Seite 1 von 1

Schnecken bleiben im Häuschen und versterben

BeitragVerfasst: 24.08.2018, 07:42
von kikokiko23
In der vergangenen Woche sind mir drei Schnecken verstorben.
Ich habe Hainbänderschnecken, zwei Gartenbänder und zwei (oder drei? die kleinste ist noch nicht zu identifizieren) Baumschnecken.
Letzte Woche habe ich sie in ein neues größeres Aquarium umgesiedelt mit Kokos-Humus-Erde, aufgekalkt, mit Moss, Efeu und Baumrinde, Stöckchen etc. ausgestattet.
Die Schnecken wurden immer langsamer und haben sich in ihre Häuschen verzogen. Leider habe ich erst zu spät mitbekommen, dass die Erde zu feucht war, es stand bereits Wasser.
Die erste Schnecke hatte sich soweit ins haus verzogen, dass sie nicht mehr rauskam- war aber nicht verschlossen. Versuche sie zu befeuchten, liefen fehl.
Daraufhin habe ich alle Schnecken aus dem Aquarium gesammelt und musste feststellen, dass auch eine andere Schnecke schon soweit eingezogen war und nicht mehr rauskam.
Eine weitere ist gestern gestorben, die gleichen Symptome und immer sieht es so aus, dass das Hinterteil an der Öffnung ist und der Kopf ganz weit drin.
Nun habe ich die Schnecken in Quarantäne. Das Aquarium ist geleert worden, nochmals gesäubert und neue Erde ist drin. Unauffällige Bewohner hab ich wieder zurückgesetzt ( also die wendigen,
interessierten, die fressen und ordentlich koten).
Was kann das Sterben der drei Schnecken ausgelöst haben- die feuchte Erde? Evtl der Kalk - ich habe neuen Dolomitkalk (85%) verwendet; ich habe mich auch nicht getraut, den jetzt in die neue Erde zu tun! Oder hat vlt eine der Schnecken eine Krankheit gehabt, die übertragen wurde? Zwei der drei Schnecken waren adult und kräftig, die dritte eine Jungschnecke von diesem Frühjahr.
Eine Baumschnecke ist in Einzelhaft, an ihr waren die kleinen weißen Tierchen, die durch das Luftloch ein- und auswandern- aber wirklich nur an der Baumschnecke. Sie schafft es nicht mehr ins Haus zurück, wird regelmäßig von mir befeuchtet, frißt noch - aber ich weiß nicht, ob das nur noch Quälerei ist oder Chance auf Besserung besteht.
Würde mich sehr über Tipps oder Infos freuen, hab große Angst, dass ich mich noch von weiteren Schnecken verabschieden muss.
Danke!

Re: Schnecken bleiben im Häuschen und versterben

BeitragVerfasst: 24.08.2018, 09:57
von Rasplutin
Nach meiner Erfahrung sind Bänderschnecken echte Frischluftfanatiker - sie mögen es überhaupt nicht, wenn es zu feucht oder gar stickig ist.
Kann es sein, dass in deinem Aquarium zuwenig Belüftung ist?

kikokiko23 hat geschrieben:Eine Baumschnecke ist in Einzelhaft, an ihr waren die kleinen weißen Tierchen, die durch das Luftloch ein- und auswandern- aber wirklich nur an der Baumschnecke.
Oha, also Schneckenmilben.
Wenn du sicher sein kannst, dass sich die anderen Schnecken nicht auch infiziert haben und sie regelmässig mit der Lupe überprüfst, ist eine Quarantaine der befallenen Schnecke(n) ein wichtiger erster Schritt.
Leider werden die Milben von alleine nicht verschwinden, du musst etwas gegen sie unternehmen.

Bei einem leichten Befall und als Vorbeugung ist der Einsatz von Raubmilben angeraten, wahrscheinlich hast du das schon hier im Forum herausgefunden.

