Die Genetik der Achatschnecken

Alles was es sonst noch über Achatschnecken zu sagen gibt, kommt hier rein.

Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon Fleckihund am 06.03.2013, 19:41

Huhu,

ich habe neuerdings irgendwo mal ein bisschen über die Genetik der Achatschnecken gelesen, weil ich ja eine VA besitze, die aus VA x WJ entstanden ist.

Es stand jedenfalls geschrieben, dass aus VA x WJ also zu 50% WJ und 50% VA rauskommen. Bedeutet das dann, dass die VA-Nachzuchten nicht auch irgendwie den WJ-Gen (für dunkles Gehäuse, meine ich...) mischerbig tragen? Und es dann möglicherweise weitervererben können?

Ich finde das Thema recht interessant und da ich noch nicht so einen Genetik-Thread hier gefunden habe, habe ich mal eins erstellt. Ich würde auch gerne die Antworten wissen, vielleicht weiß jemand hier ja mehr darüber. :)

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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon Fusselnase am 06.03.2013, 20:18

Hi,

wo hast du das denn gelesen? Gibt es einen Link?

Gelbe Gehäuse sind bei meinen Fulica (gemischte Gruppe aus vier verschiedenen Quellen) bisher IMMER reinerbig auf gelbe Gehäuse gewesen. Es kamen nur dunkle Gehäuse vor, wenn ich Schnecken mit wildfarbenen Gehäusen eingekreuzt habe.
Es gibt zwar Gerüchte, dass gelbhäusige Fulica plötzlich wildfarbenen Nachwuchs bekommen haben sollen, aber ich glaube inzwischen nicht mehr, dass das wirklich passieren kann. Gelbhäusig ist reinerbig auf gelbhäusig, wildfarben kann reinerbig auf wildfarben oder spalterbig auf wildfarben/gelbhäusig sein.
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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon Birte am 06.03.2013, 21:01

Fleckihund hat geschrieben:Es stand jedenfalls geschrieben, dass aus VA x WJ also zu 50% WJ und 50% VA rauskommen. Bedeutet das dann, dass die VA-Nachzuchten nicht auch irgendwie den WJ-Gen (für dunkles Gehäuse, meine ich...) mischerbig tragen? Und es dann möglicherweise weitervererben können?

Rein theoretisch stimmt das (wenn es tatsächlich ein rein dominant-rezessiver Erbgang ist), wenn die WJ mischerbisch auf ihr dunkles Gehäuse ist. Ist sie reinerbig würden theoretisch nur WJ herauskommen.
Weshalb sollte das bedeuten, dass die Vollalbino das Gen für das dunkle Gehäuse tragen muss? Das tut ja schon die WJ.
WENN es ein dominant-rezessiver Erbgang ist, dann sollte es so sein, wie Fusselnase beschreibt, die Vollalbino kann nur das helle Gehäuse vererben.
(Mich würde es nicht wundern, wenn die Farbe von mehreren Genen abhängt)

Ich finde das Thema recht interessant und da ich noch nicht so einen Genetik-Thread hier gefunden habe, habe ich mal eins erstellt. Ich würde auch gerne die Antworten wissen, vielleicht weiß jemand hier ja mehr darüber. :)

Tatsächlich haben wir schon jede Menge Themen dazu, ich hab dir mal die rausgesucht, die ich so auf die schnelle aus der Suchfunktion habe:
Vererbungslehre
Meine fulica halten nix von Vererbungslehre ?!
Vererbung des "rodatzi"-Merkmals
Gedächtnisauffrischung: Vererbungslehre
Vererbung Albinismus
Vererbung Archachatina
Artenliste - Achatina fulica rodatzii S.3
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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon Fusselnase am 06.03.2013, 21:17

Farbe hängt definitiv von mehreren Genen ab. Es gibt für alles Mögliche Gene: wie die Grundstoffe einer Farbe gebildet werden, wie sie zusammengesetzt werden, wo sie wie und in welcher Menge eingelagert werden... Fällt davon eine Erbinformation aus, weil es fehlerhaft ist, so kann es zu Veränderungen in den sichtbaren Farben kommen. Bei der Rodatzi ist das immer mal wieder in der Diskussion, weil angeblich(?) immer wieder mal zwei Rodatzi plötzlich wildfarbenen Nachwuchs bekommen haben sollen. Eine Erklärung dafür wäre es, wenn die fehlerhaften Infos bei beiden Elterntieren an verschiedenen Stellen im Erbgut säßen: auf diese Weise hätten die Nachkommen zwar zwei fehlerhafte Infos vererbt bekommen (je eins von jedem Elterntier), jedoch würde die jeweilige fehlerhafte Information von der passenden korrekten Information des jeweils anderen Elterntieres kompensiert werden können.

