Ist Schnecken-Inzucht verantwortungslos?

Hier dreht sich alles um den Nachwuchs.

Ist Schnecken-Inzucht verantwortungslos?

Beitragvon Renar am 20.11.2007, 18:43

huhu ihrse!

seit gestern stellt sich mir die frage, ob es verantwortungslos ist, wenn man schnecken schlüpfen lässt, obwohl man weiß, dass die eltern geschwister sind oder dass sich ein elternteil mit dem eigenen nachwuchs paart.

ich hatte eigentlich mal vor, ein paar schnecken von mir schlüpfen zu lassen (falls interesse bei anderen besteht). allerdings sind alle meine schnecken geschwister. man hört ja hier öfters, dass inzucht-schnecken nicht richtig wachsen. ist das immer inzucht oder gibt es einfach solche fälle? können schnecken vielleicht nur nach einem großen zeitraum von inzucht ein problem bekommen?

die leute, die von jeder börse ein neues schneggelchen mitbringen, haben das problem ja nicht. so mischen sich blutsfremde tiere ja ganz schnell. aber was ist mit denen, die nur ein paar geschwister im terrarium sitzen haben?
findet ihr, diese leute sollten alle eier auf jeden fall einfrieren?

bin mal gespannt, wie eure meinung dazu ist!
Schöne Grüße!
Rena

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Beitragvon Tiegerlilli am 20.11.2007, 18:48

also meiner meinung nach kann man die Schnecken schlüpfen lassen, wenn man ganz sicher ist, das sie auch nur bei einem selbst leben werden. Ja, sie wachsen wirklich nicht gut. Ich habe mal versuchsweise 10 solcher Tiere schlüpfen lassen und sie beobachtet. Nach ca einem Monat oder mehr, konnte man genau die wachstums störungen sehen. Das hat keinen Sinn.
Ist leider so, aber man tut den Tieren ja auch keinen gefallen dabei, den sie werden nicht sehr alt und sind immer sehr brüchig usw.
Tiegerlilli
 

Beitragvon Thuja am 20.11.2007, 18:48

Schau mal hier
Da haben einige - unter anderem meine Wenigkeit - schon ihren Senf zu dem Thema dazu gegeben. ;-)
LG Jenny
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Beitragvon Renar am 20.11.2007, 18:58

danke, thuja, für den link da benutze ich einmal nicht die suche... *grummel*

@tiegerlilli: erschreckend, dass es schon in der (wahrscheinlich) ersten generation zu so störungen kommt. aber vielleicht lag es auch an einem defekten gelege? auf jeden fall schreckt mich das grad ab

haben denn noch andere "tests" dieser art gemacht und etwas beobachten können?

weiß jetzt gar nicht, in welchem thread ich weiterschreiben soll
Schöne Grüße!
Rena

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Beitragvon Tiegerlilli am 20.11.2007, 19:07

ein paar der Tiere leben ja noch, da eine Freundin sie gerne von mir "erretten" will (sie wird sich gut um sie kümmern, sie will ja kein gelege von ihnen haben):lol:
Daher kann ich gelegentlich mal Bilder machen....
Tiegerlilli
 

Beitragvon Escargot am 20.11.2007, 19:36

Mein "unfreiwilliger" Nachwuchs ist wahrscheinlich solch eine Inzucht.
Ich habe ja alle vier Schnecken beim gleichen Zooladen gekauft - über dieses Problem habe ich beim Kauf schlicht nicht nachgedacht.

Die Kleinen sind jetzt 12 Tage alt und sind bisher gut gediehen, tüchtig gewachsen und aktiv. Aber natürlich können die Probleme ja durchaus noch kommen....Ich werde berichten.
Grüße aus dem Rheinland von Gabi
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Beitragvon Tanja am 21.11.2007, 07:55

Hm, ich denke, es gibt schon sehr viel Inzucht unter den Schnecken, da ja nur ein verschwinden geringer Anteil an Schnecken ursprünglich eingeführt wurde, der jetzt hier immer weiter vermehrt wird.

Inzucht macht sich bei Schnecken soweit ich weiß erst nach vielen Generationen bemerkbar. Nach einer einzige Verpaarungvon Geschwistern kommt es sicher noch nichts zu Wachstumsstörungen.

Aber man muss davon ausgehen, dass unsere Schnecken alle nah miteinander verwandt sind.

lg
Tanja
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Beitragvon xsternchen1983x am 21.11.2007, 08:52

Hi,

bei allen Tieren enstehen durch Inzucht erst Schäden wenn auch die Eltern defekte Gene in sich trugen. Wenn beide Eltern kerngesund sind und keine schlechten Erbanlagen haben ist es egeal ob sie Geschwister sind, die Nachkommen werden gesund sein.

Ich würde euch ja gerne noch einen Link posten in dem Inzuchtverpaarungen und die Folgen genau beschrieben werden nur leider fidne ich den grad nicht. Suche aber weiter.

