Vorderes und seitliches Gehäuse durch Vögel abgebrochen

[CaraLy]

Ihr Lieben, vor ca 12 Tagen habe ich diese Schnecke gefunden und habe ihr, "Wilma" eine Krankenstation gebaut.
Sie wurde wahrscheinlich von Vögel attackiert und ich habe die Splitter entfernt als auch scharfe Kanten gefeilt.
So wirklich viel ist an den kaputten Stellen bisher noch nicht passiert, obwohl ich Alles was in diesem Forum geschrieben steht umgesetzt habe.
Nun habe ich auf Ihrem Körper dies hier entdeckt und frage mich, ob diese offene Vertiefung "normal" ist?
Auf der anderen Seite ist alles ganz geschmeidig.
Da dies meine 1. Schnecke ist, der ich helfe, bin ich sehr verunsichert und möchte unbedingt alles richtig machen.

[Rasplutin]

Nein, "normal" ist das nicht - wahrscheinlich eine Verletzung durch den Vogelangriff.
Wie schwer ist denn die Hausverletzung? Das lässt sich anhand des Bildes nicht erkennen.

Es ist eine Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum).

[CaraLy]

Hallo Rasplutin.
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich sende mal ein Bildvon dem Gehäuseschaden.
Es betrifft nur den Gehäuse Eingang.
Es hatten sich abgebrochene Stücke ins Gehäuse geschoben, die ich mit der Pinzette entfernt habe, aber vielleicht steckt ja noch etwas fest, welches für die Vertiefung verantwortlich ist...?

[Rasplutin]

Die Verletzung am Haus ist sicherlich nicht schlimm...

Die dunkle Stelle am Weichkörper könnte ein Splitter sein, der dort eingedrungen ist.
Jetzt ist die Frage, ob du versuchen solltest, ihn zu entfernen, oder lieber auf die Selbstheilungskräfte der Schnecke vertrauen solltest. Da bin ich überfragt, vom Bauchgefühl her meine ich, es lieber so zu lassen und den Splitter nicht herauszuziehen - in der Hoffnung, dass er herauswächst und abgestossen wird.

[Skilltronic]

Hallo Cara,

ich gehe davon aus, dass es eine Verletzung des Weichkörpers ist und denke, dass es verheilen wird.
Einen Splitter o.ä. sehe ich nicht, aber wenn es einen gäbe, würde man sicherlich nicht daran herumoperieren.
Naheliegend, dass das Haus inkl. Weichkörper bei der Attacke durch Schnabel oder Krallen des Vogels gleichermaßen verletzt wurden.
Hast du den Vorgang beobachtet?

Gruß auch an die schöne Wilma!

[CaraLy]

Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe den Vorfall leider nicht gesehen und es ist lediglich eine Vermutung, denn anders kann ich mir die Verletzung nicht erklären.
Ich habe mir jetzt noch mal meine extra dafür gekaufte Lupenbrille auf die Nase gesetzt und Wilma erneut untersucht.
Ich konnte keine Splitter unter dem Gehäuse sehen und die Kanten habe ich nochmal nachgefeilt um sicher zu stellen, dass sie ungehindert aus ihrem Häuschen kann, nun schafft sie es hoffentlich selbst ihren Körper zu heilen.

Da sie nun schon 16 Tage in der "Box" lebt habe ich ihr einen kleinen Fridolin
(Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum))
dazu gesetzt.
Allerdings weiß ich nicht, ob das gut oder schlecht ist, Was meint Ihr dazu?

Und last but not least...
Wie häufig sollte ich bei dieser Hitze alles befeuchten?
Am Anfang habe ich ca. 3x am Tag alles besprüht um sie vor dem Austrocknen zu schützen, nun aber nur ca 1x am Tag, da ich gelesen habe, dass zu viel Feuchtigkeit auch nicht gut ist.
Aber genauere Informationen habe ich hier leider, trotz stöbern, nicht gefunden.
Wie handhabt ihr das?

Ganz liebe Grüße von uns dreien.

[Rasplutin]

Ich denke auch, dass die Art der Verletzungen am ehesten zu einem Vogelangriff passt.
Auf deinem ersten Bild ist eine "Narbe" zu sehen, die evtl. von einem Gehäusesplitter kommen könnte, das ist aber auf dem Foto nicht deutlich genug zu erkennen - hat sich die Stelle verändert?

Die Frage, ob Schnecken sich "alleine" fühlen können und deshalb die Gesellschaft von anderen Schnecken schätzen, hat eine philosophische Dimension - dazu gibt es in diesem Forum einige Diskussionen.
Warum sollen Schnecken in Gesellschaft leben?

