Unterschiedliche Arten zusammen halten

Alles rund um unsere einheimischen und benachbarten Schneckenarten.

Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Bolt am 23.03.2018, 21:54

@Wassn demnach gibt es hier ja einige sehr ungewissenhafte Schneckenhalter, aber schön dass du das scheinbar so perfekt hinbekommst. Deine Botschaft dass du alles richtig machst und Schnecken für mich die falschen Tiere sind, ist längst angekommen ;)

@Billie ich bin gespannt was du über deine Schnecken in Aussenhaltung berichtest, hast du einen Thread wo man auch Bilder von deinem Aussengehege sehen kann?
Das scheinen hier einige zu haben, bin aber noch über keine Bilder gestolpert wie so eine Haltung draußen aussehen würde.

In dem Link wird eine Art beschrieben die überwiegend unterirdisch lebt und frisst, das wäre natürlich praktisch, dann wäre auch sicher gestellt dass sie nicht an die Großen geht, aber das ist wohl eine Art die erst entdeckt wurde und somit sicher nicht zu halten ist? Aber vielleicht kannst du ja echt ein bisschen mehr über die Glanzschnecken dann berichten.

Ich hoffe einfach dass sich das echt mit dem Bodengrund erleichtern lässt, Pflanzen werden auch nicht mehr einfach so eingepflanzt und bekommen dann die Socke drauf plus Steine drauf^^
Bolt
 

Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Wassn am 23.03.2018, 22:07

Tja, auch ich kann manchmal nicht still sein...
Steine haben in einem Schneckenterrarium eigentlich nichts verloren. Wenn eine Schnecke auf einen Stein stürzt, kann ihr Haus schwer beschädigt werden.
Ich denke, wenn wir Tiere schon einsperren, dann sollte in ihrem Terrarium an erster Stelle, neben ihrer Sicherheit auch ihre Bedürfnisse die Einrichtung bestimmen.
Ich weiss nicht, was sie von Aquarienkies als Bodengrund halten.
Vielleicht hilft es, sich an der Natur zu orientieren, wo die Tiere dort so leben und dann versuchen, dies im Rahmen nachzubilden.
Eine Schnecke wird immer einen Weg
zu deinem Salatbeet finden.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Bolt am 23.03.2018, 23:10

Genau das mache ich, denn die Schnecken leben hier überwiegend auf Asphalt, und kriechen scheinbar nur gerne über glatte Böden. Ansonsten ziehen sie sich in die Sträucher zurück, da ist der Bodengrund ein harter Erdboden mit Steinen gemischt. Ähnlich sieht der Boden nur mit noch mehr Steinen an dem Ort aus, wo die vielen Bänderschnecken leben und ich meine aussetzen werde. Daher die Überlegung ein Gemisch aus Kies und Sand, ähnlich wie der Boden in der Natur ;) Das hatte ich schon vor der Babyinvasion so geplant und nicht nur aus dem Eiersuchgrund mir ausgedacht, denn die Schnecken laufen nicht gerne über bröckelige Erde und haben den Boden nicht genutzt, vielleicht würden sie ihn mehr nutzen wenn er richtig feucht wäre, aber dann ist die Luftfeuchtigkeit schnell zu hoch, also keine Option.
Übrigens ist bei mir noch keine Bänderschnecke abgestürzt, die Cornu ist einmal abgestürzt und auf dem Tongefäß gelandet, ohne Schaden, und die Nudelschnecke ist letztens gefallen, in die weiche Erde und hat sich die hauchdünne neue Schale gebrochen.
Wenn große schwere Schnecken auf so einen Boden stürzen, könnte ich mir auch vorstellen dass das ungut ist, bei so leichten Schnecken denke ich weniger. Zumal so ein Gemisch aus Kies und Sand, sicher ein Stück nachfedert.
Bolt
 

Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Emmy11 am 24.03.2018, 07:57

Hmm....gute Frage...
Wenn du aber sonst und in Zukunft gründlich nach Eiern suchst, wird dir das ja hoffentlich nicht ständig passieren.
Ich habe leider auch keine Superlösung. Außer zu versuchen einen Teil der Tiere zu vermitteln und den anderen freizulassen.
Ich meinte das eher so, dass man immer die tierfreundlichere Lösung wählen kann, denn draußen haben sie wenigstens eine Chance
Und auf Steine würde ich komplett verzichten. Meine Pomatias sind sehr abenteuerlustig, klettern wie ihnen die Fühler gewachsen sind und können manchmal nicht einschätzen ob das gut geht was sie da betreiben. Und da gab es auch schon Abstürze. Also selbst eine härtere Wurzel habe ich weggetan, weil mir das zu unsicher war.
Schneckige Grüße Emmy
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon die_clauz am 24.03.2018, 08:31

Hallo,

es gibt ja hier im Forum viele Themen, bei denen es nunmal unterschiedliche Herangehensweisen und Empfehlungen gibt und jeder Halter wird auf die eine oder andere Art seine Meinung vertreten und wahrscheinlich gut damit fahren.
Bei der "Frosten umgehen"-Diskussion sollte aber endgültig mal die Grenze klargemacht werden.
Es ist beileibe nicht das erste mal, dass dieses Thema aufkommt und immer wieder gibt es die Denkansätze, die Tiere gemischtartig zu halten oder den Nachwuchs auszusetzen. Während man bei der gemischten Haltung verschiedener Arten zu "Verhütungszwecken" (die ich nicht für sinnvoll halte) durchaus noch diskutieren kann, ist bei der Empfehlung des Aussetzens eindeutig eine Grenze überschritten. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, welche Nachwirkungen es für die Natur hat, wenn Tiere (egal ob gebietsfremd oder nicht!) ausgesetzt werden. Dabei spielt es auch nicht vordergründig eine Rolle, ob die Tiere irgendwo gesammelt und woanders ausgesetzt werden, oder es Nachzuchten sind oder, oder, oder.. Das Bedenken, dass unterschiedliche Keimmilieus aufeinandertreffen hatten wir ja auch schonmal in einem anderen Thread.
Zusätzlich muss dieser Punkt bedacht werden (Ich zitiere hier der Einfachheit halber, damit ich es nicht nochmal in eigene Worte fassen muss, den Ausschnitt eines Posts von Fine):
Fine hat geschrieben:Nur mal als ganz einfaches Beispiel: Tierart A und B befinden sich in einem Gebiet, es hat sich ein Gleichgewicht eingependelt und beide Arten existieren nebeneinander.
Nun kommt jemand und setzt eine große Menge Tiere der Art A aus, diese können sich entsprechend auch wieder vermehren und irgendwann wird z.B. durch Nahrungskonkurrenz Art B zurückgedrängt. Art C ernährt sich wiederum von Art A+B und vermehrt sich entsprechend weil das Nahrungsangebot gestiegen ist. Von Art C wird aber nicht nur Art A, von der es ja dann plötzlich mehr Tiere gibt, sondern auch Art B dezimiert...so könnte die Population einer Art geschädigt werden nur weil es von einer anderen Art ungewöhnlich viele Tiere gibt.

Der Thread, aus dem dieser Post entnommen wurde, ist der hier: viewtopic.php?f=25&t=14277& es ist eine normale (von sehr vielen zu diesem Thema, in diesem Fall ging es um Weinbergschnecken) Forendiskussion, die öfter mal vom Thema abkommt und wieder zurück... Und wer ihn nicht bis zum Ende lesen möchte, bekommt hier zusammenfassend noch Gelis schlusswort:
Geli hat geschrieben:Da für Neulinge oder weitere Interessierte der Thread zu unübersichtlich ist, möchte ich hier kurz ein Fazit, bzw. einen Rat von uns (dem Schnecken-Forum-Team) geben:

Unserer Meinung nach ist es nicht erlaubt Weinbergschneckennachwuchs auszusetzen, wir empfehlen daher die jeweiligen Gesetzesvorschriften einzusehen und sich an diese zu halten!


