Schnecken und Tierschutz - warum Fulis züchten?

Alles was es sonst noch über Achatschnecken zu sagen gibt, kommt hier rein.

Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Tiffany1 am 02.04.2012, 07:23

Ich finde, der Tierschutzgedanke sollte sich auf alle Tiere beziehen, ob mit Fell oder ohne, ob Haustiere oder unsere einheimischen Tiere. Zuerst möchte ich zu unseren Schnecken was schreiben. Ich habe hier auch 21 Fulicas und noch drei Weitere von Jemanden übernommen, der sich null informiert hat über die Haltung und auch mit 50 Schnecken noch juchzt, wenn neue schlüpfen. ich konnte ihn überzeugen, die Schnecken abzugeben. Aber irgendwann wird er sich neue Exoten holen, aus Langeweile oder aus kurzweiligem Interesse. Ich habe vor seinen Augen etwa 100 Eier in den Froster gegeben. Kalk haben diese Schnecken bis zum Zeitpunkt der Abgabe niemals gesehen. ich habe es mir abgewöhnt, mich aufzuregen, ich versuche zu erklären und informieren. In meinem Haushalt leben etliche Tiere, die herkamen, weil sie bei ihren früheren Besitzern nach anfänglichem Interesse nicht mehr erwünscht waren. Ich bin auch kein Gutmensch, wie oben geschrieben wurde, ich habe die Tiere genommen, weil ich sie wollte, also habe ich mich um sie zu kümmern. Ein wenig Egoismus spielt immer eine Rolle bei der Tierhaltung, ich habe auch Zwergflusskrebse, und freue mich, dass mein Weibchen eiertragend ist. Hätte ich keinen Nachwuchs gewollt, hätte ich gleichgeschlechtliche Tiere zusammensetzen können. Allerdings finde ich es unverantwortlich, ins Blaue zu vermehren. Bin auch grad in einem Gewissenskonflikt, weil mir meine Rotbauchunken Quappen beschert haben. Ist natürlich schön, diese Tiere aufzuziehen, aber es spielt dabei eine große Rolle, ob ich sie behalten kann oder nicht. Was Exoten generell betrifft, finde ich, dass man grad auf den Börsen eben alles einfach, günstig und unkompliziert kaufen kann. Keiner fragt nach der zukünftigen Haltung, zu einfach wie ich finde. Zoogeschäfte sollten allesamt mal aufrüsten, was die Beratung angeht. Mir dreht es jedesmal den Magen um, wenn ich höre, dass so ein winziges (noch viel zu junges ) Kaninchen oder Meerschweinchen für ein gelangweiltes Kind auch noch in Einzelhaltung abgegeben wird. Ich mische mich dann schon jedes Mal ein, was natürlich bei den Verkäufern nicht gerne gesehen wird.Leider informieren sich viele Menschen einfach nicht mal ausreichend über die Tierhaltung. Der Tierschutz sollte sich aber auch auf unsere heimische Tierwelt beziehen. In meinem Garten wurde noch nie Gift verwendet, keine künstlichen Düngemittel, etc.. Dafür werde ich natürlich von den anderen Gartlern belächelt. Mich stört es nicht, wenn sich ein Wildkaninchen an meinem angebauten Gemüse vergreift, ist ja genug da. In meinem Biotop leben keine Goldfische, dafür werden wir jedes Jahr wieder mit vielzähligem Nachwuchs von Molchen, Kröten und Libellen beglückt. Bei uns bleiben auch alte Bäume stehen, unsere einheimischen Vögel danken es uns. Wir haben auch jedes Jahr eine Mäusefamilie im Kompost, Igel überwintern bei uns. Auch daran sollte man denken, wenn man die Möglichkeit hat.
Außerdem sollte der Tierschutzgedanke auch Kontinentübergreifend sein, als Verbraucher bin ich gefordert, was kaufe ich, wo kommt es her, wie wird es angebaut, wird den Tieren durch den Anbau ihr Lebensraum weggenommen. Muß ich Thunfisch essen? Wo kommt mein Fleisch her? Man könnte stundenlang darüber diskutieren, ich finde das Thema Tierschutz sehr wichtig......und es zieht ebenfalls das Thema Umweltschutz hinterher.
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Fienchen am 02.04.2012, 07:38

