Inzucht

Alles was es sonst noch über Achatschnecken zu sagen gibt, kommt hier rein.

Re: Inzucht

Beitragvon Birte am 14.05.2013, 17:36

Sylvia hat geschrieben:Meine kleine Nudel würde in freier Wildbahn nicht überleben. Zu zutraulich und leichtsinnig. Ich liebe sie sehr, die kleine agile Nachzucht.

Ganz ehrlich, das halte ich für unsinnig. Dass die Nudelschnecke HIER nicht überleben würde, ist ja klar, der Winter ist zu kalt, darum sind sie ja auch hier nicht heimisch. Dort wo sie herkommt würde sie sicherlich auch in der Natur überleben. Ich kann mir nicht vorstellen dass zutraulich und leichtsinnig tatsächlich Eigenschaften sind, die eine Schnecke haben kann. Ich denke dass beides auf "nicht schreckhaft" hinausläuft. Ich wüsste nicht, weshalb eine Schnecke deswegen nicht überleben sollte.
Aber was soll das mit Inzucht zu tun haben?
Glaubst du, dass deine Schnecken besonders robust sind, weil es Wildfänge und deswegen vermutlich wenig inzüchtige Tiere sind? Oder dass sie grade durch die Nicht-Inzucht in der Natur nicht überleben würde :? Aber deine Nachzucht stammt doch gar nicht aus einer Inzucht-Paarung, oder?
Irgendwie verstehe ich dein Argument nicht :|
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Re: Inzucht

Beitragvon Fine am 14.05.2013, 18:32

Frosty hat geschrieben:
Fusselnase hat geschrieben:"schlechte" Gene, die in der Natur ausselektiert werden würden, können bei genug Auswahl verdeckt weitervererbt und weit verteilt werden


Schlechte Gene werden nur ausselektiert wenn sie auch ausgeprägt werden. Werden sie ausgeprägt sind sie nicht verdeckt.


Ich glaube, das ist genau das, was Fusselnase sagen wollte. Bei einer Gruppe von Inzuchttieren würden die "schlechten Gene" bzw. deren Auswirkungen zutage treten. Durch die Selektion, ob nun natürliche oder die, die der Mensch betreibt, würden Tiere mit solchen Schäden nicht oder nur vermindert zur Vermehrung kommen.

Würde es sich nicht um eine Inzuchtgruppe handeln, könnten Tiere mit genetischen Schäden, diese verdeckt weitergeben, wodurch Gendefekte dann, verdeckt, in einer größeren Population vorhanden wären und nur zufällig, je nachdem welche Elterntiere mit welchen Dispositionen sich gepaart haben, bei den Nachkommen zutage treten.
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Re: Inzucht

Beitragvon Ap-Zoo am 14.05.2013, 19:34

@Fienchen
ich finde so einen Gedankenaustausch aber wirklich sehr hilfreich. Es ist doch gut, konstruktiv mit Gleichgesinnten -nämlich Schleimerliebhabern- mal zu reden. Sehr beruhigend, dass sich sehr viele damit schon auseinandergesetzt haben und dass es viele interessiert. So wird jeder, der irgendwo etwas "Wissenschaftliches" dazu finden es auch den anderen hier zur Kenntnis bringen!

@Sylvia
ich musste grad sooo lachen. Eine Schnecke mit den Attributen: "zu zutraulich und zu leichtsinnig" stelle ich mir mit rotem Lippenstift und roten Handtäschchen, Popo(Häuschen)wackelnd vor mir her stolzieren. Zu schön :lol:
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Re: Inzucht

Beitragvon Sylvia am 15.05.2013, 16:24

@Birte: Meine Schnecke ist eine NACHZUCHT. Soweit ich das hier verstehe sind Nachzuchten Tiere, die in Terrarien geboren wurden. Und da die Partnerwahl in einem Terra innerhalb der Gruppe eben nicht soooo viele Möglichkeiten bietet wie in der Natur kann man schlecht sagen ob sich z.B. Geschwister gepaart haben. Ich hab nie behauptet, dass meine Schnecke eine Inzuchtschnecke ist. Und wenn, dann wäre es mir auch egal. Mein Tier ist o.k. und die Schneckenhalterin , von der ich das Tier habe auch. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen.
Herzlichst
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Re: Inzucht

Beitragvon Birte am 15.05.2013, 16:49

Sylvia hat geschrieben: Mein Tier ist o.k. und die Schneckenhalterin , von der ich das Tier habe auch. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen.

Oh, das wollte ich auch gar nicht andeuten, Sylvia! Sorry, wenn es so klang. Mir war nur nicht klar, was deine Schnecke mit dem Thema Inzucht zu tun hat, wenn sie gar nicht durch Inzucht entstanden ist. Denn Nachzucht, genau wie du sagst, bedeutet ja nur, dass das Tier im Terrarium geschlüpft ist.
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Re: Inzucht

Beitragvon Semira am 23.05.2013, 14:57

Hallo!