Also hier noch mein "Schlusswort" dazu:
Es ist unüberschaubar, welche Risiken das Einbringen von Tieren (und wenn es "nur" Schnecken sind!) von Menschenhand in einen Lebensraum mit sich bringt, egal ob dort schon Tiere dieser Art leben oder nicht.
Abgesehen davon ist es gesetzlich verboten und sollte somit eingehalten und niemandem empfohlen werden!
Es ist kein Vorteil (weder für die Schnecken die ausgesetzt werden, noch für die Schnecken und anderen Tiere, die bereits dort leben), ersichtlich.
Der einzige Vorteil liegt offenbar darin dem Halter das Frosten, Verfüttern oder sonstige Abtöten der eventuell bereits ungewollt geschlüpften Gelege (welcher nunmal schlichtweg ein fester Bestandteil der Schneckenhaltung ist) zu ersparen. Und dieser Punkt kann ja wohl nicht ernsthaft das einzige Argument sein. Wer das so sieht sollte (mit Verlaub) die Schneckenhaltung auf Dauer vielleicht einfach sein lassen.


Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Emmy11 am 24.03.2018, 08:35

Das macht ja auch alles Sinn , aber Babys töten kann ich trotzdem nicht und gerade deshalb bin ich besonders gründlich bei der Eiersuche.
Da ich noch nie was über sehen habe, sehe ich mich auch trotzdem als verantwortungsvolle Halterin, auch wenn ich keine Babys froste.
Bei Lisa ist es jetzt nunmal zu spät, aber sie deswegen zu verurteilen bringt auch nichts. Dann muss man nach adäquaten Lösungen suchen, die auch für jemanden machbar ist, der nicht frosten will
Schneckige Grüße Emmy
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon ClaudiaK am 24.03.2018, 12:01

Sorry, aber unterschiedliche Arten halten, nur damit sie sich nicht verpaaren können, halte ich für ein Unding. Wie Wassn so schön schreibt, sie werden sich eher nicht gegenseitig Gedichte vorlesen. Wir hatten die Diskussion schon einmal, als es um die Bedürfnisse der Schnecken ging. Was wollen sie? Fressen, ruhen, sich verpaaren. Ihnen etwas wegzunehmen, was ganz wesentlich zum Leben der Schnecken gehört, ist nicht in Ordnung. Und: trotz akribischer Eiersuche, manchmal geht einem eines durch die Lappen, und schon sitzt ein Baby im Becken. Entweder man hält eine Art, bei der man sich über jedes Ei freut, z.B. Megalobulimus, man hat Abnehmer für eventuelle Jungtiere, oder man lässt es sein, dann ist die Schneckenhaltung tatsächlich nicht das richtige Hobby, außer eben, man frostet, wenn auch schweren Herzens. Und, wie die_clauz schon eindrücklich geschrieben hat, das Aussetzen von Jungtieren in die Natur ist verboten. Mehr fällt mir dazu nicht ein, manchmal gibt es eben keine adäquaten Lösungen oder solche, die allem gerecht werden.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Knusperzunge am 24.03.2018, 14:28

Zum Thema Aussetzen der Jungtiere wurde hier eigentlich schon alles gesagt, da kann ich mich die_clauz, Wassn und ClaudiaK nur anschließen. Dass man lieber die Gefährdung des natürlichen Ökosystems (und damit unzähliger Tiere) in Kauf nimmt, als übersehene Jungtiere zu frosten (oder zu vermitteln, das ist natürlich kein Problem), ist für mich nicht nachvollziehbar. Damit hat das Thema sich für mich auch erledigt.

Zu ein paar deiner Haltungsfragen möchte ich dir aber Tipps an die Hand geben :)

Bolt hat geschrieben:[...] die Schnecken leben hier überwiegend auf Asphalt, und kriechen scheinbar nur gerne über glatte Böden. Ansonsten ziehen sie sich in die Sträucher zurück, da ist der Bodengrund ein harter Erdboden mit Steinen gemischt. Ähnlich sieht der Boden nur mit noch mehr Steinen an dem Ort aus, wo die vielen Bänderschnecken leben und ich meine aussetzen werde. Daher die Überlegung ein Gemisch aus Kies und Sand, ähnlich wie der Boden in der Natur ;)

Von einem Gemisch aus Kies und Sand würde ich dir unbedingt abraten! Schnecken kriechen nur äußerst ungern über Sand. Aus diesem Grund werden im Gartenbau sowohl Sand als auch Sand-Kies-Gemische als Mittel empfohlen, um Schnecken von bestimmten Stellen fernzuhalten. "Ähnlich wie der Boden in der Natur", auf dem sie leben, ist das also sicher nicht. Du schreibst ja auch selbst, dass sie dort nicht auf Sand, sondern auf hartem Erdboden (mit Steinen gemischt) leben.