Ups, Tiffany, da hab ich wohl gerade mein Spiegelbild entdeckt :P
Leider liegen wir mit dieser Einstellung auf weiter Fluhr recht einsam.
Wenn man hier einen naturnahen Garten hat wird man gleich als unkrautzupffaul bezeichnet. 8) Stört mich aber herzlich wenig. Der Erfolg gibt mir die Bestätigung. Ich mache weiter und freue mich über das Leben in meinem Naturgarten. :)
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon AnnaK am 02.04.2012, 08:33

Drachin hat geschrieben:@Anna: Naja, das Verfüttern sowohl von Schnecken als auch von Mäusen oder sogar Ratten und Kaninchen hat aber irgendwo was mit Natur zu tun. Echsen und Schlangen fressen sowas nunmal. Und wenn man sich sowas halten will, muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass sie artgerechtes Futter brauchen. Da ist es egal, ob es WBAs sind, die Schnecken fressen, oder große Schlangen, die ein ganzes Kaninchen verdrücken. Ich finde auch, da darf man dann keinen Unterschied machen, ob es Heuschrecken, Schnecken oder Kaninchen sind. Artgerecht halten sollte man sie dennoch alle. Spielt bei dir da evtl. der Kuschelfaktor mit? Sowas verstehe ich persönlich nicht, falls es der Fall sein könnte. Bin auch gegen PETA, weil die sich nur für Tiere einsetzen, die ein Fell und Knopfaugen haben.


@ Drachin: Nein, der Kuschelfaktor spielt dabei keine Rolle :wink:. Ich denke, dass man argumentativ unterschiedliche Positionen vertreten kann: Alles Leben hat einen unveräußerlichen Wert - dann muss ich konsequenterweise vegan leben. Ich finde übrigens, dass das ein moralischer Standpunkt ist, dem man kaum etwas entgegensetzen kann, weil bei allen anderen Begründungen doch sehr stark vom Menschen ausgegangen wird, und ich finde es bewundernswert, wenn Menschen so pflichtbewusst denken und handeln. Dann kann man einen - wie ich finde - außerordentlich ignoranten Standpunkt vertreten, demzufolge wir Menschen die Spitze der Evolutionsleiter (oder alternativ die Krone der Schöpfung) sind und deshalb die Umwelt zu unseren Zwecken gebrauchen können, wie es uns beliebt. Finde ich schwer nachvollziehbar, aber gut.

