Selektieren

Hier dreht sich alles um den Nachwuchs.

Re: Selektieren

Beitragvon Cleo am 14.08.2011, 08:22

dodo hat geschrieben:Wieso werden hier die Tiere einfach mit Wasser ins Gefrierfach gelegt ? Könnte evtl. doch ein langsames Sterben sein...


Meinst Du damit, dass Schnecken mit Wasser ins Gefrierfach gelegt werden? Wenn ich Schnecken einfriere, dann mach ich das immer ohne Wasser.
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Re: Selektieren

Beitragvon Fine am 14.08.2011, 08:23

dodo hat geschrieben: Wieso werden hier die Tiere einfach mit Wasser ins Gefrierfach gelegt ?

...also ich hab das garnicht so verstanden, dass die Schnecken mit Wasser gefrostet werden, oder hat jemand das so geschrieben? :?

Ich persönlich froste Schnecken ja nicht weil ich auf irgendein bestimmtes Merkmal züchten möchte, sondern weil ich Futter für meine Wasserschildkröten brauche.
Da mache ich es so, dass ich sie mit Salat in einer Heimchendose in den Gefrierschrank stelle. Da Schnecken ja wechselwarme Tiere sind, stelle ich mir vor, die körperlichen Funktionen verlangsamen sich bis sie dann irgendwann eingestellt werden. Ob die Schnecken nun dabei leiden kann ich nicht beurteilen, ich vermute aber dass sie nicht direkt Schmerzen empfinden werden, auch weil sie ja kein wirkliches Gehirn haben. Mit Wasser dauert das Ganze wahrscheinlich länger denke ich, weil ja auch das Wasser erstmal runterkühlen muss, außerdem würden die Schnecken aus dem Wasser flüchten wenn sie können. Ob sie bei gekühltem Salzwasser gleich tot wären wüsste ich nicht. Wenn nicht, wäre das Salz evtl. eine Quälerei für sie.
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Re: Selektieren

Beitragvon Fusselnase am 14.08.2011, 10:40

Ich habe immer so meine Schwierigkeiten damit, wenn manchen Tiergruppen die Schmerzempfindungsfähigkeit abgesprochen wird. Ich denke, solange wir nicht wirklich wissen, und das können wir niemals ganz sicher, denn wir sind eben nicht an Stelle dieser Tiere, dann sollten wir sicherheitshalber davon ausgehen, dass alle Wesen Schmerzen auf ihre ganz individuelle Weise empfinden können.
Was ist denn evolutionär der Grund dafür, dass wir Schmerzen empfinden können? Die Fähigkeit, Schmerz zu empfinden, ist ein Teil des Selbstschutzmechanismus des Körpers: wir empfinden Schmerz, um uns von selbstzerstörerischem Verhalten abzuhalten. Feuer, das uns verbrennen würde, löst Schmerz aus, das Bewegen verletzter Gliedmaßen würde die Heilung verlangsamen, ein Biss löst Schmerzen aus und damit signalisiert uns unser Körper, dass wir die bissauslösende Situation künftig besser meiden sollten...
Woran erkenne ich, das jemand anderes Schmerz empfinden kann, denn fühlen kann ich ja nur meinen eigenen Schmerz? Ich kann nur nach Verhaltensweisen Ausschau halten, die auf eine Schmerzvermeidung hindeuten: das Meiden schmerzhafter Situationen, das Zurückzucken bei Gefahr, ein Abwehrverhalten und andere Selbstschutzverhaltensweisen. Wissen kann ich von meinem eigenen Schmerz, lediglich vermuten kann ich ihn dagegen bei allen anderen Lebewesen.
Ein eigenes Gehirn ist zwar zur Zeit in der Welt der Wissenschaftler weit verbreitet als alleiniger Sitz des Bewusstseins, aber es ist ebenso klar, dass auch hirntote Lebewesen weiterhin Anzeichen für das Empfinden von Schmerz zeigen. Vor ein paar Jahren wurde beim Menschen das Bauchhirn entdeckt, ein sehr weitflächiges Nervengeflecht, dass dem Gehirn sehr weitreichende Befehle erteilt.
Früher glaubte man lange Zeit, dass Tiere keinerlei Schmerz empfinden können, da sie ja keine Seele haben. Dann war man der Meinung, nur warmblütige Wirbeltiere könnten Schmerz empfinden. Dass ein Fisch und ein Wurm Schmerz empfinden können, wird in Anglerkreisen heiß diskutiert, meist abgestritten, doch es ist eine Tatsache, dass BEIDE ein Schmerzvermeidungsverhalten zeigen.

