Rezension: Die Afrikanische Riesenschnecke (Herz/Nordsieck)

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Rezension: Die Afrikanische Riesenschnecke (Herz/Nordsieck)

Beitragvon Thuja am 07.04.2009, 14:08

Hallo zusammen!

Neulich habe ich mir das Buch „Die Afrikanische Riesenschnecke – Achatina (Lissachatina) fulica“ (NTV-Verlag) gekauft und es natürlich gleich gelesen.
Ich dachte, ich schreibe einfach mal eine kleine Rezension.

Um ehrlich zu sein, bin ich leider eher enttäuscht von dem Buch.

Allein der erste Eindruck, der durch den Blick auf den Buchdeckel entsteht, ist nicht besonders ansprechend, aber das ist vielleicht Geschmackssache und nebensächlich, sofern der Inhalt überzeugt.

Die ersten Seiten des Büchleins befassen sich mit der Biologie, dem Körperbau und der Systematik der Schnecke. Im Großen und Ganzen ist dieser Teil recht gelungen, auch wenn einige dieser Informationen schon in dem „Vorgänger“ von Andreas Leiß („Achatschnecken – Die Familie Achatinidae“) zu lesen sind. Außerdem wird die Typisierung der A. fulica in ihre verschiedenen Farbvarianten („Typ 1,2,3…“) leider so dargestellt, als wäre sie wissenschaftlich fundiert.

Neben einigen interessanten Worten über Fortbewegung, Schleim und Sinne der Schnecke, folgt der Haltungsteil; von Ernährung über Haltung im Terrarium bis zur Aufzucht von Jungtieren. Meiner Meinung nach, liegt der Schwerpunkt des Inhalts häufig auf Nebensächlichkeiten, während (für mich) zum Teil wichtige Punkte schlichtweg fehlen. Insgesamt liest sich der Text an manchen Stellen durch Tippfehler und Satzstellung holprig und erscheint für erfahrene Scheckenhalter u.U. etwas unvollständig.

Die Bebilderung ist leider zu einigen Themen sehr mager.
Teilweise winzige und unscharfe Bildausschnitte, sollen dem Einsteiger die einzelnen Körper- und Häuschenteile der A. fulica zeigen. Jemand der sich zum ersten Mal mit den Tieren beschäftigt, dürfte aber auf den ersten Blick so seine Schwierigkeiten haben, den gezeigten Ausschnitt an seiner Schnecke wieder zu finden…
Die abgebildeten technischen Geräte befinden sich ganz à la „Schleichwerbung“ noch in der Originalverpackung namenhafter (teurer) Hersteller, teilweise sogar noch mit Preisetikett darauf.
Ich vermisse Fotos von beispielsweise einem fertig eingerichteten Terrarium, während man sich dem befüllen des Terrariums mit Substrat allerdings gleich mit drei Bildern widmet..
Einige interessante Fotos, z.B. Ätzschäden durch Säure, finden leider im Text überhaupt keine Erwähnung.

Zwar divergieren die Erfahrungen und Haltungsbedingungen der verschiedenen Halter ja bekanntlich, dennoch finde ich die Aussage „Schnecken fressen alles, was man ihnen anbietet“ schlichtweg falsch. Auch über die Wohlfühltemperatur (von Achatschnecken ganz allgemein, nicht speziell auf A. fulica bezogen) von 24-26°C lässt sich streiten.

Fragwürdig sind für mich Aussagen, wie z.B. die, dass Achatschnecken nach der Paarung innerhalb von 1-3 Tagen Eier legen. Nun bin ich aber auch keine Biologin, sondern beobachte meiner Achatschnecken ja „nur“…

Fazit:

Aus Sicht eines erfahrenen Schneckenhalters, entsteht der Eindruck, dass die Autoren ihr Buch so schnell wie möglich veröffentlich sehen wollten – leider auf Kosten des Inhalts (sowohl Text- als auch Bildmaterial). Der Einsteiger – an den sich das Buch ja richtet – wird eventuelle Mängel wohl nicht bemerken, bekommt aber meiner Meinung nach nicht alle nötigen Informationen. Aus eigener Erfahrung im Gespräch mit vielen „ahnungslosen Interessenten“ kenne ich die allseits bekannten „frequently asked questions“ nur zu gut. Daher bin ich der Meinung, dass dem Einsteiger auch nach der Lektüre des Buches noch viele offene Fragen bleiben werden.

Interessant sind die Kapitel über Biologie, Systematik, Sinne u.s.w.. Der Haltungsteil (gerade das, was für Neulinge wichtig ist) ist allerdings dem von Andreas Leiß (Achatschnecken – Die Familie der Achatinidae) weit unterlegen.

Ich würde dieses Buch Einsteigern wirklich nur bedingt weiterempfehlen. In Kombination mit dem Buch von Andreas Leiß ergänzen sich beide Werke aber entsprechend und geben insgesamt einen guten Schwung an Informationen über Arten, deren Haltung und allgemeine Informationen über Biologie, Körperbau und Systematik.

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Soviel von meiner Seite, wer anderer oder gleicher Meinung ist, darf diese natürlich gerne hier posten! :-)
LG Jenny
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Re: Rezension: Die Afrikanische Riesenschnecke (Herz/Nordsieck)

Beitragvon Miky am 08.04.2009, 07:55

Hallo Thuja,
ich habe dieses Buch bzw. beide Bücher das von andreas Leiß und das von Heiko Schulz und Robert Nordsiek auch.
Ich war leider auch etwas entäuscht von dem Buch...die Bilder sind wirklich manchmal unscharf aber manches wird dafür gut erklärt.Das mit der schleichwerbung hat mich auchschon gewundert und ich finde es nicht gut.Dafür gibt es aber eine "Fotoreihe" vom Schlupf bis zum subadulten Tier das mit 7 Bildern dagestellt ist. Mansches inst in dem Buch von Andreas Leiß auch nachzulesen dennoch gibt es auch unterschiede...Alllerdings gibt es in beiden Büchern Bilder von total verwarlosten Schnecken sei es kalkmangel, ätzschäden oder sonst was..es gibt aber natürlich auch schöne Schnekcen bilder. :wink:
Also wer interesse hat sollte sich das Buch kaufen( geeignet für Anfänger...für welche die sich mit schnecken auskennen ist es ehr nix da nichts neues in dem Buch steht)
Und was ich nicht gefunden habe...nirgens steht das man Boden aufkalken muss( oder?).Und Bilder von Terrarien haben mir auch gefehlt.
LG Miky
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Re: Rezension: Die Afrikanische Riesenschnecke (Herz/Nordsieck)

Beitragvon Thuja am 08.04.2009, 08:07

Miky hat geschrieben:Dafür gibt es aber eine "Fotoreihe" vom Schlupf bis zum subadulten Tier das mit 7 Bildern dagestellt ist.


Schon, aber hast du mal gesehen, wie winzig die abgebildeten Schnecken mit 28 Wochen (also 7 Monaten!) sind? Ich finde es merkwürdig, diese Größe als "normal" darzustellen. Meine Fulis sind in diesem Alter eigentlich immer so um die 8-10cm groß und nicht gerade mal so lang wie ein Streichholz (4-5cm).... Vielleicht hab ich auch einfach nur Monster-Schnecken. ;-)

Nein, dass der Boden aufgekalkt werden mus, steht nicht drin. Nur, dass man Torf aufkalken soll, wenn man ihn verwendet.
LG Jenny
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