Frage zur Wärme im Terrarium und kurze Vorstellung

[SloMo]

Hallo, da ich neu bin wollte ich mich erstmal vorstellen:
Mein Name ist Benjamin, 37 aus Koblenz und meine Tochter, 9 hat zu Weihnachten 3 schöne Achatschnecken bekommen.
Unsere Schnecken sind:
Archachatina Marginata Ovum Creme, Name: Speedy
Archachatina Marginata Ovum Albino, Name: Turbo
Archachatina Marginata Ovum Albina, Name: SloMo
Bezogen haben wir die Schnecken über den Shop Schneckenpost.

Wir haben uns vorab mit dem Thema beschäftigt und uns darauf vorbereitet, aber, jetzt da die Schnecken eingezogen sind, kommen hier und da Fragen auf.
Zum Glück bin ich auf dieses Forum gestoßen, da ich vermute, das unsere MegaZoo-Filiale keine Schneckenexperten hat (dort wurde mir z.B. eine Keramikschüssel für Futter und eine normale Heizlampe verkauft, welche kurz danach ,nach eigener Recherche (zu hart, Verbrennungsgefahr) zurückgegeben wurde).
Damit das hier übersichtlich bleibt, werde ich meine Fragen etwas in "Themen" unterteilen und versuche direkt so viele Infos wie möglich zu geben.
Jetzt zu meinen ersten Fragen zum Thema Wärme:
Die Daten von unserem Terrarium:
80cm lang x 40cm tief x 60cm hoch
Aus Glas, mit Schiebetüren
Lüftungsgitter oben komplett abgeklebt
Heizmatte (HabiSat) 59cmx28cm 28W
Steuerung (Trixie 76124) Thermostat digital

Ich bekomme mit diesem Setup nachts nicht mehr als 22-23°C und tagsüber 25-26°C hin.
Nach den Angaben vom Verkäufer liegen die Soll-Temperaturen bei nachts 24°C und tags bei 25-28°C.

Ich habe jetzt etwas Angst, das es unseren Schnecken durchweg zu kalt ist. Was meint ihr dazu?
Außerdem will ich das Terrarium dämmen, damit das ganze effektiver wird. Habt ihr dazu Tipps?
Außerdem habe ich jetzt immer öfter von einer "Elsteinlampe" gelesen... wäre das besser?

Ich sage schonmal danke im voraus.
Und wünsche schonmal jedem einen guten Rutsch!

[Blackschneck]

Hallo und erstmal herzlich Willkommen im Forum!

Zu deiner Heizmatten-Frage:
Prinzipiell funktioniert das Heizen mit einer Heizmatte gut. Ich verwende selbst ganz ähnliche (Infrarot-)Heizmatten. Der Vorteil dieser Matten ist, dass die Glasscheibe nicht so warm wird, sondern die Wärme direkt ins Terrarium gestrahlt wird. Ich vermute, die Matte ist an einer der Wände des Terrarium angebracht und nicht unter dem Boden, richtig?

Um die notwendige Heizleistung zu bestimmen, gibt es eine Rechenformel, und zwar:

Literzahl des Terrarium mal Temperaturdifferenz geteilt durch 24.

In deinem Fall also 192 Liter mal (28 °C minus die übliche Raumtemperatur bei euch) geteilt durch 24.

Bei einer Raumtemperatur von z.B. 22 °C ergäbe das eine notwendige Heizleistung von 48 Watt. Die 28 Watt der vorhandenen Heizmatte reichen also nicht. Da müsste eine weitere Matte her. Ich nehme für meine Terrarien lieber eine recht hohe Heizleistung, dann laufen die Matten kürzer, die Scheibe mit der Matte wird nicht so heiß (angenehmer für die Schnecken, wenn sie grad dort sitzen) und die Wärme ist gleichmäßiger verteilt.