Edit: Habe ihn gefunden http://www.rodent-info.net/inzucht.htm

Gruß
Saskia
xsternchen1983x
 

Beitragvon Auratum am 21.11.2007, 10:39

Das von vielen Terrarianern angestrebte Ideal,durch Nachzuchten die Entnahme von Wildfaengen aus der Natur unnoetig zu machen wird sich ueber einen Langen Zeitraum gesehen nicht halten lassen.
Fakt ist,dass es unabdingbar ist,die Zahl von Wildfaengen zu reduzieren.
Genauso ist es aber ein muss,immer wieder Wildfaenge einzukreuzen um eine "Blutauffrischung" reinzubringen.
Es ist unrealistisch den ganzen nationealen,bzw europaeischen Markt mir Nachzuchten abdecken zu wollen,denn im Endeffekt,werden wir dann Populationen von Tieren haben,welche im grossen und ganzen miteinander verwand sind,wenn auch nicht direkt.
Diese Tiere sind mit Sicherheit nicht perfekt in ihren Erbanlangen.
Irgendwelche "fehlprogrammierungen" sind in jeder DNS enthalten.
Je laenger und oefter man die Verwandten Tiere miteinander Verpaart werden,umso staerker werden diese Zutage treten.
Wie zum Beispiel Zwergwuchs,duennes Fell....
Man muss halt nur die Grenze ziehen.
Bis zu einem gewissen grade ist die Inzucht notwendig um die oben angeschnittene Wildfangproblematik zu beschraenken und die natuerlichen Bestaende zu schuetzen.
Sobald man jedoch merkt,das die genetischen Deffekte zu Tage trenten,sollte man die "invaliden" Nachkommen entweder Euthanasieren oder ihnen ein schoenes Leben ermoeglichen,jedoch sie keinesfalls zur Zucht freigeben.
Dieses Verantwortungsbewusstsein,tragen jedoch die Wenigsten.
Es gibt zu viele,die ihre Tiere einmal werfen lassen,die Jungen nicht trennen und dann eine Bruder-Schwester Verbindung verpaaren.
Lassen wir diese Tiere traeger eines schlafenden Invaliden Gens sein.
Sie werden dann in ein Zoogeschaeft gebracht,der naechste kauft sie will auch mal Junge haben und dann kommen schon Krueppeltiere.
Ich bin auch der Ansicht,das Inzucht bei Nagern und Wirbellosen,aufgrund ihrer hohen reproduktionsrate nicht so schwer wiegt.
Es ist ja bekannt das die meisten exotischeren Kleinsaeuger und Nager,nur in sehr kleinen Gruppen eingefuehrt wurden und die meisten jetzt auf dem Markt befindlichen Tiere nun davon abstammen.

Ich bin nicht strikt gegen die Inzucht,aber nur in einem Verantwortungsvollem Masse,wenn man das so sagen kann.
Aber genauso bin ich auch fuer die Entnahme von Wildfaengen und Farmzuchten um eine dauerhafte Schaedigung der validitaet zu verhindern.
Meine Mongolischen Rennmaeuse zum Bsp,die sind Wilfangtiere,welche ich ueber den Zoo in Prag bekommen habe.
Der Unterschied im Aussehen,zu denen,die ich in der Zoohandlung sehe ist enorm.
Auratum
 

Beitragvon nesmar am 21.11.2007, 10:40

Hoch Interessant hat ne weile gedauert bis ich es gelesen hatte :-D aber sehr interessant und jedem zu empfehlen es zu lesen . :shock: DANKE
nesmar
 

Beitragvon malthesa am 21.11.2007, 12:15

Ja nur was da auf Rodent Info steht sollte nicht zu leicht hingenommen werden. Vorallem nicht bei Nagern.
Sie regen sich nicht umsont über die Mongolenhalter auf, denn da gab es durchaus ein paar sehr unschöne Dinge mit wildfangnachzuchten die von bekannten Exotenzüchter verkauft wurden. Und diese stammen aus 95 bzw. 97 sind also noch nicht lange bei uns. Man kann evtl von F10-F30 sprechen, lebenserwatrung 9 monate statt 5-7 jahre, zusammengewachsene Gliedmassen, die angeblich besonderes verträglichen Tiere sind nicht vergesellschaftbar.

Es ist ganz was anderes ob sowas in einem Labor gemacht wird, unter strengen auflagen, und extremer Selektion mit tausenden von Tieren (jedes kleine Labor hat an die 1000). Oder von ein paar Privatleuten mit eine einer ganz geringen Anzahl an Tieren.
Noch dazu muß man in der Lange sein Inzuchtdepressionen zu erkennen.

Ich bin jetzt kein Gegner von Inzucht, nur man sollte wissen was man tut.
Man kann nämlich schnell viel kaputt machen.

Und nein, man braucht keine neuen Wildfänge, das ist durchaus möglich von wenigen Tieren aus über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gesunden Nachwuchs zu ziehen.