Theoretisch ist es also möglich, wenn die gelben Häuschen bei verschiedenen Fulica-Stämmen von zwei voneinander unabhängig erfolgten Mutationen herrühren.

Praktisch glaube ich nicht mehr daran, weil ich einen solchen Fall bisher nicht hatte und weil ich schon sehr viele komplette Gelege mal aus gemischter Haltung, mal aus gezielter Verpaarung aufgezogen habe. Bis zum Beweis des Gegenteils :D
Dominant-rezessiv bei wild-gelb der Fulica halte ich auch für erwiesen. Bis zum Beweis des Gegenteils :D
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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon Fleckihund am 07.03.2013, 13:32

Fusselnase hat geschrieben:Hi,

wo hast du das denn gelesen? Gibt es einen Link?


Ja, nur führt dieser zu einem anderen Forum und ich bin mir nicht sicher, ob das hier erwünscht ist.


Birte hat geschrieben:
Fleckihund hat geschrieben:Es stand jedenfalls geschrieben, dass aus VA x WJ also zu 50% WJ und 50% VA rauskommen. Bedeutet das dann, dass die VA-Nachzuchten nicht auch irgendwie den WJ-Gen (für dunkles Gehäuse, meine ich...) mischerbig tragen? Und es dann möglicherweise weitervererben können?

Rein theoretisch stimmt das (wenn es tatsächlich ein rein dominant-rezessiver Erbgang ist), wenn die WJ mischerbisch auf ihr dunkles Gehäuse ist. Ist sie reinerbig würden theoretisch nur WJ herauskommen.
Weshalb sollte das bedeuten, dass die Vollalbino das Gen für das dunkle Gehäuse tragen muss? Das tut ja schon die WJ.
WENN es ein dominant-rezessiver Erbgang ist, dann sollte es so sein, wie Fusselnase beschreibt, die Vollalbino kann nur das helle Gehäuse vererben.
(Mich würde es nicht wundern, wenn die Farbe von mehreren Genen abhängt)


Danke, das ist interessant zu wissen.


Fusselnase hat geschrieben:
Ich finde das Thema recht interessant und da ich noch nicht so einen Genetik-Thread hier gefunden habe, habe ich mal eins erstellt. Ich würde auch gerne die Antworten wissen, vielleicht weiß jemand hier ja mehr darüber. :)

Tatsächlich haben wir schon jede Menge Themen dazu, ich hab dir mal die rausgesucht, die ich so auf die schnelle aus der Suchfunktion habe:
Vererbungslehre
Meine fulica halten nix von Vererbungslehre ?!
Vererbung des "rodatzi"-Merkmals
Gedächtnisauffrischung: Vererbungslehre
Vererbung Albinismus
Vererbung Archachatina
Artenliste - Achatina fulica rodatzii S.3


Danke auch, das habe ich gar nicht gefunden. Mir ist nicht eingefallen, dass ich auch nach "Vererbung" suchen hätten können :-D


Fusselnase hat geschrieben:Farbe hängt definitiv von mehreren Genen ab. Es gibt für alles Mögliche Gene: wie die Grundstoffe einer Farbe gebildet werden, wie sie zusammengesetzt werden, wo sie wie und in welcher Menge eingelagert werden... Fällt davon eine Erbinformation aus, weil es fehlerhaft ist, so kann es zu Veränderungen in den sichtbaren Farben kommen. Bei der Rodatzi ist das immer mal wieder in der Diskussion, weil angeblich(?) immer wieder mal zwei Rodatzi plötzlich wildfarbenen Nachwuchs bekommen haben sollen. Eine Erklärung dafür wäre es, wenn die fehlerhaften Infos bei beiden Elterntieren an verschiedenen Stellen im Erbgut säßen: auf diese Weise hätten die Nachkommen zwar zwei fehlerhafte Infos vererbt bekommen (je eins von jedem Elterntier), jedoch würde die jeweilige fehlerhafte Information von der passenden korrekten Information des jeweils anderen Elterntieres kompensiert werden können.

