Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Alles rund um unsere einheimischen und benachbarten Schneckenarten.

Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon LiaKatz am 06.10.2020, 05:29

Hallöle!

Ich habe nun Zuhause drei kleine Terrarien, eine mit Kartäuserschnecken, die mal wild waren, zwei Bänderschnecken aus einem Garten (also faktisch auch wild) und meine Quarantäne-Zone für den geretteten wilden Schneckerich mit Gehäuseschaden und seinem Kollegen.

Auf Recherche, welche Art das sein könnte, traf ich auf Xerolenta obvia, was gut sein könnte, da ich auf einem anderen Spaziergang erst ein Massengrab dieser Art (vermutlich) fand.

Nun las ich, dass X. obvia eine wahre Parasitenschleuder ist/sein soll - Würmer, Schimmel, Pilze - sie soll sogar als Pest gelten, Gemüse kontaminieren und ist auf der halben Welt ein illegaler Einwanderer.

Nun meine Fragen:

Könnte das schädlich für mich, für meine Katzen oder für die anderen Schnecken sein?
Wie finde ich heraus, ob meine Schnecken irgendwelche Parasiten tragen?
Wie kann ich sie davon wieder befreien?
Wie kann ich eventuelle Übertragungen in andere Terrarien verhindern? Reicht es, Hände und Werkzeuge zu waschen? Oder lieber für jedes Terrarium eigene Werkzeuge? Hände desinfizieren?
Wenn ich die Eier in ein anderes frisches Terra packe, kann ich so eine Ansteckung verhindern, oder befallen die Parasiten schon die Eier?
Hatte damit jemand schon mal Probleme?

Ich freue mich auch über Links zu bereits bestehenden Beiträgen hierüber, falls ich nicht gut genug gesucht habe :)

Liebe Grüße!
Nemo-Halter :)
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Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon Tess am 06.10.2020, 08:59

Huhu,

meines Wissens nach (man korrigiere mich, falls ich falsch liege) ist es so, dass eine Übertragung der meisten Parasiten nur erfolgt, wenn man die Schnecken isst und das auch noch roh. Was ja hierzulande eher unüblich sein dürfte. ;)

Ansonsten ist es immer eine Frage des jeweiligen Parasits bzw. Pilzes. Denn es gibt ja welche, die durch Schmierinfektionen (z.B. durch Kot) übertragen werden und andere wie oben erwähnt usw.

Deine anderen Fragen kann ich daher nicht beantworten, weil es immer auf den jeweiligen Parasiten ankommt. Ich denke, ein Nachweis dürfte schwierig werden. Mal abwarten, was die anderen dazu meinen.
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Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon Holy am 06.10.2020, 10:29

Soweit ich das mit Schnecken Parasiten kenne, muss man sie echt erst in Roh ganz/teilweise verzehren damit der Parasit auf den neuen wirt überspringt. Vogel isst Schnecke, Schnecke isst Vogelkot. Genauso mit dem Dachs/Fuchs. Solange du die Schnecke nicht lebend verzehrst solltest du auf der sicheren Seite sein.
Mache der Parasiten sind da sehr wirtsspezifisch, aber haben alle gemeinsam das es ein Kreislauf ist wobei besagte Schnecke gegessen werden muss. Auch Schnecke A kann Schnecke B nicht infizieren, auch nicht über die Paarung da sich die Eier des Parasiten im Magen-Darm Trakt befinden zu dem Zeitpunkt.
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Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon LiaKatz am 06.10.2020, 17:11

Danke für die ersten Antworten. Ich freue mich über weitere! :)

Anbei noch mehr Fragen, tut mir leid, dass ich euch so löchere! O:)

Also könnte ich ein Gesellschaftsterra (Arten mit entsprechend gleichen Bedürfnisse etc) einrichten, ohne Angst, dass ich den ganzen Bestand durch den Neuling ruiniere? Nach Quarantänezeit?
Nemo-Halter :)
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Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon Maja13 am 06.10.2020, 18:11

Ich wüsste nicht was dagegen spricht so lange die Arten die selbe Temperatur, Luftfeuchte usw. haben.
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Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon Abby am 27.12.2020, 10:43

Huhu,
also mich beschäftigt diese Frage der Übertragung von "Parasiten oder Krankheiten" durch z. B. Schneckenkot oder Schleim auch immer wieder mal.
So ganz sicher und im Klaren darüber, ob nicht z. B. besonders durch Schneckenkot doch eine Möglichkeit der Infektion eines Menschen bestehen könnte, bin ich mir nicht.
Da sich der Mensch durch Wasserschnecken diverse "Probleme" einhandeln kann, wird es sicherlich auch mit Landschnecken nicht anders sein - und zwar nicht nur, wenn er die Tiere roh isst.

https://www.heimbiotop.de/krankheiten_schnecken.html
Saugwürmer - Trematoden
Besonders wichtig, weil auch für den Menschen potentiell gefährlich sind, sind die Cercarien (Gabelschwanzlarven) von Trematoden (Saugwürmern). Diese Larven können juckende Hautirritationen beim Menschen auslösen. Endwirte der adulten Tiere sind Amphibien, Fische, Vögel oder Säugetiere. Als Zwischenwirte kommen zum Beispiel Lymnaea stagnalis, Planorbarius corneus, Anisus vortex, Galba palustris, Physa fontinalis, Viviparus contectus, Radix- und Succinea-Arten in Frage. In Aplexa hypnorum wurden vor einigen Jahren zum ersten Mal in Frankreich Cercarien der Art Heterobilharzia americana gefunden. Sie verursachen beim Menschen eine so genannte "Badedermatitis". Bis dahin waren Infektionen von Blasenschnecken mit diesen Erregern unbekannt (Gérard 2004).


