Mein Biotop

Hier könnt ihr Fotos von euren Schnecken posten. Außerdem: Wer hält welche Arten?

Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 14:30

Hier möchte ich nun auch mal ein eigenes Thema beginnen wo ich all meine Erfahrungen und Bewohner meines kleinen Biotops sammeln möchte.
Ich hatte seit meiner Kinderzeit immer wieder Schnecken, leider bis zuletzt ohne das nötige Hintergrundwissen, so daß sie leider immer an Kalkmangel litten und die Unterbringung auf nassem Küchenpapier immer in einer ekligen, fauligen Schmiere endete. Früher hatte man mir erzählt, daß ich den Schnecken Kreide als Kalkquelle geben sollte - die auch immer gut gefressen wurde, aber die Tiere sahen trotzdem immer völlig rachitisch und fehlentwickelt aus (aber das ist nun schon 50 Jahre her....).

Zwischendrin brachte ich dann mit Eierschalenmehl und Futterkalk ein paar verletzte Weinbergschnecken wieder zur Genesung, aber die sonstige Haltung war immer noch sehr unbefriedigend.

Dann kam am 15. Januar 22 sie hier in mein Leben bzw. meinen Kühlschrank:



Total winzig, mit vorne weit abgebrochenem Häuschen. Draußen wars Winter, also mußte sie bleiben. Mit ihr zusammen saßen noch 3 kleine Nacktschnecken im Wirsing.
Zum Glück hatte ich mich da schon etwas genauer informiert (eigentlich um Tausendfüßer und Asseln zu halten) und so war diesmal schnell der Plan für eine hoffentlich besser funktionierende Unterbringung mit einer ordentlichen Säuberungstruppe im Boden gereift - Wald- und Kokoserde, verrottendes Laub, Moos, faules Holz, Flechtenäste, dazu Sepia als feste Kalkquelle und Futterkalk überall beigestreut.
Da ich unbedingt das gammelige Futter immer restlos entfernen wollte kam ich auf die Lösung, in die Mitte der Ikea-Box einen Futtertisch aus einer umgedrehten Plastikdose zu setzen. Auf den kommt mehrlagig nasses Küchenpapier und darauf das Futter. So können immer alle Futterreste mit einem Griff entsorgt werden, die Lösung hat sich bestens bewährt.

Wie es mit dem kleinen Schnecklein weiterging kann man hier nachlesen: https://www.schnecken-forum.de/phpBB3/viewtopic.php?f=16&t=31746. Sie blieb nämlich nicht so klein und war auch nicht wie gedacht ein schnödes Bänderschnecklein...

Hier sieht man einen Teil des Futtertischs:


Außenrum ist alles "Natur" und wird auch weitestgehend in Ruhe gelassen.
Als Bodenpolizei habe ich eingesetzt 2 Regenwürmer, einige Tausendfüßer, Asseln und Bandfüßer (meine Lieblinge, Würfelchen genannt weil sie aussehen wie eine Kette aus kleinen Würfelchen). Der Rest der Bewohner kam mit dem Laub und Moos mit, nicht unbedingt alles willkommen...
Liebe Grüße
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 14:46

Mitte März tauchten dann zuckersüße, winzige Nacktschnecken auf:



Da war ich ja noch ganz entzückt - die wuchsen sich dann zur absoluten Plage aus, die ich durch hartnäckiges Absammeln inzwischen hoffentlich im Griff habe. Es waren hunderte, sie waren einfach nur überall. Anhand einiger größerer Exemplare konnte ich sie ziemlich sicher als Deroceras invadens bestimmen (der Name ist Programm :evil: )

Neben den Kleinen entwickelten sich auch alle anderen Bewohner prima, es war immer wieder mal eine Assel oder einer der Füßer zu sehen, auch der erste Springschwanz tauchte auf. Da es lange Zeit nur einer war, paßte ich immer gut auf ihn auf. Inzwischen sind es so viele, daß sie die Schnecken belästigen :evil: und ich sie großzügig zusammen mit den Nacktschnecken im Garten entsorge.



Hier nochmal der Futtertisch im Ganzen mit der am 21. März ganz ausgewachsenen Otala:



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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 14:59

Die ursprünglich mit aus dem Wirsing gesammelten Nacktschnecken wuchsen sich zu wunderschönen mittelgroßen Schnegeln (Ambigolimax valentianus) aus und erfreuen mich bis heute durch ihre nette Angewohnheit, jeden Tag zusammengekuschelt an der gleichen Stelle zu schlafen:



Sie sind nur nachts bei Dunkelheit unterwegs, ich kriege sie nur sehr selten aktiv zu Gesicht, aber jeden Tag aufs Neue kuscheln sie unter demselben Rindenstück, ab und zu ist auch der Dritte mal dabei, meist sind es aber nur die beiden. Sie liegen grundsätzlich immer so Kopf an Kopf wie auf dem Foto.

