Schnecken-Forum

Liebes Schnecken-Community,
ich habe zwei kleine Garten-Bänderschnecken mit noch ziemlich transparenten Gehäusen zum Überwintern 'reingeholt, nachdem ich hier erfahren habe, dass sie angesichts der Temperaturen den Winter draußen sonst nicht schaffen würden. Sie saßen beide an den Rissen im Mörtel des Kellereingangs - vermutlich wegen des Kalks.
Jedenfalls habe ich eine Faunabox besorgt und alles so eingerichtet, wie es hier empfohlen wird. Danach habe ich die beiden lethargischen Tiere (die übrigens noch m.o.w. aktiv und unverschlossen waren) hineingesetzt. Und im ersten Moment sah alles gut aus: Sie kamen hervor, machten sich lang, streckten ihre Fühlerchen ganz lang aus und krochen los. - Und zwar schnurstracks nach oben! Ohne sie weiter zu beachten über Biogurke und Sepia drüber bzw. dran vorbei. Die Scheibe hoch, unter dem Deckel ein wenig herumgekrochen - und dann in einer dunklen Ecke festgemacht.
Sie stehen in einem kühlen Raum, damit sie keinem Temperaturschock ausgesetzt werden. - Machen sie jetzt erst einmal eine kleine vorübergehende Winterruhe? Oder was sagt mir dieses Verhalten?
Vielen Dank für jede Antwort,
liebe Grüße von
Mila

Glückwunsch zur Schneckenhaltung!

Leider hat dir das noch niemand gesagt: Schnecken kriechen erstmal IMMER nach oben. Völlig normal!

DANKE !
... ich hab sehr schmunzeln müssen über Deine Antwort.
Und danke auch für die Glückwünsche. Ich freue mich auch sehr über meine Findelkinder.

Sag, ab wann soll ich mir denn Sorgen machen, falls sie nicht wieder 'runterkommen? Ich meine, wie lange bleiben sie denn jetzt da oben...?

Viele Grüße!

Jetzt bist du erst so kurz dabei und stellst schon die Fragen, auf die selbst die "alten Hasen" hier keine Antwort parat haben...
Vielleicht kommen sie heute Nacht runter, es kann aber auch Tage oder Wochen dauern.
Ich klebe manchmal eine dünn geschnittene oder gehobelte Gurkenscheibe daneben, um mein Gewissen zu beruhigen. Das hat aber selten Erfolg.

Das Problem der "Selbstfindung" hast du schon bemerkt: Wenn du Schnecken direkt aufs Futter setzt, kriechen sie erstmal weg (nach oben), sie wollen es anscheinend selbst finden.

Und gleich nochwas: Bänderschnecken können sich beängstigend weit in ihr Gehäuse zurückziehen.

Ich habe bei meinen Glascontainerschnecken schon oft gedacht: "So, das war's jetzt wohl", um sie ein paar Tage später eines Morgens quicklebendig auf einem Stück Süsskartoffel oder einer Gurkenscheibe zu finden.

Rasplutin, Du bist einfach super!
Ganz lieben Dank für Deinen ausführlichen Expertenrat, und dass Du Dir diese Mühe machst.
Ich werde mich also bei meinen Schneckchen in Geduld üben...und natürlich tröstet mich der Gedanke, dass sie es draußen auf keinen Fall geschafft hätten...
Herzlichen Gruß,
Mila

Mila73 hat geschrieben: ↑ 16. Nov 2021 16:02

und natürlich tröstet mich der Gedanke, dass sie es draußen auf keinen Fall geschafft hätten...

Hallo Mila,

das ist so nicht richtig.
Könnten auch oder gerade juvenile Schnecken den Winter grundsätzlich nicht überleben, wären Schnecken ja längst ausgestorben.

Schöne Grüße
Skill

Skilltronic hat geschrieben:

Mila73 hat geschrieben: ↑ 16. Nov 2021 16:02

und natürlich tröstet mich der Gedanke, dass sie es draußen auf keinen Fall geschafft hätten...

Hallo Mila,

das ist so nicht richtig.
Könnten auch oder gerade juvenile Schnecken den Winter grundsätzlich nicht überleben, wären Schnecken ja längst ausgestorben.

Schöne Grüße
Skill

Naja, die ganz jungen und kleinen Exemplare würden den Winter wohl wirklich nicht überleben. Etwas ältere, größere Schnecken ja, aber wenn sie noch durchsichtig sind, dann hätten sie wohl eine minimale Chance. Außerdem, wenn sie jetzt noch an der Kellerwand saßen, kann ich mir vorstellen, dass sie da einfach sitzen geblieben wären und erfroren wären.

Viele Schneckenarten vermehren sich im Spätsommer und Frühherbst. Wenn Jungschnecken nicht den Winter überstehen würden, dann wären sie tatsächlich schon längst ausgestorben. Viele Schnecken sterben nach der Eiablage (Monacha-Schnecken leben meist nur ein Jahr und legen ihre Eier im September-Oktober). Bänderschneckenjungtiere können Temperaturen von bis zu -2° ungeschützt überleben - wo ich das jetzt genau gelesen habe, weiß ich leider nicht, aber ich kann nachher mal schauen.

In Kellern, oder einfach nur an Hauswänden, bleiben Temperaturen meist über Null, weswegen die Schnecken vielleicht bewusst diesen Ort aufgesucht haben?

Es tut auf jeden Fall nichts zur Sache, es ist ja nichts Verwerfliches dabei, Bänderschnecken zu halten

Oh, ok, ich dachte immer das hier: Die Babyschnecken, die im Frühjahr, bis zum Sommeranfang geboren werden, können gut wachsen und fressen, deshalb können sie somit den Winter höchstwahrscheinlich überleben werden. Wenn die Schnecke aber aus dem dem letzten Gelege stammt, hat sie eigentlich keine Chance und würde noch nicht genug Fettreserven anlegen können und somit im Winter verhungern. Außerdem würde sie kein starkes Häuschen haben und erfrieren.
Danke für die Aufklärung, HelenZer!