Wichtige Gedanken zu Wildfängen!

Hier geht es um Arten, die nicht in Europa heimisch sind und nicht zu den Achatschnecken gezählt werden.

Wichtige Gedanken zu Wildfängen!

Beitragvon Trochoidea am 23.11.2009, 19:24

Beitrag bezog sich auf ein Thema über die Haltung von Feuerschnecken, der getrennt wurde, damit dieses Thema einen eigenen Thread bekommt.
Birte

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Also ich muss hier jetzt mal meinen Frust loswerden. Das ganze ist nicht als Vorwurf gedacht. Wäre aber schön, wenn es einige Leute von der Haltung dieser Schneckenart abbringt.

Es ist absolut unverantwortlich diese Schnecken diese Schnecken irgendwo auf ner Börse kaufen. In ihrer Heimat in Malaysia ist diese Art extrem selten und wenn man die Marktpreise kennt, dann weiß man auch warum.
Erst letztes Jahr ist es überhaupt mal jemand gelungen die Schnecken in ihrem natürlichen Habitat zu fotografieren: http://www.tfbc.frim.gov.my/8_2008.pdf

Ich hätte noch Verständnis, wenn sie von ein paar erfahrenen Leuten gekauft und dann weiter gezüchtet würde. Aber wie's aussieht, sind alle Schnecken, die importiert wurden, relativ schnell gestorben und mit einer dauerhaften Gefangenschaftszucht hat's schon gar nicht geklappt. Deshalb Hände weg von den Tieren, auch wenn sie schön sind! Unsere Nachfrage ist ein zusätzlicher Faktor der zum Aussterben dieser Art führt!
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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon Jassy am 24.11.2009, 09:15

Hallo Frank,

ich kann dir da echt nur zustimmen.
Egal ob es sich jetzt um die Feuerschnecken oder um andere Arten handelt. Es werden ständig neue Arten importiert, ohne das man irgendeine Ahnung von ihren Bedürfnissen hat, geschweige denn überhaupt den Artnamen kennt.

Ich muss zugeben, dass das Denken bei mir auch erst nach einiger Zeit eingesetzt hat.
Man denkt einfach viel zu wenig drüber nach, woher die Tiere kommen, ob sie bedroht sind usw.
Ich habe die Feuerschnecken nun seit März. Von ihrem Verhalten her unterscheiden sie sich komplett von allen anderen Schnecken.
Ich hatte jetzt schon vier bis fünfmal Nachwuchs, leider sterben die Kleinen nach kurzer Zeit. Der einzigste Erfolg ist, das sie jedesmal ein bißchen länger überleben. Sehr traurig das Ganze.
Ich würde jedem davon abraten sich diese Art zu kaufen.
Liebe Grüße
Jassy
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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon Fine am 24.11.2009, 18:16

...gehört zwar jetzt nicht unbedingt zum Thema Feuerschnecken, aber gibt es denn noch andere Arten von deren Haltung man aus von dir genannten Gründen absehen sollte, Frank?
Von den Feuerschnecken hätte ich das jetzt garnicht gewusst, allerdings muss ich zugeben dass ich sowieso nicht viel über sie weiß, weil sie mich noch nie besonders interessiert haben.
JegrößerderDachschaden,
destobesserderBlickindieSterne!
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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon Trochoidea am 25.11.2009, 21:42

Fine hat geschrieben:gibt es denn noch andere Arten von deren Haltung man aus von dir genannten Gründen absehen sollte, Frank?


Die Antwort wird etwas länger ausfallen. Mich interessiert vor allem der Artenschutz, nicht der der Tierschutz. Das heißt wenn tausend Achatina fulica bei irgend einem Händler verrecken, ist das für mich nicht so schwerwiegend wie hundert Feuerschnecken. Weil die Feuerschnecken halt selten sind, die Achatschnecken nicht.

Ich würde 95% der Leute von Wildfangschnecken abraten. Wenn es in Deutschland keinen Markt gibt, dann gibt es auch fast keinen Import und folglich auch keinen Raubbau in den Heimatländern. Neue interessante Arten sind as für Spezialisten, die dann entweder genug Nachwuchs für alle produzieren oder einfch sagen, dass die Art zu heikel ist.

