Erstes Terrarium, erste Weinbergschnecken

Hier können Anfänger alle Fragen stellen, die sie beschäftigen.

Erstes Terrarium, erste Weinbergschnecken

Beitragvon Morrow am 29.04.2014, 21:54

Hallo allerseits! :)

Nachdem ich mir ein Jahr lang Bedenkzeit gelassen hab mit meiner Überlegung, mir Schnecken zuzulegen, bin ich jetzt fest entschlossen, und es sollen Weinbergschnecken (genauer Helix Pomatia) werden; erst mal drei Stück.
Ich hab natürlich ne ganze Menge Fragen, und auch wenn ich schon eifrig durchs Forum gewühlt hab, um so viel wie möglich herauszufinden, sind einige Fragen geblieben, die sich wahrscheinlich nämlich auch nicht "richtig" beantworten lassen, weil es da Ansichtssache bleibt.

1. Was für ein Terrarium/ Aquarium/ Faunarium?
Bei den Maßen hörte ich etwas von mindestens 45X30X30cm, daher wollte ich so in etwa in dem Bereich auch bleiben, bis zu 60x30x30 ca., denke ich. Aber wie sieht es mit Lüftungsschlitzen aus, wie viele braucht es da? Ist ein Faunarium zu offen? (Was ist das überhaupt genau?) Gibt es etwas, worauf man unbedingt achten sollte? (Ich hab sogar etwas von Lüftern gehört, aber ab welcher Terrariengröße ist sowas sinnvoll? Bestimmt noch nicht für eine handvoll Schnecken, oder?)

2. Welcher Bodengrund?
Ich bin unschlüssig, ob Kokoshumus oder ungedüngte Blumenerde besser ist. (Dass Kalk dazu gehört, ist mir klar.)

3. Wohin?
Wenn ich dann irgendwann so weit sein sollte, und die Sachen zusammen habe, dann stellt sich mir die Frage - wohin am besten? Ich habe einen größeren Raum, in dem es mindestens zwei, drei Möglichkeiten gäbe, das Ganze zu platzieren. Die Wohnung ist nicht so gut isoliert, deshalb wird es im Winter leider recht kalt, und im Sommer recht warm - aber bei Weinbergschnecken sollte das denke ich beides nicht zu schlimm sein.
Tendiere eigentlich dazu, sie vor ein Fenster zu stellen, einfach, da sich die Stelle am ehesten anbieten würde, aber eigentlich gibt es genug andere Möglichkeiten. Muss man da auf irgendetwas achten?

4. Bepflanzung?
Als Grundausstattung zum Terrarium dachte ich an Äste, Wurzeln und die Messgeräte, aber etwas Grün wär natürlich viel schöner. Gibt es da etwas, was sich besonders eignen würde? Hab leider auch keinen grünen Daumen, aber würde mir schon Mühe geben, weil ich denke, neben der Ästhetik hätten ja auch die Tiere etwas davon.


Ja, natürlich gibt es dazu schon ganz viel überall, aber ich dachte, vielleicht hat jemand Lust, seine Favoriten noch mal hervorzuheben, Empfehlungen auszusprechen oder einem blutigen Anfänger wie mir ein bisschen zu helfen bei so vielen Entscheidungen :)
Oder einfach ein bisschen über Erfahrungen zu plaudern.
Danke auf jeden Fall schon einmal allen. Ich finde es sowieso großartig, dass es dieses Forum gibt, ohne wäre ich vielleicht nie auf die Idee gekommen, meine Lieblingstiere zu Hause halten zu wollen :-D
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Re: Erstes Terrarium, erste Weinbergschnecken

Beitragvon Fliegenpilz am 30.04.2014, 12:22

Sei gegrüßt,

einpaar schöne Schnecks hast du dir da rausgesucht :)
Ich halte seit einem guten halben Jahr jetzt selbst 4 Helix pomatia, möchte dir gern einpaar Erfahrungen schreiben, es darf aber gern auch berichtigt werden.
Als aller wichtigsten Punkt finde ich zu erwähnen, dass die Helix pomatia naturgeschützt ist, d.h. es dürfen nicht einfach Schnecken aus der Natur entnommen werden. Ich habe mir meine 4 Zwerge (damals waren die Häuschen ca. 8 mm) "per Post" schicken lassen.