Was die Isolierung angeht: Isolierung nur von außen, Styropor oder Schwarzkork (Backkork) gehen beide, Luftpolsterfolie auch. Schwarzkork ist zwar natürlicher, bröselt nur leider ziemlich und braucht daher an der Außenseite noch aufgeleimtes/aufgeklebtes Sperrholz o.ä. zur Stabilisierung.

Ich hatte mal nachgemessen, was eine Hinterlüftung hinter einer Heizmatte ausmacht. Feststellung: sehr viel, ohne einen Luftspalt hinter der Matte heizt sich diese und auch die Terrarienwand viel stärker auf, was für die Tiere sicher weniger angenehm ist, die Lebensdauer der Matte verkürzen dürfte und evtl. sogar Hitzeschäden verursachen kann. Ein Abstand von ca. 1 cm zwischen Heizmatte und Isolierung reicht aber völlig aus. Wenn die Heizmatte etwas Abstand zur Oberkante des Terrariums hat, wird auch die aufsteigende Warmluft noch etwas zum Heizen genutzt.

Gegen Überhitzungsschäden verwende ich für meine Heizmatten eine Feinsicherung. Die kann man mittels eines Zwischensteckers nutzen. Nachdem diese Zwischenstecker mit austauschbarer (!) Feinsicherung mal eine Zeitlang kaum zu haben waren, sind sie jetzt wieder zu kaufen. Man muss die darin enthaltene Sicherung dann austauschen gegen eine 5 x 20 mm Schmelzsicherung der passenden Stärke (bei 28 Watt: 160 Milliampere).

Sorry für den ellenlangen Text, aber vielleicht hilft er dir weiter.

[SloMo]

Hi, danke für die Antwort!
Sehr interessant. Das stützt meine Vermutung,das ich leider schlecht beraten wurde... im Geschäft meinte die Verkäuferin, dass die Matte unter das Terrarium soll. Nach eigener Recherche habe ich sie an die Rückwand geklebt, da Schnecken ja einen kühleren Boden bevorzugen. Mann möchte schon :"Schnecken sind keine Reptilien" schreien...
Meine Heizmatte taugt, so wie es jetzt ist recht wenig. Könntest du mir sagen, welche Infrarot-Heizmatte du verwendest und wo ich die kaufen kann? Bin mir unsicher und möchte weitere Alleingänge/Fehlkäufe vermeiden. Lieber jetzt alles einmal richtig machen. ich möchte ja, dass es den Schneckis gut geht bei uns.
Danke für deine Hilfe!

[Blackschneck]

Was bringt dich zu der Vermutung, dass die Heizmatte wenig taugt? Angesichts der Heizleistungen (Soll und Haben) klingen die erreichten Temperaturen für mich ganz okay. Mit einer zweiten Matte der gleichen Leistung sollte alles okay sein.

Die von mir verwendeten (Tropic Shop Eigenmarke) sind m.E. auch nicht besser. Ich achte nur immer darauf, keine selbstklebenden Matten zu verwenden - wenn man die mal anders anbringen will, geht das meist nur unter Zerstörung der Matte. Anbringung mit transparenten Power Strips (für etwas Abstand zum Glas, dann bleibt es noch kühler) oder einfach mit Klebeband ist für Infrarot-Heizmatten die bessere Lösung.

Infrarot-Heizmatten fühlen sich generell immer nur lauwarm an, sofern sie etwas Luft haben und nicht völlig gedämmt sind. Sie heizen trotzdem. Wichtig ist etwas Einrichtung (Äste, Pflanzen, Näpfe etc.) sowie Luftfeuchtigkeit im Terrarium, denn das alles nimmt die Strahlung auf und macht die Wärme spürbar.