Sorry für diese lange OT-Ausführung, aber dieses Thema liegt mir am Herzen :oops:
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Re: Selektieren

Beitragvon Fine am 14.08.2011, 11:34

.....ich bin da jetzt mal vom Einfrieren ausgegangen, weil in diesem Thread ja hauptsächlich davon die Rede ist und nicht von Verletzungen die man einem Tier zufügt.
Selbst Menschen die nahezu erfroren sind berichten ja davon, dass sie versuchen mussten nicht einzuschlafen und nicht von großen Schmerzen., zumindest habe ich das so in Erinnerung.

Aber, wie oben schon gesagt kann ich das nicht beurteilen und vermute es nur.
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 14.08.2011, 12:59

Hüstel...hab lange nicht mehr reingeschaut :oops:

Für Smilla: 1. FrageJa, gestern habe ich 5 Minnis selektiert, die seit dem Schlupf nicht gewachsen sind. Das waren die einzigen...bei den restlichen sind auch welche dabei, die schneller oder langsamer wachsen, aber sie wachsen. Auch bei diesen Tieren sehe ich keinen Sinn darin, alles durchzupäppeln, denn die eventuellen zukünftigen Halter möchten auch sicher die Gewissheit haben, dass die Tiere von Anfang an unauffällig waren. Gerade weil es eine Erstnachzucht ist. Da es sich um ein Mischgelege aus zwei Gelegen handelt sind es recht viele Babys geworden, so dass 5 nicht so viel ist.

2. Frage: Mir persönlich geht es nicht um Schönheit...wenn eine Schneck wächst ist alles gut, wenn sie offensichtlich minderwüchsig ist ist es nicht gut...wenn du eine 5cm-Schneck mit einer minderwüchsigen 5cm Schneck vergleichst, siehst du den Unterschied sofort. Die "Züchter" sollten meiner Meinung nach auch keine minderwüchsigen Schnecks in den Umlauf bringen, nur um mehr Geld zu verdienen.Für den Eigenbedarf finde ich persönlich es auch nicht schön, die Schnecks nach Schönheit zu sortieren...solange sie wächst kann man ja andere Halter damit glücklich machen. Anders ist es, wenn jemand wie Veruca ganz speziell auf etwas bestimmtes hinzüchten will...dann bleibt nichts anderes übrig, als alles was dieses Merkmal nicht trägt auszusortieren...Wenn diese Tiere dann als Futtertiere Verwendung finden ist das doch eine verantwortungsvolle Lösung.


@cleo: für mich sieht das nach einem kurzzeitigem Problemchen aus, nicht nach einer Schneck, die nicht wächst oder krank ist. Der neue Rand sieht doch gut aus...So einen Rand haben wir alle irgendwann mal, ohne das das dem Wachstum oder der Langlebigkeit der Schneck irgendeinen Abbruch tut. Für mich wäre das auch kein Grund, dass sie sich nicht vermehren dürfte.
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 14.08.2011, 13:10

Zum Schmerzempfinden: Ich denke schon, dass auch Schnecks Schmerzempfinden haben. Man muss halt gut abwägen und dafür Sorge tragen, dass die Tiere so kurz wie möglich leiden.