Das Ende vom Lied wäre wahrscheinlich, dass sie die sandigen Bereiche komplett meiden. Als Nebeneffekt führt das zwar sicher auch dazu, dass sie dort keine Eier ablegen werden. Aber einen wesentlichen Anteil der Bodenfläche für die Tiere unbegehbar zu machen, um sich die Eiersuche zu erleichtern, kann nicht sinnvoll sein. Da könnte man den Boden auch gleich völlig unbedeckt lassen, dann können sie auch keine Eier vergraben, aber das kann ja nicht Sinn und Zweck sein ;)

Bolt hat geschrieben:[...] die Schnecken laufen nicht gerne über bröckelige Erde und haben den Boden nicht genutzt [...]

Was für eine Erde nutzt du denn? Womöglich gefällt ihnen einfach die Zusammensetzung nicht oder etwas stimmt z.B. mit dem PH-Wert nicht. Und hältst du du sie in einem Aquarium oder einem Terrarium? Aquarien sind am Boden leider eher schlecht belüftet und gerade Bänderschnecken sind sehr "frischluftliebend". Das könnte noch ein Grund sein, weshalb sie sich selten am Boden aufhalten.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Bolt am 24.03.2018, 16:54

Zum Thema Aussetzen braucht glaub ich nicht weiter diskutiert werden, es ist gesetzlich verboten, das weiß ich. Ich habe mich gut darüber informiert :)

Zum Thema, lebende Tiere töten, da werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
Sind im Tierschutzgesetz eigentlich wirbellose Tiere ausgeschlossen oder warum ist das so verbreitet und als moralisch ok eingestuft? Gilt nur für Wirbeltiere, dass ein grundloses Töten verboten ist?

Und wie auch schon gesagt, ich versuche über den Bodengrund, das Eierfinden zu erleichtern, damit mir da nichts mehr entgeht, ob das funktioniert werde ich die nächsten Wochen rausfinden. Im übrigen plane ich nicht nun jahrelang Schnecken zu halten, kann vielleicht passieren weil ich die Tiere echt toll finde, aber eigentlich ist diese Überlegung nur wegen Bolt da ich diesen behalten werde, ob das nach ihm weiter geht, weiß ich noch gar nicht, auch deshalb die Überlegungen ob er bis zu seinem Lebensende auch mit einer Nudelschnecke zufrieden wäre, evtl hätte ich die dann nach seinem Ableben weiter vermittelt, aber man weiß natürlich nicht wie lange Bolt noch leben wird und wenn er seinesgleichen unbedingt braucht, soll es ihm natürlich auch nicht vorenthalten werden. Ich halte die Bänderschnecken also nicht weil ich uunbedingt diese Schnecken hier zuhause haben muss, es hat sich nun halt einfach so ergeben wegen Bolt, daber braucht es keine Tipps dass ich mir Arten halten soll, die weniger legefreudig sind oder gar keine Schnecken halten soll ;)
Wenn ab Mai jemand Bolt und Maccaroni übernehmen will, ein großes schönes Terra bieten kann das über die Mindestmaße hinaus geht und die gleiche Einstellung vertritt dass lebende Tiere nicht grundlos getötet werden, wäre das natürlich auch noch eine Option.

Und zum Bodengrund noch, ich hatte hier auf Fotos gesehen, dass manche sogar kleine Sandecken ins Terra machen, und die Tiere da scheinbar drüber kriechen? Ich denke dass bei so einem Gemisch, der Sand eher zwischen den Aquarienkies rieselt und weniger auf der Oberfläche ist, dachte nur, das macht den Boden vielleicht etwas elastischer, falls mal eine abstürzen würde. Es ist wie gesagt ein Test, ob die Schnecken den Boden annehmen, ob sie gerne drüber kriechen und dann auch die Bodenfläche nutzen (was sie bei Erde nicht machen) und dann vielleicht auch die Eiablage gezielter im Erdbereich landet. Die Gestaltung käme dann eigentlich der in der Natur ziemlich nahe, ein Streifen Sträucher mit Erde, wo die Tiere schlafen, Eier ablegen, und glattere Fläche, wo sie gern drüber kriechen und Futter sammeln. Ich kann ja mal Fotos machen, wie das bei mir draußen aussieht, wo die Schnecken leben.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon ClaudiaK am 24.03.2018, 17:15

