Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

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Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

Beitragvon zeckenrot am 03.10.2025, 08:56

Moin :)

Ich bin seit ein paar Tagen dabei, mich durch dieses tolle Forum zu wühlen, da ich gern in die Schneckenhaltung einsteigen möchte.
Als Kind war ich schon total begeistert von den Tierchen, hatte darum aber leider in feinster Tierquäler-Manier ( :cry: ) ein Spinnenterrarium gekauft und darin Schnecken gehalten, ohne mich zu informieren. Die Tiere überlebten logischerweise nie lange, obwohl ich für mein damaliges Verständnis "alles Mögliche" für sie getan hatte.
Naja, heute weiß ich es zum Glück besser. Seit gestern bin ich nun mit der finalen Planung beschäftigt, heute hole ich mein Terrarium (100x40x50) von Kleinanzeigen ab, beginne danach mit der Anschaffung aller benötigten Utensilien und richte ein.

Mein Ziel ist eine Sechsergruppe europäische Schnecken, besonders die Bänderschneckenarten haben es mir angetan. Während meiner Recherche bin ich jetzt aber immer öfter darauf gestoßen, dass diese Schnecken häufig einfach nur aus dem Garten gesammelt werden. Jetzt kenne ich mich natürlich nicht aus, sondern habe nur mein "Bauchgefühl", was mir ohne Fachkenntnisse erstmal sagt, dass sich das falsch anfühlt. Darum meine Frage an die Expert*innen:

Wie vertretbar ist es, die Schnecken von draußen reinzuholen? Die Versorgung mit Nahrung und die Herstellung des richtigen Klimas bieten ihnen natürlich einen gewissen Komfort, auch Sozialpartner stellt man ihnen durch die Gruppenhaltung bereit, aber inwiefern schränkt man die Tiere mit dem Platzangebot ein? Ist es ihnen völlig egal, ob sie nun ein eingerichtetes Terrarium oder meterweites/kilometerweites (man merkt, ich kenne mich da noch gar nicht aus!) Terrain haben, oder bemerken & bewerten sie das und werden durch das geringere Platzangebot in ihrer Lebensqualität eingeschränkt? Ist irgendetwas bekannt darüber, welche Bedürfnisse bei den Tieren wie viel Gewichtung haben (bspw. ob das Bereitstellen von Futter & Sozialpartnern die geringere Größe des Lebensraumes aufwiegen kann oder eben nicht)?

Ich würde gern, so wie bei jeder Tierart, die ich halte, auf Tiere zurückgreifen, die "zur Adoption" stehen, also so oder so ein neues Zuhause suchen und nicht erst durch mich ihren natürlichen Lebensraum verlieren. Ich weiß aber nicht, ob ich die Schnecken so unnötig (& vermenschlicht/emotional) mit Wirbeltieren vergleiche, bei denen Wildfänge ja wirklich höchst problematisch sind. Da kenne ich mich in dieser Hinsicht einfach noch zu wenig mit den Bedürfnissen der Tiere aus, weshalb diese Dinge für mich erstmal geklärt werden müssen, bevor wirklich mal Tierchen bei mir einziehen.

Ich hoffe, man versteht meine Fragen & es war nicht zu doof formuliert! Ich bin einfach noch sehr unwissend, was das alles angeht...
Vielen Dank bereits im Voraus für alle (konstruktiven) Antworten!

Liebe Grüße
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Re: Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

Beitragvon LolaLuca am 03.10.2025, 12:04

hallo, toll dass du dir diese gedanken machst :) völlig unwissenschaftlich betrachtet, würde ich keine wildlebenden schnecken „zwangsbeglücken“ und in ein terra verpflanzen. der mensch greift ohnehin sehr stark in die natur ein. es wird immer wieder gerne empfohlen nachzuchten im terra zu halten. vielleicht gibt es auch jemanden (zb hier), der nachwuchs abgeben kann. viel freude erst mal beim einrichten und allem, was danach kommt :)
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Re: Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

Beitragvon zeckenrot am 03.10.2025, 18:09

LolaLuca hat geschrieben: 03. Oct 2025 14:04
hallo, toll dass du dir diese gedanken machst :) völlig unwissenschaftlich betrachtet, würde ich keine wildlebenden schnecken „zwangsbeglücken“ und in ein terra verpflanzen. der mensch greift ohnehin sehr stark in die natur ein. es wird immer wieder gerne empfohlen nachzuchten im terra zu halten. vielleicht gibt es auch jemanden (zb hier), der nachwuchs abgeben kann. viel freude erst mal beim einrichten und allem, was danach kommt :)


Vielen Dank für die zeitnahe Antwort! Und für die Informationen natürlich. Das bestätigt erstmal mein Bauchgefühl. Dann werde ich mit den Vorüberlegungen & Vorbereitungen weitermachen und wenn es so weit ist auf die Suche nach Nachzuchten aus anderen Terras gehen. :danke:
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Re: Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

Beitragvon Centi am 04.10.2025, 11:22

Schnecken zu adoptieren ist auch jeden Fall gut und richtig. Hier im Marktplatz sind ja immer wieder Leute, die ihre Schnecken abgeben wollen oder müssen. Diesen Tieren tut man definitiv etwas Gutes, wenn man sie übernimmt. Das ist Meiner Meinung nach die allerbeste Möglichkeit, an Haustiere zu kommen. :thumb:

Nachzuchten zu kaufen, halte ich auch für OK.

Was Wildfänge angeht, da bin ich mir selber nicht so ganz sicher. Einerseits halte ich LolaLuca Sicht für völlig richtig. Andererseits glaube ich aber nicht, dass ein Weichtier "seine Freiheit vermisst", wenn man es artgerecht hält. Und dann gibt es ja genug menschliche Zeitgenossen, die alle Schnecken in ihrem Garten töten, Schnecken ohne Zukunft auf Bauerwartungsland etc.pp. Wenn man solche Tiere einfängt, bevor jemand sie vergiftet oder wegbaggert, sehe ich das nicht als problematisch an.
Ebenso, ihnen ein Zuhause auf Zeit zu geben. Ich habe z.B. jüngst ein Schneckenbaby "ohne Zukunft" eingesammelt und dann in mein Terrarium gesetzt, weil es mir in Anbetracht der Temperaturen zu klein zum Überwintern vorkam. Das plane ich im nächsten Frühjahr wieder freizulassen. Ich kann aber auch nicht 100%ig garantieren, dass ich das wirklich tue. :oops: Man gewöhnt sich ja an so ein Tier.
Das gilt natürlich nur für Bänderschnecken, um die es dir ja vor allem geht, nicht für artengeschützte Weinberger. ;)
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Re: Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

Beitragvon LolaLuca am 04.10.2025, 16:51

eine nuance würde ich noch gerne hinzu fügen. schnecken „retten“ im sinne von übernehmen von jemanden, der die haltung aufgibt/aufgeben muss, ist ja quasi die königsklasse. dann gibt‘s auch immer wieder nachwuchs, der einen neuen platz sucht. und zu den freilebenden wilden, die an einem ungünstig gewordenen ort leben (neue bautätigkeit etc.) fällt mir als schönster gedanke ein, diese an einen wirtlichern ort im freien umzusiedeln. so wie du, centi, es auch gemacht hast :)
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Re: Garten-Wildfänge problematisch? (europäische Schneckenarten)

Beitragvon Centi am 05.10.2025, 00:22

Dem kann ich nur zustimmen. :)
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