Schneckenbecken ohne Schnecken

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Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Moosmutzel am 09.11.2018, 10:40

Hallo zusammen,

das ist mein erster Beitrag in eurem Forum, in dem ich bis heute nur stille Leserin war - und vermutlich ist es auch schon einer meiner letzten. Aber von Anfang an.

Eine gute Freundin rettete vor einigen Wochen vier Achatschnecken-Jungtiere (3 bis 5 cm groß) und fragte mich, ob ich zwei davon aufnehmen möchte. Mein Partner und ich waren begeistert - so wie vermutlich jeder begeistert ist, der „Riesenschnecken“ in die Suchmaschine eintippt. In Heimtierartikeln wurden sie als einfach zu haltendes und super anfängertaugliches Haustier angepriesen, das sogar handzahm wird. Was soll ich sagen, das Schneckenfieber hatte mich gepackt und ich wollte es den zwei Schnecken so schön wie möglich machen. Schnell stolperte ich über euer Forum und fraß mich nächtelang durch unzählige Beiträge.

Plötzlich stand ein 72l Aquarium mit Plexiglasdeckel, Kokos-Pinien-Sepia-Gemisch, Moosen, Rinde, sterilgebackenen Ästen und Wurzeln, sowie Pflanzen (Bergpalme und Kletterficus) vor mir. Kleinkram wie Hygrometer, Schalen, Zerstäuber etc. hatte ich bereits, da ich Phasmiden halte.






Als es an die Technik ging, begann meine Euphorie jedoch schon zu schwinden. Heizmatten, Spotstrahler, Thermostat und Zeitschaltuhr... das alles war neu für mich, da meine bisherigen Mitbewohner immer bei Zimmertemperatur zufrieden waren. Hinzu kam, dass sich recht hartnäckig ein Schimmelpilz im Becken hielt.Vermutlich hatte ich anfangs zu viel herumsterilisiert und dem Pilz damit das perfekte Zuhause geschaffen. Also schnitt ich Äste ab, schmiss Moosstücke raus, wechselte den Bodengrund aus und schaffte mir schließlich 15 Dendrobena Würmer an, mit mäßigem Erfolg.






Zwar habe ich hier gelesen, dass neue Becken gerne mal schimmeln, aufgrund meiner Allergien war dieses Problem aber besonders frustrierend (was hatte ich mir auch dabei gedacht, mir einen Bottich feuchter Erde mit Moos in die Bude zu holen). Das Problem liegt denke ich daran, dass das Becken zu klein und dabei zu hoch ist (60 x 30 x 40 cm), damit Luft auch am Boden ankommen kann. Nach und nach bekam ich ohnehin das Gefühl, dass ein 60 cm breites Becken doch zu klein ist. Hinzu kam die Überlegung meiner Freundin, dass vier gleichgroße Schnecken eigentlich eine gute Gruppe bilden, die man gar nicht in zwei Pärchen auf splitten müsste. Also ja, was soll ich sagen... nach all der anfänglichen Euphorie und dem Aufwand habe ich herausgefunden, dass Schnecken eben nicht das optimale Tier für eine wie mich sind, die unter einem „einfach zu haltendes Haustier“ ein Tier versteht, das von einem Zweig und gelegentlichem Wassernebel lebt und zu tanzen beginnt, wenn man basslastige Musik hört.




Um ehrlich zu sein bin ich nun schon etwas enttäuscht. Gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass die Erkenntnis früh genug kam und nicht nachdem die kleinen Schleimer bei mir eingezogen sind. Man soll ja niemals „nie“ sagen und vielleicht habe ich ja eines Tages doch noch mal die Motivation, die Zeit und den Platz für ein paar kleine Schneckchen, dann wird aber definitiv ein größeres Becken mit besserer Belüftung eingerichtet.

Wie ging es euch am Anfang? Wahrscheinlich schreiben hier nur noch diejenigen die dabei geblieben sind, aber hattet ihr Startschwierigkeiten?

