von Yara am 21.12.2025, 18:21
Ich habe das jetzt alles zum ersten Mal ganz fasziniert gelesen und wünsche deiner Schnecke von Herzen das Allerbeste. Wie heisst sie eigentlich?
Dass sich die Veränderung der Temperatur auf deine Schnecke ausgewirkt hat kann schon sein, aber ich glaube das hat dann auch mit ihrem Alter zu tun und solltest du dir nicht vorwerfen. Die Anpassungsfähigkeit geht mit dem Alter zurück, das sehe ich sogar bei meinem ca 35-jährigen Zierspargel, der nun häufiger gegossen werden muss, weil er trockene Phasen nicht mehr so verzeiht wie früher. Ich habe auch mal gelesen, man soll bei alten Pflanzen nicht mehr die komplette Erde wechseln, weil sie sich nicht mehr gut an ein neues Bodenumfeld anpassen können.
Es ist halt schon so, dass die Natur den Tieren etwas beim Sterben hilft, wenn sie zu alt werden. Ob durch Fressfeinde, die Witterung oder ähnliches, das Leid bis zum Tod ist vergleichsweise kurz. Durch die möglichst idealen Bedingungen, die wir versuchen den Tieren zu bieten, ziehen wir dieses Sterben in die Länge. Ich will nicht dazu raten, Schnecken in solchen Situationen einzufrieren, aber ich würde eine solche Methode auch nicht prinzipiell ausschliessen. Ich denke man sollte von Fall zu Fall schauen, was sich richtig anfühlt, und ob man vielleicht spürt, was der Schnecke gerade gut tun würde. Denn manche Tiere wünschen sich Hilfe beim Sterben.
Ich glaub in jedem Fall ist es wichtig, auch wenn es nicht so leicht ist, eine friedvolle Atmosphäre zu schaffen (auch was die eigenen Emotionen angeht) und zu versuchen das Tier innerlich nicht fest zu halten. Das soll ja auch bei Menschen, die im Sterben liegen, nicht gut sein, weil die Seele sich durch das Festgehaltensein nicht so gut lösen und auf den Weg machen kann. So sterben sie oft gerade dann, wenn die Angehörigen mal kurz aus dem Raum gegangen sind und sich mit anderen Dingen beschäftigen.
Deine Einstellung, Tieren möglichst viel zuzutrauen, was die Komplexität ihrer Gefühle, Empfindungen und Intelligenz angeht, teile ich komplett. Ich glaube es werden in dem Bereich noch sehr viele Entdeckungen gemacht werden, und irgendwann werden wir Menschen mit Tieren (und Pflanzen) grundsätzlich anders umgehen müssen und wollen.
Höchsten Respekt für deinen Zahn-Eingriff übrigens!