1. Mein Terrarium ist 40 x 30 x 20 cm, vorn unten und hinten oben sind jeweils Lüftungsschlitze. Für die aktuelle Häuschengröße (ca. 2 cm) finde ich es absolut ausreichend, bzw. m.E. sogar einbisschen zu groß. Zum Teil ist es bei mir so, dass ich die Schnecken "zum Futter" setzen muss, da sie es alleine - bei einem für sie großen Becken - nicht finden.

2. Als Bodengrund habe ich schon immer einen Teil Terrarienerde und den anderen Teil eine Art "Holzbriketts" aus dem Zoohandel. Auf den Holzbriketts habe ich dann auch eine halbe Korkröhre, wo die Schnecken sehr gern drunter sitzen. In der Terrarienerde selbst habe ich Kalk mit untergemischt.

3. Wenn das Fenster nicht Richtung Süden bzw. ganztägig mit Sonne angestrahlt wird ist es denke ich kein Problem das Becken ans Fenster zu stellen. Was die Temperaturen betrifft sind Weinbergschnecken an das heimische Klima gewöhnt, wenn es einbisschen kälter wird stört es sie nicht unbedingt, sie werden dann nur inaktiver. Mein Becken steht im Flur, dort ist es bei uns eigentlich immer so zwischen 18 und 20 Grad. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass die Helix pomatia keine allzu hohe Luftfeuchtigkeit braucht. Ich besprühe ca. aller 2-3 Tagen immer am Abend das Futter und die Erde, sodass ich relativ konstant um die 60 % Luftfeuchte bleibe.

4. Als Bepflanzung hatte ich die erste Zeit Efeu im Becken, da mir gesagt wurde dass die Schnecken dort nicht rangehn. Haben sie auch nicht, allerdings ist der Efeu recht schnell braun geworden und sah mit der Zeit einfach nicht mehr schön aus. Bin dann auf Kunstpflanzen umgestiegen, da diese auch leicht rauszunehmen und zu reinigen sind. Mit Wurzeln und Ästen kannst du dekorieren, dass wird deine Schnecken sehr freuen.

So, das sind erstmal meine Erfahrungen. Es darf gern berichtigt werden, da ich im Prinzip auch noch blutiger Anfänger bin. :-D
Ich würde dir vielleicht noch das Buch "Einheimische Schnecken" von Robert Nordsieck empfehlen. Es ist zwar einbisschen teuer (da es doch eigentlich nur ein "Heft" ist), aber dafür sind sehr schöne, viele Bilder der Helix pomatia drinnen. :!:

Viel Spaß mit den Schleimern!
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Re: Erstes Terrarium, erste Weinbergschnecken

Beitragvon Shina am 30.04.2014, 12:55

Hallo :D
dann werde ich auch mal berichten, vielleicht hilft es dir ja:
Ich halte Weinbergschnecken sowohl drinnen als auch draußen. Mein Eindruck war immer, dass sie sich draußen wohler fühlen, dort halte ich sie in einem Terrarium, in das es auch immer reinregnet und in das ich das Unkraut aus dem Garten pflanze - die Schnecks lieben es ^^
Nun zu meinem Terra drinnen:

1. Ich habe ein 60x30x40 Becken, war ursprünglich ein Terrarium, wo ich allerdings die Öffnung nach oben gedreht und einen eigenen Deckel gebaut habe. Der Vorteil ist, dass man es jederzeit öffnen und von oben sauber machen kann, durch die Lüftungsschlitze unten aber stets eine gute Belüftung vorherrscht. Ansonsten finde ich Aquarien für Schnecken praktischer, aber das ist Ansichtssache. Ein Faunarium ist meist ein kleinerer Plastikbehälter, der an den Seiten und oben viele Lüftungsschlitze und meist eine Klappe zum oben reingreifen hat - ist für kleinere Schneckenarten bestens geeignet, für Weinbergschnecken lediglich für die jüngeren.

