahrungen?

*** Das wird nicht funktionieren. Ich halte LEKs und kann nur sagen, dass bei allen mir bekannten Arten die Meerwasserschale unverzichtbar ist und zum anderen der Bodengrund, den Du für Achatina achatina brauchst, viel zu nass ist für die LEKs. Ausserdem kannst Du die Reinigungsintervalle, die Du wegen der Schnecken brauchst, nicht einhalten, weil immer wieder ein oder mehrere LEKs zur Häutung vergraben sein werden. Und: auch Nicht-Verbuddler unter den Schnecken können irgendwann auf den Dreh kommen. Spätestens dann sind die LEKs massiv gestört und das endet während der Häutung mit einiger Sicherheit tödlich.

Afrikanische Eierschlange: Hier im Forum waren sich einige einig, dass es funktionieren könnte und mehrere Leute wollten es ausprobieren. Hat mittlerweile jemand Erfahrungen dazu gemacht?

***Ich halte seit vielen Jahren Dasypeltis scabra, aber ich käme nicht auf die Idee, sie mit meinen Achatschnecken zu vergesellschaften. Ich weiss nicht, wie es bei fulica wäre, aber das Achatina achatina-Terrarium ist definitiv zu nass für die Eierschlangen.
Übrigens fressen (zumindest meine) Eierschlangen KEINE Archachatina-Eier! Daher der gute Rat, der an alle Eierschlangen-Interessenten geht: vor dem Kauf der Schlangen UNBEDINGT eine langfristige, zuverlässige EIERQUELLE sichern. Alle mir bekannten Kollegen halten mittlerweile selber Vögel...;-)

Frösche: Das einzige Argument, das ich dagegen gefunden habe, ist die Störung durch Putzen/Eiersuche. Da ich bei Archachatina marginata ovum lediglich alle 4 Wochen putze und Eier suche und ein Frosch-Terrarium ebenfalls mindestens alle 4 Wochen geputzt werden muss, erschließt sich mir das Argument nicht. Ich würde mich selbstverständlich für afrikanische Riedfrösche entscheiden und nicht für südamerikanische Pfeilgiftfrösche o.Ä.

*** Frosch-Erfahrung fehlt mir leider total....

Geckos: Dazu habe ich rein gar nichts gefunden, hat hier jemand Erfahrung?
Hat sonst noch jemand eine Idee? :)


Ich bin ein erklärter Freund von "Arten-Becken". Lieber getrennte Terrarien für Achatschnecken, LEKs und Eierschlangen und deren Bedürfnisse optimal erfüllen, als ein Sammelsuriumbecken, bei dem jede Art irgendwo Abstriche machen muss.
Ist aber nur meine Meinung.

LG
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Cautic am 29.02.2020, 13:37

Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort. Ich möchte wie gesagt keine Grundsatzdiskussion bezüglich "Vergesellschaftung oder nicht" auslösen. Die Meinungen in der Terraristik gehen diesbezüglich stark auseinander und Vergesellschaftung ist bei vielen wohl "verpönt". Ich komme ursprünglich aus der Aquaristik, dort ist Vergesellschaftung Gang und Gebe und auch problemlos möglich, vorausgesetzt, die Arten passen von den Ansprüchen her zusammen, das Becken ist ausreichend groß und lässt zu, dass man es den Bedürfnissen jeder gehaltenen Art entsprechend einrichten kann - und natürlich sollten sie sich nicht gegenseitig bekämpfen oder stören. Ich habe mittlerweile auch genug Erfahrung in der Terraristik gesammelt, dass ich mit ausreichend Informationen selbst entscheiden kann, ob ich eine Vergesellschaftung durchführe oder nicht.
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon susann am 29.02.2020, 14:12

Das Du keine Grundsatzdiskussion möchtest ist durchaus angekommen.Trotzdem kann natüerlich jeder seine Meinung mitteilen.
Ich bin auch für reine Artenbecken,falls das anders angekommen sein sollte.