Was meinen Standpunkt betrifft: Ich habe mich nicht im Mindesten so geäußert, dass man mit Schnecken machen kann, was man will! Ich bin sehr wohl der Überzeugung, dass Leben immer einen Wert besitzt. Auch meine Heuschrecken leben in einem vernünftigen Terra mit Wärmequelle und Klettermöglichkeiten, ehe sie an die Igel verfüttert werden. Warum ich einen kleinen Unterschied zwischen Säugetieren und Schnecken mache, ist einfach der, dass die Fähigkeit Leid zu empfinden bei einem - wie Natili es ausdrückt - "höheren Lebewesen" ausgeprägter ist. Viele Leute essen ja - statt komplett zum Vegetarier zu werden - lieber nur noch Fisch, verzichten aber auf Milchprodukte. Dem liegt der Gedanke zu Grunde, dass es in der Massentierhaltung eben nicht nur massive Problemen mit der angemessenen Versorgung der Tiere gibt, sondern auch mit Langeweile, fehlendem Sozialgefügen (Massentierhaltung von Hühnern) etc., die Fische oder unsere Schnecken doch zumindest ein kleines bisschen weniger betreffen als z.B. Schweine. Und ja, ich weiß, dass auch Schnecken lieber in Gruppen leben :wink:. Ich glaube auch nicht, dass das mit dem Kuschelfaktor zusammenhängt, denn erstens sind ausgewachsene Schweine und Hühner - in meinen Augen - urhässlich und zweitens ist es doch leider so, dass wir inzwischen so weit entfremdet von der eigentlichen Tierhaltung sind, dass der Bezug "Steak - Kuh" vielfach kaum noch gegeben ist. Das ist übrigens meiner Meinung nach das größte Problem an der Sache... meine Schüler einer 5. Klasse waren doch allen ernstes entsetzt, dass auf ihrem Cheeseburger Fleisch liegt, für das eine Kuh ihr Leben lassen musste (ich warte immernoch auf die bösen Elternbriefe, weil ich diesen Zusammenhang aufgedeckt habe)! Um diesen Bezug wieder herzustellen gibt es in jüngster Zeit ja wieder zahlreiche Bücher und Dokumentationen, die die Herkunft des Fleisches beleuchten - mit dem nicht seltenen Effekt, dass die Leute das dann lieber gar nicht mehr essen. Ich bekomme häufiger mal Wildfleisch von meinem Vater (der ist Jäger) und Kaninchen von dem Vater eines Bekannten (sorry an alle, die diese Tiere als Haustiere halten). Ich habe die Tiere meist gesehen (die Kaninchen im Garten, das Wild natürlich nur, wenn es frisch geschossen ist), bevor sie als Stück Fleisch auf meinem Teller landeten und der Respekt ist da ein ganz anderer als bei dem abgepackten Zeug im Convenience-Food-Bereich.

Ich finde es auch nicht schön, wenn man meine Position deshalb gleich radikalisiert: Natürlich finde ich es unverantwortlich, wenn man ohne Sinn und Verstand Schnecken vermehrt und natürlich meine ich, dass sie ein artgerechtes Leben verdient haben! Ich finde es aber auch paradox, wenn man sich schwer damit tut eine Schnecke zu frosten und dann im Restaurant ein Schnitzel bestellt oder ein Krabbenbrötchen kauft... ich persönlich würde meinen, dass da der Hase im Pfeffer liegt. Ich gestehe jedem Veganer die Position zu, dass er das untragbar findet, aber bei allen anderen verstehe ich es grundsätzlich nicht, bzw. würde meinen, dass da dann das "niedlich finden" eine übergeordnete Rolle spielt. Denn seien wir doch mal ehrlich: Schnecken sind putzig und kleine nochmal ganz besonders :).

Oh, je... mir bangt es schon richtig vor dem Donnerwetter, das jetzt mit Sicherheit folgt... :|
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon AnnaK am 02.04.2012, 08:44

Ein kurzer Nachtrag noch: Den Zusammenhang zwischen Achatschneckenhaltung in einem beheizten Terrarium, in dem sie ordentlich Futter vertilgen, und Umweltschutz habe ich nicht verstanden. Ich denke, wir müssten auch da komplett auf die Heimtierhaltung verzichten, wenn wir konsequent sein wollten. A. fulica gibt es auf diesem Planeten ja ausreichend, die müssen nicht von uns in einem Terra geschützt und mit einem erheblichen Energieaufwand (Strom für die Heizmatte, Herstellung des Futter, Produktion des Terras und der Einrichtung, des Substrates, des Kalkes etc.) gepflegt werden. Oder habe ich das jetzt zu stark heruntergebrochen?
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Tiffany1 am 02.04.2012, 10:44

Nein Anna, Du hast schon Recht, es hängt alles irgendwie zusammen. Vielleicht bin ich auch etwas vom Wesentlichen abgekommen, wie gesagt, man könnte darüber ellenlange Diskussionen ausfechten.
v.g. Tiffany
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon AnnaK am 02.04.2012, 11:04