Zur Häufigkeit des Sprühens: ich denke, das Schlüsselwort hier lautet "stickig"... Wenn es in der Box stickig ist, wird es für die Schnecken unangenehm. Das hängt nicht nur mit der Feuchtigkeit zusammen, sondern auch mit Temperatur und dem Luftaustausch. Vielleicht findest du deshalb sowenig darüber mit der Suche - ob es stickig ist, lässt sich nicht leicht messen. Es hilft meiner Meinung nach am Besten, hin und wieder den Kopf (bzw. die Nase) in die Box zu halten und tief einzuatmen. Wenn es an ein tropisches Gewächshaus erinnert, stimmt die Belüftung nicht.

[LolaLuca]

hi, ich finde du hast das notquartier extrem toll eingerichtet vielleicht hilft dir ein eindruck von einem grossen nicht-experten auch ein kleines stück weiter. am besten lassen sich veränderungen der wunde am fuss/körper für einen selbst erkennen, wenn man tägl. bzw. regelmässig ein foto von der stelle macht. zum philosophicum gesellschaft in der rekonvaleszenz.. glaube ich, dass das vielleicht nicht unbedingt nötig ist. einerseits möchtest du die schnecke möglichst wieder frei lassen u sie wird ausserdem ohnehin mit der genesung beschäftigt sein, andererseits beraubt man eine andere schnecke ihres freiraums bzw. ihrer gewohnten umgebung. wenn die gesellschaft von draussen kommt, holt man sich ev. auch unliebsames mit ins haus, das dem patienten vielleicht nicht grade zugute kommt.
rasplutins riechtipp find ich weltklasse (den mach ich sowieso täglich, auch wenn seit monaten sommerruhe angesagt ist ) ich hatte bei meinen cornu- u bänderrettungsversuch scharfe anfängerbedingungen, wetterbdingt, extreme hitze u tw. gleichzeitig echt hohe umgebungs-luftfeuchtigkeit & dazu noch eine dafür in höchstem masse ungeeinete faunabox (oben gitterdeckel, sonst keine belüftung). die superdimensionierten seitlichen luftlöcher bei dir sind toll & wenn du oben einen (fliegen)gitter/mesch-deckel hättest, sollte eine „kaminfunktion“/durchlüftung gegeben sein. meiner kurzen erfahrung nach, brauchen diese cornus u bänders es im vgl. zu grunzschnecken relativ trocken, wenn du um die 60% LF schaffst, kein grosser fehler denke ich. ist viel mit gefühl& genau beobachten verbunden. die haben halt draussen tagsüber trockene oder auch feuchte wärme & abends oftmals kühler, jedenfalls eine andere thermik u frischluft als im behälter drinnen. deshalb schlüsselwort gute belüftung. und im zweifelsfall lieber mal einen tag trockener als zu feucht. man möge mich bitte korrigieren.
LG LL

[CaraLy]

Vielen Dank Rasplutin für den "Riech Tipp"!!!
Damit kann ich was anfangen!
Ein wenig riecht es tatsächlich wie im Regenwald, also weniger sprühen.
Die Beiträge über "Gesellschaft" werde ich mal durchlesen und dann entscheide ich Was mit Fridolin zu tun ist.

Danke für dein Kompliment, LolaLuca!
Ich habe versucht alles zu berücksichtigen was ich hier im Forum gelesen habe und bin extra auf die Suche nach frischer Maulwurferde gegangen.

Die Box ist oben nur mit einem Fliegennetz verschlossen, also kommt genügend Luft hinein, aber ich werde mal einen Tag mit dem Sprühen aussetzen und dann wieder "riechen".
Ansonsten kann Wilma ja auch baden, sollte es ihr zu trocken werden.

Tja, und wie du sagst, ich habe mich schon schwer damit getan Fridolin der Freiheit zu berauben, aber ein kleiner Trost war, dass er so nicht dem Igel zum Opfer fällt und Wilma nicht so alleine ist.

Auf den täglichen Bildern sehe ich, dass die Verletzung weniger wird, an der Stelle schimmert die Haut auch mehr weißlich.
Eventuell sondert sie dort einen "Heilungsschleim" ab.

Wann würdet Ihr sie wieder in die Natur lassen?
Wenn ihr Körper wieder geheil ist und oder der Gehäuse Rand wieder geflickt ist?

[Skilltronic]

Gib Wilma noch etwas Zeit, sich zu erholen - so kannst du auch beobachten, dass sie ohne weitere "Schrammen" jegliche Aktivität übersteht und eine mögliche scharfe Kante am Häuschenrand keine weitere Gefahr darstellt.