Ich halte A.a. besonders ungeeignet für die Vergesellschaftung.Sie gehören zu den empfindlicheren Arten.

Oftmals hat eine Art das Nachsehen,und auch ein großes Terra ist letzt endlich nur ein begrenzter Raum.

Um zu verdeutlichen das die Tiere unter Umständen leiden auch wenn die Haltungsparameter stimmen kann ich gerne ein Beispiel geben.
Ich habe 2 P. Excellence übernommen die mit P.sagemons lebten.Die Tiere waren stark untergewichtig und hatten noch nie gelegt.Um das Gewicht zu verdeutlichen,normal sind bei meinen Tieren 42-54 Gramm je nach Größe,die aufgenommenen Tiere wogen 26/32 Gramm und hätten aufgrund der Größe im oberen Bereich liegen müssen.


Wenn der Wunsch nach 2 Arten besteht kämen ja auch 2 Terras in Frage.Die Gesamtfläche könnte sicher so gestaltet werden das eine Trennung kaum auffiele.


LG
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Cautic am 29.02.2020, 15:00

Hallo!

Nein, ich unterstelle hier niemandem etwas, das er nicht so gesagt hat ;)

Wenn A. achatina nicht geeignet ist, dann werde ich auf A. achatina verzichten - es muss nichts über Biegen und Brechen passieren. Darum wollte ich ja weitere Erfahrungen dazu hören.

Grundsätzlich könnte ich das Terrarium trennen, bei einer "Teilung" in der Mitte wäre es aber mit 100 cm Länge wohl zu klein sowohl für die A. m. ovum als auch für A. achatina. Außer A. achatina würden mich noch A. tincta interessieren, eine entsprechende Unterteilung wäre vermutlich möglich, um beiden Arten genug Platz einzuräumen (mit Glasplatte o.Ä. ist das ja sehr unauffällig). Allerdings hätte ich dann das Problem, dass ich in einem Terrarium (auch wenn die Glasplatte dazwischen ist) zwei doch unterschiedliche Temperaturen realisieren müsste und das könnte wiederum schwierig werden. Selbstverständlich läuft das große Terrarium ein, bevor meine A. m. ovum einziehen, aber wenn es dann fertig gestaltet ist und sich bei den Messungen herausstellt, dass es nicht funktioniert, dann kann ich quasi "von vorne" anfangen...

Es müssen auch nicht zwei Schnecken-Arten sein. Die A. achatina waren ja nur eine Idee von vielen ;)
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Kirsten am 29.02.2020, 15:04

Cautic hat geschrieben:Ich habe mittlerweile auch genug Erfahrung in der Terraristik gesammelt, dass ich mit ausreichend Informationen selbst entscheiden kann, ob ich eine Vergesellschaftung durchführe oder nicht.

Ein langjähriger Zahnarzt kann auch nicht unbedingt eine Ohren - OP durchführen :roll:
Liebe Grüße

Kirsten

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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Cautic am 29.02.2020, 17:37

Ich wusste, dass es anstrengend wird, in einem Forum zu fragen. Neben der Erfahrung bin ich mittlerweile auch vom Fach... Mit einem Zahnarzt, der eine Ohren-OP durchführt, hab ich nichts zu tun.
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon susann am 29.02.2020, 18:26

Bei einer Trennung würde sich doch gut ein ein Füsslerbecken anbieten.
120/80 oder auch 60 würde beiden Tierarten gerecht werden.Besonders bei den kleineren Arten gibt es sehr auffällige Arten,Centrobalus splendicus in knallrot zum Beispiel.

Tincta sind recht klein,meine wohnen auf 80 cm,auch das wäre also möglich.
Ich könnte mir vorstellen das auch die Temperatur kein Problem ist,die Temperatursteuerung ginge sicher mit einem Thermokontroll an jedem Becken und einer ausreichend hohen Wattzahl.


