Hallo zusammen !
Das mit der Vermehrung von
Clithon sp. im Süsswasseraquarium dürft Ihr gut und gerne abschmicken, das funktioniert leider nicht
Derzeit sind zwar schon viele (ca. 56)
Clithon-Arten bekannt, aber nur etwa 25 Arten taxonomisch beschrieben. ihre Gehäusegrösse variiert artspezifisch zwischen 8,5 bis 19 mm; sie leben zum Teil in der sog. Brackwasserzone an den Küsten, mehrheitlich jedoch im Bereich der Brackwasserzone der Flussmündungen, wissenschaftlich "Aestuare" genannt. Taxanomisch stehen sie (d.h. in verwandtschaftlichen Hinsicht) in der Nähe zu den
Neritidae, von denen hier ja besonders die Nixen- und Rennschnecken bekannter sein dürften. Von diesen
Nereiden (= Nixen) sind inzwischen zwar über 150 Arten bekannt, die aber vom Laien (und damit wohl auch von manchen Händlern !) meist nur schwer zu unterscheiden sind !
Die
Clithon's lassen sich zwar sehr gut im Süsswasserbecken halten und können einige Jahre alt werden, nur eben mit dem Nachwuchs happert es leider, obwohl man an vielen Orten des Beckens von die getrenntgeschlechtlichen Tiere immer mal wieder Eipakete (= Eicocon's) entdecken kann. Aber die freischwimenden Larven benötigen Brackwasser zu ihrer Entwicklung. Und zur Ernährung bedürfen sie sog. "Nanno-Phytoplankton", also mikroskopisch kleine Algen, und die findet man vermutlich in den meisten Süsswasseraquarien nicht so oft
Mögliche Zucht: Von kanadischen Kollegen erfuhr ich dieser Tage, dass eine Zucht bei
Clithon möglich ist, wenn man die Schnecken in einem Brackwasserbecken hält. Voraussetzungen sind:
Salinität (Salzgehalt): 15 Promille (zur Aufsalzung nur reines Meersalz ohne jeden Zusatz verwenden (aus dem Zoo- und/oder Aquarienladen);
Temperatur: zwischen 27-28°C konstant halten; pH zwischen6 - 7,5; GH um 14-18 . Fütterung der Larven (und Jungschnecken) mit "Nanoalgen" oder pflanzliches Aufzuchtfutter (in Pulverform) analog jenem aus der Fischabteilung (!) sowie Hefeaufschwemmungen !
Die adulten Tiere füttert man, wenn zu wenige veralgte (!) Steine im Becken sind, zusätzlich mit herkömmlichem Flockenfutter sowie (Grün-)Gemüse. Zwar gehen diese Schnecken nicht an die Pflanzen, räumen aber mit abgestorbenen Pflanzenresten, die sich im Mulm sammeln, "nach Hausfrauenart" gerne auf.
Noch ein wichtiger Hinweis: Die
Clithon's haben die ähnliche Eigenschaft wie die
Nereiden und den Napfschnecken (
Theodoxus sp.) in unseren Breiten: sie sitzen sehr fest auf der steinerenen Unterlage und sind von dort daher nur schwer abzuheben, was dann oft zu Verletzungen (bei den Schnecken !!) führen kann. Fazit: man sollte dies möglichst unterlassen !
In anatomischer Hinsicht ist
Clithon sp. praktisch identisch gebaut wie die Nixenschnecken: das Weibchen hat zwei rechtsliegende Geschlechtsöffnungen: die eine dient zur Begattung, die andere zur Eiablage; der Penis des Männchen befindet sich rechtsseitig hinter dem Fühler.
So, nun hoffe ich, Euch zwar so viel wie möglich und möglichst sinnvolles über die "Teufelshörnchen" berichtet, ohne aber Euch beim Lesen gleich erschlagen zu haben
Schönen Sonntag wünscht
Ryk