Zur "natürlichen Auslese der Menschen" : Also ich bin definitiv einer von denen, die gestorben wären...Familie hin oder her :wink:

Zu den Angeboten aus schlechter Haltung: Vor kurzem sind sehr sehr viele Schnecken aus einer unkontrollierten Massenvermehrung auf diverse Notfallschnecken-Aufnehmer gegangen, die sicher jetzt und die letzte Zeit vermittelt wurden...vielleicht deshalb der Eindruck. Die Tiere kamen aber nicht aus" schlechter" Haltung, es waren eben nur sehr sehr viele aus falsch verstandener Tierliebe (und aufgrund der Weigerung, auch nur ein einziges geschlüpftes Tier zu frosten oder überbrühen) Die Tiere waren aber alle gesund, schön gewachsen, gut im Futter und offensichtlich gut gehalten.
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Re: Selektieren

Beitragvon Fine am 14.08.2011, 13:26

Lindenbaerchen hat geschrieben:So einen Rand haben wir alle irgendwann mal, ohne das das dem Wachstum oder der Langlebigkeit der Schneck irgendeinen Abbruch tut.

Dazu jetzt auch noch mal eine Frage, ich meine schon öfter was von Langlebigkeit im Zusammenhang mit Selektion gelesen zu haben:
Woher wollen wir eigentlich wissen, dass die Schnecken die Anfangs am besten wachsen, auch später lange leben?
Also, dass wirklich "kleinwüchsige" Schnecken die schon als Babys nicht zulegen und oft auch so "kruschelig" wachsen nicht allzu lange leben, die Erfahrung hab ich auch schon gemacht.

Aber wie ist das jetzt mit Schnecken die einfach nur langsamer wachsen?
Es gibt ja auch Tierarten bei denen zu schnelles Wachstum garnicht gut sein soll, ich glaube bei Schildkröten ist das z.B. so.

Unsere Babys werden aller Wahrscheinlichkeit nach schneller groß und geschlechtsreif als die gleiche Schneckenart in der Natur wachsen würde. Man merkt ja sogar schon einen Wachstumsunterschied bei der Aufzucht in kleineren/größeren Behältern...und wenn man sich mal Wildfänge anguckt, die haben oft eine viel feinere Streifung z.B., das würde für mich auf kürzere, unterbrochene Wachstumsphasen deuten.

Woher wissen wir jetzt, dass überdurchschnittlich schnelles Wachstum auch Langlebigkeit bedeutet?
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Re: Selektieren

Beitragvon Drachin am 14.08.2011, 13:33

Lindenbaerchen hat geschrieben:So einen Rand haben wir alle irgendwann mal

Also, ich persönlich hatte bis jetzt noch gar keinen Rand... - Kleiner Scherz am Rande :wink:

Ich muss sagen, ich sehe kein großes Problem darin, Schnecken zu "selektieren", wenn die Tiere, die aussortiert werden, noch einem Zweck zugeführt werden, nämlich als Nahrungsquelle für andere Tiere. Hab ich aber glaub ich schon gesagt.

Jetzt mal zu der "Züchter"-Sache. Sind wir Züchter? Nur weil wir Schnecken halten und vermehren? Eine Schnecke ist von Natur aus so, wie ist ist. Und wir halten diese Art, weil sie uns so gefällt. Eine Achatina achatina ist groß und das Gehäuse ist braun mit dunkelbrauner/schwarzer Musterung. Der Körper ist grau-braun, selten auch weiß. Jetzt frage ich: Warum sollte man versuchen, da ein besonderes Merkmal herauszuzüchten? Wenn ich eine A. achatina herauszüchte mit... was weiß ich, gelben Häuschen mit brauner Musterung. Aber das ist doch dann nicht mehr das, was eine A. achatina ausmacht. Ich hab ehrlich gesagt grundsätzlich so meine Schwierigkeiten mit dem Herauszüchten von Farbvarianten. So lange es sich im Rahmen hält, okay. Einige stehen besonders auf Albinos. Ich geb zu, ich hab auch eine Fulica White Jade und einen Vollalbino in meiner Fulicagruppe. Aber ich stehe immer fassungslos da, wenn ich sehe, dass z.B. von einer KöPy (ich weiß, at nichts mehr mit Schnecken zu tun) 100 verschiedene Farbvarianten in der irrsten Tönen gibt. Warum?? Ich halte ein Tier, weil es mir gefällt, und weil es mir in wildfarben gefällt. Für manche Menschen muss es offenbar das Ausgefallene sein, eine Schlange in reinweiß mit Flecken in besonderen Musterungen... :roll:

Aber ich schweife ab. Meiner Meinung nach müssen wir nicht züchten, weil die Schnecken schön sind, so wie sie sind.

Was meiner Meinung nach auch okay wäre in Sachen selektieren wäre folgendes: Ich hab Jungitere, die ich aufziehen will für mich selbst oder zur Abgabe (ich sag jetzt etxtra nicht "zum Geld machen", weil ich weiß, dass es auch Leute gibt, die das tun, um anderen eine Freude mit den Schnecken zu bereiten). Ich lasse so viele Eier schlüpfen, wie ich selber behalten kann oder abgegeben bekomme (mehr auf keinen Fall - am Ende schlüpfen alle, sind alle gesund und ich weiß nicht mehr wohin damit!) So, dann schlüpfen vielleicht von 10 Eiern schonmal nur 8 Tiere. Gut, beduetet für mich, ein paar Euros weniger. Macht ja nichts. Ich beobachte die Tierchen und sehe vielleicht eines, das wirklich überhaupt nicht wächst oder kränkelt oder was auch immer - wenn es nicht wächst, würde ich es behalten und sehen, ob nicht doch noch was draus wird. Oder ihm vielleicht ein schönes Leben bereiten, egal wie lang es dauert. So, dann sind von den 10 Schnecken, die ich abgeben wollte, vielleicht 7 kerngesunde über. Dann gebe ich diese 7 Tiere eben ab und keine 10. Ist doch nicht so schlimm.... oder?

P.S.: Fine war schneller, aber ich schicks trotzdem mal so ab wie es ist.
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 14.08.2011, 20:23

@ Fine: Ob die Schnecke nun langlebig ist oder nicht, können wir sicher nicht daran festmachen, ob sie schneller oder langsamer wachsen...dass aber eindeutig minderwüchsige Schnecks sehr oft früh versterben haben wir schon oft hier gelesen und selbst erlebt.Klar wachsen die Schnecks in der Natur mit Unterbrechungen, aber wenn sie das unter unseren perfekten Terrarienbedingungen auch so zeigen, hätten sie es in der Natur sicher gar nicht geschafft.Wenn ich da mal an meine minderwüchsigen VA denke...bei denen war von Anfang an zu sehen, dass sie nicht wachsen werden...es gab in kurzen Abständen diese Wachstumsriefen und zwar schon recht früh (am Häuschen zu sehen) Das Häuschen war stumpf, der Rand sehr fest und brüchig. Es gab keine Gewichtszunahme und statt zu wachsen ist die eine mit der Zeit sogar kürzer geworden, weil der brüchige Rand abgebrochen ist. Das Verhalten war nicht im mindesten so aktiv, wie wir es von unseren Schnecks (zumindest nachts) gewohnt sind.Da war absolut abzusehen, dass die Tiere nicht alt werden würden, wenn ich auch trotzdem geschockt war, dass es nun so schnell ging.Da diese Riefen schon sehr früh am Haus auftraten bin ich sicher, dass man das hätte sehr bald erkennen können.Auch die Kleine nicht mal zwei Zentimeter-Zugabe zeigte schon ein solches Häuschen und wuchs nicht.

