Selektieren

Hier dreht sich alles um den Nachwuchs.

Re: Selektieren

Beitragvon Cleo am 28.06.2011, 17:46

Drachin hat geschrieben:Ich finde, dass man nicht das ganze (oder halbe, wie auch immer) Gelege schlüpfen lassen muss, nur um sich die 3 Tierchen rauszusuchen, die nach meiner Meinung nach am schönsten aussehen. Das tun nichtmal Züchter anderer Tiere. Die züchten eben nur mit bestimmten Tieren weiter, die gewisse Attribute haben, töten die anderen Tiere aber nicht ab, sondern nehmen sie einfach nur nicht mit in den Zuchtstall auf.


Ja, genau den Gedanken hatte ich auch schon!
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Re: Selektieren

Beitragvon Lethe am 28.06.2011, 17:52

Genau meine Meinung...... :!: Bevor ich am Ende ein paar hundert Schnecken einfriere, würde ich die lieber noch als Futtertiere hergeben. Da hats wenigstens noch einen Sinn gehabt, dass sie geschlüpft sind. Oder sie gleich an die Reptilienauffangstation schicken, die freuen sich da immer drüber.
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Re: Selektieren

Beitragvon Sampivo am 28.06.2011, 17:55

Hm, dazu muss ich aber auch sagen, dass wir Schneckenbesitzer eigentlich auch nicht einschätzen können in wiefern eine Schnecke Lebenswillen oder Lebenslust besitzt.

Meine Mutter ist behindert, eingeschränkt, und oft müde oder erschöpft, trotz allem lebt sie gerne und liebt ihr Leben...

WENN ich mal ein Gelege habe, überleg ich mir vorher wieviele schlüpfen sollen (plus ein paar mehr, falls welche es tatsächlich nicht überleben) und den Rest der Eier werde ich einfrieren...

Und wenn da eben ne kleine "Behindi-Schneck" (ja, ich nenn auch meine Mum so :-) dabei ist, werde ich sie lieben und pflegen und fütern bis an ihr Lebensende... wann auch immer das sein mag!
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Re: Selektieren

Beitragvon Cleo am 28.06.2011, 18:21

Ich lehn mich jetzt mal aus dem Fenster...auf die Gefahr hin, dass sich manche auf den Schlips getreten fühlen: ich hab einfach die Befürchtung oder manchmal auch das Gefühl, dass sich "selektieren" besser anhört als "ich lass alles schlüpfen, damit ich mir die Schönsten für mich raussuchen kann, die anderen versuche ich zu verkaufen, und wenn ich die Schnecken nicht alle an den Mann bringe, dann froste ich sie und nenne es "selektieren", das nimmt mir niemand übel, machen ja viele so ".

Wenn ich mich an meine Anfangsjahre hier im Forum erinnere....wenn da jemand ein Foto von -zig geschlüpften Schnecken (vor allem fulis) gezeigt hat, der wurde sofort ermahnt, dass er/sie doch bitte nur soviele schlüpfen lassen sollte, wie er selbst auch behalten möchte, da der Markt mit gewissen Schneckenarten übersättigt ist, und sonst die Tiere zu Dumpingpreisen angeboten werden, nur damit man sie auch "los wird". Zu den Zeiten mußten sich die Leute wirklich noch rechtfertigen, wenn sie viele Schnecken absichtlich haben schlüpfen lassen. Schau ich heute in die Galerien, da scheint es wirklich ganz normal zu sein, ganze Gelege schlüpfen zu lassen....und wenn ich dann in die Angebote guck: Du meine Güte, wohin bitteschön mit all den fulis in all ihren Variationen...? Wohin mit all denen, die nicht verkauft werden können...ach ja, die werden dann wahrscheinlich "selektiert"....tut mir leid, ich versteh diesen "neumodischen" Sinneswandel nicht. Früher haben die Leute halbwegs das Heulen gekriegt, wenn sie Gelege einfrieren mußten und hatten ein schlechtes Gewissen....heute haben anscheinend kaum noch Leute ein schlechtes Gewissen absichtlich viele Schnecken schlüpfen zu lassen mit dem festen Vorhaben den Großteil kurze Zeit später wieder zu frosten. Ich komm da irgendwie nicht mit.
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Re: Selektieren