Tiffany1 hat geschrieben:Nein Anna, Du hast schon Recht, es hängt alles irgendwie zusammen. Vielleicht bin ich auch etwas vom Wesentlichen abgekommen, wie gesagt, man könnte darüber ellenlange Diskussionen ausfechten.
v.g. Tiffany


Es war auch nicht böse von mir gemeint, ich verstehe ja grundsätzlich was du meinst und würde dir auch beipflichten, dass das ein wichtiger Aspekt ist! Ich bin oben außerdem ja auch ganz schön vom eigentlichen Thread-Thema abgekommen, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen.

Einen setze ich aber noch nach, mit dem ihr wohl einstimmig nicht konform geht: Ich würde in diesen Massen (ich spreche hier von 30, 50 oder 100 Tieren) keine Notschnecken (meist ja fulica) aufnehmen, es sei denn, ich hätte da wirklich richtig Freude dran. Das verhält sich in meinen Augen ähnlich (aber natürlich nicht genauso, weil kein finanzielles Interesse dahinter steht) wie mit den Tieren im Zooladen. Die Tiere tun einem leid, also versucht man sie zu retten. Aber was ist der Effekt? Der Zooladen erkennt einen Markt und damit ein Geschäft. Der Privatmensch, der ohne Sinn und Verstand hat schlüpfen lassen und nun überfordert ist, weil er die Tiere ja eigentlich gerne mag, auch wenn er sich nicht gut informiert hat, ist heilfroh, dass seine Tiere in gute Hände gekommen sind. Wenn er immer Abnehmer findet, lernt er aber auch nicht unbedingt, dass sein Handeln zu massiven Problemen führt. Stünde er wirklich mal vor dem Problem entweder 100 adulte Achatina zu versorgen die wieder fleißig legen oder die Schnecken eigenhändig in Massen in den Froster zu schmeißen und zu entsorgen...

Natürlich kann man da nicht alle Fälle über einen Kamm scheren. Bei den Schnecken passiert schnell mal ein Missgeschickt, ein bisschen Unachtsamkeit reicht da ja schon aus und dann finde ich es in einigen Fällen schon richtig, die Leute zu unterstützen, wenn sie um Hilfe bitten. Ich bin mir nur nicht so richtig sicher, ob das immer der allerbeste Weg ist und was in besonders ignoranten Einzelfällen dann von dieser Hilfsaktion im Gedächtnis bleibt... Tiffanys Beschreibung finde ich da bezeichnend:

Tiffany1 hat geschrieben:Ich habe hier auch 21 Fulicas und noch drei Weitere von Jemanden übernommen, der sich null informiert hat über die Haltung und auch mit 50 Schnecken noch juchzt, wenn neue schlüpfen. ich konnte ihn überzeugen, die Schnecken abzugeben. Aber irgendwann wird er sich neue Exoten holen, aus Langeweile oder aus kurzweiligem Interesse.
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Sandy am 02.04.2012, 12:07