Dann am 19. April zog die erste Theba pisana ein:



Weitere Nackedeis, die sich mal eine Weile bei mir erholen durften - Arion intermedius in zitronengelb:



Letztere waren ziemlich langweilige Gesellen, unglaublich träge, wenn man die anfassen oder umsetzen mußte, blieben sie notfalls auch eine halbe Stunde regungslos liegen :mrgreen:
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 15:11

Inzwischen tauchten unter Rindenstückchen mikroskopisch kleine Tierchen auf, es sah mit meinen alten Augen wie weißer Staub aus, grade daß man erkennen konnte daß es lebt. So habe ich mir für kleines Geld ein Mikroskop fürs Handy geleistet, um mal zu gucken was es ist. Für 27 Euro kann man nicht viel erwarten und das Ding ist leider völlig ungeeignet, kleine flüchtende Tierchen abzulichten, aber um mal zu gucken ist es trotzdem toll.
Die wandernden Staubkörnchen entpuppten sich als Springschwanz-Babies:





Auf dieses arme Wesen bin ich dann leider im Garten draufgetreten, zum Glück brach nur ein sehr großes Stück der ersten Windung ab, Schneckli hat sich inzwischen wieder ganz erholt:

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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 16:23

Einer der Springschwänze - kann da jemand vielleicht mit der Bestimmung weiterhelfen? Meine sind nämlich schwarz glänzend und unbehaart und sowas find ich in keiner Bestimmungsquelle ¯\_(ツ)_/¯



Und es tauchten die ersten Babys meiner Würfelchen auf:



Hier mit Milbe, die war mit bloßem Auge gar nicht sichtbar:



Inzwischen sind es ganz viele kleine Bandfüßerchen (mir schwant Böses....) die grade von farblos weiß auf schweinchenrosa umfärben und munter wachsen.
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 20:04







Und meine Wunderschnecke - in der prallen Sonne auf dem Gehweg gefunden und natürlich mitgenommen. Sah gar nicht gut aus, weit ins Haus zurückgezogen, das sichtbare Fußspitzchen schon recht eingetrocknet. Daheim hab ich einen Tropfen Wasser in die Gehäuseöffnung getan und sie auf den nassen Futterplatz gelegt. Am nächsten Tag war das Fußspitzchen zwar scheinbar etwas feuchter, sonst hatte sich gar nix getan. Also nochmal einen Tropfen Wasser rein. Weitere 2 Tage tat sich gar nichts, kein Lebenszeichen. Am 5. Tag wollte ich sie dann entsorgen und als ich die Kiste morgens aufgemacht habe, schneckte sie fröhlich mampfend durch die Gegend :-D

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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 20:24

Dann gabs Nachschub bei den Thebas - nun sind sie zu siebt :mrgreen:
Bei den Kleinen sieht man noch super deutlich den Kiel, bei den zwei größten ist an der Stelle dann nur noch eine schwache Linie zu erahnen. Bis auf eine haben auch alle den typischen dunklen Punkt in der Mitte.



Die Thebas sind recht lustige Gesellen, ruhen zwar scheinbar immer nachdem sie nachts alles kurz und klein gefressen haben, aber sobald sich in der Kiste was bewegt werden alle munter und neugierig. Ich hab mich inzwischen intensiv über die Art belesen, so eine dolle Art für die Haltung scheinen sie dann doch nicht zu sein, vor allem weil sie extrem kurzlebig sind und ohne ausgedehnte Trocken- und Winterruhe nur 1 Jahr alt werden sollen. Zudem fand ich es krass, welche Ausmaße sie als Schädling in der Landwirtschaft nehmen können aufgrund ihrer extremen Vermehrungsfreudigkeit - leergefressene Felder, verstopfte Erntemaschinen etc.

Die zwei größten Thebas haben sich inzwischen seit drei Tagen vergraben und kommen nur ab und zu mal kurz aus ihrem Loch, mal gucken ob sie Eier legen?