Beitragvon oflittlediamonds am 28.06.2011, 19:21

Ich oute mich jetzt mal. Ich handhabe das ganze schon seit dem Anfang meiner Schneckenhaltung so. Da es aber irgendwie nicht gerne gesehen wird, wenn man Schnecken frostet oder als Futtertiere verwendet, habe ich es immer vermieden, darüber zu schreiben/reden.
Mir geht es um gesunde, große und gutwachsende Tiere. Bei mir werden nur schlechtwachsende/behinderte an Schneckenhalter abgegeben, wenn es ausdrücklich gewünscht wird, so ein Tier aufzunehmen.

Drachin hat geschrieben:... Das tun nichtmal Züchter anderer Tiere. Die züchten eben nur mit bestimmten Tieren weiter, die gewisse Attribute haben, töten die anderen Tiere aber nicht ab, sondern nehmen sie einfach nur nicht mit in den Zuchtstall auf. Ich verspreche doch nicht einem Tier das Leben, indem ich es ausschlüpfen lasse, nur um es dann nach kurzer Zeit zu töten. *seufz* Es sind wirklich nur die Menschen, die so denken und sowas tun können... :cry:


Das ist so nicht ganz richtig. Es gibt "große" Meerschweinchen- und Kaninchenzüchter, die unerwünschten (behinderten, kleinbleibenden...) Tieren einfach den Hals umdrehen oder einen Bolzen in den Kopf schießen. Oder sie werden ebenfalls als Futtertiere abgegeben. Solche Tiere tauchen in der Öffentlichkeit nicht auf, so daß man ja immer super Zuchttiere besitzt und dementsprechend ist der Nachwuchs auch spitze.

Ich habe selber Meerschweinchen gezüchtet. Als bei mir einmal 2 Meerschweinchen mit Mißbildungen geboren wurden, die nicht lebensfähig waren, habe ich sämtliche verwandten Tiere (Eltern, Geschwister usw.) aus der Zucht genommen und die Tiere wurden nur an Liebhaber abgegeben, die auf keinen Fall mit den Tieren weiter züchten. Die Elterntiere sind sogar bei mir geblieben. Ebenso habe ich die Züchter informiert, die verwandte Tiere (soweit ich wußte) hatten.

Bei "großen" Katzenzüchtern ist es auch nicht unüblich, die unerwünschten Tiere in irgendeiner Art und Weise zu vernichten/entsorgen.

Sowas wird allerdings immer totgeschwiegen und kommt gar nicht erst an die Öffentlichkeit, da man sich ja als "Superzüchter" einen Namen gemacht hat und man damit negativ ins Gerede käme und somit nicht mehr den reißenden Absatz hätte. Es sind nicht unbedingt Massenzüchter. Aber auch die gibt es in allen Sparten, wo dann einfach behauptet wird, die Elterntiere wären andere Tiere usw. (Aber, das hat ja jetzt nichts mit diesem Thema zu tun.)

Solche Praktiken finde ich nicht gut, da man einfach mit den solchen Tieren nicht weiter züchten sollte. Oftmals werden solche Zuchttiere, die eben mißgebildeten Nachwuchs haben/hatten, auch noch als Zuchttiere weiter gegeben. :evil:

'Ich hoffe, daß ich nicht falsch verstanden werde. :)
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Re: Selektieren

Beitragvon Drachin am 28.06.2011, 19:30

Also: Ich denke, dass missgebildete oder kranke Tiere schon erlöst werden sollten, wenn es denn wirklich deutlich ist, dass sie absolut kein schönes Leben hätten.

Zu der Züchterei: Ja, vermutlich hast du Recht. Aber ich denke, nicht alle handhaben das so. Ich glaube, dass diese "ich will um jeden Preis den Champion auf jeder Tierschau heranzüchtenzüchten", auch Tiere töten, die ihnen nicht in den Kram passen. Und ich muss sagen, da finde ich die Abgabe als Futtertier immernoch besser als einfach zu töten, weil sie dann ja immerhin noch irgendwo einen Zweck erfüllen. Auf der anderen Seite gibt es (hoffentlich!!) auch viele Hobbyzüchter, die von dieser Praxis nichts halten.

