Schnecke vom Muschelkalksteinbruch IV

Du hast eine Schnecke gefunden/übernommen und weißt nicht, um welche Art es sich handelt? Hier wird Dir geholfen.

Re: Schnecke vom Muschelkalksteinbruch IV

Beitragvon Horst Schlüter am 11.02.2009, 19:30

Guten Abend,
ich bin allerdings auch für diese Diskussion dankbar, erstens weil ich so mehr dazulerne. Daß es Grenzen gibt, am Habitus in Foren Tiere zu bestimmen war mir natürlich immer klar, warum soll das bei Schnecken anders sein als bei Insekten u.a. Da muß ich auch damit leben, daß mir persönlich da Grenzen gesetzt sind, immerhin kann man nicht alles machen und ich bin noch immer von Hause aus Vogelkundler. Vielleicht sieht das mal anders aus, wenn ich in Rente gehe, aber dann ist natürlich die Frage, mach ich Pilze, Flechten, Insekten, Pflanzen, Spinnen, Schnecken und und und...
So muß ich damit leben, daß es viel spec. und cf. gibt. Oder aber zu jedem Fachgebiet jemanden finden, der einem vor Ort weiter hilft.
Trotzdem finde ich, daß nach langem Anlauf ja auch bei dieser Glanzschnecke mehr herauskam, als ich bei der ersten Antwort erwarten durfte und
täuscht mich der Eindruck? Ich denke, daß es mir hier auch gelungen ist, den Schneckenkennern mehr Spaß im Forum zu bereiten.
Für mich als Konsequenz, ich werde demnächst auch noch ein paar ältere Bilder einstellen.

Vielen Dank an alle für die vielen schönen Beiträge.

Es grüßt
Horst
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Re: Schnecke vom Muschelkalksteinbruch IV

Beitragvon wolf am 11.02.2009, 19:51

Hi, Horst,

Danke für Deinen letzten Beitrag. Stimmt - es ist oft ein wenig leichter, die Gattung oder Art einzuschätzen, wenn man das Exemplar selber in der Hand hat, es drehen und wenden kann, mit eigenen Belegexemplaren der Sammlung vergleichen und dann z.B. auch mit der Lupe beäugen kann.

Die Grenzen liegen nicht nur - wie Du schriebst - bei Dir persönlich oder in fachlicher Inkompetenz anderer Leute, sondern sie liegen manchmal auch in der "Natur der Sache". Z.B.: die Fotos müssen hinreichend gut sein, artspezifische Merkmale müssen gut erhalten und erkennbar sein, das Gehäuse muss (also: ohne mikroskopische Weichteil-Untersuchung) eine Artbestimmung überhaupt zulassen, das Tier muss alt genug sein, arttypische Zähnchen in der Mündung sind bei lebenden Tieren schlecht oder gar nicht erkennbar (gerade bei sehr kleinen Arten) usw. usw. usw. .

Nun ja, was für eine Art von Glanzschnecke Du da nun fotografiert hast, das ist - nach meiner ganz subjektiven Einschätzung - nach wie vor offen. Ich bin noch nicht einmal bei der Gattung absolut sicher. So gesehen (für mich) kein nennenswerter Fortschritt, aber ich mag mich täuschen. Im Zuge der Diskussion haben sich aber ganz spannende Aspekte und unterschiedliche Herangehens- und Sichtweisen verschiedener Personen herauskristallisiert, und das fand ich persönlich wichtig und interessant.

Ja, genau (wie gesagt), so etwas macht Spass, definitiv. Den hatte ich zum Teil zum Glück vorher auch schon bei meiner Beschäftigung mit meinen persönlichen Schnecken-Schwerpunkten.
Viel Vergnügen weiter: wolf
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Re: Schnecke vom Muschelkalksteinbruch IV

Beitragvon Horst Schlüter am 11.02.2009, 22:38

Hallo Wolf,
auch hier möchte ich noch einen Kommentar anfügen. Ich denke, wenn ich die Lehren aus anderen Foren ziehe, daß gerade bei Arten, die eigentlich nur unter dem Mikroskop zu bestimmen sind oder das Genitale frei präpariert werden muß, sich im Laufe der Zeit , wenn es genügend Datenmaterial gibt, und dazu dienen ja die Foren auch, sich über die Summation von unscharfen Eigenschaften ein Erfahrungsschatz entstehen kann, daß man Arten plötzlich doch annähern unterscheiden kann, von denen man eigentlich dachte, daß es nur unter dem Mikroskop geht. Meistens, das muß klar sein, am Bild mit einem Rest Unsicherheit. So gesehen hast Du recht, wenn Du in diesem Fall die Gattung weiter in Frage stellst, zumal es immer wieder auch Überraschungen geben kann. Hierzu ein Beispiel von den Käfern, das selbst erlebt habe.
Ich stellte immer wieder Bilder ins Netz von einem Schenkelkäfer und immer wieder kam dann die selbe Antwort, sieht aus wie diese Art, aber es gibt noch eine Verwechslungsart und Kriterium war, daß dies Art nur in Mittelgebirgen über 300 m NN vorkommt. Die andere Art war häufig, die Verwechslungsart in Württemberg noch gar nicht nachgewiesen und aus Baden-Württ. gab es nur 2 Nachweise aus Baden. Irgendwann konnte ich diese Art wenigstens im freien Feld so gut erkennen, daß ich sie dann mit nach Hause nahm, um sie dem Käferexperten zuzuschicken. Und was kam heraus bei einem Fundort von 319 m NN, die seltene Art. Also Erstnachweis für Württemberg.

Was will ich damit sagen, egal was wahrscheinlichn ist oder so, solange es noch Möglichkeiten der Verwechslung gibt, also die Kriterien nicht ganz sicher, sollte man das ? wenigsten im Hinterkopf behalten.

Es grüßt
Horst
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Re: Schnecke vom Muschelkalksteinbruch IV

Beitragvon wolf am 12.02.2009, 11:19

Hallo Horst,
da bin ich völlig Deiner Meinung; es ist - wie gesagt - völlig legitim, zu versuchen, aus einem Foto das Maximum herausholen zu wollen. Der "Rest" an Unsicherheit, der dann bleibt, wird dann im Einzelfall größer oder kleiner sein. Und ich finde es ebenso wie Du schon wichtig, dann anzugeben, wie sicher bzw. unsicher die Einschätzung ist. Es ist bei meinem Kommentar vielleicht nicht ganz deutlich geworden, aber ich rechne auch mit Überraschungen - daher bin ich ja so vorsichtig und manchmal geradezu zwanghaft. Bei Fotos wimmelt es von besagten Fragezeichen auf meiner Stirn. Aber ich ahne jetzt, was Du meinst, wenn Du von der Entstehung eines Erfahrungsschatzes durch Summation unscharfer Eigenschaften sprichst. Ich allerdings kämpfe oft - auch bei den Exemplaren, die mir hier zu Hause "in echt" vorliegen - sogar noch mit den angeblich "harten Kriterien". Es ist ein beharrliches Bohren dicker Bretter. Seufz.
In dem Sinne: wolf
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