Inzucht

Alles was es sonst noch über Achatschnecken zu sagen gibt, kommt hier rein.

Inzucht

Beitragvon Ap-Zoo am 13.05.2013, 19:12

So - nun mal rein ins Schneckenvergnügen - ich grüße erst einmal alle recht herzlich :)
Ich bin seit ca. 3 Monaten stolze Besitzerin von einigen Archachatina puylaerti.

Zwei Fragen habe ich, auf die ich hier nicht gleich Antworten finden konnte:

1. Die erwachsene Schnecke hat beim Ruhen immer ein bis zwei der kleineren Schnecken im Fuß - ist das normal? Kalk ist genügend vorhanden in verschiedenen "Darreichungsformen".

2. Wie ist das eigentlich mit Inzucht bei der Vermehrung? Meine Schnecken sind mit Sicherheit miteinander verwandt und ich denke, dieses Problem werden viele Schneckenbesitzer haben. Sollte man nicht darauf achten, dass man Schnecken verpaart, die nicht verwandt sind? Wie ist das in "freier Wildbahn", Schnecken sollen ja sehr standorttreu sein, da würde es dann dieses Problem ja auch geben?

Bin total gespannt auf die Antworten und grüße herzlich
Siggi
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Re: Inzucht

Beitragvon Chrissi-WEN am 14.05.2013, 05:17

zu 1. Schnecken mit zu großem Größenunterschied sollte man nicht zusammenhalten
zu 2. Inzucht tritt auch bei Schnecken auf. Jedoch ist es hier nicht so sehr ausgeprägt. Es kann viele Jahre ohne Vitalitätsmangel gehen.
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Re: Inzucht

Beitragvon Cleo am 14.05.2013, 05:31

Chrissi-WEN hat geschrieben:zu 1. Schnecken mit zu großem Größenunterschied sollte man nicht zusammenhalten


Hallo, darf ich fragen warum? Bei mir tummeln sich gerade white-jade mit sehr großen Größenunterschieden in einem Becken (zwischen 0,5 bis 11 cm Gehäuselänge), und allen geht's wunderbar.
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Re: Inzucht

Beitragvon Ap-Zoo am 14.05.2013, 05:50

Den kleinen Schnecken geht es auch gut - so weit ich das einschätzen kann.

Trotzdem lässt mich das Thema Inzucht nicht los. Ich kann mir vorstellen, dass es aufgrund der Lebensweise von Schnecken auch in der freien Natur zur Verpaarung enger Verwandte kommt. Aber gewiss nicht immer. Während viele Hobby-Schneckler gewiss ihre Stammschnecken vom gleichen Vorbesitzer haben und somit Inzucht über die nächsten Generationen geht.

Vielleicht haben die erfahrenen Besitzer so etwas wie ein Stammbuch?
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Re: Inzucht

Beitragvon Fienchen am 14.05.2013, 05:55

Zum Größenunterschied: Meine 14cm-Suturalis überschleimt auch mal den eigenen 1cm-Nachwuchs ohne Probleme. Die kleinen ziehen sich ins Haus zurück und warten bis das Überroll-Kommando vorüber ist. Danach wird unbeschadet weiter geschneckt.

Zur Inzucht: Die Meinungen gehen hierbei auseinander. Scheinbar sind Folgeschäden nicht auszumachen, allerdings gibt es gerade bei den häufig verinzüchteten Arten relativ häufig sog. Wachstumsstörungen mit bislang ungeklärter Ursache.
Ich weiß auch nicht, ob wir überhaupt alle Inzuchtschäden erkennen können.... (Zum Schmunzeln: z.B. eine leichte Intelligenzminderung)
Inzucht sollte man meiner Meinung nach möglichst vermeiden, zumindest solange nicht wissenschaftlich bewiesen ist, daß sie nicht schadet.

Ich denke, daß sich die Schnecken auch, sofern sie die Möglichkeit haben, nicht unbedingt mit ihren Geschwistern paaren. In einem Terra habe ich z.B. 2x2 Geschwister. Bisher konnte ich Paarungen immer nur unter den nicht verwandten beobachten. Kann Zufall sein, aber kann auch Instinkt sein...
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Re: Inzucht

Beitragvon Ap-Zoo am 14.05.2013, 06:01

Ja, Fienchen, das deckt sich mit meiner Meinung. Warum sollte es bei Schnecken grundlegend anders sein, als bei anderen Lebewesen? Natürlich wird es sich bei niederen (entschuldigt, liebe Schneckis) nicht so gravierend und schnell auswirken, wie bei höheren Lebewesen:
Ich denke, ich werde anfangen ein Stammbuch zu führen und einen Tausch anregen, wenn ich doch mal kleine Archachatina puylaerti haben möchte :)
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Re: Inzucht

Beitragvon Fine am 14.05.2013, 07:34

Fienchen hat geschrieben: Scheinbar sind Folgeschäden nicht auszumachen, allerdings gibt es gerade bei den häufig verinzüchteten Arten relativ häufig sog. Wachstumsstörungen mit bislang ungeklärter Ursache.