Liebe Schneckenbesitzer: Unsere Schnecken sind ebenso Lebewesen wie ein Hund oder ein Mensch. Würdet ihr Hunde sich x-mal paaren lassen, um gaaanz viel Auswahl zu haben, euch die Welpen angucken, sagen "der sieht am schönsten aus" und die anderen töten? Nein? Dann solltet ihr das mit Schnecken auch nicht machen.
Nicht meine Schuld, kann nichts dafür,
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Re: Selektieren

Beitragvon oflittlediamonds am 28.06.2011, 19:41

Drachin hat geschrieben:... Aber ich denke, nicht alle handhaben das so. ...


Nein, nicht alle. Das meinte ich auch nicht. :wink:
Aber, ich mußte in meinen Zuchtzeiten (Meerschweinchen) leider enttäuscht feststellen, daß Züchter, von denen viel gehalten wurde und von denen ich teilweise viel hielt, solche Praktiken anwendeten. :(

Ich muß jetzt auch dazu sagen, daß man Wirbeltiere nicht mit Wirbellosen vergleichen kann. Es gibt sehr viele Wirbellose (gut, auch einige Wirbeltiere, die dann ebenfalls gefrostet werden), die nur als Futtertiere gezüchtet werden. Und wenn man es als Hobbyzüchter (Schnecken) praktiziert, Tiere, die eben nicht in die engere Auswahl kommen, zu verfüttern oder frosten, dann frage ich mich, was daran so verwerflich ist.
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Re: Selektieren

Beitragvon Cleo am 28.06.2011, 19:42

Nur mal so nebenbei die Definition von Zucht...ich denke nicht, dass wir in der Schneckenhaltung wirklich von "Zucht" sprechen sollten/können, ich denke wir sind eher dabei sie zu vermehren.

Außerdem: Oft sieht man auch erst bei größeren Schnecken, dass sie "Macken" haben, die möglicherweise vererblich sind (wer von uns weiß das schon sicher...). Ich wär mal gespannt auf die Reaktionen, wenn ich z.B. 10 cm große Schnecken zeigen würde, die diese Macken haben und ich erklären würde, dass ich diese nun in den Froster pack, da ich mit ihnen nicht "züchten" möchte.....ich bin mir sicher, dass die Reaktionen andere wären, als wenn ich 100 kleine Babies zeigen würde, die in einfrieren möchte....da wette ich.
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Re: Selektieren

Beitragvon oflittlediamonds am 28.06.2011, 20:15

Die Definition von Zucht kenne ich. :wink:

Was "Schneckenvermehrung" betrifft, ist es allerdings so, daß Schnecken nunmal Zwitter sind und man sie nicht gezielt in Zuchtpausen schicken kann (da man dafür jede einzeln halten müßte) und die Schnecken nunmal "ununterbrochen" legen. Es ist allerdings auch so, daß man ja nicht jedes Gelege aufziehen muß/sollte. Man sollte sich dabei doch erstmal auf ein, zwei oder drei Gelege (je nachdem, wie gut man die Menge selber beobachten kann) konzentrieren.

Wenn man jetzt nur 5, 10 oder 20 Schnecken schlüpfen läßt, kann es gut sein, daß man eben nur die erwischt hat, die absolut fehlerlos (das liegt ja auch immer im Ermessen des Betrachters) sind.

Cleo hat geschrieben:...

Außerdem: Oft sieht man auch erst bei größeren Schnecken, dass sie "Macken" haben, die möglicherweise vererblich sind (wer von uns weiß das schon sicher...). Ich wär mal gespannt auf die Reaktionen, wenn ich z.B. 10 cm große Schnecken zeigen würde, die diese Macken haben und ich erklären würde, dass ich diese nun in den Froster pack, da ich mit ihnen nicht "züchten" möchte.....ich bin mir sicher, dass die Reaktionen andere wären, als wenn ich 100 kleine Babies zeigen würde, die in einfrieren möchte....da wette ich.