2. Draußen im Terra benutze ich Maulwurfshügelerde einer benachbarten Wiese, drinnen Kokoshumus. Hauptsächlich, weil der Humus länger frisch bleibt, weniger schnell schimmelt und keine so intensive Geruchsentwicklung hat. Ganz wichtig finde ich, dass genügend Erde vorhanden ist, da sich meine Weinbergschnecken fast jeden Morgen eingraben und jeden Abend wieder hervorkommen, das beobachte ich gerade bei den jüngeren Exemplaren.

3. Ich würde darauf achten, dass das Terrarium keine direkte Sonneneinstrahlung hat, da es sich auch bei "harmlosen" Strahlen schon wie ein Treibhaus aufwärmen kann. Andererseits sind die Helix Pomatia ziemlich robust und halten auch höhere und niedrigere Temperaturen ohne weiteres aus. Dann werden sie nur inaktiv oder vergraben sich häufiger.

4. Wie schon gesagt, ich bepflanze das Terra mit allem, was ich im Garten finde. Im Moment wächst die Knoblauchsrauke gut, dort hängen sie sich mit Vorliebe dran. Auch Löwenzahn mögen sie gerne, da sind die Pflanzen allerdings nach kürzester Zeit abgefressen ;) aber da die Weinbergschnecken die Pflanzen hier gewöhnt sind, muss man da, wie ich finde, nicht zu sehr aufpassen, ihnen giftige Pflanzen zu geben.

Viel Spaß mit deinen Schnecken!
Liebe Grüße
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Re: Erstes Terrarium, erste Weinbergschnecken

Beitragvon Morrow am 30.04.2014, 16:57

Vielen lieben Dank euch beiden für die hilfreichen Antworten :)

Mir ist noch eingefallen, dass ich fragen wollte, was für einen Deckel man denn am besten haben sollte. Mit Beleuchtung/ Licht, wie bei einem Aquarium? Und falls man ein Aquarium, statt Terrarium kauft - wie sorgt man da für ausreichende Belüftung (ich denke mal, mit speziellem Deckel)?

Das Fenster geht übrigens nach Osten hin, also ist die Sonneneinstrahlung da eher gering.
Denk mal, bis auf die Deckelfrage hab ich dann zumindest grob genug Ahnung, um mal loszustiefeln und nach dem zu suchen, was ich mir überlegt hab. Man kann ja dann immer noch ergänzen, grad was die Bepflanzung angeht :)
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Re: Erstes Terrarium, erste Weinbergschnecken

Beitragvon Shina am 30.04.2014, 17:32

Welche Pflanzen geeignet sind, steht in diesem Post gut beschrieben drin:
viewtopic.php?f=1&t=17

Da Schnecken nur hell und dunkel unterscheiden können und nachtaktiv sind, brauchen sie keine Beleuchtung, und die Weinbergschnecken brauchen auch keine zusätzliche Wärmequelle. Also wäre eine Lampe nur etwas für dich selbst, damit das Terrarium schöner aussieht (aber Lampen stören die Schnecken auch nicht ;) ). Wenn man täglich einmal lüftet zum Futterwechsel, putzen etc., muss die Belüftung auch nicht so aufwendig sein. Es reicht eine Plexiglasscheibe mit ein paar Luftlöchern (dort hält sich besonders gut die Feuchtigkeit), aber auch ein Fliegennetzgitter ist in Ordnung, am besten aus Draht. Dann trocknet das Terra zwar schneller aus, die Belüftung ist dafür aber besser. Dann muss man nur ein paarmal öfter sprühen.

Liebe Grüße
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