Jeder muss mit sich selbst abmachen, ab wann er ein schlechtes Gewissen hat. Aber wir alle müssen uns darüber im Klaren sein, dass es den Schnecken bei den Händler meist richtig schlecht geht, weil die weder Ahnung, Zeit oder Interesse haben. Woher auch! Viele der importierten Arten sind sogar den Wissenschaftlern weitgehend unbekannt.
Wenn eine Schneckenart schwer zu halten ist, dann kann man davon ausgehen, das auf dem Transport ein Großteil davon gestorben ist. Deshalb sind die Feuerschnecken so teuer. Den Sammlern in Malaysia kauft man tausend ab, und hundert schafft man nach Deutschland und bis zur Börse überleben zehn. [So stell ich's mir vor!]
Amphidromus sind da ein schönes Beispiel. Um diese Baumschnecken von den Bäumen zu kriegen, muss man mit der Machete oder Kettensäge ran. Dabei verrecken schon haufenweise Tiere, inklusive des ganzen Schneckennachwuchses. Die Schnecken fressen nur Flechten und sind auch sonst recht sensibel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die auf dem langen Weg von Thailand oder Indonesien nach Deutschland was zufressen kriegen. Aber bei dem Preis, den so eine Schnecke bringt, reicht's ja auch wenn ein Prozent verkauft wird.

Ich selbst bring mir von überall in der Welt Schnecken mit (lebend und tod), aber ich nehme nie mehr als 20-25 von einer Art. Das stellt keine Gefahr für die Populationen dort dar.

Deshalb ist meine Meinung, dass die Experten ihre Zuchtversuche machen sollten und wenn dann rauskommt, dass Feuerschnecken oder Amphidromus nicht zu halten sind, dann ist Schluss.
Anders ist es mit den ganzen Arten aus Barbados. Dort sind durch Naturzerstörung viele der Landschnecken schon ausgestorben bzw. vom Aussterben bedroht. Andererseit kann man die Pleurodonte ja nachzüchten. Das heißt für mich, dass der erste Export zu entschuldigen ist, und die weitere Nachfrage jetzt durch Nachzuchten gedeckt werden sollte.
Das schöne hier am Forum ist, dass man Nachzuchtschnecken billiger kriegt als beiden Händlern. Bei den Herpetologen, Skorpionleuten, Vogelspinnenhaltern etc. ist das teilweise anders. Dort sind die Wildfänge billiger als die Nachzuchten. Das führt dazu, dass sich niemand mit der Zucht beschäfftigt, und der Raubbau noch verstärkt wird. Wenn da tausende von Geckos oder Skorpionen oder Schnecken pro Monat importiert werden, dann kann das nicht gut sein. Achatschneckenpopulationen können möglicherweise so eine Wilderei verkraften, aber bestimmt keine Feuerschnecke.
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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon Kon am 03.12.2009, 21:36

Bravo!!! Ein, wie ich finde ganz wichtiger Beitrag, der hoffentlich etlichen "Habenwollern" (bei so wunderschönen Schnecken ist das Verlangen sie zu halten ja absolut verständlich, aber nichts desto trotz auch absolut falsch und die Arten sehr gefährdend) die Augen öffnet und sie so ihr Hirn einschalten lässt!
Ganz ehrlich: Ich würde ja auch sehr gerne die wunderschöne Feuerschnecke züchten, aber solange weder über deren Haltung, noch über deren Zucht oder Aufzucht gesicherte und erfolgreiche Daten vorliegen, lass ich die Finger von so seltenen Tieren und erfreu mich an den schönen Bildern und bin glücklich, dass es so schöne Schnecken auf unseren Planeten gibt.

LG
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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon XXSternXX am 04.12.2009, 13:46

Hiho!

@Trochoidea - ich finde deinen Beitrag auch super!

Im Sommer, als ich meine Schneckenhaltung anfing war ich auch scharf auf alle Mögliche - bin ich jetzt auch noch - ABER - ich habe immer wieder über Wildfänge gelesen, auch viele deiner Beiträge und bin immer mehr von Wildfängen abgekommen...