Danke für all eure spannenden und informativen Beiträge!
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Emmy11 am 09.11.2018, 11:08

Hallo, schade, dass es bei dir nicht geklappt hat, aber es stimmt schon:einfache Tiere sind die Schleimer nicht unbedingt.
Ich habe mich 6 Monate vor der Anschaffung schon informiert und dachte ich bin top vorbereitet-war es aber nicht. Es gab immer noch sehr viel neues zu lernen und ich würde auch sagen , dass Schnecken genauso guter Vorbereitung, Planung und Handhabung bedürfen wie jedes andere Terrarientier auch. Aber klar auf einen Anfänger wirkt es so, dass Schnecken nur kleine Kriechtiere sind, die sicher nicht viele Ansprüche haben, sie gelten ja auch als Schädling.
Die ganze Technik hat mich auch abgeschreckt, deshalb halte ich Weinbergschnecken.
Aber wer weiß vielleicht packt dich das Schneckenfieber ja doch noch mal oder du startet mit einer einheimischen Art.
Zu den silbernen Fäden: Ich würde sagen das ist Schneckenschleim
Schneckige Grüße Emmy
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Moosmutzel am 09.11.2018, 11:18

Hey Emmy,

danke für deine Antwort. Ich denke auch wenn alles auf Anhieb funktioniert hätte, wäre ich spätestens bei der wöchentlichen Suche nach Gelegen verzweifelt. Vom Aquarium kenne ich ja diese turbulente Startphase, allerdings ist danach für gewöhnlich Ruhe wenn sich alles eingespielt hat und man muss nicht Woche für Woche den kompletten Bodengrund durchkämmen und alles umgestalten. Bei den Schrecken kann ich den (nicht besonders tiefen) Bodengrund ganz einfach frosten oder auf hellem Boden die Eier absammeln. Die Schneckenverhütung stelle ich mir hingegen sehr zeitaufwändig vor.
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Riachen am 09.11.2018, 12:58

Hallo,

das tut mir leid für euch, dass es schief gelaufen ist... Aber es ist noch kein Schneckenprofi vom Himmel gefallen :-D

Hab meine Wilma (Nacktschnecke) im Salat gefunden und hab sie einfach mit nach Hause genommen :lol: Ich probier auch ständig neues aus um zu schauen, was Wilma gefällt...

Alles Neuland, aber es macht Spaß... Such dir doch auch einfach eine Schnecke im Salat und start noch mal neu.
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Emmy11 am 09.11.2018, 13:10

Also ähm ja.....Gelege sind so eine Sache :-D
Bei mir war es so, dass ich immer brav gesucht habe , meine Aufpasserin, als ich im Urlaub war aber nicht und tja jetzt brauche ich bald ein zweites Becken :roll:
Schneckige Grüße Emmy
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon anbu am 09.11.2018, 20:46

Hallo, das tut mir echt leid, welche Erfahrung du gemacht hast. Ich bin nämlich auch noch am überlegen. Bereite mich auch schon seit einiger Zeit auf die Haltung von Achatschnecken vor. Bisher noch zögerlich, da mein Mann verschiedene Allergien hat und die Sache bei ihm wegen der Erde und Luftfeuchtigkeit noch nicht geklärt ist. Aber ich habe seit geraumer Zeit Hainbänderschnecken. Und was soll ich sagen, die sind so süß. Natürlich kein Vergleiche zu den Großen. Die sind viel reizvoller, na klar. Aber die Kleinen sind wirklich pflegeleicht. Die Luftfeuchtigkeit muss lange nicht so hoch sein. Solltest du Interesse an ihnen haben, kann ich dir ganz viele Haltungstipps geben.
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Moosmutzel am 11.11.2018, 11:42

Danke für eure verständnisvollen Antworten. Hab schon befürchtet hier auf die Mütze zu bekommen. :lol:

@Riachen: Haha, da hat Wilma aber Glück gehabt. Ich hatte zu Schulzeiten so einige „Haustiere“ von Käfern über Spinnen bis zu Blutegeln, aber Nacktschnecken waren nie dabei.

@Emmy: Du hast meine größte Sorge auf den Punkt gebracht. So lang der Nachwuchs im Ei ist, empfinde ich es als kein Problem sie zu frosten. Aber wenn dann erst mal ein Minischneckchen geschlüpft ist... oha. Das könnte ich vielleicht nicht übers Herz bringen.