Welche Arten meinst du denn da speziell?
Also Arten die nicht so häufig eingeführt wurden und von denen es entsprechend wenige Tiere gibt, auf die die in Haltung befindlichen Tiere zurückgehen?
Oder Arten die in Massen nachgezogen werden (dann vielleicht auch nicht immer unter den besten Bedingungen) weil sie fast jeder hält und bei denen dann eben auch öfter mal Wachstumsstörungen gezeigt werden?
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Re: Inzucht

Beitragvon Drachin am 14.05.2013, 08:43

Fine hat geschrieben:
Fienchen hat geschrieben: Scheinbar sind Folgeschäden nicht auszumachen, allerdings gibt es gerade bei den häufig verinzüchteten Arten relativ häufig sog. Wachstumsstörungen mit bislang ungeklärter Ursache.

Welche Arten meinst du denn da speziell?
Also Arten die nicht so häufig eingeführt wurden und von denen es entsprechend wenige Tiere gibt, auf die die in Haltung befindlichen Tiere zurückgehen?
Oder Arten die in Massen nachgezogen werden (dann vielleicht auch nicht immer unter den besten Bedingungen) weil sie fast jeder hält und bei denen dann eben auch öfter mal Wachstumsstörungen gezeigt werden?


Ich nehme einfach mal an, Fienchen meinte in erster Linie letztere, aber auch bei der ersten Gruppe Schnecken wird ja ein künstlicher Flaschenhals erschaffen, d.h. plötzlich ist die Population eben recht klein und es muss sich mit dem verpaart werden, was da ist.

Ich denke, bei Schnecken sind Inzuchtprobleme nicht ganz so schlimm wie bei höher entwickelten Lebewesen, einfach dadurch, dass Schnecken im Verhältnis zu höheren Tieren einfacher gestrickt sind und daher vielleicht weniger bei Gendefekten passieren kann.
Es kann aber trotzdem auch zu solchen Problemen kommen, das mit den Wachstumsstörungen ungeklärter Herkunft finde ich einen sehr interessanten Aspekt in der Hinsicht.

Die letzten beiden Sätze kann ich allerdings nicht wissenschaftlich beweisen oder dergleichen und sind nur meine persönliche Meinung, also bitte keine Fragen, woher ich sowas wisse. ;)
Nicht meine Schuld, kann nichts dafür,
Ich bin doch nur ein wildes Tier...!
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Re: Inzucht

Beitragvon Ap-Zoo am 14.05.2013, 10:52

:-D Ja, Drachin, woher weißt Du das? :lol: Kleiner Scherz am Rande!

Auf alle Fälle ein interessantes Thema.

Ich werde mal mein uraltes "Urania Tierreich" wälzen, wenn ich mal Zeit habe. Vielleicht findet man etwas zur Vermehrung in der Natur. Durch die Standorttreue wird gewiss auch in natürlicher Umgebung Inzucht nicht zu vermeiden sein (hab ich auch keinen wissenschaftlichen Hintergrund). Trotzdem wird sich auch so ein einfach gestricktes Wesen der Vererbungslehre nicht ganz entziehen können. Und wenn man gewisse gewollte Eigenschaften herauszüchten kann, dann wird das auch für ungewollte Erbanlagen genauso gelten.

Führt denn jemand schon eine Art Zuchtbuch?
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Re: Inzucht

Beitragvon Fienchen am 14.05.2013, 10:58

Ich meinte eher die letzt genannten. Aber, wie Drachin schon sagte, kann es bei den erst genannten eben auch dazu kommen.
Im allgemeinen möchte ich mich auch Drachins letztem Satz anschließen: ich teile auch nur meine persönlichen Erfahrungswerte mit.
Bitte nicht böse sein, aber auf eine weitere Pro-und-Contra-Inzucht-Diskussion möchte ich mich nicht einlassen. Solange es aber nicht wissenschaftlich belegt ist, muß sich wohl jeder seine eigene Meinung bilden.Vielleicht wird es irgendwann mal neue fundierte Erkenntnisse geben...

Zum Zuchtbuch: ich weiß, woher meine Tiere sind und werde keine Inzuchten aufziehen. Ob meine Tiere aus Inzuchten stammen, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit wissen. Wenn ich Jungtiere weiter gebe, kann ich dem neuen Halter sagen, woher die Eltern seiner Tiere stammen damit er widerum seine Gruppe zusammenstellen kann.
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Re: Inzucht

Beitragvon smilla am 14.05.2013, 11:30

Tja heisses Thema die liebe Inzucht.
Wie alle schon gesagt haben, gibt es keine wissenschaftlichen "Beweise/Belege"
Ich denke, es werden verschiedene "Merkmale" schon weitergegeben/vererbt.
Ob diese nun aufgrund von Inzucht oder warum auch immer entstanden sind, kann ja kein Mensch sagen.

Bei Achatina fulica white jade und den Vollalbinos würde ich sagen, hat der Mensch schon zuviel seine Finger im Spiel gehabt...