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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Diana am 01.03.2020, 01:50

Hallo Cautic,
also ich denke, daß Vergesellschaftungsterrarien durchaus gut funktionieren können, wenn man sehr gewissenhaft aussucht. Dazu reicht meine Erfahrung nicht aus. Allerdings habe ich in meiner Anfangszeit der Schneckenhaltung Achatina fulica und Achatina achatina zusammengehalten- es war einfach niemand da, der mir erklärt hat, daß das nicht so gut ist und der Schneckenhändler meinte das wäre kein Problem (der übliche Spruch halt) Hat auch funktioniert, der Unterschied wurde erst deutlich seit ich die Arten getrennt halte. Bei Achatina fulica oder anderen mag das gehen, Fulica die sind recht aktiv und umtriebig, aber von Achatina achatina würde ich im Gesellschaftsterrarium abraten. Die sind sehr ruhebedürftig und lassen sich selbst durch die täglichen Kontrollen des Terras noch stören und ziehen sich dann sofort zurück.

einen lieben Gruß
Ein Bierschnegel wird auch in der Bierfalle nie zum Blauschnegel
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon die_clauz am 01.03.2020, 07:08

Hallo Cautic,

auch in der Aquaristik ist es nicht unbedingt gerne gesehen, irgendwelche Arten aus irgendwelchen Lebensräumen (bestenfalls verschiedenen Kontinenten...) zusammen zu halten, nur weil eben die Wasserwerte theoretisch ähnlich sein sollten. Was sehr wohl oft gemacht wird sind Versuche, die ursprünglichen Lebensräume nachzustellen und dementsprechend auch Arten, die in der Natur zusammen vorkommen, zusammen zu halten. Allseits bekanntes Beispiel: Amazonasbecken.

Solche Versuche gibt es natürlich auch in der Terraristik und auch hier werden sie nicht zwangsläufig verteufelt, sofern eben der Lebensraum passt und genügend Raum gegeben ist.

Schnecken sind insofern ein besonderes Thema, weil sie eben grundsätzlich jeden cm des Beckens gerne und willkürlich nutzen, egal ob da Futter liegt, ein Spot hinstrahlt oder eine Beregnungsanlage hin sprüht, sie haben zwar bevorzugte Plätze, lassen sich aber nicht durch Einrichtung oder Klima von bestimmten Stellen abhalten. Ruhezonen für andere Mitbewohner können somit nicht zuverlässig eingerichtet werden, besonders bei tagaktiven Arten (die dann eben nachts ihre Ruhe wollen) eine Katastrophe in Form von Dauerstress.

Du hast ja direkt nur nachtaktive Arten herausgesucht.
Tausendfüßer und Landeinsiedlerkrebse fallen wegen der Häutung unter der Erde, bei der sie nicht gestört werden dürfen, weg.
Die Afrikanischen Eierschlangen (es gibt mehrere Arten, die nicht alle das gleiche Klima mögen und übrigens nicht alle leicht zu bekommen sind) sind (Vogel-)Nesträuber, was bedeutet, dass sie nicht graben um an Gelege zu kommen (eventuell gibt es da Ausnahmen, das ist nur mein Wissensstand). Die Gelege der Schnecken müssten also händisch ausgegraben werden (was wohl tagsüber passiert und somit die Ruhephasen stört), um für die Schlangen in Nestern auf Ästen platziert zu werden. Der Sinn einer Vergesellschaftung erschließt sich mir da nicht. Hat überhaupt mal jemand geschafft, dass Achatschneckeneier gefressen werden? Soweit ich weiß gab es auch hier im Forum Versuche, die aber gescheitert sind.
Die Riedfrösche könnten, bei entsprechender Beckenhöhe und Bepflanzung vielleicht funktionieren. Ich finde allerdings, dass gerade kleine Froscharten so tolle Einrichtungsmöglichkeiten bieten, das sind oft so ziemlich die schönsten Terrarien :) die destruktivität der Schnecken wird diese Blase wahrscheinlich platzen lassen - ich würde deshalb zumindest aus optischen Gründen (zumal die Zerstörung der Pflanzen durch die Schnecken die Frösche auch nicht kalt lassen dürfte...) auch hier zur getrennten Haltung neigen.

