Ausbildung goldfarbener Häuschen/Shell

Besonderheiten der unterschiedlichen Arten und Achatschnecken-Bestimmungsecke.

Ausbildung goldfarbener Häuschen/Shell

Beitragvon notho2 am 08.12.2021 pm 13:31

Ich möchte mal hier meine Gedanken zur Diskussion stellen, die schweben mir im Kopf schon länger rum.

Bei den Schnecken (gehe mal davon aus das sich nicht auf den Achatschnecken beschränkt) wird zwischen Körperalbino und Gehäusealbino unterschieden, bzw. Vollalbino.

Nach meinen Erkenntnissen beziehen sich Albinismus auf eine Kombination oder fehlen bestimmter Genpaare, die dann zu einem fehlen von Farbstoffen (Melanin und Carotin, usw.) führen. Es gibt verschiedene Formen des Albonismus mit unterschiedlichen Auswirkungen, beim Menschen sind es 5, bei Tieren der bekannteste das Partielle Albinonismus - GEN = Leuzismus, welcher aber von der Wissenschaft nicht mehr zu den Albino Formen gezählt wird, sondern eine eigene Farbmutation.

Vollständig ausgeprägter Albinismus ist das zu 100 % Fehlen von Farbpigmenten, was zur einer weißen oder sehr hellen Körperfarbe führt. Dadurch erscheinen die Augen aller Säugetiere und auch bei Schnecken, im bestimmten Blickwinkel, rot. Das kommt durch das durchschimmern der mit roten Blut gefüllten Gefäße, hinter der Augenlinse.

Mir ist es immer ein wenig fragwürdig gewesen, Goldfarbene Schneckenhäuser mit Albinismus in Verbindung zu bringen. Für mich ist diese Mutation nur auf dem Weichkörper, nicht auf dem Gehäuse, es ist ja nicht weiß, sondern nur Goldfarben in verschiedenen Auswirkungen, mehr orange oder honigfarben. Es sind also Pigmente vorhanden.

Dies ist eine andere GEN-Mutation die es in zwei Ausführungen gibt =
- Amelanismus
"Die Melanophoren entsprechen in ihrer Funktion den Melanozyten der Säugetiere. Sie enthalten Melanosomen mit Melanin als Farbstoff. In den meisten Fällen wird nur ein Melanintyp synthetisiert, nämlich Eumelanin. Als Amelanismus bezeichnet man Melaninbildungsstörungen. Manchmal wird Amelanismus fälschlicherweise mit Albinismus gleichgestellt, Albinismus ist jedoch nicht auf Amelanismus beschränkt, sondern meint auch das Fehlen anderer Pigmente als Melanin. Da Melanin bei allen Tieren im Wesentlichen denselben Syntheseweg hat, führen Mutationen der den Albinismusloci der Säugetiere entsprechenden Gene auch bei Fischen, Amphibien und Reptilien zu Amelanismus"
- Xanthismus
"Gelbe oder orange Tiere. Je nach natürlicher Farbe der Art müssen dabei entweder Melanine und Puridine in der Haut fehlen oder nur eines von beiden. Hinzu kommt, dass beim Menschen der Okulokutane Albinismus Typ 3 (OCA 3) früher ebenfalls als Xanthismus bezeichnet wurde."
Xanthismus (gr. „xanthos“ = gelb, Adj. xanthoristisch, selten xanthistisch) beschreibt Tiere, die wegen Melaninmangels eine gelbe oder rote Farbe haben. Es handelt sich also um eine Form des Albinismus, bei dem die durch die in Xantophoren vorhandene und durch Carotine sowie Pteridine hervorgerufene gelbe oder rote Farbe unbeeinflusst bleibt, während die durch Melanophoren verursachte schwarze oder braune Farbe der Melanine fehlt.

Da bei Säugetieren Carotine und Pteridine keine Rolle bei der Entstehung der Farben spielen, ist Xanthismus in diesem Sinne bei ihnen nicht möglich. Nur Fische, Amphibien, Reptilien und Vögel können Xanthismus entwickeln.

Beim Menschen wurde früher Formen des unvollständigen Albinismus, die heute ROCA (roter Oculocutaner Albinismus) oder Okulokutaner Albinismus Typ 3 (OCA 3) genannt werden, ebenfalls als Xanthismus bezeichnet"

Jetzt hat man wieder verschiedene Abstufungen, je nachdem welcher wissenschaftlichen Linie man verfolgt, ob es sich um eigenständige GEN-Mutationen handelt oder um verschiedene Abstufungen von Albiniusmus.

