Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

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Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Mehlsocke am 11.11.2017, 09:11

Hallo,

wir sind eigentlich absolut neu und durch Zufall im Schneckengebiet gelandet. Unsere Tochter hat vorm Kindergarten eine Weinbergschnecke gefunden und wollte sie behalten.

Wir haben ihr daraufhin ein großes, helles Zuhause daheim gebaut und wollen sie halt ein wenig als "Haustier" halten. Natürlich so artgerecht wie möglich.

Nun war diese Weinbergschnecke ein paar Tage im Gehäuse und ist heute wieder aufgewacht (sie war wohl im Winterschlaf). Dabei haben wir eben eine seltsame Entdeckung gemacht. Die Weinbergschnecke ist aufgewacht und jetzt sind da noch 2 kleine Nacktschnecken .. Sie sind ca. 2 cm lang und haben kein Haus. Daher vermuten wir, dass es Nacktschnecken sind. Die Weinbergschnecke als solches ist wohl auch wach, sie hat sich an ein Salatblatt gesaugt.

Hat die Weinbergschnecke vor dem Winterschlaf vlt. 2 Eier gefressen und diese sind geschlüpft? Ist das ein normales Szenario? Sie müssen defintiv in ihr gewesen sein, also im Gehäuse :kin:

LG
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Wassn am 11.11.2017, 09:34

War die Schnecke schon einmal "unterwegs", also aus ihrem Haus draussen?
Evtl. ist sie tot und es waren 2 Nacktschnecken in das Haus eingezogen. Wenn ein Tier oder Mensch etwas isst, wird dies im Magen verdaut... und kommt nicht wieder lebendig heraus. Dies gilt auch für Eier. Wir essen ja auch Hühnereier und es schlüpfen keinen Küken. :wink: .
Ich finde es sehr ungünstig, Schnecken, die einmal unter Naturschutz stehen und jetzt in die Winterruhe gehen oder auch schon darin sind, einzusammeln und zu behalten. Dies kann man auch noch so kleinen Kindern super erklären, dass man den Tieren keinen Gefallen tut, sie einzusammeln und zu behalten. Ich selbst arbeite in einem Kindergarten + Krippe und Hort. Wenn es nach den Kindern ginge, hätten wir alle Insekten und Tiere die sie draußen finden, in einem Terrarium oder Käfig sitzen. Hier sind wir Erwachsenen gefragt. Man kann Kindern super erklären, warum man diese wilden Tiere nicht einsammelt und gefangen hält. Kinder verstehen dies sehr gut, wenn wir es ihnen erklären. Gerade bei der Haltung von Tieren, die man "für Kinder, damit sie Beobachten können....usw" finde ich es unumgänglich, dass wir Erwachsenen auf das Wohl der Tiere achten, und nicht nur die Wünsche der Kinder im Vordergrund stehen. An erster Stelle sollte das Tier und seine natürlichen Bedürfnisse stehen. Ich finde es sehr ungünstig, Kindern später erklären zu müssen: Das Tier ist tot, weil wir nicht aufgepasst haben... oder so. Armes Tier.

Wir halten in der Kita Tiere in Terrarien, dies sind aber alles Nachzuchten, keine aus der Natur entnommenen Tiere. Es gibt im Netz genug Angebote, wo man Schnecken kaufen kann. Also, kann man gut einem Kind sagen: die Schnecke bleibt lieber draußen, bei ihren Freunden und ihrer Familie. Sie muss jetzt im Winter schlafen. Wir gucken mal, ob wir 1-2 Schnecken kaufen können, die jetzt nicht schlafen. Und schon ist alles in Ordnung. Das Kind lernt einen achtsamen Umgang, wo es lernt, auch für sein Handeln Verantwortung zu übernehmen und das im Sinne des Tieres.
Aus der Winterruhe herausgerissen, plötzlicher Temperaturunterschied usw.... sind für das Immunsystem für die Schnecke nicht klasse. Es schwächt sie eher sehr.

Von uns gehaltene Tiere und sei es nur eine Schnecke, sind von unserem Wohlwollen, unserem Wissen und unserer Fürsorge abhängig. Und diese sollte sich nach den natürlichen Bedürfnissen des Tieres reichten, nach nichts sonst.
Dann erst, kommen die Wünsche des Menschen.
Sorry, falls meine Worte etwas "hart" klingen, aber ich habe tagtäglich damit zu tun.

Wassn
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Emmy11 am 11.11.2017, 10:03

Fantastisch geschrieben, Wassn!! :) und auch nicht zu hart wie ich finde.
So weit ich weiß ist es doch verboten Weinbergschneckem von draußen zu sammeln, oder?
Schneckige Grüße Emmy
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Mehlsocke am 11.11.2017, 11:06

Ja darum geht es ja nicht und schießt voll an der Frage vorbei. Ich hätte das Ding auch nicht mit nach Hause gebracht, aber meine Frau und das Kind. Und jetzt ist sie nun einmal hier. Wenn es nach mir geht, kann die direkt wieder raus, was jetzt aber ihr Tod wäre.