Die schlimmste von Schnecken übertragene Krankheit des Menschen ist die Bilharziose. Bereits etwa 1500 Jahre vor Christus war in ägypten eine durch den Spulwurm Schistosoma haematobium verursachte Krankheit bekannt. Diese Tropenkrankheit wird heute als Schistosomiasis oder Bilharziose bezeichnet. Sie wurde nach dem deutschen Tropenarzt Theodor Bilharz benannt, der 1852 den Erreger entdeckte.
Diese 1-2 cm langen Würmer werden auch als Pärchenegel bezeichnet, weil das Weibchen in einer Bauchfalte des Männchens eingeklemmt lebt. Sie treten daher immer als Paar auf. Es gibt 5 Schistosoma-Arten, die beim Menschen Krankheiten auslösen können. Davon ist Schistosoma mansoni, wegen seines großen Verbreitungsgebietes am bedeutendsten. Er wurde in 53 Ländern in Afrika, Südamerika und der Karibik gefunden.
Die Larven dieser als Pärchenegel bezeichneten Trematoden sind jedoch in der Lage sich durch gesunde Haut von Säugern zu bohren, müssen also nicht mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie sind weltweit in den Tropen verbreitet und befallen Menschen und Haustiere, die mit verseuchten Wasser in Kontakt kommen.


Wie gesagt, handelt es sich hier überwiegend um Wasserschnecken - doch auch die Bernsteinschnecke wird erwähnt.
Da dieses Gebiet noch recht unerforscht ist, halte ich mich lieber von wildlebenden Schnecken fern und wasche mir einfach immer gut die Hände, wenn ich in meinen Schnecken-Terras hantiert habe. :thumb:

So groß scheint die Gefahr eine Ansteckung wohl nicht zu sein, sonst hätten Schneckenhalter wohl schon davon gehört!
Aber dennoch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Abby
 

Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon Tess am 27.12.2020, 15:24

Da dieses Gebiet noch recht unerforscht ist, halte ich mich lieber von wildlebenden Schnecken fern und wasche mir einfach immer gut die Hände, wenn ich in meinen Schnecken-Terras hantiert habe.


Ich denke, man macht nichts falsch, wenn man das sowieso macht. Also, egal, ob man nun Angst vor Parasiten hat oder nicht. Denn auch andere Erkrankungen können von Wildtieren übertragen werden - und dabei spielt es gar keine Rolle, ob diese Wildtiere Fell haben oder nicht. ;)

Ratten kommen ja in der allgemeinen Auffassung, was Krankheitsüberträger angeht, immer sehr schlecht weg. Dabei unterscheiden sie sich in der Hinsicht gar nicht von Igeln, Wildvögeln oder eben Schnecken. ¯\_(ツ)_/¯ Alles, was draußen lebt, kann auch alles übertragen, was draußen so kreucht und fleucht. Das ist ja eigentlich logisch.

Dennoch heißt es:

Ratten = igitt
Igel = voll süß

oder

Tauben = Ratten der Lüfte
Rotkehlchen = voll süß

Und dennoch rennt es auf Igeln nur so. Da hausen so viele Parasiten, dass ich sie nicht ohne Handschuhe anfassen mag. Danach muss ich duschen gehen, weil es mich so dermaßen ekelt! Eine Wildratte anzufassen, würde mich weitaus weniger anekeln. Dennoch finde ich beide Tierarten voll niedlich!

Und wer schon mal ein Rotkehlchen-Nest in der Hand hatte, in dem die Rote Vogelmilbe eine wilde Party gefeiert hat, wird Wildvögel fortan mit anderen Augen und vor allem mit großzügigem Abstand betrachten.

Von daher: Händewaschen und von den Haustieren fern halten, ist IMMER gut und richtig. Egal, um welches Wildtier es sich handelt - auch Schnecken. :)
Tess
 
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Re: Wildfänge und Parasiten, Würmer etc?

Beitragvon LiaKatz am 27.01.2021, 19:02

Danke für die Anregungen. :)

Da mein Freund eine Schnecke aus dem Blumenkohl gerettet hat und diese sich anscheinend als eine Cornu aspersum herausstellte, diese jedoch bei Wikipedia als Katzen-Lungenwurm-Überträger angeführt wird, kam diese Diskussion auch wieder auf ...

Es scheint, als wären Schnecken "nur" die Überträger von zB Würmern, nicht die endgültigen Wirtstiere, wenn ich das richtig verstanden habe. Wenn man also den Kreislauf unterbricht, es also kein Tier gibt, dass die Schnecke frisst und so die Würmer aufnimmt, müssten die dann nicht in der Schnecke absterben? Oder wird dann einfach die Schnecke zum Wirtstier des Wurms?
Nemo-Halter :)
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