AnnaK hat geschrieben:Einen setze ich aber noch nach, mit dem ihr wohl einstimmig nicht konform geht: Ich würde in diesen Massen (ich spreche hier von 30, 50 oder 100 Tieren) keine Notschnecken (meist ja fulica) aufnehmen, es sei denn, ich hätte da wirklich richtig Freude dran. Das verhält sich in meinen Augen ähnlich (aber natürlich nicht genauso, weil kein finanzielles Interesse dahinter steht) wie mit den Tieren im Zooladen. Die Tiere tun einem leid, also versucht man sie zu retten. Aber was ist der Effekt? Der Zooladen erkennt einen Markt und damit ein Geschäft. Der Privatmensch, der ohne Sinn und Verstand hat schlüpfen lassen und nun überfordert ist, weil er die Tiere ja eigentlich gerne mag, auch wenn er sich nicht gut informiert hat, ist heilfroh, dass seine Tiere in gute Hände gekommen sind. Wenn er immer Abnehmer findet, lernt er aber auch nicht unbedingt, dass sein Handeln zu massiven Problemen führt. Stünde er wirklich mal vor dem Problem entweder 100 adulte Achatina zu versorgen die wieder fleißig legen oder die Schnecken eigenhändig in Massen in den Froster zu schmeißen und zu entsorgen...
Natürlich kann man da nicht alle Fälle über einen Kamm scheren. Bei den Schnecken passiert schnell mal ein Missgeschickt, ein bisschen Unachtsamkeit reicht da ja schon aus und dann finde ich es in einigen Fällen schon richtig, die Leute zu unterstützen, wenn sie um Hilfe bitten. Ich bin mir nur nicht so richtig sicher, ob das immer der allerbeste Weg ist und was in besonders ignoranten Einzelfällen dann von dieser Hilfsaktion im Gedächtnis bleibt...

Ich seh das genauso wie Du, Anna. Wenn Jemand mal Hilfe braucht, weil er halt eben einen Fehler gemacht hat, aus dem er gelernt hat, kein Thema. Ich bin die Letzte, die nicht versucht zu helfen. Missgeschicke passieren. Aber ich habe auch keine Lust ständig hinter Leuten herzuräumen, die dadurch rein gar nichts lernen. Das Internet quillt über vor lauter Anzeigen, in denen Unmengen an fulicas angeboten werden. Wenn ich da 10 übernehme, werden wieder 20 schlüpfen gelassen.
Meine anderen Tiere sind fast alles Nottiere, aber irgendwo habe ich halt auch Grenzen. Bei den Schnecken möchte ich die Arten halten, an denen ich Freude habe. Ein paar fulicas gehören noch zu meinem Bestand, zum Teil auch aus schlechter Haltung, ansonsten halte ich aber inzwischen die Schneckenarten, die mir gefallen und deren Ansprüchen ich gerecht werden kann.
Liebe Grüße
Sandra
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Thamara am 02.04.2012, 22:09

Ich hab das alles etwas überflogen ...
Das ganze entwickelt sich meiner Meinung nach trotzdem etwas einseitig ...
Also Schnecken mit Ratten zu vergleichen find ich schon ... Die Tiere sind äusserst intelligent lernfähig und können Beziehung mit dem Halter aufbauen ... Sie haben angst und ich bin mir sicher sie wissen wenn sie getötet werden . Mir ist klar das das sein muss damit andere Tiere überleben können . Trotzdem stell ich Säugetiere nicht auf die selbe Stufe wie Schnecken ..

Zu dem ursprünglichen Thema ... Was macht es für einen Unterschied wenn ich Babys froste um zu selektieren oder weil ich ein Gelege übersehen habe ..zu einer Notfalschnecke die wegen schlechter Haltung halb tot ist . Nur weil die Schnecke grösser ist ??? Ist sie jetzt wertvoller als ein Babyschneckchen ? Ich finde indem wir Schneckenliebhaber die Armen übernehmen nehmen wir den verantwortungslosen Haltern die Verantwortung ab die Konsequenzen zu tragen ... Nämlich die Schnecken zu töten .... Und nach ein paar Monaten werden die nächsten Schnecken geholt und wahllos vermehrt ...
Es wird schon wieder jemand einspringen . Das klingt vielleicht Grausam aber meiner Meinung lernen viele erst dadurch Verantwortung zu übernehmen .