Ich möchte zwei Dinge konkret anregen:

1. eine gezielte Tauschbörse hier, um Bestände zu mischen und Inzucht zu vermeiden

2. Tipps und Austausch zum Führen eines Zucht- und Bestandsbuches! Ich möchte gern eins anlegen, hab aber keinerlei Vorerfahrung damit und weiß folglich nicht, was da konkret alles reingehört.
Gibt's vielleicht Vordrucke aus der Terraristik, die man für die Scheckenhaltung konkretisieren könnte?

Viele Grüße
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Re: Inzucht

Beitragvon Frosty am 23.05.2013, 16:05

Darüber habe ich auch schonmal nachgedacht. Allerdings habe ich (und viele andere wahrscheinlich auch) mehrere Schnecken in einem Becken und kann so nie sicher sagen wer nun eigentlich das Gelege gelegt hat. :/
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Re: Inzucht

Beitragvon Ange am 23.05.2013, 17:56

Also ich stelle jetzt nur mal eine Mutmaßung an.
Wenn ich den Zeitpunkt der Eiablage von zwei Schnecken abwarte und diese dann gemeinsam bis zur nächsten Eiablage in einem Extra Terrarium halte. Kann ich dann 100%ig sicher sein, dass beim Gelege nur diese beiden Schnecken als Elterntiere in Frage kommen?

Ich habe gelesen das Schnecken bis zu einem Jahr Sperma aufbehalten können, ich glaub so war es formuliert. Aber wenn dazwischen Eier gelegt werden, kann ich dann davon ausgehen dass dieses "alte" Sperma verbraucht ist?

Irgendwie ist das alles gar nicht so einfach zu durchschauen :| aber sehr interessant :wink:
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Re: Inzucht

Beitragvon Fienchen am 23.05.2013, 19:27

Semira hat geschrieben:Ich möchte zwei Dinge konkret anregen:

1. eine gezielte Tauschbörse hier, um Bestände zu mischen und Inzucht zu vermeiden

2. Tipps und Austausch zum Führen eines Zucht- und Bestandsbuches! Ich möchte gern eins anlegen, hab aber keinerlei Vorerfahrung damit und weiß folglich nicht, was da konkret alles reingehört.
Gibt's vielleicht Vordrucke aus der Terraristik, die man für die Scheckenhaltung konkretisieren könnte?


Danke Semira!
Ein Tausch sollte eigentlich auch gut umzusetzen sein.
Ein Zuchtbuch ist da schon schwieriger.
Vielleicht gibt es ja hier auch den ein oder anderen Halter anderer Tiere, bei denen so etwas schon gemacht wird?
Ich weiß auch nicht recht, ob das gegen irgendein Datenschutzgesetz o.ä. verstößt, wenn man bei Weitergabe seiner Nachzuchten den Halter der Großeltern namentlich nennt...
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Re: Inzucht

Beitragvon Semira am 24.05.2013, 11:20

@ Frosty, Ange und Fienchen: Da habt Ihr natürlich alle drei jeweils einen Finger auf verschiedene "Wunden" gelegt: Bei Schnecken ist es echt gar nicht so einfach, den tatsächlichen Überblick über jedes einzelne Tier und alle Verwandtschaftgrade zu behalten....

Ich werde einach mal drüber nachdenken, welche Form eines Zuchtbuches bei meinem Bestand in Frage käme. Vielleicht könnte man ein solches Buch auch erst mal auf einzelne, ausgewählte Tiere beschränken. Falls jemand doch noch konkrete Anregungen und Tipps hat, wie er es vielleicht schon erfolgreich handhabt: Immer her damit:-) Ansonsten lasse ich es Euch wissen, wenn ich eine zündende Idee entwickle.

Und was das Tauschforum anbetrifft: Vielleicht ließe sich das ja tatsächlich zeitnah als eigenständiges Unterforum im Marktplatz einrichten? Ansonsten müssen wir den Aspekt eben einfach im Angebots- und Suchforum unterbringen.

LG, Semira
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Re: Inzucht

Beitragvon Ange am 24.05.2013, 13:46

Ich weiß auch nicht recht, ob das gegen irgendein Datenschutzgesetz o.ä. verstößt, wenn man bei Weitergabe seiner Nachzuchten den Halter der Großeltern namentlich nennt...


Also in Tierpässen stehen ja auch die Vorbesitzer samt Adresse.
Wenn ich mich an so einem Zuchtprojekt beteilige, stimme ich der Weitergabe meines Namens bzw. meiner Adresse im Stammbaum, zu. Ist das in einem Zuchtverband nicht auch so? Ich mein mir ist schon klar, dass wir uns nicht damit vergleichen können - aber warum nicht funktionierende Dinge übernehmen?
Beim Austausch der "Zuchttiere", bzw. generell wenn ein Tier den Besitzer wechselt, könnte man dann ja vielleicht einen Vertrag mit der Vereinbarung (Abgabe, Austausch...) und einem Passus für die Zustimmung hinzu nehmen - zwecks Absicherung.
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Re: Inzucht

Beitragvon Fusselnase am 24.05.2013, 14:29

Ja, Fine, das meinte ich, hab mich leider etwas zu kurz ausgedrückt.