Ich denke, dass eher schnell wachsende Schnecks erwünscht sind, weil man sicher sagen kann, dass wenn eine Schneck in relativ kurzer Zeit relativ groß wird und sauber gebaut hat, Minderwuchs sicher auszuschliessen ist. Bei meinem Gelege war ich ja nun gezwungen, zu Selektieren, da ich dusselig davon ausgegangen bin, dass mein Georgie die Futterschnecken lieben wird...und es waren viele! Die 40, die ich behalten habe haben lange zur Vermittlung gebraucht und mehr hätte ich auf keinen Fall im schlimmsten Falle behalten können. Warum da nicht die Größten leben lassen (auch in der Hoffnung, dass die kleineren einen kürzeren Todeskampf haben). Von meinen ersten Fulis weiss ich, dass auch langsameres Wachstum schöne Schnecken macht :wink: Allerdings sind von den fünfen drei gerade mal 10cm groß geworden. Die WJ danach wuchsen schneller und sind alle 5 über 10cm groß geworden...wo viele doch bei White Jade kleinere Schnecks erwarten würden.Ich persönlich würde nur Schnecks selektieren, die definitiv nicht wachsen...wobei ein oder 2mm pro Monat bei einer 2-6 Monate alten Fuli für mich da mitzuzählen würde, denn im Durchschnitt schaffen sie da 1,5cm.(Und ich habe Seitenweise Messdaten :wink: ) Ihr alle hier erkennt eine Minderwüchsige Schneck, wenn hier wieder jemand seine nicht wachsende Schnecke vorstellt...und das kann man bereits bei sehr kleinen Tieren auch.
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 14.08.2011, 20:43

@Drachin: So wie du erfreuen sich viele an ihren extra gezüchteten White Jade...warum nicht? Und mit " Züchtern" in Anführungsstrichen sind für mich die gemeint, die rein komerzielle Absichten vertreten...nicht die Halter hier, die auch mal gerne Nachwuchs haben und wenige Tiere abgeben. Ein "echter" Züchter hingegen wäre für mich jemand, der gezielt auf ein Merkmal hinzüchtet...und mal ehrlich: Ich würde mich wie wahnsinnig freuen, wenn ich eine zweite 14cm Fuli haben könnte und nicht Monate ohne Erfolg danach suchen müsste.Es steht zwar überall geschrieben, dass die Tiere bis zu 15cm groß werden, dass ist ja aber längst nicht mehr der Fall.Genauso fände ich auch ganz toll, wenn die Va, WJ und Rodatzi wieder ihre Größe erreichen würden.Wo ist der Unterschied irgendwelche Tiere davon zu verfüttern oder eben die, die nicht ins "Schema" passen? Wenn die Schildkröte Hunger hat, gebe ich ihr doch nicht absichtlich die Größte Schneck, nur weil die Natur es mit ihr zu gut gemeint hat :wink:

Und mit dem Tierchen dass eventuell nicht wächst und dem du dann eine lebenslange Unterkunft gibst: Da wären wir wieder bei den Haltern, die regelmäßig einige Schnecks für uns zur Abgabe haben und dann irgendwann wahrscheinlich einige dieser Tierchen hätten, die sie dann getrennt halten müssten, weil sie ja vermeiden wollen, dass der Nächste Nachwuchs auch so wird und dann möglicherweise in verschiedenen Becken, da die Tiere ja eventuell verschiedene Ansprüche haben.Ich würde es nicht verurteilen, wenn diese solche Tierchen selektieren würden...denn seien wir ganz ehrlich: haben will sie auch keiner...auch die nicht, die jedes aufwachsen lassen würden.Ich denke, dass es wichtig ist, dass eindeutig minderwüchsige Tiere selektiert werden bzw. keinesfalls abgegeben werden damit unsere Riesenschnecken auch Riesenschnecken bleiben .
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Re: Selektieren

Beitragvon Drachin am 15.08.2011, 13:30

Lindenbaerchen hat geschrieben:Und mit " Züchtern" in Anführungsstrichen sind für mich die gemeint, die rein komerzielle Absichten vertreten...nicht die Halter hier, die auch mal gerne Nachwuchs haben und wenige Tiere abgeben.