Die Schnecke ist nun mal da und sie lebt. Dennoch waren da 2 Nacktschnecken mit im Haus, was ich seltsam finde. Und wie die da rein kommen ist dennoch ein Rätsel, da die andere Schnecke defintiv lebt. Diese Frage wollten wir eben beantworten können.
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Diana am 11.11.2017, 11:15

Hallo Mehlsocke,

Also,es ist ganz sicher nicht möglich, daß die Nacktschnecken (ohne Haus sind es ganz sicher welche) als Eier von der Weinbergschnecke gefressen wurden und dann noch geschlüpft sind. Sie können auch nicht im Schneckengehäuse gewesen sein. Die Weinbergschnecke hat ihr Häuschen ringsum mit dem sogenannten Mantel dichtgemacht. Wenn das Zuhause der Weinbergschnecke richtig eingerichtet wurde, waren die Nacktschnecken entweder als Eier oder schon als ganz kleine Jungtiere irgendwo an einer Pflanze versteckt. Auch mit dem Salat oder sonstigem Futter können sie eingeschleppt worden sein.
Und auch wenn es immer wieder behauptet wird: Weinbergschnecken fressen keine Gelege anderer Schnecken. Sie sind echte Vegetarier. Im Übrigen sind sie sehr heikle Fresser. Vor allem die "Wilden" sind kaum dazu zu bewegen an unserem Salat, an Gurke oder sonstigem Gemüse Gefallen zu finden. Sie stehen auf die Kräuter, die am Wald- und Wegrand oder auf feuchten Wiesen und natürlichen Gärten wachsen und meist hat jedes Tier noch seine Vorlieben. Der Versuch sie auf anderes Futter umzustellen endet oftmals mit dem Verhungern der Schnecke. Schon deshalb sollte man sich an Zuchtschnecken halten- nicht nur weil es tatsächlich nicht erlaubt ist sie aus der Natur zu sammeln. Wobei es da meine ich auch Einschränkungen gibt für Schulen und Kindergärten zu Beobachtungszwecken- müsste ich aber noch mal googeln. Gilt dann aber nur kurze Zeit- auch dann muß die Schnecke wieder raus.

Die einheimischen Weinbergschnecken machen keine Winterruhe. Sie suchen sich rechtzeitig ein Versteck oder graben sich in weiche Erde ein, sobald es zu kalt wird und die Futterpflanzen knapp werden. Auch die Tageslichtlänge spielt bei diesem Rhythmus eine wichtige Rolle. Wenn es dann soweit ist, die Schnecke im Versteck oder in einer Erdhöhle ruht, wird das Gehäuse mit einem stabilen, harten und undurchsichtigen Kalkdeckel verschlossen. Erst wenn es lange genug warm und feucht ist, wird dieser im Frühjahr wieder als ganzes abgestoßen. Dieser Winterschlaf dauert Monate und die Schnecke wacht dazwischen nicht kurz auf und kann auch nicht geweckt werden.
Bei Trockenheit klebt sich die Schnecke an eine Wand, Baum oder ähnliches und dichtet den Spalt zum Gehäuse mit einem dünnen Häutchen ab. Aus diesem Zustand ( Trockenruhe genannt) wird sie bei Regen sehr schnell wieder wach.

Ich finde es toll, daß Deine Tochter eine Schnecke als Haustier halten darf. Die Schnecke sollte dann aber, wie Wassn und Emmy schon erklärt haben aus einer Zuchtanlage oder einem anderen Schneckenbesitzer kommen. Wenn es bei euch noch warm genug ist (mehrer Tage lang tagsüber mind 13°C, nachts kein Frost, Boden offen ) sollte eure Schnecke wirklich wieder nach draußen und am besten ungefähr dahin, wo sie gefunden wurde . Weinbergschnecken sind ortstreu und mögen gerne ihre gewohnte Umgebung. Eventuell hat sie da auch schon ein Versteck gefunden.
Falls es temperaturmäßig nicht mehr möglich ist, könntest Du vielleicht beschreiben wie ihr sie gerade haltet, damit wir hier besser helfen können die Schnecke im Haus zu überwintern. Sie ist vermutlich schon im Wintermodus und wird auch versuchen sich einzugraben und zu verdeckeln.
Auch ein Punkt, der für eine Weinbergschnecke aus einer Zucht spricht: Die verdeckeln sich meist nicht mehr, sondern sind in der dunklen Jahreszeit meist nur weniger aktiv und sind dann gut zu beobachten.

LG, Diana
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Diana am 11.11.2017, 11:40

Hallo Mehlsocke,

unsere Beiträge haben sich überschnitten
Bitte: um helfen zu können brauchen wir eine Beschreibung. Es ist wirklich nicht einfach eine wilde Weinbergschnecke zu halten. Am besten, sichersten und einfachsten für Euch und die Schnecke ist es, wenn diese in den Winterschlaf geht. Im Frühjahr dann wieder raussetzen.

