Schnecken-Forum

Guten Abend.

Heute waren wir endlich mal wieder im Garten.
Und obwohl es die Nacht noch sehr kalt war (so um die 0° Grad) kletterte das Thermometer bis zum Nachmittag auch nette 15° Grad.
Die Tochter meiner Nachbarin fand eine Schnecke. Im ersten Moment dachte ich sofort an Cornu aspersum. Aber als ich sie dann umdrehte und den Mantel sah. War ich doch etwas irritiert. Der Mantel ist fast schwarz und der Weichkörper sehr dunkel.
Meine Cornu haben alle einen hellen Mantel und Weichkörper.
Ich dachte eigentlich der schwarze Mantel deutet auf maxima hin. Aber wie kommt die dann hierher?
Der Kleine saß wohl mitten auf der Straße in der prallen Sonne.
Meine Frage ist jetzt, wen habe ich hier? Und kann ich ihn ruhigen Gewissens wieder raus bringen?

Hallo Nupsy,

ich dachte auch sofort an C.a. maxima, als ich von einem schwarzen Mantel las. Form und Zeichnung des Häuschen würden passen. Auch der dunkle Weichkörper. Hat der Weichkörper einen hellen dünnen Aalstrich? Den hatten bei mir bis jetzt alle Cornu aspersum max. Den Bildern nach bin ich ziemlich sicher, daß das eine ist.
Tja, gut Frage wie sie da hin kommt. Womöglich hat jemand die Lust verloren, vielleicht hat sie jemand im Salat gefunden und nicht erkannt, daß es keine Einheimische ist, Vielleicht "vom Gemüselaster gefallen". Andererseits gibt es in Deutschland mittlerweile ja auch Populationen von Cornu aspersum., warum sollte es da in manchen Nischen nicht auch Cornu aspersum max. schaffen.
Könnt ihr nachschauen ob am Fundort noch mehr Schnecken dieser Art rumschnecken?
Liebe Grüße
Diana

Hallo Diana.

Ein Aalstrich ist tatsächlich da.
Ich habe grade ein passendes Foto machen können. Da ist,auch so ein weißer Fleck, es scheint so, als wäre da der Weichkörper verletzt?
Der Wachstumsrand ist abgebrochen und da ist eine ziemlich scharfe Kante.
Ich werde da noch mal genauer gucken.
Aber eigentlich schecken die Schnecken doch nicht am helligten Tag durch die Sonne, oder?

Das sieht nach einer Verletzung aus.
Weinbergschnecken sind schon zuweilen am Tag unterwegs, aber nicht in voller Sonne - zumindest nicht freiwillig. Bei ausreichender Deckung von oben oder an bewölkten Tagen sind meine Weinbergschnecken im Garten auch tags unterwegs und die Terrarienweinbergschnecken (Cornu und Helix) sowieso.

Hi,

das ist ja wirklich seltsam. Macht wirklich den Eindruck, dass es eine Cornu aspersum maxima ist. Die Merkmale passen, wie Diana schon sagte. Könntest du sie mal messen? Wobei sie auch noch nicht ausgewachsen ist. Ist sie schon größer als deine Cornus?
Theoretisch kann sich bestimmt auch die Maxima-Variante ausbreiten. Nur kommen sie in deutlich wärmeren Regionen vor. Der letzte Winter war ja auch sehr kalt phasenweise, wundert mich sowieso, dass es die Cornus größtenteils geschafft zu haben scheinen.
Die hellere Stelle am Weichkörper ist eine ältere verheilte Verletzung, da muss man sich keine Sorgen mehr machen.
Wie geht es denn nun mit der Hübschen weiter?

Juhu Nina,
nur mal ganz kurz: Cornu aspersum maximum wurde ja offiziell beschrieben von:
Taylor, J.W. (1883): Life histories of British Helices - Helix (Pomatia) aspersa Müll. -- Journal of Conchology, Vol. IV (1883-1885), pp. 89-105, Taylor Bros., Leeds, UK. Alle möglichen "Varianten" werden dort liebevoll beschrieben, unter anderem auch die "Variante" "maxima" (von Algier), auf S. 94. Gehäuse-Breite 48 mm, Höhe 38 mm.
Taylor schrieb auch, dass er sehr große Exemplare auch in der Nähe von London (!) gefunden habe. Hatten wir alles schon mal. Das Verbreitungsgebiet von Cornu aspersum ist ja auch nicht "mediterran", sondern seit vielen Jahrhunderten "westeuropäisch-mediterran" (vgl. Temperatur-Ansprüche). In England war die Art (mit ihren "Unterarten"/"Formen") bereits deutlich bevor die Römer kamen......... .
Liebe Grüße: wolf

Hallo ihr Lieben.

Das ist alles sehr interessant.
Ich habe mir viele Gedanken gemacht und auch mit einigen Nachbarn gesprochen. Einer erzählte mir, dass er angeblich gesehen hat, wie einer der Müllmänner etwas in unsere Hecke geworfen hat...
Gestern wurde die Biotonne abgeholt.
War das Maxi? Keine Ahnung.
Eigentlich möchte ich ihn gerne wieder raus lassen, aber wenn Maxi nicht von hier kommt? Nacht wird es hier noch ziemlich kalt. Mit Bodenfrost.