Ja, Lindenbaerchen, das sehe ich auch so.

Das Problem ist in meinem Augen, dass Schnecken so wahnsinnig leicht zu vermehren sind. Die sind nicht wie Hunde, wo man ein Weibchen und ein Männchen braucht, auf die richtige Zeit warten muss, evtl. sehen muss, ob die Tiere sich überhaupt verstehen, dann lange warten, bis die babies da sind, die dann auch noch einen Haufen Geld und Mühe kosten.
Bei Schnecken muss man einfach nur ein paar zusammen halten, die Haltungsbedingungen müssen stimmen und dann wartet man einfach nur noch.
Das führt dazu, dass jeder sein selbst ernannter Züchter sein kann. Was auch dafür sorgt, dass es derzeit massenhaft junge Fulicas gibt, da ja viele diese Art halten. Und wenn man schonmal Eier hat, dann will man ja auch sehen, ob man daraus Junge bekommt. Und hey - die kann man sogar verkaufen!

Ich weiß, so denken längst nicht alle Leute, aber viele, und sicher auch viele jüngere Leute denken so und haben vielleicht von so etwas wie Selektion und... naja, "richtiger" Selektion keine Ahnung.

Ich denke, ich fange langsam an, meine Meinung zumindest ein wenig zu ändern. Du hast durchaus Recht, dass es unschön ist, Tiere zu halten, die wirklich nichts werden. Nun, so weit ich das gelesen habe, gibt es Leute hier, die auf die Größe hinzüchten. Klar, sind ja Riesenschnecken. Aber wie Fine bereits auch gesagt hat: Nur weil eine Schnecke nach dem Schlupf nicht sofort einen Riesenschuss macht, heißt das noch lange nicht, dass sie als Fulica nicht ihre 14 cm erreichen kann. (Nur so zur Info: Meine adulten wildfarbenen Fulica haben auch nur 10,5-11,5 cm). Und schnelles Wachstum muss auch nicht gesund sein, im Gegenteil. Das kennt man ja sogar von Menschen, die zu schnell wachsen: Sie haben Schmerzen und Probleme mit den Knochen. Und ich kann mir vorstellen, dass es Schnecken da zumindest auch Probleme mit dem Häuschen geben kann. Ich denke, was die Wachstumsgeschwindigkeit betrifft, ist Geduld vielleicht ein bisschen besser. Hey, kleine Schnecken sind süß! Und je langsamer sie wachsen, deso länger kann man ihnen dabei zusehen, oder oder? (ist natürlich kein ernst gemeintes Argument, aber es ist ein Argument :wink: )

Was noch...? Ach ja, ein Letztes noch: Ich sehe ein, dass Tiere, die ganz offensichtlich kränkeln und aus denen wirklich nichts werden kann von Leuten, die öfter Nachwuchs abgeben und demnach ab und an mal so ein Muckelchen haben, erlöset werden. Aber: Muckelchen heißt nicht, ich lasse 10 Eier schlüpfen, von dem 3 nach 2 Wochen 3cm groß (ist übertrieben, ja ;))sind und erkläre den Rest für Minderwüchsig.
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Re: Selektieren

Beitragvon Lindenbaerchen am 28.08.2011, 12:18

Das sehe ich genauso...