Ich hatte vor einiger Zeit einen massiven Befall bei neuen Cornu aspersum, so stark, dass die Schnecken schon apathisch wurden... da war keine Zeit mehr für Raubmilben und eine schnelle Lösung musste her.
Ich habe von den Milben einige Versuchstiere genommen, in einzelne Behälter gepackt, und getestet, ob Insekten-, Spinnen- oder andere Sprays gegen sie wirken. Bei einem Ameisenspray hatte ich Erfolg!
Weil ich aber nicht wusste, ob das Spray nicht auch den Schnecken schadet, musste ich da auch erst testen.

Um es kurz zu machen:
Ich habe ein Ameisenspray mit den Wirkstoffen Cypermethrin und Tetramethrin (Edit: Imiprothrin) erfolgreich getestet.

So habe ich es angewendet:
Die Schnecke(n) auf eine ebene Fläche setzen. In einen grossen, leeren Joghurtbecher (oder ein Gurkenglas) das Ameisenspray hineinsprühen und den Behälter für drei Minuten über die Schnecke stülpen.

Das habe ich in Abständen von ein paar Stunden dreimal wiederholt, danach konnte ich keine Schneckenmilbe mehr finden.

Mir war klar, dass das eigentlich nicht gegen die Eier der Milben helfen konnte, deshalb habe ich die Schnecken noch wochenlang in Quarantaine gehalten - aber auch nach Wochen sind keine neuen Milben aufgetaucht.
Den Schnecken geht es heute wieder gut und sie leben mit anderen Cornus zusammen.

---
Edit: Bei anderen Schnecken hatte ich später auch Schneckenmilben und dadurch Gelegenheit, die Wirksamkeit zu prüfen und die Anwendung des Ameisensprays zu optimieren. Dies waren meine Erkenntnisse:

1) Es muss ein Ameisenspray sein, das den Wirkstoff Cypermethrin enthält.

2) Das Spray ist hochwirksam gegen Schneckenmilben, sodass auch schon eine Anwendung mit nur einer Minute Einwirkdauer ausreicht!

3) Es reicht eine einmalige Anwendung.

Schon nach einmaliger Anwendung und nur einer Minute Einwirkdauer waren keine Schneckenmilben mehr zu finden und tauchten auch später nicht mehr auf.
"Behandelt" habe ich mit dieser Methode bis jetzt Cornu aspersum und Helix pomatia; die Schnecken zeigten keinerlei Abwehrreaktion auf das Spray und ich konnte keine negativen Spätfolgen der Behandlung erkennen.
.

Re: Schnecken bleiben im Häuschen und versterben

BeitragVerfasst: 24.08.2018, 10:44
von kikokiko23
Rasplutin hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung sind Bänderschnecken echte Frischluftfanatiker - sie mögen es überhaupt nicht, wenn es zu feucht oder gar stickig ist.
Kann es sein, dass in deinem Aquarium zuwenig Belüftung ist?



Danke Rasplutin für die Antwort! Die Bänderschnecken wohnen in einem Aquarium, das entweder eine Gageabdeckung oder Plastikdeckel mit Löchern hat; deswegen glaube ich nicht, dass es ihnen zu stickig ist.

Bei der Baumschnecke Pestizide einsetzen? da hab ich ehrlich gesagt Schiss, dass sie dass gar nicht verkraftet- ich versuch es noch mit der hier mal geposteten Pustemethode. Sonst müssen Raubmilben her.

Re: Schnecken bleiben im Häuschen und versterben

BeitragVerfasst: 24.08.2018, 11:35
von Nina 99
Hallo,

das Problem mit den Milben ist, dass sie sich in ihren Wirt fressen und nicht mehr herauskommen. Das hat -vermutlich- meinen Cornus das Leben gekostet. Befallen waren die Jungtiere und man konnte gut durch die durchsichtige Schale die Milben laufen sehen. Trotz Isolation sind die Tiere alle gestorben. Tägliches wechseln der Küchentücher und auskochen des Behältern hat nichts gebracht. Ebenso das Pusten. Es wirkt gegen die Milben auf der Schnecke, aber nicht gegen die in ihrem Inneren.