Wer meint, daß er große Schnecken frosten müsse/möchte, der kann das von mir aus gerne tun. Ich bin nicht herzlos und ich liebe Tiere, aber ich bin so tolerant, daß jeder das tun darf, was er/sie möchte. Hauptsache die Tiere leiden nicht oder werden unnötig gequält. (Wobei ich es unmöglich finde, wenn man behauptet, daß man nur tolle Tiere nachzüchtet und im Geheimen doch Tiere tötet.) Mir fällt es oft auch nicht leicht Schnecken, die nicht so sind/werden, wie man es möchte, zu verfüttern oder frosten. Genauso tut es mir auch um jedes Schneckchen leid, daß der natürlichen Auslese zu Opfer fällt.

Außerdem heißt es ja auch nicht, wenn ich (oder wer auch immer) selektiere, daß ich nicht genauso auch Lieblinge habe/hatte, die vielleicht nicht in das Bild passen. Nur, sitzen diese Schnecken eben nicht mit den Schnecken zusammen, mit denen man gezielt versucht, daß zu bekommen, was man möchte.
Viele Grüße
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Re: Selektieren

Beitragvon Veruca am 28.06.2011, 22:36

Auch wenn ich mit dieser krassen Meinung allein da stehe und vermutlich viel Unverständniss auf mich ziehe....

Die ganze Einstellung "jedes Lebewesen ums biegen und brechen am Leben zu erhalten und sich fortpflanzen lassen", hat m.M.n. bisher noch nie gutes gebracht, auch nicht bei uns Menschen wie ich finde. Wir werden immer kränker .... Ich selbst habe mich auf Grund eines Gendeffektes sterilisieren lassen (mit 23), denn ich persönlich will nicht das meine Krankheit weiter vererbt wird, selbst wenn es erst in der 3. oder 4. Generation passieren würde. Und keine Prädiagnotik der Welt könnte mir das garantieren. Ich denke meinen "Geist" oder was auch immer, kann ich genauso gut in Umlauf halten in dem ich adoptiere und einen Menschen zu einer Persönlichkeit erziehe die etwas bewirkt. Oder in dem ich selbst bewirke,...

Demnach sehe ich das auch so bei den Schnecken bzw bei Tieren generell, man tut niemandem einen Gefallen wenn man ohne darüber nach zu denken alles weiter vermehrt.... höchstens sich selbst und seinem Gewissen.

Ich lasse bewusst alle Tiere eines Geleges schlüpfen, natürlich wachsen 80-90% super... aber es sind eben auch zwei oder drei dabei die besonders gut wachsen, agil sind oder sich anderweitig hervor heben. Die Farbe dabei mal ganz ausgenommen... Und es ist eben möglich das man genau diese Eier einfriert, die sich besonders gut entwickelt hätten.

Ich habe die Hoffnung das ich damit etwas zur Gesundheit der daheim gehaltenen Schnecken beitragen kann und Stories von kleinwüchsigen und fehlgebildeten Tieren weniger werden.

Natürlich kann ich nicht garantieren das ich da auch mal Fehler begehe, und es wird auch immer Deppen geben die einfach Profit machen wollen und kranke Tiere in Umlauf geben, aber man sollte es doch zumindest mit bestem Gewissen versuchen denke ich... auch wenn es manchmal nicht so schön ist... aber das ist nur meine Meinung.

.... wow :-D total philosophisch,... sorry falls OT und gute Nacht :)
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 29.06.2011, 08:22

@Cleo: Da hast du dich tatsächlich sehr weit aus dem Fenster gelehnt :wink:

Ich denke, man muss ganz klar einen Unterschied machen zwischen Selektion und dem Abtöten von dem was "übrig" ist.Wer allerdings ganz geziehlt auf bestimmte Merkmale hinzüchten möchte wird um das Abtöten der "übrigen" Babys nicht herumkommen.