[SloMo]

Ich meinte damit, so wie es jetzt ist kann es nicht bleiben. Die Temperaturen erreiche ich grade mit der Heizung des Zimmers und das ist keine Dauerlösung.
Ich muss definitiv die Rückwand dämmen und eine stärkere Heizung besorgen. Würde ich mir eine zweite davon kaufen, wüsste ich nicht wohin ich die von den Maßen her kleben soll.
Im Prinzip würde ich es jetzt gerne so machen, wie du es in deinem ersten Post beschrieben hast. Auch von diesen Zwischensteckern mit austauschbaren Feinsicherungen hab ich vorher noch nie gehört und das ist ja mehr als vernünftig.
Da ich sehr unsicher bin, wäre es prima wenn du einen Link oder genau Typenbezeichnungen für die (Infrarot-)Heizmatte und den Zwischenstecker teilen könntest, damit ich da auch das richtige kaufe.
Würde dann die Heizmatte tauschen und Terrarium-Rückwand (mit 1cm Abstand) und - Decke isolieren.

[Blackschneck]

Ich bin mir grade nicht sicher, ob ich solche Links auf Verkaufsseiten hier posten darf. Vielleicht meldet sich ein Moderator oder Admin mal dazu. Ansonsten halt per PN.

Allerdings: Bei den Heizmatten, die ich verwende, gibts maximal solche mit 45 Watt. Das wäre auch eher knapp von der Leistung. Könntest du nicht eine kleinere Heizmatte an eine der Seitenwände anbringen?

[Rasplutin]

Ich bin mir grade nicht sicher, ob ich solche Links auf Verkaufsseiten hier posten darf.

Wenn diese Links deine eigene Erfahrung wiedergeben, darfst du sie hier posten!

[SloMo]

Aso okay, wusste nicht, das man das nicht posten darf. Sorry. Ja,dann gerne per PN, dann schau ich mir das an. Vorallem diesen Zwischenstecker zur Sicherheit.
Würde das Terrarium zusätzlich so gut es geht isolieren.
Oder denkst du, eine Elsteinlampe wäre ne Alternative?

[Blackschneck]

Wenn diese Links deine eigene Erfahrung wiedergeben, darfst du sie hier posten!

Danke für die Info, Rasplutin!

[Blackschneck]

Hier der Link zu den Heizmatten, von denen ich mehrere in verschiedenen Größen und Leistungen verwende:

https://www.tropic-shop.de/tropic-shop- ... l?cPath=23

Bisher haben sie immer gut funktioniert, sofern sie nicht zu knapp von der Leistung bemessen sind. Man sollte immer im Hinterkopf haben, dass die Rechenformel, die ich weiter oben wiedergegeben habe, auch nicht der Weisheit allerletzter Schluss ist. Es kommt auch auf die genauen Abmessungen des Terrariums an, also wie viel Oberfläche es im Vergleich zu seinem Volumen hat. Ein würfelförmiges Terrarium käme mit weniger Heizleistung aus als ein längliches, wenn beide das gleiche Volumen haben.

Für den Zwischenstecker habe ich keine geeignete Seite gefunden, die ich verlinken mag. Der Zwischenstecker heißt Schutzkontakt-Zwischenstecker SAFETRONIC mit Geräteschutz-Uberpannungsfilter, austauschbarer Feinsicherung F4 A und Kontrolllampe und ist von der Firma Kopp. So sieht er aus:

Was ich grade gesehen habe: Auch wenn er derzeit erhältlich ist (nicht ganz billig), ist es ein Auslaufmodell. Ich verstehe nicht, wieso eine solche Absicherung für die Nutzer so schwierig gemacht wird. Letztes Jahr um diese Zeit habe ich keine Alternativen gefunden, ich habe allerdings jetzt nicht nochmal danach gesucht.

[Rasplutin]

Ich verstehe nicht, wieso eine solche Absicherung für die Nutzer so schwierig gemacht wird.

Deine Verwunderung teile ich voll und ganz!
Vor einigen Jahren hatte sich in einem Heizmatten-Thread schonmal eine kleine Diskussion über die Absicherung ergeben:
Heizmatte

Das Prinzip war klar, nur die geeigneten Zwischenstecker waren schwer erhältlich.