Bezüglich achatina/ovum habe ich selbst keine guten Erfahrungen gemacht, da solltest du aber ein bisschen was über die Suchfunktion finden.

Andere Ideen habe ich nicht, ich denke, dass eine Vergesellschaftung den Tieren, wenn schon keine Vorteile, dann wenigstens keine Nachteile bringen sollte. Solange dieser Punkt nicht gegeben ist, schließe ich sie aus.

Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Cautic am 02.03.2020, 20:19

Hallo und danke für die weiteren Antworten :)

Ich benutze keine Thermostate, sondern Zeitschaltuhren, da ich mit Röhren heize. Wäre ziemlich unangenehm, wenn ständig das Licht an und aus geht, sowohl für die Schnecken als auch für die Pflanzen als auch für mich :D Dementsprechend müsste ich dann statt einmal zwei langen Röhren einmal mittellange und einmal kurze einbauen und da ja nur eine Glasscheibe dazwischen ist (die ja nicht sonderlich gut isoliert) könnte die Temperatur im "kühleren" Becken sich zu schnell angleichen/hochgehen.
Vielleicht probiere ich das dann einfach erstmal aus, ohne bereits fest Glasscheiben einzukleben oder die Röhren fest einzubauen, alte Röhren in den Größen sind noch da.

Gut zu wissen, dass in einem zweiten Abteil sowohl A. tincta als auch Tausendfüßer (natürlich eins von beidem) möglich wären, wenn das mit der Temperatur hinhauen würde.

Ich kontrolliere das Terrarium gar nicht täglich, es wird auch höchstens einmal pro Woche geöffnet. A. achatina würden also höchstens durch die A. m. ovum gestört werden, nicht durch mich. Aber (weil im nächsten Beitrag A. achatina und A. m. ovum wohl gar nicht geklappt hat) ich werde es lassen.

In der Aquaristik sind sich Biotope von unterschiedlichen Kontinenten oft ähnlicher als verschiedene Biotope auf einem Kontinent - so z.B. Schwarzwasser-Biotope in Südamerika und Südostasien. Die Wasserwerte sind bei den meisten handelsüblichen Arten wenig wichtig, es kommt mehr darauf an, dass das Verhalten und die Einrichtung zusammen passen - und die Temperatur.
Dass Schnecken überall unterwegs sind, stimmt natürlich :D Das sind meine auch!
Das mit den afrikanischen Eierschlangen hast du falsch verstanden. Sie sollen weder die Gelege ausbuddeln noch fressen. Wie alle anderen Tiere, die ich im Terrarium vergesellschaften würde, würden sie selbstverständlich ihr eigenes Futter bekommen - also Zebrafinken- und Wachteleier. Und nein, ich grabe abends um, wenn meine Tiere schon aktiv sind, ca. alle 4 Wochen - die Schnecken dürfen dann auf ein Tablett, was mit Futter ausgestattet ist und sind da meist sehr glücklich ;)
Ich habe ziemlich lange experimentiert, aber ich habe mittlerweile Pflanzen gefunden, die von den Schnecken weder zerstört noch gefressen werden :D Bepflanzung wäre also nicht das Problem.
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Re: Vergesellschaftungsfrage

Beitragvon Annette am 02.03.2020, 20:31

Ich muss unbedingt los werden, dass ich es super finde, wie akribisch du dich im Vorfeld informierst, um deine Möglichkeiten auszuloten! :thumb:

Ich werde demnächst einen Vergesellschaftungsversuch mit Ovums und Posthornschnecken starten. 8)
Ihr Wasserbecken nutzen die Ovums ja nur zeitweise und mit entsprechender Bepflanzung müssten die Posthornschnecken sich darin eigentlich wohl fühlen. Die Einzelheiten bin ich noch am Austüfteln, weil die dicken Ovums natürlich nicht auf den kleinen Wasserschnecken herumlatschen sollen.
Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Projekt!

Viele Grüße
Annette
Zuhause ist, wo meine Schnecken sind.
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