Bolt hat geschrieben:daber braucht es keine Tipps dass ich mir Arten halten soll, die weniger legefreudig sind oder gar keine Schnecken halten soll


Ja dann. Ich dachte, Du magst die Tiere gerne und möchtest weiter Schnecken halten. Aber wenn dem nicht so ist, muss man sich ja keine Gedanken machen und Zeit und Energie investieren, hier etwas zu schreiben.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Knusperzunge am 24.03.2018, 17:50

Bolt hat geschrieben:Ich denke dass bei so einem Gemisch, der Sand eher zwischen den Aquarienkies rieselt und weniger auf der Oberfläche ist, dachte nur, das macht den Boden vielleicht etwas elastischer, falls mal eine abstürzen würde.

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, leider ist das Gegenteil der Fall. Sand hat relativ schlechte Sturzeigenschaften (je feiner er ist, desto schlechter) und würde die Elastizität des Kieses eher verschlechtern als verbessern. Wenn du dir Sorgen um die Verletzungsgefahr machst, nimm doch bitte lieber erstmal die Tongefäße aus dem Terrarium, bevor du mit Sand experimentierst!

Bolt hat geschrieben:Wenn [...] jemand [...] die gleiche Einstellung vertritt dass lebende Tiere nicht grundlos getötet werden [...]

Liebe Lisa, ich finde diese Formulierung sehr anmaßend. Jeder hier ist der Einstellung, dass lebende Tiere nicht grundlos getötet werden sollten. Das Frosten von unbeabsichtigtem, übersehenem Nachwuchs ist ein letzter Ausweg, der nur gewählt wird, weil die Alternativen noch problematischer sind. Das Aussetzen von Nachwuchs ist, wie nun schon x mal betont wurde, eine Gefährdung für das natürliche Artenvorkommen und zudem gesetzlich verboten. Es scheint mir etwas selbstgerecht von dir, anderen grundlose Tötung vorzuwerfen, während du dich deiner Verantwortung als Tierhalterin entziehst, ungewollten Nachwuchs aussetzt und damit lieber das wildlebende Artenvorkommen gefährdest. Wer weiß wieso - vielleicht, weil du davon weniger direkt betroffen bist als vom Frosten des Nachwuchses.

Und da du schon nach dem Tierschutzgesetz gefragt hast: Sowohl das Naturschutzgesetz als auch das Tierschutzgesetz verbieten "ein gezüchtetes oder aufgezogenes Tier einer wildlebenden Art in der freien Natur auszusetzen oder anzusiedeln". Dafür, dass du dich so gut informiert haben willst und sogar nach dem Tierschutzgesetz fragst, finde ich es merkwürdig, dass du das noch nicht selbst herausgefunden hast.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon wolf am 24.03.2018, 17:54

Hallo an alle,
Lisa hatte ja in ihrem post von 17:54 u.a. gefragt, ob "im Tierschutzgesetz eigentlich wirbellose Tiere ausgeschlossen [sind]". Ich bin kein Jurist, also ist alles, was mir dazu einfällt, mit Vorsicht zu genießen. Also: subjektive Einschätzung eines juristischen Laien. Zur Überprüfung ist ein Jurist Ihres Vertrauens hinzuzuziehen ;) .
Grundsätzlich ist für die gestellte Frage u.a. das Bundesnaturschutzgesetz (= BNatSchG) und die Bundesartenschutzverordnung (= BArtSchV) maßgeblich. Im allgemeinen Teil des BNatSchG (Kapitel 5) steht unter anderem, dass es verboten ist (Zitat:) "wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten, .......". Da gibt es also keine Einschränkung auf Wirbeltiere. So gesehen stehen - wenn ich das richtig verstehe - alle wild lebenden Tiere unter einem gewissen Schutz, sie sind im allgemeinen Sinne sämtlich "geschützt". Genau aus diesem Grunde wurden für darüber hinausgehende Regelungen die Begriffe "besonders geschützt" und "streng geschützt" eingeführt. Eine Liste der besonders und streng geschützten Arten findet sich im Anhang 1 der BArtSchV. Darin sind definitiv diverse Wirbellose (darunter auch Weichtiere) enthalten.
Liebe Grüße: wolf
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Knusperzunge am 24.03.2018, 18:59