Theoretisch ist es also möglich, wenn die gelben Häuschen bei verschiedenen Fulica-Stämmen von zwei voneinander unabhängig erfolgten Mutationen herrühren.

Praktisch glaube ich nicht mehr daran, weil ich einen solchen Fall bisher nicht hatte und weil ich schon sehr viele komplette Gelege mal aus gemischter Haltung, mal aus gezielter Verpaarung aufgezogen habe. Bis zum Beweis des Gegenteils :D
Dominant-rezessiv bei wild-gelb der Fulica halte ich auch für erwiesen. Bis zum Beweis des Gegenteils :D


Interessant. Wäre es nicht auch möglich, dass die Vorfahren von Rodatzis wildfarben waren oder ist das ausgeschlossen? Ist vielleicht dumme Frage, bin aber ein Neuling darin :D Eigentlich werden die dunkle Farben bei Schnecken ja dominant vererbt, oder? Jetzt verwirre ich mich selbst.. *g* Wenn ich mir meine Möglichkeit durchlese, scheint deine Erklärung doch eher realistischer zu sein (auch wenn es noch nichts sicher ist)
Gibt das mit fehlerhaften Informationen auch bei anderen Tieren?
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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon Frosty am 07.03.2013, 13:52

Fleckihund hat geschrieben:Wäre es nicht auch möglich, dass die Vorfahren von Rodatzis wildfarben waren oder ist das ausgeschlossen?


Das muss sogar so sein. In der Regel haben wildfarbene Tier immer höhere Überlebenschancen als ihre albinotischen Verwandten. Das heißt es ist viel wahrscheinlicher, dass sie ihre Gene der nächsten Generation zuführen. Albinismus ist ja ein Gendeffekt, das bedeutet irgendein Gen welches für die Pigmentsynthese bedeutsam ist ist mutiert also kaputt. Wenn man annimt, dass das Rodatzigehäuse durch fehlende Pigmente Gelb erscheint ist das so zu erklären.

Gene kodieren für Proteine bzw. Enzyme. Diese Enzyme katalysieren im Stoffwechsel viele Reaktionen. Sie stellen auch Pigmente her oder sorgen für deren Einbau. Wenn nun ein Gen mutiert, stellt es kein Protein oder eben ein fehlerhaftes her. Das kann zum Beispiel durch eine Punktmutation passieren. Das ist das einfachste Beispiel, dabei wird eine Base in der DNA durch eine andere ausgetauscht. Je drei Basen kodieren für eine Aminosäure, die Reihenfolge der Basen gibt an welche Aminosäure eingebaut wird. Tauscht man eine Base, so kodiert dieses Triplett möglicherweise für eine andere Aminosäure. Dadurch nimmt das Protein möglicherweise eine andere Konformation an und kann seine Funktion nicht mehr ausführen. Natürlich gibts da noch viele andere Möglichkeiten, aber so in etwa kann man sich das vorstellen.

Fleckihund hat geschrieben:Eigentlich werden die dunkle Farben bei Schnecken ja dominant vererbt, oder?


So ist es. Deshalb kann trotzdem Albinismus auftreten. Eine mischerbige Schnecke kann das Merkmal ja weitergeben, obwohl sie es nicht ausprägt. So könnte theoretisch aus einer Kreuzung von zwei Wildfarbenen auch Vollalbinos rauskommen.
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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon lxrxmxrxx am 08.08.2017, 15:31

Hii,
Darf ich hier mal reinfragen?! :-D

Wenn die Eltern 2 wf waren die Kinder dann, 1 wf und 2 wj sind. Wie hoch ist die Chance das dann eine va dabei rauskommt? :-D (also bei den drei 'kleinen' ?
Viele Grüße von: :-D
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Re: Die Genetik der Achatschnecken

Beitragvon jackyberlin am 08.08.2017, 16:18

@ lxrxmxrxx: Aus meiner Erfahrung ist die Chance sehr sehr gering, dass bei dieser Konstellation eine Achatina fulica "Vollalbino" rauskommt.
Schön, dass du diesen älteren Thread gefunden hast. Studiere ihn mal richtig (auch die Links dazu sind hochinteressant), dann kannst du dir die Chancen selbst gut ausrechnen. :wink:
Und einen lieben Gruß von Jacky!
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