Hallo ihr Lieben,
Sehr lange habe ich nicht geschrieben, denn das Liselottchen ist leider im Winterschlaf geblieben und nicht mehr aufgetaucht. Naja, bei der Länge war sie auch nicht mehr die Jüngste. Aber, sie hatte mir ja Nachwuchs versprochen, und so wohnt jetzt eine zehnköpfige Tigerschnegelfamilie vor meiner Terrasse.
Im letzten Jahr habe ich zwei junge Schnegel gemeinsam an der Wand herumklettern sehen. Verständlicherweise hatten die keinen Sinn für „interkulturelle“ Beziehungen mit Zweifüßern ( Schneckenbegriff für Menschen), wie das so ist, wenn man verliebt ist. Habe mich daher dann auch diskret zurückgezogen
Und in diesem Jahr, große Überraschung - kommen sie mich alle besuchen, die beiden MammaPappas (Emma und Friedolin), 7 Kinder (Mäxchen, Lieschen, Lottchen, Minnie, Daisy, Freddy und Wilma) und ein Baby (Baby Blümchen). Das ist so faszinierend und niedlich, das Sozialverhalten zu beobachten. Sie kommen alle jede Nacht, aber meistens ist Mäxchen der erste. Er hat seinen Namen von Klettermaxe, denn er liebt es, vor dem Abendessen erstmal eine Runde über die Terrasse zu spazieren, wobei er am liebsten an Wänden, Tischbeinen und Blumenkästen hochklettert, dann das Köpfchen hebt und das Geschehen von oben beobachtet. Derweil finden sich seine Geschwister ein und beginnen ihre Mahlzeit. Erst wenn der größte Andrang sich gelegt hat, kommt auch Mäxchen gemächlich zum Essen.
Die Kinder kommen immer als erste. Meistens kommen Emma und Friedolin erst später, wenn die Kinder gegessen haben.
Sitzt eines noch an seinem Champignonstück, auf das Emma oder Friedolin zusteuern, stupst der Elternschnegel das Kind behutsam am Hinterteil an, das sich daraufhin sofort respektvoll davonmacht, um den Bissen dem Älteren zu überlassen.
Zwei kleine dagegen futtern oft gemeinsam an einem Stück und kuscheln dabei.
Meistens bekommen sie frische Champignons, die mögen sie, wie Liselotte, am liebsten. Ich habe festgestellt, dass jeder es vorzieht, sein eigenes Stück zu haben, dann können sie sich in die Höhlung kuscheln und gemütlich knabbern.
Möhren, na okey, wenn es nichts anderes gibt, knabbert man auch daran, steht aber nicht so hoch im Kurs.
Katzenfutter wird bis zum letzten Krümel verputzt, und auch Melonenschalen werden auch gern genommen.
Angeregt von einem Beitrag hier im Forum, wollte ich meinen Süßen mal etwas ganz Besonderes servieren und hab extra Fischflocken gekauft. So gab es dann vorgestern Brei aus gequollenen Haferflocken, Fischflocken und gekochtem Ei.
Was dann passierte, war wirklich putzig. Nach und nach trudelte die ganze Familie ein. Aber nur eine kleine machte sich sofort über den Brei her. Alle anderen liefen buchstäblich um den Brei rum und wollten schon wieder abdampfen. Komisch, vielleicht ist das nicht so geruchsintensiv, um als Nahrung erkannt zu werden. Oder einfach unbekannt.
Ich habe jede einzelne mit sanfter Berührung am Hinterteil zum Brei dirigiert. Dann wurde erstmal gaaaanz vorsichtig und behutsam geschnuppert, mal sehr vorsichtig ein klein wenig probiert...und dann aber haben sie alle ordentlich reingehauen und sich richtig die Bäuchlein vollgeschlagen. Sozusagen alle an einem Tisch

Alle an einem Tisch beim Breifestessen
Danach kamen sie zwei Nächte nicht mehr, abgesehen von zwei kleinen. Ich machte mir Sorgen, haben sie das nicht vertragen oder sowas?
Oder vielleicht war das so gehaltvoll an Proteinen und Vitaminen, dass die jetzt tagelang satt sind.
Wie erleichtert war ich, als sie in der dritten Nacht alle wieder da waren, putzmunter und gesund. Wahrscheinlich waren sie einfach pappsatt.
Ich finde es so viel schöner, sie in der Ferien Wildbahn zu haben, sie sind frei und kommen freiwillig zu Besuch. Und sowas von niedlich.