Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Hier können Anfänger alle Fragen stellen, die sie beschäftigen.

Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Mariachen am 04.02.2009, 18:24

Hallo Ihr Lieben.

Mich beschäftigt schon seit längerem eine Frage.
Wir alle sind ja bemüht unsere Schnecken so artgerecht und naturgetreu wie möglich unter zubringen.
Die richtige Terrarien- / Aquariengröße ist eine wichtige Sache.
Sie darf nicht zu klein aber auch nicht zu groß sein.

Aber wie sieht sie aus, die genau passende Größe?

Hier im Forum (und auch auf diversen anderen Seiten im Internet oder in Büchern) findet man Circa Angaben, Pimaldaumen-Formeln und Halter-Tipps als ersten Anhaltspunkt.

Aber wer sagt uns denn, das DAS so genau richtig ist ? :stupid:

Ich meine, hat schon mal jemand wissenschaftlich erforscht und dokumentiert wie groß der Radius von freilebenden
Schnecken ist?
Welche Strecken legen sie während ihrer ganz normalen Aktivität zurück?
Und wie viele Tiere leben auf welchem Raum zusammen?


Im Internet wurde ich bisher leider noch nicht so wirklich fündig, was diese Fragen anbelangt.
Aber vielleicht habt Ihr ja bessere Quellen und könnt sie mir nennen.

Liebe Grüße
Maria
Mariachen
 

Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Lukas am 04.02.2009, 19:27

Ich denke es ist ganz davon abhängig wie die lokalen Verhältnisse in dem Gebiet sind in dem die Schnecken leben...wenn sie grade mitten im Futter leben haben sie ja keinen Grund sehr weit zu kriechen...
Welche Terrariengröße für unsre Schnecken die richtige ist kann uns leider niemand sagen.
Liebe Grüße!
Lukas
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Ekka43 am 04.02.2009, 19:46

Tiere, die in einem Terrarium oder sonstigem Behältnis als "Haustier" gehalten werden,leben immer grundsätzlich in Gefangenschaft.Wir Halter können nur versuchen,diese so angenehm und so artgerecht wie möglich zu gestalten.
Aber , vielleicht hilft es dir zu wissen,dass Schnecken ihr Futter aus 40cm Entfernung "riechen" können.
MfG, Erika
Freundliche Grüße,
Erika
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon vinbergssnäcka am 04.02.2009, 19:46

Hallo Maria,

ich denke es ist ausschlaggabend welche Art Schnecken Du meinst.

Schau mal auf der Seite von www.helix-pomatia.de, hier wurde untersucht wie gross der Aktionsradius der heimischen Weinbergschnecke ist. Peter, Eigner der Homepage kann Dir sicher noch genauere Auskunft dazu geben.

Da ich früher selber viele Weinbergschnecken im Garten hatte, kann ich sagen, dass sie sehr standorttreu sind, aber auch erstaunliche Strecken zurücklegen: habe jeden morgen die Schnecken im Hof aufgelesen und an eine sichere Stelle gesetzt, am nächsten morgen sassen sie wieder im Hof...waren sicher 10m .....

Liebe Grüsse

Heike
liebe Grüße

Heike
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon mennemaus am 04.02.2009, 22:29

Zu freilebenden Weinbergschnecken (Helix Pomatia) kenne ich ein Beispiel aus eigener Erfahrung:
Seit 2 Jahren beobachte ich freilebende Helix, die auf einem Familiengrab leben.
Es handelt sich um ein Doppelgrab (ca. 2,50 x 2,50 Meter), das mit Efeu bepflanzt ist.
Dort leben 3 - 5 Tiere ständig zusammen (so viele habe ich regelmäßig gesehen und wiedererkannt).
Das Grab hat eine Steinumrandung, einige Büsche und einen Grabstein, hinter dem sie sich verstecken.
Anscheinend ist das genau das, was sie brauchen, um Nahrung und Schutz vor Sonne und Kälte zu finden.
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Mariachen am 05.02.2009, 07:01

Ich möchte mich erst mal für Eure Antworten bedanken.
Für den Fall das doch noch jemand einen interessanten Link bezüglich einer wissenschaftlichen Forschung dahingehend im Hinterkopf hat ~ nur her damit :)

Die Seite von Peter Leonhardt sowie sein Buch "Snailwatching" kenne ich. Sehr interessant und gut in Wort und Bild verpackt.
Peter schreibt zum Beispiel in seinem Buch, das 2 ausgewachsene Helix pomatia in einem Becken mit den Maßen 60x30x30 cm gut untergebracht seien. Das würde sich zum Beispiel auch mit den Angaben von "seriös" wirtschaftenden Schneckenzuchtanlagen decken, die auf einer Anbaufläche von 1 qm maximal 20 Helix pomatia halten.

