Wasserschnecke mit hohem Kupferanteil im Blut?

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Wasserschnecke mit hohem Kupferanteil im Blut?

Beitragvon Verena am 19.11.2018, 12:57

Hallo liebe Mitglieder!
Ich suche seit 2 Jahren nach einer Doku über giftige Tiere den Namen einer Wasserschnecke. Das besondere, was mich fasziniert und warum ich darüber mehr wissen will ist, dass sie wohl einen sehr hohen Kupferanteil im Blut hat, dadurch einen verlangsamten (Sauerstoff) Stoffwechsel. Ich konnte nicht herausfinden, ob das bei allen Wasserschnecken so ist. Über die Kegelschnecke scheint darüber nichts bekannt zu sein. Wüsste ich, welche Schneckenart das war, würde mir helfen. ( Oder auch, ob das immer so ist bei Schnecken und wo man darüber was erfahren kann. )
Wer weiß mehr zu dem Thema "hoher Kupfergehalt" und warum sie trotzdem leben können?
Falls die Frage schon mal beantwortet wurde, danke ich schon mal für die Verschiebung an den richtigen Ort.
Viele Grüße
VErena
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Re: Wasserschnecke mit hohem Kupferanteil im Blut?

Beitragvon wolf am 19.11.2018, 16:05

Huhu liebe VErena,
hm, ich bin nicht sicher, ob Dir mein hilfloser Versuch einer Antwort weiterhilft, aber ich versuche es trotzdem mal.
Grundsätzlich verwenden Schnecken für den Sauerstoff-Transport im Blut (genauer: in der Hämolymphe) nicht das uns vertraute Hämoglobin (eisenhaltig), sondern das sogenannte "Hämocyanin", in dem sich zwei Kupfer-Ionen befinden. Das ist also keine Spezialität einer besonderen Schneckenart, sondern das gilt für fast alle Schnecken. Dabei sind die Tellerschnecken (= Planorbidae) eine putzige Ausnahme, da sie erstaunlicherweise Hämoglobin besitzen (das eine höhere Sauerstoff-Transportkapazität ermöglicht).
Was das nun mit - wie Du schreibst - giftigen Tieren zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Bezüglich der von Dir erwähnten Kegelschnecken (= Conidae) gehe ich davon aus, dass sie Hämocyanin besitzen. Und sie sind definitiv giftig (Sekret mit Neurotoxinen), was aber nix mit ihrem kupferhaltigen Blut zu tun haben dürfte.......... . Möglicherweise ging da ein bisschen ´was durcheinander.
Vielleicht können wir das ja noch gemeinsam präzisieren.
Herzliche Grüße: wolf
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Re: Wasserschnecke mit hohem Kupferanteil im Blut?

Beitragvon Verena am 25.11.2018, 14:02

Hallo!
Vielen Dank für die Antwort!
Also ganz ehrlich gesagt, ist es nicht die Giftigkeit die mich interessiert, sondern der Mechanismus (die Chemie) wie sie leben und den Sauerstoff nutzen/ verstoffwechseln.
Da ging Deine Antwort in die richtige Richtung, ich konnte mich leider vorerst nicht besser ausdrücken, weil mir noch nicht Klar war, dass kein Zusammenhang zur Giftigkeit besteht.
Ich würde gerne ein Buch zur Biologie von Schnecken lesen, in dem u.a. sowas drinsteht. Vielleicht gibt es einen Vorschlag hier, oder einen Ausschnitt.
Also nochmals Danke und viele Grüsse!
Verena
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Re: Wasserschnecke mit hohem Kupferanteil im Blut?

Beitragvon wolf am 26.11.2018, 13:53

Huhu Verena,

es dürfte nicht ganz einfach werden, detaillierte Infos über das Hämocyanin bei Weichtieren zu finden (das leicht unterschiedliche Hämocyanin bei anderen Invertebraten ist besser untersucht als das Hämocyanin bei Mollusken). Da müsste man/frau wohl Originalarbeiten heraussuchen und hoffen, dass einem das weiterhilft. Ich habe leider zu diesem Thema keine Arbeiten hier.

Du schriebst: "der Mechanismus (die Chemie) wie sie leben und den Sauerstoff nutzen/ verstoffwechseln." Na ja, grundsätzlich so wie immer - da gibt´s gar nix Besonderes:
Etwas vereinfacht gesagt brauchen alle Tiere Sauerstoff für die Energiegewinnung (Oxidation von Nährstoffen, z.B. Glucose, für die ATP-Produktion). Damit alle Zellen hinreichend mit Sauerstoff versorgt werden können, braucht es im Blut (bzw. in der Hämolymphe) einen Stoff, an den sich der Sauerstoff (vorübergehend) binden kann. Diese Funktion kann das Hämocyanin gut übernehmen, aber das Hämoglobin hat eine etwas bessere Sauerstoff-Transportkapazität. Da der Stoffwechsel von Schnecken aber nicht übermäßig hoch ist, reicht diese geringere Transportkapazität normalerweise locker aus, zumal das Hämocyanin bei tiefen Temperaturen dem Hämoglobin sogar überlegen ist (wichtiger Aspekt für Meeresschnecken, die in größeren Tiefen leben). Also: null problemo.
Das Hämoglobin bestimmer Tellerschnecken (= Planorbidae) ermöglicht es ihnen, auch in sehr sauerstoffarmer Umgebung überleben zu können (auch, wenn die Wasseroberfläche zur Lungenatmung aus irgendwelchen Gründen schwer erreichbar sein sollte).

Herzliche Grüße: wolf
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