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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 18.05.2022, 20:33

Mein Fazit bisher - der Traum, ein funktionierendes kleines Ökosystem zu schaffen ist weitgehend aufgegangen, in der geplanten neuen, größeren Kiste werde ich aber vielleicht dann doch erstmal mit sterilem Substrat arbeiten und gezielt die Bodenpolizei zusetzen. Andererseits beobachte ich die laufende Kiste weiter, aus der Aquaristik bin ich auch gewöhnt daß sich so ein System erstmal gut und lang einlaufen muß und dabei durchaus unschöne Entwicklungen vorübergehend vorkommen können.
Asseln, Regenwürmer, Füßer, Springschwänze und Nacktschnecken kümmern sich jedenfalls perfekt auch um die Hinterlassenschaften der Schnecken, auf dem Substrat muß ich weder Kot noch Pflanzenreste wegmachen, nur auf den Wänden und am Deckel putze ich ab und zu mal drüber.
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maja13 am 19.05.2022, 14:29

Sehr schöne eingerichtet und auch wunderschöne Tiere! 8D :)
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 21.05.2022, 14:59

Gestern beim lang erwarteten ausgiebigen Regen durften die genesenen Baumschnecken wieder in die Freiheit, ich hatte mir extra eine super geeignete Stelle gesucht, wo auch niemand rumläuft oder fährt.

Hier noch ein paar der klitzekleinen Mitbewohner die ich mit dem Laub eingeschleppt habe, die leben ganz unauffällig nebenher und futtern immer mal wieder bei den Großen mit:





Die Springschwanzplage:



Bandfüßerbabys 8D




Und das Zitrönchen ist ein ganz schön dicker Blobb geworden inzwischen, ich hatte ihn lange gar nicht mehr gesehen und war heute echt erstaunt:



Bei den Thebas gibts wenig Neues, die Großen, die sich zuletzt immer mal vergraben hatten, sind wieder draußen unterwegs, bei vorsichtigem Nachschauen konnte ich keine Eier entdecken. Sie sind weiterhin munter und fidel und sehr hungrig.

Die Nacktschneckenplage habe ich nun scheinbar im Griff, ich hole täglich immer nur noch so 2-3 Stück raus. Ansonsten sind die ersten kleinen Asseln unterwegs, da hat es also auch geklappt mit dem Nachwuchs.
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 21.05.2022, 15:29

Rudelschlafen der Thebas, aufgereiht wie die Orgelpfeifen :mrgreen:



So weiß verschmiert sind sie vom Kalkschlammbad, das ich in einer Muschelschale anbiete. Das wird von allen Schnecken sehr gerne genutzt.
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Re: Mein Biotop

Beitragvon notho2 am 21.05.2022, 16:30

Sehr schöne Tiere, danke fürs teilen
Steffen
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 23.05.2022, 07:50

Seltener Anblick, meine Schnegel krieg ich immer nur spät abends zu sehen:

https://1drv.ms/v/s!Ajf_VUBEBddFjdkiVdycs8hpw1Dbkg





Die dritte und größte Art meiner "Beifangschnecken". Ich hab ein paar Anläufe gemacht, die Arten der Minis zu bestimmen, aber da gibts ja sooo viele die alle ziemlich gleich aussehen. Die Kleinen sind auf jeden Fall auch alle munter und immer unterwegs.





Schwer zu sehen, aber auch schon von Anfang an immer in der ganzen Kiste unterwegs: Eine Sackträgerlarve bzw. -raupe



Bei den Thebas heißt es jetzt warten aufs Christkind - die Großen, die sich vergraben hatten, sind alle wieder unterwegs. Mal gucken, ob irgendwann Nachwuchs auftaucht :)
Ansonsten gehts die nächsten Tage zu IKEA, die große Kiste holen und einrichten, die jetzige ist mir zu klein, da ich mehr Fläche möchte um besser verschiedene Bereiche gestalten zu können. Ich hätte zwar auch noch ein Aquarium in 100x35x60, aber das ist mir zu hoch, da komme ich nicht gut an den Boden ran zur Pflege. Ich will schon mit der Nase nahe an meine Mitbewohner ran :mrgreen:
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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 24.05.2022, 15:33

Hmm, gabs Streit? Heute kuscheln sie ausnahmsweise mal nicht Kopf an Kopf :lol:
Ich hab heute gelesen, daß diese Gewächshausschnegel ursprünglich aus Spanien stammen. Sie wurden zwar inzwischen auch bis zu uns verschleppt, aber da ich sie zusammen mit meiner Otala gefunden habe, dürften meine tatsächlich aus Spanien stammen. Somit hab ich die besten Argumente, sie zu behalten 8)

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Re: Mein Biotop

Beitragvon Maxima am 30.05.2022, 11:06

Die verbliebenen Thebas, nachdem drei Kleine heute zu einem lieben Forumsmitglied ausgezogen sind.



Die neue große Kiste ist da, nun muß ich mir Gedanken zur Gestaltung machen. Hat hier noch jemand die Große Ikea- Samla Box und mit welcher Deckellösung?
Liebe Grüße
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