"Albinismus hat drei verschiedene Bedeutungen:
nur Melanin fällt ganz oder teilweise aus,
ein weißes Tier durch vollständigen Ausfall sämtlicher Farbstoffe,
ein aufgehelltes bis weißes Tier durch vollständigen oder teilweisen Ausfall von einem oder mehreren der folgenden Farbstoffe: Melanine, Pteridine, Carotine, Purine oder Ommatochrome (teilweiser oder vollständiger Albinismus). Bei Säugetieren tritt diese Unklarheit nicht auf, da bei ihnen nur einer der infrage kommenden Farbstoffe zu Haut-, Haar- und Augenfarbe beiträgt, nämlich Melanin. Partieller Albinismus, Teilalbino: Immer noch falsch verwendet wird das Wort Albinismus in der Form „partieller Albinismus“ oder für das betroffene Tier „Teilalbino“ oft bei gescheckten Tieren. Bei dieser Erscheinung handelt es sich genetisch betrachtet um partiellen oder teilweisen Leuzismus".

Für mich sind die Goldfarbenen Schnecken, Morphen mit der GEN-Mutation Xanthismus, von beschriebenen Schneckarten = also Goldform Gehäuse/Shell.

Hier mal ein Beispiel mit Ein paar Killibildern um das zu veranschaulichen.



Wildform einer Population des Fundulopanchax gardneri Komplexes.



Reine Albinoform mit roten Augen.



Goldform = Xanthismus, mit schwarzen Augen
Steffen
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Re: Ausbildung goldfarbener Häuschen/Shell

Beitragvon HelenZer am 08.12.2021 pm 20:40

Zumindest bei Fulicas würde ich die hellen Häuser nicht biologisch als Albino bezeichnen. Sie bilden ja definitiv Farbpigmente aus, es sind halt einfach hellere Farbpigmente. Ich denke, das ist nur so eine 'Volksmund'-Bezeichnung. Eventuell sind diese leuzistisch, aber Albinismus in der biologischen Definition ist das wohl definitiv nicht.
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Re: Ausbildung goldfarbener Häuschen/Shell

Beitragvon Fusselnase am 09.12.2021 pm 17:02

Was sagt denn die Wissenschaft dazu? Hat sich mal jemand Schneckenhäuser und Schneckengene genauer angeschaut und ist zu einem Ergebnis gekommen?
Es kann sich auch im Endergebnis etwas gleichen, was verschiedene Ursachen hat.

Weil so von draußen draufgeschaut, theoretisch, kann Farbigkeit von vielen Dingen verursacht werden. Die Krallen und Hörner von "Vollalbino"-Säugetieren sind in der Regel nicht reinweiß, sondern haben einen Gelbstich. Das Periostrakum unserer Schnecken ist ebenfalls aus einer Art Horn. Hauchdünn zwar, aber ähnlich. Und wenn diese hauchdünne Schicht mal dicker und mal dünner ist, dann kann sie, durchscheinend vor dem weißen Untergrund, gestreift aussehen.
Das trifft natürlich nicht die seltsamen rosafarbenen Flecken, die Rodatzi so gerne haben, wenn sie noch jung sind. Aber wer weiß, solange nicht mal jemand genau nachgesehen hat...?

Solange eine mögliche Neueinstufung nur spekulativ ist, bleibe ich bei den alten Begriffen. Die kennt jeder, die stehen in Büchern und auf Homepages. Neue Begriffe versuchen zu etablieren, die auf ähnlich unsicheren Füßen stehen wie die bekannten, schafft meiner Meinung nach nur noch mehr Durcheinander.
Bei den Ovum gibt es ja auch schon weitere etablierte "Albino"begriffe, da es dort auch Tiere mit vermutetem Dilute-Faktor gibt, mal mit, mal ohne aufgehellte Augen.
Ob die "Caramell-Fulica" einen Aufhellungsfaktor besitzen?

Rote Augen darf man bei unseren Terrarienschnecken nicht erwarten - sie haben kein rotes Blut, das rot durchschimmern könnte.

Sorry, das klingt jetzt irgendwie total negativ, ich finde das Thema eigentlich extrem spannend. Vererbung, Gene an und aus,... wahnsinnig interessant. Ich hab mir zu Anfang meiner Schneckenhaltung auch mal die Finger wund gesucht, aber leider nichts wirklich konkretes zu Schnecken gefunden. Also falls du da mehr Glück haben solltest... mich würde es freuen. Ich mag es, wenn Licht ins Dunkel kommt.
PS: kennst du "Häuschenalbinos" von Baumschnecken, Arianta arbustorum? Die haben eine sehr interessante Häuschenzeichnung, die man auch an den erwachsenen Häuser sehen kann.
LG Paula
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