Und auch wenn man nur 10 Eier schlüpfen lässt, um die Babys zu vermitteln:wenn nur eines kleinwüchsig ist, wer möchte es nehmen und wem kann man so vertrauen, dass er/sie es auch nicht weiter zur Zucht einsetzt? Und wenn man sich dazu entschliesst, das eine, dass Minni bleibt selber zu behalten, was ist dann nach zehn zur Vermittlung gedachten Gelegen? Eventuell hat man dann schon 10 Kleinwüchsige. Hier im Forum gibt es einige, die sorgsam regelmäßig Schnecks in Maßen nachzüchten, damit wir alle schöne Schnecks haben können.Ich finde es in Ordnung, wenn dann von Anfang an offensichtlich nicht wachsende Schnecks aussortiert werden, denn immerhin erwarten wir von diesen Leuten ja auch schöne Schnecks und man kann es ihnen kaum zumuten, nach vielleicht Jahren auf etlichen Kleinwüchsigen sitzen zu bleiben, nur aus lauter Tierliebe.Und toll, wenn einige sich fest vorgenommen haben, diese kleinen zu pflegen, bis zu ihrem natürlichen Tod...aber kann jeder von denen garantieren, dass sie das auch wirklich können? Immerhin sind es eventuell Jahre und wer weiss schon was die Zukunft bringt.

Was du schreibst hat ja aber eigentlich auch nichts mit Zucht im eigentlichen Sinne zu tun, da hast du schon ganz recht.Vielleicht lesen diese Leute dies hier auch und entscheiden zukünftig etwas verantwortungsvoller...angefangen bei der bewußten Auswahl der Elterntiere.

Ich habe ja auch drei kleinwüchsige VA erhalten...allerdings scheint da das ganze Gelege so gewesen zu sein, anders lassen sich die vielen geschädigten Halter durch ein und dieselbe Person nicht erklären. Nun hab ich sie, sie wachsen nicht und können mit ihren knapp 5cm auch nicht zu den Großen ins Terra, das heist, ich muss ein weiteres Terra auf lange Zeit stehen haben.Ich behalte sie, da ich Schnecks in der Größe ohne sehr triftigen Grund nicht mehr abtöten würde, wäre das aber mein Gelege gewesen, hätte ich sie aussortiert.Ich habe auch eine Große, die einige Zeit Wachstumsschwierigkeiten hatte, natürlich habe ich auch die behalten, allerdings hat sie wenigstens 11cm erreicht und kann gefahrlos im großen Terra schleimen.
Selektion in fachkundigen Händen ist wichtig und richtig.Finde ich immernoch :wink:
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Re: Selektieren

Beitragvon Drachin am 29.06.2011, 10:15

Also.

@Veru: Die Natur selektiert. Aber die natur geht nicht hin und sagt: "Sooo, ich hab da jetzt ein großes Schneckengelegt, tun wir mal alles raus, was mir nicht in den Kram passt." Die Kleinwüchsigen sterben ab oder werden schneller gefressen, ebenso wie kranke Tiere. Im Laufe ihres Wachstums und auch noch im Erwachsenenstadium werden weitere getötet. Das ist ein laufender Prozess. Und auch in der Natur kommt es sehr wohl vor, dass Gendefekte weitervererbt werden, auf diese Art und Weise sterben Tierarten aus. Und um da mal auf ein Thema zu kommen, was hier eigentlich gerade nicht Topic ist: Der Wille, auf Biegen und Brechen Tiere vorm Aussterben zu beschützen, ist auch nicht unbedingt richtig. Klingt seltesam, aber ich erklärs:
Es ist vollkommen normal, dass Tiere aussterben. Jeden Tag sterben etliche Tiere aus, ohne dass wir etwas davon wissen. Das ist der Lauf der Dinge. Sicher ist es vollkommen richtig, Tiere vorm Aussterben zu bewahren, an deren misslicher Lage der Mensch Schuld ist. Auf der anderen Seite sind aber Tiere von ihrer Kondition her natürlich dazu verdammt, auszusterben.
Der Gepard ist ein schönes Tier, stromlinienförmig, schnell, tödlich. Aber er hat eine mieserable Erfolgsquote beim Jagen, weshalb er natürlich aussterben wird. Doch wird er es nicht, weil der Mensch auf biegen und brechen versuchen wird, dieses Tier vor dem Aussterben zu bewahren. Für den Menschen klingt das richtig und moralisch gut, aber die Natur hat das nicht vorgesehen. Und irgendwann werden die Geparde dann doch an irgendeiner Degeneration aussterben, weil die Population bzw. der Genpool einfach viel zu klein ist. Damit hat man dann auch nichts gewonnen.
Um wieder zum Thema zurück zu kommen: Schnecken in freier Wildbahn werden einfach häufig alt genug, dass sie sich weiter fortpflanzen können, bevor sie "selektiert werden". Das sind gesunde Tiere, die gesunden Nachwuchs zur Welt bringen. Das können deine nicht mehr, auch wenn sie gesund sind.
Und ich sehe das genauso wie Cleo: Wenn einer hundert Babyschnecken tötet, scheint das völlig okay zu sein, aber große Schnecken zu "selektieren" ist ein absolutes No-go.