Wieder Renner, alle bunten Renner die es derzeit gibt (außgenommen jetzt die wildfänge oder mixe aus den 90er) stammen von wenigen geschwisterpaaren ab die in der 60er aus den USA kamen. Hamster sind noch extremer.

Das Zauberwort ist und bleibt Selektion und das erkennen von Schäden.
lg Eli
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Beitragvon Auratum am 21.11.2007, 12:53

Vertraeglich sind Renner nicht wirklich.
Der Versuch neue Tiere in eine Gruppe zu intergrieren Scheitert fast immer.
Und es ist ja auch bekannt,dass Wildfaenge immer etwas heikler sind als Nachzuchten.
Aber ich stimme dir zu,Frueherkennung und selektion sind 100% das Wichtigste.
Villeicht erreichen wir ja bald eine "Tier-autakie".
Auratum
 

Beitragvon malthesa am 21.11.2007, 14:35

Auratum ich halte Renner seit über 10 Jahren, es ist bei mir kein problem in eine bestehende Jungsgruppe bis zu 4 monate alte Jungeböcke direkt dazu zusetzten.
Ich kann sie in großen Gruppen halten auch gemischtgeschlechtlich ohne dass sie sich umbringen.
Ich kann fast alles VG, mache das ja auch laufend für andere Leute.

Genau das wurde aber den WFNZ nachgesagt, dass das der Vorteil wäre gegenüber den Frabmongolen. Sie wären sozialer.

Ich hatte nur 2 WNZ, der eine hat weder m noch w akzeptier über ein halbes Jahr. Bissig waren sie so und so und nicht gruppentauglich.
Ne freundin hatte ein Weibchen bekommen, die war wohl schon trächtig, auch wenn es heißt bei den wildfängen dürfen sich nur die alphatiere fortpflanzen. (was bei mir bei den farbmongolen zu 80% klappt) Erst hat sie die jungen getötet, dann ein jungtier mit dem sie vg werden sollte und nachdem sie mehrere Böcke nach wochen in TG dennoch verbissen hat wurde sie verfüttert.

Entweder es wurde hier gewaltig gelogen was das verhalten, die gesundheit (epilepsie, verkrüppelungen) und alles angeht. Oder extrem schlecht selektiert. So ein Tier würde ich einem Anfänger niemals geben.

Ich denke es ist genauso schlecht zu behaupten inzucht schadet nicht wie zu behaupten es ist extrem böse. Es kommt immer darauf an wieviel Ahnung der züchter hat. Und da vorallem wie gut er Schäden erkennt, oder was er an Schäden anerkennt. Kann man das, kann man sicher auch in die F300 gehen, aber mit ganz ganz viel Ausschuß.

Und ich muß sagen bei Schnecken ist es sicher einfacher mit der selektion.
lg Eli
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Beitragvon xsternchen1983x am 21.11.2007, 19:42

Hi,

zu den Rennern habe ich mal irgendwo gelesen das es einfacher ist Pärchen neu zu vergeselschaften oder fremde Männchen aneinander zu gewöhnen als Weibchen und genau diese Erfahrung musste ich auch schon machen. Ich hatte ein Pärchen und wollte ein neues Weibchen dazu setzen. Es wurde von dem Männchen sofort akteptiert aber die beiden Mädels habe sich nach ewigem hin und her mit der Käfig-im-Käfig-Methode nicht aneinander gewöhnen können weshalb ich ein Mädel verfüttert habe.

Gruß
Saskia
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Schnecken-Inzucht

Beitragvon viana am 21.11.2007, 20:06

schade dass das immer im Vergleich mit anderen Tierklassen endet.
wie nähe ist das wirbellose Tier einem Wirbeltier wirklich.....?


kann aus meiner Sicht dazu aber sagen, dass bei einigen Pflanzen Inzucht DIE Überelebensstrategie ist; dass anderserbige Wurzeln bekämpft werden, während Geschwister geduldet bis sogar unterstützt werden, so dass ganze Inzuchtfamilien entstehen, welche überleben, während sie fremde Gene bekämpfen.

für mich also eher die Frage, ob Wirbellose näher bei Säugern oder bei Pflanzen anzusiedeln sind.
bzw ob fremde Gene grundsätzlich gut sind.


angesichts des Beispiels Achatina iredalei, bei der davon ausgegangen werden kann, dass alle in der Terrarienhaltung vorhandenen Tiere von einer einzigen Schnecke abstammen (weil alle Albino), tendiere ich schon dazu, dass Inzucht eher nichts macht...
und weil eine Schnecke nicht sehr schnell weit kommt, könnte ich mir vorstellen, dass sie nicht auf fremdes Blut angewiesen ist.

(vielleicht nur ein ethisches Problem, dem mal wieder allein die menschliche Kognition unterliegt... d.h. evtl. ist nur der Verstand das Problem weil uns eingebleut wird wie "böse" Inzucht ist)
viana
 

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