Meinem persönlichem Empfinden nach finde ich die Unterbringung von mehr als diesen 2 Tieren oder gar noch größerer Arten in der gleichen Beckengröße nicht gut.
Wie oft nun habe ich jetzt schon gelesen, das jemand in einem eben solchen Becken 4-5 ausgewachsene Fulica`s untergebracht hat.
Mhh, in meinen Augen zählt das bereits zu Massentierhaltung. Jedoch muss das ja jeder Schneckenhalter für sich selber entscheiden.

Die Beobachtungen von vinbergssnäcka und mennemaus finde ich sehr, sehr interessant. Da muss ich mal näher darüber nachdenken :wink:

Wie gesagt, eine wissenschaftliche Abhandlung dieses Themas würde mich wirklich sehr interessieren.
Falls das überhaupt jemals erforscht wurde, heißt das.

Und um auf die Frage zurück zukommen um welche Schneckenarten es in meiner Fragestellung eigentlich gehen mag, muss ich sagen: Um ALLE :lol:
Je mehr Wissen ich ansammeln und verarbeiten kann umso besser.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon vinbergssnäcka am 05.02.2009, 17:25

Vielleicht nimmst Du mal Kontakt mit Peter auf (meine Weinbergschnecken stammen übrigens von ihm) ich glaube gelesen zu haben, das sie eine Zeit lang (mehrere) Jahre markierte Schnecken beobachtet haben und dies auch aufgezeichnet haben. Vielleicht gibt es da ja auch noch mehr zu entdecken.

Ich selber würde mich auch für das Thema interessiern, denn ich möchte meinen Weinbergschnecken ein Freigehege bauen, da ich das Terrarium auf Dauer auch nicht für artgerecht halte. Da beschäftigt mich natürlich, wieviel Platz für wieviel Schnecken...

Als ich noch im Taunus wohnte mit vielen Weinbergschnecken hab ich sie mehr so nebenher beobachtet, aber keine untersuchungen angestellt, sie waren ja ganz selbstverständlich ein Teil des Gartens.

Gruss aus Schweden
Heike
liebe Grüße

Heike
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Mariachen am 05.02.2009, 18:09

Du wirst lachen, aber die Idee mit Peter und seiner Frau mal Kontakt bezüglich meiner Frage aufzunehmen, kam mir auch schon. Wenn man schon so einen "Weinbergschnecken-Papst" fast vor der Nase wohnen hat, sollte man das auch nutzen :lol:

Die Idee mit einem Freigehege hört sich sehr gut an ~ vielen Dank für den Tipp!
Mal sehen, ob ich in unserem Garten so einen Bereich einrichten kann.
Aber sag mal, Du lebst doch in Schweden. Kommen denn dort auch freilebende Helix pomatia vor?

LG
Maria
Mariachen
 

Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon vinbergssnäcka am 05.02.2009, 18:42

Ja es gibt auch Weinbergschnecken in Schweden, aber nicht hier wo ich wohne, angeblich wurde die Weinbergschnecke durch Mönche im Mittelalter eingeführt. Hier bei mir gibt es aber alle möglichen Schnecken, vor allem Baumschnecken, mit richtig schwarzem Fuss, Bänderschnecken....und eher etwas selten...wunderschöne Tigerschnegel.....
Ich weis nicht ob der Boden hier zu kalkarm für Weinbergschnecken ist, wobei es wie gesagt Baumschnecken in Massen auftreten.

Mich würde zum Beispiel interessieren ob es Untersuchungen zu Schnecken und dem kalkgehalt im Boden gibt. Der Boden im Taunus war meines wissens auch nicht extrem kalkhaltig und hier gab es viele Weinbergschnecken, darunter richtige grosse Prachtexemplare.

Gruss Heike
liebe Grüße

Heike
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Mariachen am 06.02.2009, 14:36

Naja, der Kalkgehalt im Boden weißt ja schon so seine gewissen Schwankungen auf. Ein paar Kilometer weiter kann man schon wieder völlig andere Werte haben.
Hier wo ich wohne finde ich in freier Natur auch ganz selten mal Helix pomatia. Während dem eine Bekannte von uns, die nur 16 Km weit entfernt wohnt, den ganzen Garten voll hat von ihnen.