@Lindenbärchen: Du tust ja grad so, als würde aus jedem Gelege zu 50% kleinwüchsige und missgebildete Muckel schlüpfen. Kann ich mir nicht vorstellen. Ich meine klar, die Schnecke legt 100 Eier, weil auch mal Missgestalten dabei sind und weil viele im juvenilen Stadium schon getötet/gefressen werden. Aber was du da sagst, klingt für mich arg übertrieben.
Meiner Meinung reicht es aus, wenn man einfach ein paar Eier mehr als "gewünscht" schlüpfen lässt und sieht, wie die Kleinen sich entwickeln. Und wenn dann einfach mal ein Muckel mehr drin ist, dann hat man eben Pech gehabt, verkauft man eben ein Tierchen weniger. Aber das nächste Gelege kommt bestimmt.

Das Problem, das ich hier sehe, ist, dass der Mensch versucht, Gott bzw. (da ich ja bekennender Atheist bin) Mutter Erde zu spielen, tatsächlich aber nur bedingt Ahnung davon hat, welche Einflüsse mehr oder weniger in die Selektion einspielen. Wie bereits erwähnt können auch missgestaltete Tiere mit ihren EInschränkungen zum Teil gut leben und sich sogar fortpflanzen. Und niemand sagt, dass diese Missgestaltung genetisch bedingt ist. Diese Schnecke kann haufenweise gesunder Jungtiere zur Welt bingen. Wir Menschen nehmen es uns heraus, für die Tiere zu entscheiden, wie und ob sie zu leben haben. Sowas fördert nur meinen in Ansätzen vorhandenen Misanthropismus, den ich in diesem Thread schon zuvor an den Tag gelegt habe, aber es ist einfach so.
Nicht meine Schuld, kann nichts dafür,
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Re: Selektieren

Beitragvon Fusselnase am 29.06.2011, 13:01

Drachin hat geschrieben:Und auch in der Natur kommt es sehr wohl vor, dass Gendefekte weitervererbt werden, auf diese Art und Weise sterben Tierarten aus.

Hm, setzt du "Gendefekt" mit Mutation gleich? Denn genaugenommen ist jede Art einer Mutation im Vergleich zum Ursprungsgenom ein Gendefekt. Jede Art von Evolution basiert auf einer munteren Reihe ungeordneter willkürlicher Mutationen, von denen sich einige als vorteilhaft, die meisten aber als nachteilig für das betreffende Wesen erweisen. An diesen Mutationen stirbt aber keine ganze Art aus, denn nachteilig wirkende Mutationen erhöhen den Selektionsdruck auf das neuartige Tier, wodurch es mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Genpol entfernt wird, bevor es ins fortpflanzungsfähige Alter gekommen ist.
Eine Tierart stirbt aus, wenn sich ihre Umweltbedingungen in zu kurzer Zeit zu massiv ändern, als dass sie sich an die Veränderungen anpassen könnte. Eine zu gute Spezialisierung kann daher auch unvorteilhaft sein, weil dann auf Veränderungen nicht mehr flexibel reagiert werden kann.

Drachin hat geschrieben:Auf der anderen Seite sind aber Tiere von ihrer Kondition her natürlich dazu verdammt, auszusterben.