Bei mir leben ausschließlich Nachzuchten - lediglich 5 Rhiostoma die ich aber bereits von einem Besitzer übernommen habe sind Wildfänge.

Ich bin im Moment total zufrieden die Schnecken zu haben die ich habe - und freue mich darauf dass sie sich so gut entwickeln. Und nach meiner Erfahrung der letzten Monate kann ich nur jedem raten - immer langsam, genieße was du hast - nicht zu schnell.... die Schönen laufen nicht davon und es ist auch nicht falsch erst der 100dertste zu sein der eine besondere oder dann halt nicht mehr sooooo besondere Schneckenart zu haben denn um was geht es eigentlich? Darum jemanden zu übertrumpfen in dem was man hat - dem Tier aber nicht entgegen zu kommen und evtl. einen Bestand mit zu gefährden oder aber gut gewachsene Nachzuchten die problemlos fressen was man ihnen gibt...

Ich bin total froh dass es hier Leute wie Trochoidea gibt, die sorgfältig abwägen woher und wie viele Tiere sie aus der Natur entnehmen und wir haben alle etwas davon denn gut gepflegt vermehren sich die Hübschen ja doch früher oder später ;-)

LG

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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon Cleo am 04.12.2009, 16:03

Ja, ich stimme dem auch zu, aber....: wenn es heißt, dass die Haltung gewisser Arten den Experten überlassen werden sollte, drängen sich mir die Fragen auf: wer sind diese Experten und wer hat sie zu Experten ernannt? Und wie wird der Mensch zum sog. Experten?
Ich bin da in der Zwickmühle: ich bin auch nicht dafür, dass zwanghaft alle Tiere dieser Erde in Terrarien "gestopft" werden sollten, auf Biegen und Brechen und nur, weil sie so schön aussehen. Auf der anderen Seite (um mal bei den Schnecken zu bleiben): hätte nicht irgendwann mal irgendein Mensch eine Handvoll A. fulica ins Terrarium gesetzt hätte es die ganze Schneckenhaltung überhaupt nicht gegeben. Es hat sich also irgendwann mal jemand an die fulica "rangetraut" und war sozusagen erfolgreich. Und hat weitergemacht und sein Wissen weitergegeben, so wie wir alle hier im Forum das machen. Und andere sind ihm/ihr gefolgt. War das ein Experte? Wie gesagt: ich stimme den Aussagen von Trochoidea grundsätzlich zu, aber ganz einfach finde ich das ganze nicht.
Grüße von Cleo Image
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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon XXSternXX am 04.12.2009, 16:12

Hiho!

Das mit den "Experten" sehe ich auch als relativ - ich habe diverse Schneckenarten die ich als Anfänger nicht unbedingt hätte direkt aufnehmen sollen - so die Meinung Diverser hier.
Aber ich habe mich gut informiert und den Tieren geht es wunderbar.

Jeder fängt mit etwas irgendwann mal an - das ist halt so.

Mir geht es nur um die ganz fremden Wildfänge - Wildfänge sollten nicht als etwas so "tolles", "Besonderes" dargestellt werden, das Bedürfnis nach Haben wollen sollte nicht so massiv geschürt werden dass z.B. Anfänger Feuerschnecken wollen mit denen noch nichtmal bei denjenigen eine Vermehrung funktioniert hat die wirklich schon lange Jahre Schnecken halten.

Das Problem - auch hier im Forum - sehe ich darin, dass seltene Wildfänge erreichbar werden. Ich nenne das Kind mal beim Namen - jeder weiß dass jemand im Forum immer wieder Wildfänge einkauft, diverseste Arten und jeder diese auch erwerben kann.
Natürlich ist jeder für sich selbst verantwortlich - aber ich denke, das müsste so garnicht sein.

Vorstellen ja, aber einige Arten - besonders eben die Seltenen und die welche sich in Gefangenschaft noch nicht vermehrt haben - sollten einen Unerreichbarkeitskarakter bekommen!