Zum Thema Wildfänge kann gern jeder seine eigene Meinung haben . Aber ein mir bekannter wirklich guter Züchter bietet so wie ich viele F1 Nachzuchten an . Deshalb sind die Tiere recht stabil . (red jetzt nicht von fulis ) Andererseits wenn mir persönlich jemand mit Tierschutz kommt möcht ich betonen das wir nichts dagegen tun wenn Schlachttiere halb tot durch Europa geliefert werden unter unsäglichen Qualen ... Aber bei einer Schnecke voller mitleid ist . Ich befürworte nicht den verantwortungslosen Transport aber ich gebs zu ich bin egoistisch und will seltene Schnecken halten . Genauso egoistisch es ist günstiges Fleisch zu kaufen ... (das mach ich auch - war aber aus Tierschutzgründen 8 Jahre Vegetarier ... )

Trotzdem gehört zu diesem Thema auch die verantwortungsvolle Haltung ...
Es nutzt der Schnecke nichts ein leben zusammengepfercht in einem winzigen Terra . Beim Bild der aktuellen Notfallsfulis hab ich mir auch Gedanken über die Haltung gemacht . Archachtina hätten das nie überlebt . Das heisst aber nicht weil fulicas das überleben das sie nicht genügend Platz brauchen um sich wohlzufühlen ... Ich erwähne das jetzt weil viele warscheinlich mitleid haben und versucht sind wenigstens ein paar dieser armen Geschöpfe zu retten sie in ein volles Fulicabecken dazuquetschen ... So wie Tierschützer arme Hunde und Katzen retten damit sie dann auf viel zu engen Raum dahinvegetieren ..
Liebe Grüsse Thamara !
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Fine am 03.04.2012, 06:26

Vielleicht wäre es gut, etwas beim Thema zu bleiben....zu anderen Themen, wie z.B. der Futtertierdiskussion allgemein, könnte bei Bedarf im entsprechenden Unterforum ein eigener Thread aufgemacht werden :wink:

Um mal wieder zum Thema zurückzukommen, ich glaube der Knackpunkt der ganzen Problematik liegt in der mangelnden Aufklärung.

Das Problem sind ja nicht ein oder zwei übersehene Eier oder drei, vier aufgezogene Babys, sondern die Massen an Babys die von uninformierten Haltern, vielleicht in der Hoffnung man könnte einen Gewinn mit ihnen machen oder weil man stolz auf den Nachzuchterfolg ist und denkt, man tut der Menschheit etwas Gutes in dem man ein mehr oder weniger seltenes Haustier nachzieht oder einfach weil sie plötzlich aufgetaucht sind und man nicht weiß, was man sonst machen soll, aufgezogen werden.
Diese überzähligen Babys werden dann wieder, oft zu Dumpingpreisen, an genauso uninformierte Halter weitergegeben, denen ein halbes Jahr später genau das Gleiche passiert.

Es ist eigentlich nicht möglich, dem durch Abnahme von Nachwuchs entgegenzuwirken, weil es ein Fass ohne Boden ist. Man kann nur informieren, hier im Forum geschieht das ja auch, jedem der schreiben würde, dass er ein fulica-Gelege schlüpfen lassen möchte, würde sofort empfohlen werden, wenn überhaupt, nur soviele Schnecken schlüpfen zu lassen wie er auch selbst behalten kann bzw. bei schon geschlüpften Gelegen die Babys einzufrieren oder als Futter abzugeben.
Leider erreicht man aber durch ein Forum nicht alle Halter, sondern meist nur die, die sich sowieso besser informieren wollen und offen für Ratschläge sind.
JegrößerderDachschaden,
destobesserderBlickindieSterne!
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Tiffany1 am 03.04.2012, 07:24