Nicht aufgrund ihrer Kondition, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Survival of the fittest bedeutet nicht das Überleben des Stärkeren, sondern das des Angepasstesten. Es kann sich beispielsweise eine konditionell schwächere VA gegenüber dem wildfarbenen Ursprung durchsetzen, wenn ihr bei einer zunehmenden Versteppung ihres Habitats ihr helles Haus samt hellem Fuß auf hellem Untergrund einen Selektionsvorteil durch bessere Tarnung verschafft.

Drachin hat geschrieben:Der Gepard ist ein schönes Tier, stromlinienförmig, schnell, tödlich. Aber er hat eine mieserable Erfolgsquote beim Jagen, weshalb er natürlich aussterben wird.

Nun, so miserabel jagt der Gepard nicht. Sonst hätte er es kaum bis in unsere Zeit geschafft. Was ihm vermutlich das Genick brechen wird, ist die Vernichtung seines Lebensraums durch den Menschen.

Drachin hat geschrieben:Schnecken in freier Wildbahn werden einfach häufig alt genug, dass sie sich weiter fortpflanzen können, bevor sie "selektiert werden". Das sind gesunde Tiere, die gesunden Nachwuchs zur Welt bringen.

Es ist normal, dass von einem großen Gelege nur ein kleiner Bruchteil von Tieren das erste Jahr überlebt. Je größer und älter die Kleinen werden, umso mehr sinkt die Ausfallquote. Wer sich schließlich fortpflanzt, hat bis zu diesem Zeitpunkt bewiesen, dass er an die jeweiligen Umweltbedingungen am besten angepasst ist.
Rein rechnerisch müssten von allen Nachkommen, die Paar in ihrem Leben erzeugt, nur zwei! Tiere das fortpflanzungsfähige Alter erreichen und sich fortpflanzen (wieder mit nur zwei Nachkommen im ganzen Leben), um den Bestand zu erhalten. Alle anderen fallen ungünstigen Witterungsbedingungen, Krankheiten, Fressfeinden, Unfällen etc. zum Opfer.



Bei der "Zucht" versucht man gezielt, bestimmte Merkmale zu verstärken und andere abzuschwächen, das kann auf bestimmte Körpergröße sein, auf bestimmte Farben, ein schnelles Wachstum (was nicht immer auch gut ist, langsames Wachstum kann auch seine Vorteile haben), einen bestimmten Körperbau, friedliches (oder eben aggressives) Verhalten... Auf ein langes Leben lässt sich etwas schwerer selektieren.

"Zucht" findet bei Achatschnecken meines Wissens nicht statt, denn dafür müsste der Züchter seine Tiere vor der Vermehrung erst erwachsen werden lassen (erst dann lassen sich schon ein paar Dinge abschätzen), er müsste viele verschiedene, verwandte und nicht-verwandte Tiere derselben Art halten, in vielen verschiedenen Gruppen. Er müsste gezielte Verpaarungen ansetzen, Testverpaarungen durchführen, genau Buch führen darüber, welches Tier welche Eigenschaften dominant und rezessiv (und getrennt nach Eizelle und Sperma) vererbt... Ganze Gelege aufziehen und Tabellen über die erzielten Eigenschaften erstellen...
Richtige ernsthafte Zucht bedeutet auch, dass "Ausschuss" produziert wird. Meerschweinchen, Kaninchen, Tauben, Hamster... diese Tiere enden normalerweise als Futtertiere, oft geschieht das auch Tieren, die nach einigen Jahren als Zuchttier zu alt geworden sind.
Ich finde, ganz besonders aus diesem Grund sollte man sich sehr überlegen, was man unterstützen möchte, auch wenn "Zucht" sich erst einmal sehr gut anhört. Eine völlig reine weiße Weste hat sie nicht.