Skill

[LolaLuca]

wow, finde das sieht gut aus am foto! das cut im körper meine ich. und man kann da auch richtig sehen wie schön du die hauskanten abgefeilt hast! du bist bestimmt prädestiniert für schneckenhaltung/rettung!
bin mehr der freilandfetischist. sicherlich u. a. auch mangels erfahrung u weil ich nie zuvor mit schneckenhaltung zu tun hatte, bis dann ein grunzi angekommen ist. deshalb war ich auch froh, eine bänder wetterbedingt vielleicht lieber zwei tage früher als einen tag zu spät rauszusetzten aber so wie das bei dir läuft, können sie wie es scheint von längerer pflege nur profitieren. skills safe tip bestätigt meine gefühlsmässige einschätzung.

[CaraLy]

Ich wollte Euch ein kurzes Update über Wilma geben.
Das Häuschen ist mittlerweile gut repariert und die Wunde an ihrem Körper heilt.

Nachdem ich mittlerweile nur leere Schneckenhäuser sehe, überlege ich, Wilma ein Außengehege zu bauen.

Vielleicht sind die Igel, Ratten, Vögel oder auch die Hitze und Trockenheit daran schuld, aber ich habe echt Angst, dass sie es nicht überlebt, wenn ich sie ungeschützt wieder in die Freiheit lasse.

Was haltet ihr von so einem Außengehege?

Selbstverständlich soll es min. 2qm oder größer sein.
Genug Platz nach unten bieten um sich eingraben und überwintern zu können.
Mit Pflanzen, Kletter/Bademögglichkeiten und Gesellschaft von anderen Schnecken (3 von jeder Art) .

Über Eure Meinung würde ich mich sehr freuen.

[LolaLuca]

könnte mir vorstellen, dass für cornus 2qm (+) im freilandgehege nett sein können. je nachdem auch wieviel du reinsetzen möchtest. begründen würde ich meine vorstellung so: ich beobachte im garten v. a. nach regen/bewässerung wie an bestimmten plätzen/ihren wohnplätzen plötzlich ganz viele cornus auftauchen von klein bis gross. sie schleimen dann schon in alle richtungen aus, v. a. die grossen, machen aber keine megareisen quer durch den ganzen garten. ich sehe sie auch nicht höher als ca. einen meter vom boden weg. ja, gelegentlich mal eine im hochbeet, aber selten. momentan fressen ein paar an den bohnenpflanzen die unteren blätter bis ca. 40-50cm höhe. weinbergschnecken hingegen sehe ich auch schon mal weit oben an einem baumstamm festgeklebt. und den bänderschnecken kanns oft nicht hoch genug gehen, die kleben anscheinend sehr gern ganz oben in den baumkronen, also bei uns machen sie das so.
und dann gibt es am parkplatz in der stadt so eine kleine kniehohe mauer ( mit vielen schleimspuren dran gleich dahinter ist eine dichte hecke, denke da wohnen sie. zum fressen kommen sie gern auf die andere seite, auf meinen stellplatz u holen sich das „unkraut“ zwischen den lochziegeln raus. wie ich gelernt habe z. b. breitwegerich und anderes. könnte mir vorstellen, dass ihr aktionsradius nicht unüberschaubar riesig ist.
was mir zur aussenhaltung auf die schnelle einfällt wäre standort (schattig, keine volle sonne auf dauer) und die frage der witterungseinflüsse zb starkregen. ev. wird man den boden aufbereiten müssen, ev. eine drainageschicht einbauen?
keine ahnung, fällt mir grad so ein. auch wie man mit dem nachwuchs umgeht, frage ich mich. vielleicht entfleuchen die minis auch u gehen ihrer wege

[Fuzzi]

Ich würde sie wieder in Freiheit entlassen, sie kann dann selbst wählen wo sie leben und sich aufhalten möchte. Viele Schnecken haben diesen heißen Sommer oder die Überschwemmungen oder Hagel nicht überlebt Du kannst aber im Sommer einen flachen Blumenuntersetzer mit Wasser in den Garten stellen, so mach ich es bei mir, so können die Schnecken baden oder trinken bei dieser Hitze, und es wird sehr gut angenommen Teils liegen stundenlang Weinis oder Cörnchen badent drinn ( frühmorgens) tags sind sie unter den Verstecken oder Pflanzen ( ich hab ne Schneckenecke im Garten ) . Wenn sie Wasser hat wird sie draussen zurecht kommen