Das es die Helix pomatia auch nach Schweden verschlagen hat finde ich interessant. Das wusste ich echt noch nicht :)

LG
Maria
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Jonas am 06.02.2009, 16:20

Ich habe in Schweden bisher nur in Mariefred, genauer in den Parkanlagen vom Schloss Gripsholm gesehen. Vielleicht galt es früher als chic Weinbergschnecken im Garten zu haben :D
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon vinbergssnäcka am 06.02.2009, 18:36

Ja Jonas....vor allem rund um alte Klosteranlagen gibt es Weinbergschnecken, aber auch in Skåne und in Mitelschweden, wie gesagt es heisst seit dem Mittelalter. Ausserdem gibt es immer noch (oder gerade wieder) Leute die sich Weinbergschnecken im Garten halten, gerade wenn es kleine Parkanlagen sind...
Habe meine grossen Schnecken auch von Leuten, die sie in ihrem Garten haben....
Aber es gibt ja auch jede Menge einheimische Schnecken hier (obwohl Weinbergschnecken auch als heimisch gelten, wenn auch regional begrenzt).

Gruss Heike
liebe Grüße

Heike
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon Mariachen am 09.02.2009, 18:41

Mit meiner Frage bezüglich des Radius freilebender Schnecken konnte ich wenigstens in Hinblick auf die Helix pomatia etwas herausfinden.
Ich habe mich an Peter Leonhardt gewand, Autor des Buches "Snailwatching" ~ wie weiter oben im Thread ja bereits angemerkt.
Hier nun ein Auszug aus seiner Email:

Nun zu Deinen Fragen:
1. nach unseren Beobachtungen bewegen sich die meisten Weinis in einem
Radius von maximal 20 m. Diese Gebietstreue gilt aber nicht für alle. Wir
haben schon einige von uns gekennzeichnete Exemplare in 40 und sogar 60 m
Entfernung gefunden, wobei sie schwierigstes Gelände überwunden haben. Je
weiter sie sich entfernen, umso unwahrscheinlicher wird es natürlich, daß
man sie wiederfindet und auch die seit der letzten Sichtung vergangene Zeit
nimmt zu. So z.B. war unser "Quax" 4 Jahre verschwunden.


Das finde ich sehr bemerkenswert.
Nun stimmt mich die (relativ "normale") Größe von 60x30x30 cm-Becken in der wir unsere Schnecken "quetschen" doch sehr nachdenklich :eek:

Nachdenkliche Grüße
von
Maria
Mariachen
 

Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon schleimi-schleim am 09.02.2009, 19:11

Deswegen bin ich Vertreter der Ansicht "zu groß gibts nicht".
Egal wieviel Mühe man sich gibt, man wird den Gegebenheiten in der Natur doch nie gerecht.

Man kann nur sein bestes tun, um den Tieren das Leben in einem Terra so schön wie möglich zu machen und vielleicht hin und wieder mal die ganze Einrichtung umstellen dasmit die Schleimer das Gefühl haben das es neues zu entdecken gibt
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Re: Radius freilebender und in Gefangenschaft lebender Schnecken

Beitragvon vinbergssnäcka am 09.02.2009, 19:35

Nun muss man dazu sagen, dass auch Peter Leonhardt zumindest zeitweise Schnecken im Terrarium hält, und das keinesfalls als Tierquälerei ansieht. Ich denke es ist auch eine Frage wieviele Schnecken auf einem Raum und ob sie günstige Bedingungen vorfinden.
Die die soweit wandern, suchen vielleicht ein neues Gebiet wegen zu hoher "Bevölkerungsdichte". Haben Schnecken vielleicht auch "Familjenverbände"?
Schon als Kind wusste ich, wo eine Schnecke, da sind auch viele mehr. Und dann gibt es viele Flächen wo es gar keine Schnecken gibt. Also Schnecken verteilen sich nicht "gleichmässig auf eine Fläche".
Ich werde meine Weinbergschnecken auf jedenfall im Freigehege halten, da ich denke, das das Klima viel besser ist als im Zimmer. Tag- und Nachtschwankungen sind nicht so einfach zu simulieren, wie auch die unterschiedlichen Jahreszeiten....
liebe Grüße

Heike
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