Zum Beobachten (damit es keine Tränen gibt) ein "Heimtier " besorgen und am besten zwei- Gehäuseschnecken haben gerne Gesellschaft ihresgleichen. Hier im Forum gibt es einige Halter. Diese Schnecken sind zudem an gängiges Futter gewöhnt.

Wenn sich Nacktschnecken an einer anderen Schnecke vergreifen, ist diese bereits tot. Von der ausgewachsenen spanischen Wegschnecke ist bekannt, daß sie aktiv Jagd auf andere Schnecken macht- in diesem Fall wäre es ebenfalls das Ende der Schnecke. Mit zwei cm handelt es sich eher um Jungtiere einer Nacktschnecke.
Die beiden auf jeden Fall raus aus dem Weinbergschneckenzuhause- am besten abtöten durch einfrieren oder separat ebenfalls halten. Nacktschnecken überleben in der Natur nur als Gelege (Ausnahme Tigerschnegel)

LG, Diana
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Wassn am 11.11.2017, 11:54

Oder anders gesagt: wenn ihr die Schnecke erst vor 1-2 Tagen eingesammelt habt und die Temperaturen zulassen (Diana nannte die notwendigen Parameter) ab nach draußen mit dem Tier. Das ist am Einfachsten und die Schnecke hat so die höchsten Überlebenschancen.
Ansonsten: die Schnecke langsam in einem kühleren Raum "runterkühlen", bis ca. Kühlschranktemperatur. In der Zeit sollte sie ihr Haus mit einem Kalkdeckel verschließen. Dann dem Tier die notwendige Winterruhe ermöglichen.
z.B. in einem Kühlschrank oder frostfreiem aber kalten Raum wie Werkstatt oder so.
Und meine vorherige Kritische Antwort hat damit zu tun, dass ich mich immer wieder erlebe, dass sich erwachsene Menschen Tiere zulegen, ohne sich vorher über deren Bedürfnisse zu erkundigen. Oft geschieht dies unter dem "Deckmantel" einer "Hilfsaktion". Die Tiere sind dann oft die Leidtragenden. Und dabei mache ich persönlich keinen Unterschied zwischen einer Katze oder einer Schnecke. Eine Katze würden auch die wenigsten Leute einfach so mal mitnehmen. Bei einer Schnecke macht man sich weniger Gedanken...leider.
Gut ist jetzt, dass ihr versucht, das Beste aus der Situation zu machen... im Sinne der Schnecke. Dh. Mensch orientiert sich an der Natur und richtet der Schnecke dementsprechend alles nach ihren Bedürfnissen ein.
Und ich hoffe sehr, dass die Schnecke dies alles gut verkraftet und überlebt.
Wichtig ist auch, dass dem Kind die Hintergründe erklärt werden. Sonst sammelt es immer wieder Tiere von draußen ein.
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Re: Untermieter im Schneckengehäuse (Weinbergschnecke)

Beitragvon Schnexi am 26.11.2017, 04:30

Hallo Mehlsocke!

Was ist denn aus den Schnecken geworden?

Also was das Einsammeln von Schnecken aus der Natur betrifft, haben die anderen ja bereits genug geschrieben und ich muss da auch allen zustimmen. :| Aber wie du gesagt hast: Jetzt ist sie nunmal da.

Also zu der eigentlichen Frage:

Die Weinberg Schnecken kann die Nacktschnecken nicht mitgenommen haben. Wenn es sich um wirklich frisch geschlüpfte Nacktschnecken handelt sind diese aber eher 2mm groß. Bei 2cm sind sie definitiv älter. Kann es sein, dass ihr zum einrichten des Terrariums Erde und Pflanzen aus dem Garten genommen habt? Vielleicht sind sie ja so reingekommen. Sie könnten auch über Salat reingekommen sein. Oder kann es sein, dass euer Kind der Schnecke Gesellschaft besorgt hat? :wink:

Wie auch immer, ihr solltet die Tiere trennen, denn sie Vertragen sich nicht.

Wenn ihr die Weinbergschnecke wirklich behalten wollt/habt sollte sie Winterschlaf halten können. Sonst wird sie nicht alt werden. Über den Winterschlaf könnt ihr im Forum alles nachlesen. Bietet der Schnecke bitte Kalk an. Außerdem braucht sie nächstes Jahr Gesellschaft. Bitte lest euch dann auch alles zur Haltung durch und überlegt ob ihr diesen Aufwand auch wirklich betreiben wollt. Schnecken sind tolle Haustiere, hatte auch schon als Kind welche, aber sie haben auch Bedürfnisse und ein recht darauf Artgerecht gehalten zu werden. :!:

Mit vielen Grüßen Schnexi
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