LG

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Re: Feuerschnecken - Bilder der Paarung

Beitragvon vinbergssnäcka am 04.12.2009, 16:34

...wollte auch mal was dazu sagen :) ich finde die Diskussion hier so gut, das sie eigentlich einen eigenen Thread verdient hätte, und zwar irgendwie ganz vorne, wo er nicht irgendwie verschwindet.....als Denkanstoss für alle neuen und als kleine Auffrischung zur Erinnerung für alle anderen......

Das Thema ist ja sehr vielfältig und sehr kontrovers aus den unterschiedlichen Sichtweisen gesehen, im Endeffekt kann man nur an die Einsicht jedes Einzelnen appellieren und daran sein eigenes Können und Vermögen richtig einzuschätzen.

Gesetzlich, oder mit irgendwelchen Regeln ist da ja nicht beizukommen, denn es ist schwer zu erklären, das Weinbergschnecken geschützt sind und man sie nicht der Natur entnehmen darf....andererseits aber Feuerschnecken und sicher auch andere Arten die selten sind aber zumindest für Geld erhältlich...und das sind sicher Wildfänge und durch deren Kauf wird die ganze Art gefärdet...

Am Ende muss dann jeder mit seinem eigenen Gewissen entscheiden, aber ich denke das fällt etwas leichter, wenn man ausser der tollen Bilder auch genügend info bekommt......klasse, das hier einige richtige Spezialisten sind, die uns auch mit solchen Infos versorgen... :danke:
liebe Grüße

Heike
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Re: Wichtige Gedanken zu Wildfängen!

Beitragvon Interessant am 28.06.2020, 17:21

Da ich ja ein bewusster Wildfanghalter bin (Helicophanta) wollte ich meine Gedanken auch mal los werden.

Angesichts der Tatsache dass diese Spezies nicht vom Aussterben betrot ist hab ich, um wirklich ehrlich zu sein, auch nicht daran gezweifelt mir diese Art zu kaufen.

Hingegen der Tatsache dass sie sich in Gefangenschaft bisher nicht vermehrt haben war das sogar einer der Gründe die für die Art sprachen.

Diskusionswürdig finde ich eher den Punkt ob man sie überhaupt importieren sollte, denn klar jeder hält sie für was Besonderes weil es sie nicht wie Sand am Meer auf dem deutschen Markt gibt und ich denke einige Halter kaufen sie sich auch mit der Promisse der erste zu sein der sie nachzüchtet.
Leider denken die wenigsten Fänger daran im Herkunftsland eine Schneckenfarm aufzubauen, wichtige Zuchtinformationen raus zu finden und zu verbreiten...
Warum? Weil der Großteil der Menschheit auf das schnelle Geld aus ist und es sie sicher weniger juckt was hinter der Biologie einer Spezies steht....
Dann würden sie kein Geld mehr für diese Art bekommen.

Ich sehe in den Zuchtversuchen hoer in Deutschland auch kein Problem, solange die Informationen weiter gegeben werden, denn dann wird die Art vielseitig nachgezüchtet, billiger verkauft und schließlich nicht mehr importiert, bzw. machen dass dann nur noch jene die unwissend sind.
Irgendwann verschwindet der Kaufdrang dieser Arten dann auch wieder völlig.

Ich selbst habe ein Problem mit Massenselektionen, einfrieren und für billiges Geld verhauen ohne dass ich weiß dass es meinen Tieren im Anschluss gut geht und mit der Gefahr lebe dass eventuell jemand so närisch ist und die Tiere im Anschluss aussetzt.

Deswegen setze ich auf Arten die sich nicht wie Sand am Meer vermehren. Und ich bin sogar dankbar wenn jemand raus bekommt wie sich die Tiere artgerecht halten und pflegen lassen, denn auf diese Weise kommt man an biologische Informationen die nicht einmal Fachkundige, aus Gier, an die breite Masse raus geben.

Außerdem sterben weniger die Spezien in ihren Herkunftsgebieten aus als viel mehr deren Habitat.
Man muss also an einem ganz anderen Punkt das Denken anfangen.

Beste Grüße
Helimama
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