Da pflichte ich Fine bei, die, die sich keine Gedanken machen, lesen so etwas sowieso nicht. Ihr habt damit schon Recht, wenn es immer Abnehmer gibt, die die Verantwortung für andere(ich schließe mich da nicht aus) übernehmen, lernt keiner daraus. Thamara, ich weiß jetzt nicht, ob Du das auf mich beziehst....ich quetsche keine 21 Fulicas in ein Terrarium, alle sind bei mir nach Größe sortiert,(nicht mehr als vier, max. fünf der Kleineren in einem Becken) dafür habe ich auch mehr Becken hier stehen. Außerdem ziehen auch wieder welche zu neuen Haltern. Ich pflege schon lange Wirbellose, sicher das Schmerzempfinden mag anders als bei Säugetieren sein, trotzdem sind sie mir genauso viel wert wie meine anderen Tiere. Ich persönlich habe Achtung und Respekt vor dem Leben, egal welches. Allerdings habe ich kein Problem damit, Gelege, von denen ich weiß, dass sie keiner haben will, in den Froster zu tun. Ich denke, man muß sich einfach im Klaren sein, was die Haltung von Schnecken angeht, dass es Arbeit macht und ich regelmäßig in der Erde nach Gelegen buddeln muß, um eine Überbevölkerung in meinem Becken zu vermeiden. Man könnte aber noch viele weitere Exoten aufzählen, die die Leute in Massen vermehren und dann nicht vermittelt bekommen, man muß nur ins I-Net schauen, sind immer die gleichen Tiere.
Kann ich auch nicht verstehen, was versprechen sich die Leute davon, fahrlässig oder blauäugig?
Wie der Mensch zum Tier steht, egal ob Schlachttiere oder Haustier, das muß jeder mit seinem Gewissen vereinbaren, leider greift hier das Tierschutzgesetz zu wenig. Man kann nur immer wieder an die Menschen appelieren und informieren. Ich habe auch eine Zeit beim Tierschutz ehrenamtlich gearbeitet, aber das was ich da gesehen habe, hat mit Tierschutz immer weniger zu tun. Wäre jetzt aber wieder zu weit vom Thema ab.
v.g. Tiffany
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Thamara am 03.04.2012, 09:45

@Tiffanie ich hab dich auf garkeinen Fall gemeint ! Du bist eine vorbildliche Schneckenhalterin .
Was ich eigentlich sagen wollte ist das es zeitweise besser wäre die Tiere zu erlösen als sie in unwürdiger und schlechter Weise dahinvegetieren zu lassen..
Was ich zeitweise im Namen des Tierschutzes gesehen hab war ....
Das Tier nur am Leben zu erhalten mit völlig unzureichenden räumlichen ,zeitlichen und finanziellen Mitteln ist falsch verstandener Tierschutz
Liebe Grüsse Thamara !
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Drachin am 03.04.2012, 10:18

Thamara hat geschrieben:Was ich eigentlich sagen wollte ist das es zeitweise besser wäre die Tiere zu erlösen als sie in unwürdiger und schlechter Weise dahinvegetieren zu lassen..

Das einzig richtige in dieser Hinsicht ist, erst gar keine Massen an Schnecken zu erzeugen. Da muss eigentlich angesetzt werden. Die Sache ist nur leider die, dass, wie Fine bereits sagte, die Halter sich nicht informieren und zum Teil wohl auch gar nicht informieren wollen, denn wer hat heutezutage kein Internet, wo es mannigfaltige Mölichkeiten gibt, sich zu informieren (nicht zuletzt unser Forum)?
Ganz ehrlich: Ich ziehe zwar keinen Nachwuchs zur Abgabe auf, ich halte A. Fulica und weiß, dass ich die nur schlecht loswerden würde. Aber wenn ich Tiere zur Abgabe hätte, würde ich auf jeden Fall immer darauf achten, dass der Abnehmer weiß, worauf er sich einlässt. Leider passiert so etwas weder auf Börsen (gut, dass mich der Verkäufer auf der Terraristika letztes Jahr nicht über die Schneckenhaltung aufklären wollte, war klar, weil ich gleich hab durchblicken lassen, dass ich mich auskenne) und vor allem nicht im Zooggeschäft und gerade da ärgert es mich tierisch, denn Mitarbeiter in einem Zoogeschäft sollten schon wissen, was sie da zum Verkauf anbieten.