mal was anderes: Von meinen damals selektierten WJ (ich erinnere: "Selektion" weil ursprünglich als Futterschnecken gedacht, die dann nicht gefressen wurden, deshalb die 40 Größten behalten) habe ich zwei behalten. Sie wuchsen ja anfangs sehr viel schneller als normal, jetzt aber haben sie irh Wachstum "normalisiert" und sind so groß wie andere in dem Alter auch. Eine aber ist definitiv ausgewachsen...also bedeutet Minderwuchs nicht, dass es am Anfang nicht auch schneller gehen kann.Auch die Schnecks, die ich an Veruca weitergegeben habe,sind im Wachstum jetzt normal, nicht mehr schnell. Im Gegensatz zu den VA, die man mir damals untergejubelt hat, ist die "minderwüchsige" WJ (knapp 8cm) allerdings gut gewachsen und fit.
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Re: Selektieren

Beitragvon Becca am 29.08.2011, 16:10

Fine hat geschrieben: Da Schnecken ja wechselwarme Tiere sind, stelle ich mir vor, die körperlichen Funktionen verlangsamen sich bis sie dann irgendwann eingestellt werden. Ob die Schnecken nun dabei leiden kann ich nicht beurteilen, ich vermute aber dass sie nicht direkt Schmerzen empfinden werden, auch weil sie ja kein wirkliches Gehirn haben.


Schnecken haben ein Schmerzempfinden, soweit ich weiss, wurde das sogar wissenschaftlich nachgewiesen.

Das Einfrieren ist wahrscheinlich nicht sehr schmerzhaft (ist jetzt meine Vermutung). Bei Menschen gilt Erfrieren auch als eine der weniger "unangenehmen" Arten, zu sterben, weil man rel. schnell nichts mehr von der Kälte spürt.
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Re: Selektieren

Beitragvon Drachin am 29.08.2011, 23:39

Ich denk mal, welchselwarme Tiere werden beim Erfrieren nicht großartig leiden. Schnecken ebenso wie Reptilien und Amphibien. Denn sie fahren bei sinkenden Temperaturen einfach die Lebensfunktionen immer weiter runter.... bis sie sie ganz einstellen. Vermutlich bekommen sie nichtmal was davon mit.

Undabhängig davon glaube ich sehr wohl, dass sie ein Schmerzempfinden haben. Und wie Becca schreibt, scheint das wohl sogar schon nachgewiesen zu sein. Alles Andere hätte mich auch gewundert...
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Re: Selektieren

Beitragvon smilla am 30.08.2011, 10:54

Drachin hat geschrieben:Ich denk mal, welchselwarme Tiere werden beim Erfrieren nicht großartig leiden. Schnecken ebenso wie Reptilien und Amphibien. Denn sie fahren bei sinkenden Temperaturen einfach die Lebensfunktionen immer weiter runter.... bis sie sie ganz einstellen. Vermutlich bekommen sie nichtmal was davon mit.

Undabhängig davon glaube ich sehr wohl, dass sie ein Schmerzempfinden haben. Und wie Becca schreibt, scheint das wohl sogar schon nachgewiesen zu sein. Alles Andere hätte mich auch gewundert...


Ich zitiere Frau Dr. Petra Kölle aus ihrem Buch "Die Schildkröte - Heimtier und Patient" - erschienen 2009 im Enke-Verlag (@Mods: falls das nicht erlaubt ist, bitte meinen Beitrag einfach löschen. Danke)

In der älteren Literatur wird empfohlen Reptilien durch Unterkühlung ruhig zu stellen. Damit wird zwar Ruhigstellung des Tieres durch starke Verzögerung und Verlangsamung von Reflexen und Reaktionen erreicht, jedoch keine Analgesie (=Ausschalten von Schmerzen).
Invasive Eingriffe an unterkühlten Reptilien sind als Verstoss gegen das Tierschutzgesetz zu werten (da das Tier beim Gefrierprozess erhebliche Schmerzen erleiden dürfte)

Untersuchungen ergaben, dass eine Hypothermie nicht einmal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Reizleitung unterbindet. Die Sensibilität gegenüber Reizen ist in der frühen Phase der Abkühlung sogar erhöht.


Dies nur zur Info bzgl. Reptilien....
Image Liebe Grüsse von Smilla Image
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