Im Tierschutzgesetz (= TierSchG, also nochmal etwas anderes als das BNatSchG oder die BArtSchV) steht in jedem Paragraphen explizit, ob er sich auf alle Tiere oder auf eine bestimmte Untergruppe wie z.B. Wirbeltiere bezieht. Der Absatz "Töten von Tieren" (TierSchG §§ 4, 4a, 4b) regelt ausschließlich das Töten von Wirbeltieren.
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Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Bolt am 24.03.2018, 19:45

Liebe Knusperzunge,
das Frosten wird hier im Forum als etwas selbstverständliches dargestellt, "es gehört halt zur Schneckenhaltung", "wer sowas nicht kann, darf keine Schnecken halten" usw das hört sich stark danach an, als ob das etwas ist, was regelmäßig gemacht wird. Falls ich da falsch liege, wäre das ja schön. Wie oft habt ihr schon lebende Schnecken gefrostet? Wie oft kommt das vor als "letzter Ausweg", und warum werden die Tiere dann nicht wenigstens als Futtertier verwendet? So lange behalten bis sie vermittelt sind oder sich Abnehmer als Futtertier finden? Besonders wenn es eh nur so selten vorkommt?
Über das Gesetz vom Aussetzen brauchst du mich nicht aufklären, schön wäre ja wenn du meine Frage bezüglich des grundlosen Tötens beantworten könntest, denn ich bin mir fast sicher dass das ebenfalls verboten ist, aber sich hier dann ja auch niemand dran hält.
Und nochmal zu deiner falschen Unterstellung ich würde Schnecken draußen gefährden, das ist schlichtweg falsch, zumindest in diesem Fall. Die gesetzliche Lage dazu,ist natürlich etwas anderes, ändert aber nichts an der Tatsache dass KEINE Gefährdung vorliegt. Es gibt Buchautoren die auf dem Gebiet glaub ich gut Bescheid wissen, die kann man um Rat fragen.

@Wolf, ja dass man wildlebende Tiere nicht einfach grundlos töten darf, besonders wenn sie unter Schutz stehen, ist klar. Aber wie sieht es in der Haustierhaltung aus? Soweit ich weiß gibt es eben Ausnahmeregelungen, lebende Wirbeltiere dürfen zb nur verfüttert werden, wenn das Tier wirklich keine tote Beute annimmt. Soweit ich weiß, darf auch nicht jeder einfach Wirbeltiere, auch wenn es Futtertiere sind, selbst töten um sie dann zu verfüttern, auch wenn es ständig gemacht wird. Ich bin mir auch ziemlich sicher dass das weit verbreitet ist, Schnecken und auch Reptilien zu töten, wenn es zuviele sind, die falschen Farben schlüpfen usw. Passiert ja leider auch oft genug noch bei den Wirbeltieren. Ob man es darf, allein mit der Begründung "es sind zuviele", bezweifel ich. Allerdings weiß ich eben nicht, ob es da gesetzliche Unterschiede zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen gibt.

Mir vergeht hier so langsam die Lust mich noch auszutauschen, besonders wenn einem die Wörter im Mund umgedreht werden wie zb von ClaudiaK. Bekommt man hier nur Auskunft wenn man vor hat 10 Jahre intensive Schneckenhaltung zu betreiben? Ist es keine Antwort wert, nur weil man eine artgerechte Haltung für eine Schnecke anstreben will, die einem eben nun über den Weg gelaufen ist? Ob ich nach Bolt keine weiteren Schnecken mehr halten möchte, oder ob ich in einem Jahr das Wohnzimmer voll mit unterschiedlichen Arten habe, weiß ich doch jetzt noch nicht. Ich bin dabei mich zu informieren, teste gerade ob ich mir das zukünftig alles zutraue, ob das so klappt wie ich mir das vorstelle usw. Mir ist schon klar dass das unsympathisch rüber kommt, wenn ich hier euer "Frosten" kritisiere, aber das ist etwas was sich für mich nicht vereinbaren lässt, was ich nun mal von Grund auf falsch finde. Ich finde es auch falsch auf Tierbörsen zu gehen, was hier wohl auch einige ok finden, ich finde generell vieles an der Haustierhaltung falsch und noch viel mehr in der Nutztierhaltung. Da gehen Meinungen einfach gravierend auseinander. Wenn Schneckenhaltung wirklich bedeuten sollte dass man gezwungen ist, regelmäßig lebende, zuviele Tiere, zu töten, dann wird das tatsächlich nichts für mich sein. Ob sich das mit anderem Bodengrund lenken lässt, werd ich rausfinden.
Bolt
 