@Tamara: Deine Argumentation mit dem Schmerz- bzw. Leidempfinden... Dazu muss ich sagen, dass Schnecken sehr wohl auch Leid und Schmerz empfinden. Vielleicht nicht auf die gleiche Weise wie ein Kaninchen, das ist immerhin doch höher entwickelt, aber so ziemlich jedes Tier empfindet Schmerzen, das ist ein Schutzmechanismus der Natur, damit die Tiere sich nicht selbst in den Tod stürzen.
Nicht meine Schuld, kann nichts dafür,
Ich bin doch nur ein wildes Tier...!
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Thamara am 03.04.2012, 11:49

Ich hab das anders verstanden . Nämlich das wir verantwortungsvollen Halter keine Schnecken züchten sollen weil es eh soviele Notfälle gibt ... Zumindest stand das so am Anfang des Treads ???
Ich zücht sowieso hauptsächlich Archachtina ....

@Drachin . Ich bin nicht für Tierquälerei . War sogar mal richtig radikal ...
Aber für mich macht es einen grossen Unterschied ob Afrikaner Schnecken essen oder ob man in meinem Vaterland Hunde brutal tötet und isst ! Natürlich haben Schnecken ein Schmerzempfinden . Aber kein besonders grosses . Sonst hätte meine 12 cm ovum wohl nicht am Heizkörper geschlafen . Ist mir bei meinem Umzug leider ausgebrochen ... Und auf dem Heizkörper gegrillt worden .
Damals als noch hauptsächlich Lebentiere gefüttert wurden ... Habt ihr schon mal ein Meerschweinchen voller Angst quicken gehört und verzweifelt versucht hat vor der Schlange zu flüchten ?? Tut mir leid da sehe ich schon nen Unterschied zu Schnecken ...
Liebe Grüsse Thamara !
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Miesmuschel am 04.04.2012, 16:13

Thamara, wo ist da der Unterschied, außer dass die Schnecke nicht quiekt? Das Meerschweinchen versucht zu strampeln und quiekt (Ja, das habe ich schon einmal gesehen) und die Schnecke versucht sich blitzschnell in ihr Häuschen einzuziehen und schäumt. Beide haben Todesangst und versuchen sich auf ihre Weise aus der lebensbedrohlichen Situation zu retten. Die Schnecke ist stumm, empfindet aber bestimmt auch Schmerzen, wenn irgendein Tier auf ihr herumkaut oder gar in ihr Häuschen eindringt und sie dort beißt oder man sie lebendig kocht, um sie anschließend zu verspeisen. Auch wenn man meint, dass eine Schnecke (ich zitiere) "kein besonders großes" Schmerzempfinden hat, so bedeutet das doch, dass sie eines hat (was Du ja selbst geschrieben hast).

In der Natur geht es oft bestialisch zur Sache. Es gibt aber einen Unterschied zwischen einer Schlange, die einen Nager erwürgt und einem Hund oder anderem Tier, der/das von Menschenhand geprügelt und wer weiß was noch wird. Die Schlange macht einfach, was eine Schlange macht. Der Mensch macht es, weil er meint es müsse so sein, obwohl er weiß, dass es auch anders geht.
Vielleicht ist das eher eine persönliche Sache, aber zumindest für mich leiden in diesen Fallbeispielen sowohl Hund, Meerschwein, als auch die Schnecke. Die Schlange ist satt und der Mensch auch. Nur ist der Mensch fernab jeglicher Dinge, die noch etwas mit der Natur zu tun haben und das ist für mich der einzige Unterschied.

Sorry, für das Offtopic. :|
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Re: Schnecken und Tierschutz - warum fulica züchten?

Beitragvon Fabian.E am 05.04.2012, 07:04

Ich glaube Meerschweinchen leiden in Bezug auf die Zeit bei der Schlange weniger, als in so mancher Haltung.
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