@anbu: Ich habe deinen Beitrag gelesen in dem du die Allergien deines Mannes erwähnt hast. Ganz schön verzwickte Lage. Als jemand der mit diversen Tierhaar-, Frucht-, Nuss- usw. und eben auch Schimmelpilz-Allergien lebt, kann ich das denke ich halbwegs nachfühlen. Da ich damit aufgewachsen bin empfinde ich die Allergien als nicht ganz so störend wie jemand, der sie erst später bekommt und sich dann eingeschränkt fühlt. Ich habe festgestellt, dass ich stärker reagiere, wenn der Kopf weiß, dass der Körper jetzt regieren sollte. Wenn mich beispielsweise jemand umarmt, der eine Katze hält von der ich nichts weiß, reagiere ich. Allerdings läuft mir auch schon die Nase wenn ich mir länger Katzenvideos ansehe. Das klingt zwar erst mal lustig und dass ich mir das dann ja nur einbilde, aber die Symptome bleiben die gleichen. Daraus habe ich dann aber gelernt, dass der Kopf eine ziemlich große Rolle spielt und oft mitbestimmt wie stark ich reagiere. Dadurch kann ich mir (besonders zu Heuschnupfenzeiten) die Allergie klein reden, was erstaunlich gut funktioniert. Ich kann dir deshalb aber auch nicht sagen, ob ich tatsächlich auf den Schimmelpilz und die Erde reagiert habe oder einfach aufgrund des Anblicks schwerer Luft bekommen habe. Ich habe das Becken ab da einfach als belastend wahrgenommen, was niemals die Grundlage für die Haltung irgendeines Lebewesens sein sollte. Bitte deinen Mann ganz ehrlich zu sagen, ob das feuchtere Becken ihn einschränken würde - das sollte man nicht von Labortests abhängig machen.

Ich werde das Becken für eine andere Phasmidenart umgestalten. Der Kokoshumus kommt weg. Die Pflanzen, das Moos und die Würmer übernimmt meine Freundin, damit die vier Schnecken dann doch noch etwas davon haben.
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Christina.B. am 11.11.2018, 14:27

Ich hab auch zwischenzeitlich Zweifel gehabt. Insbesondere wegen der Technik. Ich musste bis vor wenigen Tagen die Terratemperatur über unsere Heizung regulieren. Bei Ovumtemperatur für uns Menschen nicht mehr angenehm. Jetzt wo die richtige Beleuchtung da ist, sieht die Welt anders aus. Insgesamt ist es kostenintensiver als die heimischen Schnecken - habe ich mal so festgestellt :lol: Aber im Rahmen.
Ab und an hatte ich also Zweifel, aber wenn sie sich zeigen, bin ich doch froh sie zu haben. Eiersuche dauert bei mir noch, aber das werden immerhin auch nur kleine Gelege von unter 10.
Gestern hab ich meine dicke Schnecke "verloren" und ja - jetzt graut es mir doch schon vor dem Eiersuchen.
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Re: Schneckenbecken ohne Schnecken

Beitragvon Schnexi am 19.11.2018, 00:11

Hallo Moosmutzel!

Wie schade, dass es bei dir nicht geklappt hat. Dabei sieht dein Terra großartig aus!

Ich finde es auch toll, dass du dich so gut über die Tiere informiert hast. Das gibt es nicht oft. Auch wenn du dadruch zu dem Entschluss gekommen bist, dass Schnecken nicht deine Haustiere werden. Respekt dafür! :thumb:

Falls du doch noch einmal Schnecken halten möchtest, solltest du dich mal bei den einheimischen Arten umsehen. Sie brauchen keine Heizung, Spotstrahler usw. Zum Beispiel die Weinbergschencken (Helix Pomatia) und ihre vielen Verwandten (z.B. Cornu Aspersum) sind recht pflegeleicht und können sogar im Freien gehalten werden. :-D

Ich wurde darmals, auch etwas in die Schneckenhaltung ,,reingeworfen", da ich meine Tiere gerettet habe. Mit Schimmel hatte ich auch meine Probleme. Bei mir lag es an der schlechten Belüftung.

Seitdem ist einige Zeit vergangen und ich bin dabei geblieben, bereut habe ich es nie. Aber ich verstehe deine Entscheidung.

Liebe Grüße Schnexi
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