Re: Unterschiedliche Arten zusammen halten

Beitragvon Knusperzunge am 24.03.2018, 20:32

Bolt hat geschrieben:Wie oft habt ihr schon lebende Schnecken gefrostet? Wie oft kommt das vor als "letzter Ausweg", und warum werden die Tiere dann nicht wenigstens als Futtertier verwendet? So lange behalten bis sie vermittelt sind oder sich Abnehmer als Futtertier finden? Besonders wenn es eh nur so selten vorkommt?

Hier kann ich natürlich nur für mich selbst sprechen. Ich halte seit vier Jahren Schnecken und habe genau einmal Jungtiere meiner Achatina immaculata gefrostet. Die Tiere waren ganz frisch geschlüpft und hatten sich noch nichtmal an die Oberfläche gegraben. Es waren weit über 100 Tiere, vielleicht über 200, genau gezählt habe ich sie nicht. So viele Tiere in gute Hände zu vermitteln ist leider unmöglich. Eine Abgabe als Futtertiere kam nicht in Frage, da sich in der Nähe niemand gefunden hat, der ein Tier mit entsprechenden Nahrungsvorlieben hat. Und da mir das Unglück im Dezember passiert ist, wären die Tiere bis zum späten Frühjahr fast ein halbes Jahr alt und damit endgültig zu groß zum Verfüttern gewesen. Und ich kann dir sagen, dass mir das Frosten enorm schwer gefallen ist.

Bolt hat geschrieben:Und nochmal zu deiner falschen Unterstellung ich würde Schnecken draußen gefährden, das ist schlichtweg falsch, zumindest in diesem Fall. Die gesetzliche Lage dazu,ist natürlich etwas anderes, ändert aber nichts an der Tatsache dass KEINE Gefährdung vorliegt. Es gibt Buchautoren die auf dem Gebiet glaub ich gut Bescheid wissen, die kann man um Rat fragen.

Wenn deine Schnecken aktuell womöglich sogar von Schneckenmilben oder anderen Parasiten befallen sind, wie du ja in deinem anderen Thread vermutest, besteht nicht nur eine mögliche, sondern sogar eine akute Gefährdung des wildlebenden Bestandes. Darüber hinaus gibt es aber eben auch viele nicht sichtbare mögliche Gefahren, das wurde ja jetzt schon mehrfach erläutert.
Und wenn du möchtest, dass wir deinen Buchautoren als legitime Quelle akzeptieren, nenne uns doch bitte endlich seinen Namen und seine Qualifizierung. Ein Buch schreiben kann prinzipiell schließlich jeder über alles, es gibt auch tolle Bücher über die Ursprünge von Kornkreisen ;)
Das meine ich übrigens nicht böse. Ich möchte damit nur sagen, dass du nicht erwarten kannst, dass wir alle urplötzlich unsere Ansichten ändern, nur weil jemand behauptet, von einem anonymen Autor eines unbekannten Buches unhinterfragbare Ratschläge bekommen zu haben.

Bolt hat geschrieben:Über das Gesetz vom Aussetzen brauchst du mich nicht aufklären, schön wäre ja wenn du meine Frage bezüglich des grundlosen Tötens beantworten könntest, denn ich bin mir fast sicher dass das ebenfalls verboten ist, aber sich hier dann ja auch niemand dran hält.

Anscheinend ja doch, da du schließlich immer noch vorhast, deinen übersehenen Nachwuchs auszusetzen. Deine Frage bezüglich des Tötens kann dir das Tierschutzgesetz beantworten. Dort ist, wie bereits gesagt, ausschließlich das Töten von Wirbeltieren geregelt.
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