Wenn man aber auf Nummer sichergehen will, dann müsste jeder, der Schnecken weitergibt es eigentlich so machen wie Fienchen.
Wobei man- wie Fienchen schreibt - selbst bei den Elterntieren nicht sicher sein kann, ob sich da nicht schon Geschwister-Tiere verpaart haben.

Ich persönlich bin immer wieder froh, wenn ich zwischendurch mal den ein oder anderen Wildfang kaufen kann oder zumindest 1. Nachzuchten von Wildfangtieren.

Eins möchte ich aber noch schreiben:
Meine Caracolus-Stämme sind Inzuchtstämme (wie bei den meisten Caracolus-Haltern) - ausgenommen Caracolus excellens.
Ich konnte jetzt noch keine gravierenden Veränderungen feststellen.

Ich denke z.B. Fehlwachstum hat meistens etwas mit der Haltung zu tun.
Ausserdem denke ich, dass in einem Gelege von 200 Achatina fulica es durchaus "normal" ist, dass davon 5 oder 10 Schnecken nicht perfekt wachsen.
Diese Schnecken würden wahrscheinlich in freier Wildbahn als erstes als "Futtertiere" dienen.
Natürliche Selektion sozusagen.

Edit: und je mehr ich darüber nachdenke... selbst bei Wildfängen kann man sich nicht sicher sein, dass es sich nicht um Inzuchttiere handelt, da sie ja meistens in grossen Mengen an ein und der selben Stelle "abgesammelt" werden. Selbst während des Transportes nach Deutschland (in Kisten oder Säcken) könnten sich die Schnecken noch paaren...
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Re: Inzucht

Beitragvon Frosty am 14.05.2013, 16:14

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das Inzuchtproblem in der Natur genauso stark vorhanden sein soll wie in Terrarien. In unseren Terrarien hat eine Schnecke vielleicht 10 verschiedene Paarungspartner, in der Natur dagegen ein paar hundert. Außerdem sterben schwächere Tiere und können ihre Gene nicht der nächsten Generation zuführen. So kommt es seltener dazu, dass sich 'schlechte Gene' oder Gendefekte in einer Schnecke summieren.
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Re: Inzucht

Beitragvon Fusselnase am 14.05.2013, 17:08

Genau DAS ist aber auch ein wichtiges Argument gegen das bunte Mischen: "schlechte" Gene, die in der Natur ausselektiert werden würden, können bei genug Auswahl verdeckt weitervererbt und weit verteilt werden, wenn man bestrebt ist, möglichst unverwandte Tiere zu halten. In einem kleineren Genpool (Inzucht) würden sie dagegen sehr schnell auffallen.

Ebenfalls zu bedenken ist, dass gerade die unbekannteren Arten/Unterarten oft unter falschem Namen in den Handel kommen oder sich nicht ganz einfach voneinander unterscheiden lassen. Schnell könnten dann aus zwei eigentlich (unter)artreinen Gruppen Mischlinge entstehen.
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Re: Inzucht

Beitragvon Frosty am 14.05.2013, 17:21

Fusselnase hat geschrieben:"schlechte" Gene, die in der Natur ausselektiert werden würden, können bei genug Auswahl verdeckt weitervererbt und weit verteilt werden


Schlechte Gene werden nur ausselektiert wenn sie auch ausgeprägt werden. Werden sie ausgeprägt sind sie nicht verdeckt.
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Re: Inzucht

Beitragvon Sylvia am 14.05.2013, 17:25

smilla hat geschrieben:Tja heisses Thema die liebe Inzucht.

Ich denke z.B. Fehlwachstum hat meistens etwas mit der Haltung zu tun.
Ausserdem denke ich, dass in einem Gelege von 200 Achatina fulica es durchaus "normal" ist, dass davon 5 oder 10 Schnecken nicht perfekt wachsen.
Diese Schnecken würden wahrscheinlich in freier Wildbahn als erstes als "Futtertiere" dienen.
Natürliche Selektion sozusagen.

Edit: und je mehr ich darüber nachdenke... selbst bei Wildfängen kann man sich nicht sicher sein, dass es sich nicht um Inzuchttiere handelt, da sie ja meistens in grossen Mengen an ein und der selben Stelle "abgesammelt" werden. Selbst während des Transportes nach Deutschland (in Kisten oder Säcken) könnten sich die Schnecken noch paaren...


Ähnliche Gedankengänge hatte ich zu diesem "heißen Thema" auch schon.

Meine beiden Schnecks Eobania vermiculata und Grunzschnecke sind als blinde Passagiere im Salat vom Süden in den Norden gereist. Wahrscheinlich sind es gerade die robusten Tiere, die solche Strapazen überleben. Meine Nudelschnecke hat für ihre Art ein stattliche Größe und auch die Grunze scheint eine große schöne zu werden.
Meine kleine Nudel würde in freier Wildbahn nicht überleben. Zu zutraulich und leichtsinnig. Ich liebe sie sehr, die kleine agile Nachzucht.
Herzlichst
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