Tja, Nina.
Das ist eine gute Frage: wie geht es weiter?
Wo er herkommt, werden wir wohl nicht erfahren. Maxi wird es uns leider nicht verraten.
Einstweilen sitzt er in einem Faunabox mit aufgekalkter Erde, Heilerdebad, Sepiaschale und Futter. Er hat die Nacht über viel gefuttert. Momentan schläft er.
Ich werde heute Abend mal messen, wie groß maxi tatsächlich ist. Geschätzt hat er die Größe meiner Cornu aspersum. Ich mach heute Abend mal ein Vergleichsfoto mit einer meiner Cornu.


Lieber Wolf.

Das ist sehr interessant. Also wäre es möglich, dass Maxi hier in NRW geboren ist? Also in freier Natur?

Juhu Nupsy,
zu Deiner Frage: zumindest ich kann es aus den genannten Gründen nicht völlig ausschließen.
Dass die Gehäusebreite und -höhe in gerader Linie gemessen werden, weißt Du natürlich (Höhe senkrecht - also entsprechend dem Spindel-Verlauf und Breite exakt quer zur Gehäusehöhe, also in rechtem Winkel zur Columella). Ich sage das nur zwanghaft sicherheitshalber, weil manchmal auch Leute die Krümmung mitmessen, also ein Maßband "um das Gehäuse herum" legen. Da erhält man natürlich viel zu hohe Werte.
Grüßli: wolf

Hallo ihr Lieben.

Vielen lieben Dank, lieber Wolf. Tatsächlich war ich doch etwas unsicher was was Messen angeht. Aber Dank deiner Erklärung weiß ich nun Bescheid. Gut das du das so schön beschrieben hast. Das mit dem Maßband war mir zwar auch klar, aber trotzdem sehr hilfreich.

Also ich habe zum Vergleich meine zweitgrößte Cornu aspersum "Speedy" genommen. (Mein Größter ist Oscar und der war gestern Abend wohl grade zum Eiern verbuddelt).
Maxi ist zwar kleiner, aber laut meiner Messung nur 5 mm.

Speedy (Cornu aspersum): 3,1 cm breite, 3,2 cm hoch
Maxi : 2,6 cm breite, 2,5 cm hoch.

Ich denke, bei Maxi wäre es etwas mehr, wenn da der Wachstumsrand nicht weggebrochen wäre. Auf dem einen Bild habe ich es markiert.

Hallo ihr Lieben

Ich denke nun, unserer lieber Wolf hat recht
In unserem schönen Garten in NRW, zwischen Düsseldorf und Neuss, gibt es wilde, freilebende Cornu aspersum maximum (oder maxima?).
Unsere Nachbarn sind grade in ihrem Garten am umgestalten. Leider wollen sie die schöne Brennesselecke wegmachen .
Da haben sie drei Schnecken gefunden. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher das es Cornu aspersum sind. Zwei sind auch ziemlich dunkel.
Heute Abend wird Maxi in die Freiheit entlassen.
Ich werde den Schnecken einen schönen Platz auf meiner Wildblumenwiese einrichten. Mit Brennesseln

Juhu Nupsy,
tja, ich sehe da auch überall Cornu aspersum. Zumindest bei der Art können wir wohl sicher sein. Die Unterart ist dann eine andere Frage....... .
Ganz kurz zu Deiner Frage: "maxima" bzw. "maximum" sind jeweils ein Adjektiv, das die Unterart benennt und bedeutet naheliegenderweise "die bzw. das Größte". Das Adjektiv muss nach den Regeln der zoologischen Nomenklatur dem Geschlecht der Gattung entsprechen (das gilt ebenso für die Artbezeichnung, wenn auch sie ein Adjektiv ist). Solange die Art noch der Gattung "Helix" zugeordnet war, musste es "Helix aspersa maxima" heißen, weil "Helix" weiblich ist (und die weibliche Endung ist halt "a"). Später hat man sich (zumindest im kontinentalen Teil Europas) für die Gattung "Cornu" entschieden, und "Cornu" ist sächlich. Die sächliche Endung für Adjektive ist "um". Also muss es jetzt heißen: "Cornu aspersum maximum".
Da werden oft Fehler gemacht - macht ja nix........ .
Liebe Grüße: wolf

Guten Abend Wolf.

Vielen lieben Dank für deine Erklärung.
Also heißt es richtig: Cornu aspersum maximum.

Vielleicht kann dann unser Administrator oder Moderator die Überschrift entsprechend ändern und auch das Fragezeichen in ein Ausrufezeichen ändern?

Hallo liebe Schneckenfreunde, dank eurem Beitrag weiß ich jetzt, wie unsere Gartenmitbewohner richtig geschrieben werden, Cornu aspersum maximus . Falls ich mich irre, sagt mir bitte, was es sonst für eine Art ist.
Die leben seit zwei oder 3 Jahren bei uns in „freier Wildbahn“, in unserem naturbelassenen Garten, bei Frankfurt/Main. Wie man sieht, essen sie auch gern bei dem Trockenfutter unserer Katzen mit. Dieses Jahr habe ich schon mindestens 12 Stück, in unterschiedlichen Größen gezählt. Außer den Cornus haben wir auch sehr viele andere Schnecken, Gehäuseschnecken und Tigerschnegel und andere Nacktschnecken. Insgesamt sehr viele verschiedene Arten, und scheinbar kommen die prima miteinander aus und sind keine gegenseitige Konkurrenz. Vorbildhaft .
Einen schönen Abend und Gruß aus Hessen, die Ele.

Ähhh … Maximum …

Nur nochmal kurz zum Größenvergleich, auf diesem Bild ist ein normalgroßer Katzenfutternapf mit Brekkies.