Moin, moin
Ihr haltet mich jetzt sicher für bescheuert... vorgestern hab ich in der Eifel nach einer schönen Stelle gesucht, um Frida mal wieder auszuwildern... auf dem Weg dorthin sah ich an einem Feldweg in der Nähe eines Steinbruchs aber auf ca. 100 m mehrere Dutzend umgebrachte Weinbergschnecken... einige vom Trecker o.ä. geplättet... die meisten aber in 2-3 Teile geknackt und die Schnecke rausgelutscht, vermute mal Igel oder vielleicht auch ein Fuchs. Ich fand nur eine einzige gesunde Schnecke, ein altes, weise wirkendes Exemplar.
Logisch, daß mir Frida nicht in diese Ecke kommt...
Zwischen den geknackten lag dann noch ein Weinbergschneckchen, vielleicht so 3 Jahre alt... Gehäuse von früheren Verletzungen lädiert, aber gut verheilt... Mantel und Schneckchen tief ins Gehäuse zurückgezogen... ich hielt sie für relativ vertrocknet, und da ich nirgends in der Nähe eine feuchte Stelle fand, hab ich sie mal mitgenommen mit dem Hintergedanken, sie ein paar Tage mit Frida aufzupäppeln und dann gemeinsam auszusetzen... zuhause in ein feuchtes Schächtelchen mit Zewas und einigen leckeren Dingen gelegt... sie kam erst nach Stunden nach gutem Zureden raus - dann mußte ich leider feststellen, daß ihr der komplette hinter dem Gehäuse liegende Fußteil fehlt ... ziemlich glatt abgerissen/abgebissen, ich vermute mal, sie sollte auch verspeist werden und hat sich nicht mehr rechtzeitig zurückgezogen... daß sie überhaupt noch lebte, dürfte der Tatsache zu verdanken sein, daß in diesem hinteren Teil nichts lebensnotwendiges ist...
Hab natürlich überlegt, sie in den Tiefkühler zu legen... als ich dann aber sah, daß sie interessiert durch die Gegend schneckte und ihr jetzt sehr schweres Häuschen sogar die Wand hochwuchtete und dann über Nacht am Deckel kleben blieb, hab ich mir gedacht, daß sie sich eine Chance redlich verdient hat. Nur futtern wollte sie zwei Tage lang nix, alles probiert, Gurke, Karotte, Brennessel, Buchenlaub, Basilikum, eingeweichte Haferflocken, nix... also wieder gezweifelt: doch besser Tiefkühler? Vorhin hatte ich ihr dann in Honigwasser aufgeweichte Haferflöckchen angeboten, und die hat sie eben weggeputzt wie nix Honig ist ja etwas umstritten hier, aber ich dachte mal, daß sie theoretisch in der Natur auch über Honig stolpern könnte, so ganz untauglich wirds hoffentlich nicht sein - und wenigstens hat sie überhaupt was gefuttert...
Gerade kuschelt sie sich in ihr Ahornblättchen ein. Hab die Wunde mit Kamillentee abgetupft, schien ihr nicht wehzutun. Bin gespannt, ob sie es schafft. Mit Aussetzen wirds wohl eher nix mehr, da sie schon langsamer ist mit dem halben Fuß. Na, mal sehen. Wäre natürlich schon, wenn sich das Füsschen sogar etwas regenerieren könnte.
Grüße,
Roland