Und um auch noch direkt auf das Topic einzugehen: Ich finde es sehr verantwortungsbewusst, wenn Jungschnecken aus einem ungewollten Gelege oder aus einer großen Menge kranker Tiere gefrostet werden. Ich finde es aber noch viel verantwortungsbewusster, wenn man es erst gar nicht zu einer solchen Jungschneckenflut kommen lässt oder aus Becken mit schlecht gewachsenen Tieren konsequent keinen Nachwuchs aufzieht. Gegen das Verfüttern überzähliger Jungschnecken habe ich nichts, denn auch andere Tiere wollen artgerechtes Futter haben. Das sind allerdings ethische Gründe, denn den gefrosteten Schnecken dürfte es völlig gleich sein, ob sie wegen Verfütterns gefrostet werden oder weil sie aus welchen Gründen auch immer nicht gefallen.
Ich würde kranke Notfalltiere, die ich freiwillig übernommen habe, bis an ihr Ende hegen und pflegen. Ich würde aber gleichzeitig offensichtlich kränklich wachsende Jungschnecken frosten.

Der Tipp, nur so viele Tiere aufzuziehen, wie man selbst notfalls behalten kann, ist in meinen Augen der beste Tipp, den man dazu bekommen kann. :!:
Fusselnase
 

Re: Selektieren

Beitragvon Veruca am 29.06.2011, 13:49

@Fusselnase

Stimme dir da absolut zu, es ist eben alles sehr zwiespältig egal wie man es sieht. Weder unkoordiniertes frosten noch unkoordiniertes aufziehen führt zu etwas,... das denke ich muss eben jeder selbst mit sich aus machen. Im Endeffekt wollen wir doch aber alle gesunde Schnecken, das sollte das Ziel sein. Ausgefeilte Zucht hin oder her, Kleinwüchsige müssen zuminest als solche angegeben werden damit mehr Schaden vermieden werden kann.

Wer die Sache ganz genau nimmt darf eben nur Schnecken in offenen Freigehegen halten... da findet dann auch natürliche Selektion statt.

@Drachin
Drachin hat geschrieben:Der Gepard ist ein schönes Tier, stromlinienförmig, schnell, tödlich. Aber er hat eine mieserable Erfolgsquote beim Jagen, weshalb er natürlich aussterben wird.


Dafür hätte ich jetzt aber wirklich gerne mal Quellenangabe oder sachliche Nachweise woher du diese dubiose Auskunft/Ansicht hast.....
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 29.06.2011, 13:54

@Drachin:
Da bin ich aber baff erstaunt...50%??? Wo hab ich denn das gesagt??? Schau mal ein bißchen weiter vorne...ich hatte ausdrücklich erwähnt, dass bei meinem Gelege nur SEHR WENIGE kleine Schnecks waren! Ausserdem, dass ich finde, dass es KEINEN SINN MACHT hunderte Babys schlüpfen zu lassen, eben weil es wenige Kleine sind. Zuletzt sprach ich von BEISPIELSWEISE 10 Schnecks mit eventuell 1 Kleinen Schneck, bei 10x10 geschlüpften Eiern also EVENTUELL 10 Kleinwüchsige. Ich würde mir sehr wünschen, dass du mir keine Worte in den Mund legst...

Von PROFIT bei Schnecken kann für die allermeisten hier auch gar keine Rede sein! Oder wie geht das bei 1-2 Euro pro Zentimeter Schneck?

Und falls du Veruca nicht verstanden hast: Sie möchte eine gezielte Zucht besonders großer Tiere, dafür muss man nun mal "was einem nicht in den Kram passt" "raustun", wie du es ausdrückst.

Und MEIN Grund, keine größeren Schnecks abzutöten: Ich bin vom Frosten nicht überzeugt.Es wird gesagt, dass die Schnecks dabei einschlafen, aber es gab hier auch schon den Fall, dass alle Schnecks nach dem Frosten komplett ausgefahren waren.Deshalb wähle ich das Überbrühen.Kleine Schnecks sind in dem Augenblick tot, in dem das heiße Wasser sie berührt.Von größeren habe ich gelesen, dass sie noch länger zucken.Um so wenig Leiden wie möglich zu verursachen habe ICH für MICH beschlossen, nur zu Überbrühen und nur kleine Tiere, wenn überhaupt.Ausgenommen natürlich sehr kranke ältere Tiere.


Und "Gott" spielen wir hier alle! Wenn wir unseren Schnecks eine kleine Welt zaubern, unsere kranken Schnecks aufpäppeln und jedes gelegte Ei entsorgen.
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