Ange, mir ist nicht klar, wie das mit dem Zuchtbuch aussehen soll. Vorneweg: ich finde eigentlich, dass eine gezielte Zucht eine gute Sache ist, selbst wenn Inzucht bei Schnecken wohl eher kein Problem sein dürfte. Selbst bei Wirbeltieren ist Inzucht eher selten ein Problem, viele gesunde Aquarienzuchtstämme basieren auf mehr oder weniger engen Inzuchtlinien, der normale Goldhamster in Gefangenschaft geht meines Wissens auf ein einziges trächtig gefangenes Weibchen zurück. Enger kann eine Zuchtbasis nicht sein.
Sehr viele gesunde Wasserschneckenpopulationen gehen auf einzelne eingeschleppte Tiere oder Gelege zurück.
Eine Zucht ist es sowieso nur mit ausgewählten Elterntieren, so dass nicht alles, was schlüpft, selbst auch Nachwuchs haben wird. Alles andere ist Vermehrung.
Ich frage mich nur, wie das bei Schnecken funktionieren soll: willst du nur noch Zweiergruppen halten? Denn schon in Dreiergruppen wird es schwierig sein, den Vater zu bestimmen. Für das Zuchtbuch wäre es aber wichtig zu wissen, wer Vater und Mutter genau gewesen ist und welcher Abstammung diese sind.

Ich wünschte mir, der Begriff "Inzucht" würde sein negatives Image verlieren. Inzucht ist nicht per se etwas schlechtes. Sie kann schlimme Folgen haben, wenn eine zu enge Basis "schlechte" Mutationen nicht kompensieren kann. Sie kann aber auch eine Anpassung vorantreiben, indem die Faktoren, die die Festigung einer neuen Mutation stören könnten, verringert werden.
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Re: Inzucht

Beitragvon Frosty am 24.05.2013, 14:41

Fusselnase hat geschrieben:Ich frage mich nur, wie das bei Schnecken funktionieren soll: willst du nur noch Zweiergruppen halten?


Um ganz sicher zu sein müssten die Tiere sogar erstmal von Schlupf an alleine gehalten werden, bis man sich für einen Partner entschieden hat. Denn nur so kann man ganz sicher sein dass es wirklich die Mapas sind, wenn man mal von Selbstbefruchtung absieht. Außerdem könnte man diese Tiere dann nicht mehr mit anderen Tieren verpaaren, da sie ja theoretisch Samen gespeichert haben könnten. Das ganze wäre also mit sehr viel Aufwand verbunden.
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Re: Inzucht

Beitragvon Ange am 24.05.2013, 17:54

@ Fusselnase Ich habe keine klare Vorstellung wie man das Projekt Zuchtbuch umsetzen könnte. Ich habe lediglich meine Gedanken dazu geäußert.

@ Frosty Das würde ja dann allem was wir in unserer Tierhaltung anstreben, widersprechen :shock:
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Re: Inzucht

Beitragvon Fienchen am 24.05.2013, 20:01

Ja, also ein Zuchtbuch mit genauem Stammbaum kommt mir auch nicht durchführbar vor. Wenn, dann ginge es auf Kosten der Schnecken (Einzel- oder Paarhaltung).
Allerdings würde es ja schon helfen, wenn man sein Vermehr-Trüppchen so zusammenstellen würde, daß keine Verwandten zusammen sitzen.
Letztendlich steht und fällt das Ganze aber mit der Ehrlichkeit des Vermehrers. Und da muß man dann beim Schneckenkauf auf sein Bauchgefühl vertrauen.

Ob Inzucht nun tolerabel oder abzulehnen ist, scheint sich zur Glaubensfrage zu entwickeln.
Ich für meinen Teil wäre erst für Inzucht, wenn eindeutig bewiesen wäre, daß sie niemals negative Auswirkungen mit sich bringt.
Warum sonst sind z.B. Ehen unter Menschen-Geschwistern gesetzlich verboten?

Was ich allerdings gerne wüßte, wäre, ob es purer Zufall oder sowas wie Instinkt ist: in einem Becken habe ich drei Geschwister gehabt, die zusammen mit nicht verwandten saßen. Ich habe niemals Paarungen zwischen den drei Geschwistern mitbekommen, sondern immer nur zwischen einer der drei und einer der fremden (die damit wirklich gut beschäftigt war :mrgreen: ). Es scheint, als würden sich die Geschwister instinktiv meiden, solange sie die Wahl haben. Die drei haben alle Eier gelegt, der Nachwuchs stammt optisch eindeutig nicht von zwei Geschwistern.
Kann das vielleicht noch jemand so bestätigen? Denn wenn diese Theorie stimmen sollte, dann bräuchte man ja eigentlich nur die Gruppen mischen, selbst wenn verwandte Tiere darin sind, würden sie sich instinktiv einen nicht verwandten Partner suchen.
Wäre schön, wenn wir dazu vielleicht mehr zusammen tragen könnten.
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