[SloMo]

Vielen Dank!
Die Heizmatte wurde eben bestellt. bis die kommt, arbeite ich an der Dämmung für das Terrarium.
Der Abstand von 1cm zur Heizmatte berücksichtige ich dann. Kann ich sonst komplett dicht machen, oder sollte da Luft zirkulieren können?
Von den Steckern zur Absicherung habe ich gleich 2 bestellt. wie hoch müsste ich dann die 45 Watt-Heizmatte absichern?

[Blackschneck]

Ich bin ein bisschen zögerlich mit der Antwort, weil: Ich bin kein Elektriker/Elektrotechniker o.ä. und habe vor Elektrik schon einigen Respekt. Ich gebe das, was ich für meine eigenen Terrarien zusammengestellt habe, nach bestem Wissen und Gewissen wieder. Wer Genaueres zu diesem Thema sagen kann, sollte das aber bitte tun, es geht ja hier um unsere Sicherheit (und die der Schnecken natürlich auch ).

Für eine Feinsicherung kann man (vereinfacht, weil nur der Spannungs-Mittelwert eingesetzt wird) folgende Rechenformel verwenden:

Strom = Leistung (der Heizmatte) geteilt durch die Spannung (also hier die Netzspannung). Das Ergebnis ist dann in Ampere, die Angaben auf den für uns interessanten Sicherungen sind aber in Milliampere, also muss man den errechneten Wert noch mit 1000 multiplizieren.

In deinem Fall: Strom = 45 W/230 V = ca. 0,196 A oder eben 196 mA. So viel Strom verbraucht die Heizmatte also bei 230 Volt Netzspannung. Im tatsächlichen Anwendungsfall wird der Wert ein bisschen abweichen, weil die Rechnung ja vereinfacht ist.

Nun ist es so, dass die Netzspannung mal etwas niedriger und mal etwas höher ist als 230 Volt. Die Heizmatte liefert dann auch mal etwas mehr und mal etwas weniger Heizleistung. Das muss die Feinsicherung aushalten können. Deswegen sollte man eine etwas höhere Absicherung wählen als der errechnete Wert vorgibt. Es gibt ohnehin nur bestimmte Werte bei den Feinsicherungen.

In deinem Fall wäre 200 mA wohl zu knapp über dem berechneten Wert, allerdings bin ich mir selbst unsicher, ob 250 mA, 315 mA oder sogar 400 mA am besten geeignet wäre. Ich habe verschiedene Ansichten zur passenden Auswahl von Feinsicherungen gefunden, leider aber keine, die sich auf unsere konkrete Anwendung bezieht. Ich wäre da selbst sehr dankbar für Infos von jemandem, der sich auskennt.

Auf jeden Fall wäre aber eine träge Sicherung geeigneter als eine flinke. Bei relativ geringen Überschreitungen der Stromstärke lösen die trägen Sicherungen interessanterweise schneller aus als die flinken (ersichtlich aus den Datenblättern von ESKA Sicherungen), aber das liegt immer noch im Bereich von (vielen) Minuten. Dessen sollte man sich bewusst sein. Die Matte kann also im Störungsfall, der scheinbar meist schleichend eintritt, zeitweise durchaus recht heiß werden, bis die Sicherung auslöst. Deswegen achte ich im Bereich der Heizmatten und auch der Sicherungs-Zwischenstecker darauf, dass nicht ausgerechnet Papier, Stoff o.ä. direkt daneben ist. Kork und Holz sollte okay sein, Styropor würde vermutlich nur schmelzen.

Falls ich hier irgendwo groben Blödsinn geschrieben habe, bitte ich um Korrektur.

[Blackschneck]

Kann ich sonst komplett dicht machen, oder sollte da Luft zirkulieren können?

Ich lasse jeweils unten und ggf. auch oben (je nach Deckelisolierung) einen Spalt von ebenfalls ca. 1 cm für Zu- und Abluft.